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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 01.03.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-03-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-190903016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19090301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19090301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1909
- Monat1909-03
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NiMgerTagMalt Haudelszeitnng Ämtsblatt -es Nates rw- -es Nolizeiamtes -er Ltavt Leipzig. Lqetge»-Preis A^rr»t«».v«h»kd<, t» -mlluheureU«^. >wd U«g«dun, Lü-», siua>iti»Le >ck limtlichea Ml ist« u. allen Laaancen. «kpaditiaaaa^t I«. uad «ntlaan«« . Laasen» erkl. Pvä- ü^n an bevorjMk». t. SladaU »ach Lari ll»«» »icht zaräck- »«'Ot.SUtat« v»rlt>: I«»l Dualer, Her»»«», tlayr. hosduch- han»lu»g, Lützowstraje IU. (Detephon VI. Rr. 460S). HaatrUStltalr Drrtde»: Saeftraße 4,1 (Delephau 4SLtt- Nr. 60. Morrtag 1. Miirz 1S0S. Da» wichtigste. * Der Vorstand de» Landesverbandes Eva«7 gelischer Arbeitervereine im Königreich Sachsen hat gestern in Dresden die Grundsätze für seine Beteiligung an den bevorstehenden LandtagSwahlen aufgestellt. (S. Letzte Dep.) * Größere Trupp »»Übungen werden in diesem Jahre i n Sachsen vnter der Leitung des Erbprinzen von Sachsen- Mei n i» g e» abgehalteu. (S. Lpzg. Ang.) * Im ganzen Ruhrbezirk fanden gestern große Berg- arbeiterversammlnagen statt, in denen ein Reichs- berggesetz gefordert und anderseits der Plan einer Kohlen steuer aufs energischste bekämpft wurde. sS. Letzte Dep.) * Die russische Regierung hat auf Grund einer Mitteilung der serbischen Regierung ihren Gesandten in Belgrad beauftragt, der serbischen Regierung den freundschaftlichen Rat zu geben, sie möge erkläre», daß sie a»f de» territoriale» Forde, ruage» »icht bestehe» bleibe und i» allen Fragen sich auf die Ent scheidung der Mächte verlasse. (S. Letzte Dep.) * Wie der Lemberger .Glos" meldet, ba»er» die russische» Trupp«. Verschiebungen aa der galizische» Grenze »nuutcrbroche» fort. Politik -er Launen. ar zur wirklichen Katastrophe anschwellen kann, wenn die m so lange der üppige Sohn König Peters in die Oeffent- int hat; denn in Belgrad hat das grobserbische Traumgebild . Sie hct dieser Tage, wie bekannt, mit harmonischen -endet, deren Dominante das kluge Ententeprvtokoll bildet, ichen Abßlluß dürft« auch die immer noch in der Schwebe bulgarisc »-türkische» Zwistigkeiten finden; denn hier hat schließlich nit bedeutsamen Mächten zu tun, deren Geschichte en Epoch eine überlegene, gerechte und wirtschaftliche >ewei en v rmag. Aus diesem Gesichtswinkel droht also kein sie Friedeirspclme noch i» letzter Stunde zerzausen könnte. ADtexii nStat, die erst die ganze große Frage wirklich und en Hes. Und wie hat sich Serbien bisher verhalten?! Ju LeUkhm, i der Deine» Nation klärt sich einmal wieder zur Fast ein halbes Jahr lang schaut die politische Weilt schon dem serbischen Blvffspiel zu, einer frevlerischen und frivolen Pose deS Serbenvölkchrns, das seine Nationalsphäre gerne bis an die blave Adria ansdehnen möchte. Ständig war man bis heute auf eine Explosion im Lande der Karageorgewitsch gefaßt, die die in der letzten Zeit ohnehin schm« gefährdet- Basis des europäisch« Frieden» erschüttere könnte. Aber bisher ist — Mtlob! — kein derartig schwer 'n- Gewicht fallende» Ereignis eingetreicn, das di« Donaumonarchie ans ihrer rühmlich« Reserve uo^> Refonnonheit hätte herauSbringen können. Das ganze Balkanabehteuer ist in der Zeit vom ^ttovcr Li? ?,nm FebruarauSgang im Grunds vorübergezogen wie ein fernes Wettevfpiel^ erhellt nur hin und wieder von ubergrellen Kolophcniumblitzcn eines fesselnden politisch« Theaters. In diesem Sinne ist die anfängliche austro- türkische Tisharmoine zu guter Letzt wie das Hornberger Schießen ausgelaus Akkorden Einen ähi besindliche man es jo in der le Politik zu Orkan, dei Es b bt demnach immer »ur wieder die serbische Situation, die um ein § Märzsonn siegreich über dem Balkanschnee zu funkeln beginnt. Leicht dürste sie l : Kriegslast der Serb« zur Entschlußkraft reifen lassen, von der nun st lichkeit po? noch um nne Nuaree an Farbenkraft erngebüßt. Es umfängt und benebelt di! serbische i Gemüt« noch genau so mächtig, wie im ersten Moment d< ' akut ins Ll dem ganze» Genüge de^ slawische VokScharakter ab. Hier hat mau nicht die Straft, sich zu einet tüchtige« Realpolitik der Reflexion und Kaltblütigkeit, die allein NejU ate zu <:itigen vermag, aufzuschwingen, sondern man ver harrt, auf t rund ir rerer soziologischer Bedingungen, bei einer Taktik der Launen ,nd sieb« rhaft« Stimmung«, des leeren Bramarbasieren». Und deshat bleibt serbi«, solange die Gesamtlage nicht endgültig geregelt ist^ oorläufi, für da» übrige interessierte Europa ein Winkel de» Verhän niiscs i ad droh«der Gefahr. DaS „Kriegsministerium" Nowakowitst sicht r >ch au der Spitze diese» zerrüttet« StaatsorganiS- mu», der mi echte» flawisch« Leichtsinn sei» ganzes finanzielle» Ver mögen für f achtlose "Krieg-rüstungen aufgebroucht bat, und man wird erst wieder >a aller Ruhe dem Ende de» serbisch« Dramas -«schauen, wen» die Großmächte definitiv ihr Beto iu Belgrad gesprochen hab«, um ein pvcite» Sliwitza z» verhüten. Oesterreich-Ungarn selbst wird heute wohl ironisch lichelu, wenn die schäumende Serbennation in ihrer selbstgeschaffen« prekär« Lage de» Hin» und Herschvankens ruft: »Pardon wird nicht gegeben!" Ei»e derartige Prahlerei wird Wien kaum mit Schrecken erfüll«; denn sie erhöht nur die Tragikomödie diese» Slawentums. Seit de» 28. L-btWrr sind die Aussicht« Serbien» noch trübe» geworden;,der-ii an lies«» Lage entschloß man sich jäh auch in PeterS- bürg, an der LonvereMion oovaotlv» der drei Westmächte — Frank ¬ reich, England und Deutschland — teil-tmehmen, dem .gemeinsam« Gedankenaustausch". Herr JSvol-ki üktzeptierte wider Erwarten, bevor die Uhr zwölf schlug, d« deutsch« Vorschlag, nicht 1» Wi«, sondern.,« Belgrad zu i»terv«ier«. Dieser — diesmal wohlweiSliche — Schritt der Petersburger Rcgiernng ist charakteristisch flk deren Polittk über- Haupt. Ihre Richtlinie», die »icht »«letzt auch vo» der panslawistisch« Idee und der rastlos« Propagemda der unvera»twortlich« Elemente dafür bestimmt wurde», verschöbe» sich durchs«», Vie die» i» andere» Roße t» Belgrad der Fall Ist, »»ter dem Drück bloßer Gefühlsmomente. Besonder» Var e» der eitle Herr vo» J»wol»ki, der, al» »nverfSlschter Slawe, immer »och Revanche für Buchlau begehr^ Et heißt, daß sei« Grimm Her« vo« Aehrenthal» diplomatische» -»«ststück nicht vergess« ««ul. L» dar perft^W« Mche rasselte man in Petersburg gar schon mit dem Säbel, der au» der Scheide flieg« sollte, fall» Oesterreich. Ungar« sein« lange schon ungeduldig ia der Dinterkälte harrend« Truppen über die serbische Grenze schick« würde. Und rm selben Augenblick, da doch noch bessere Einsicht aufkommt, entschließt man sich wieder zu einem Handeln, da» völlig im Kontrast zu dem KriegSalarm au der Newa steht. Rußland „fällt um" — wie der politisch* Terminus toebniau, lautet. Auch hier pflog man nach einer Spanne schlecht angelegter Kabak«, an denen sich auch der russische Botschafter in Berlin, Graf von der Osten-Sacken, eifrig beteiligt haben soll, dje unsinnige Politik des Bluffs, die den übrigen europäischen Mächten eia nicht zu unterschätz«. deS Beispiel geliefert haben mag, wie sehr die eine oder die andere von ihn« im Ernstfall dem nervösen Launenspiel Rußlands auSgeliefert wäre. Wozu hat der russisch« Spektakel der letzt« Tage genützt? Er hat die Serben erst in ihrer schlimmen Verblendung bestärkt, indem sie sich an die Petersburger Verheißung hielt«, der russische Doppel- adler würde im Notfall seine schützend« Fittiche gegen Oaster- reich-Ungorn über sie breiten. Heute, da nun auch Rußland urplötzlich auf Frankreichs Rat die Schamade mitbläst und das brüder liche Serbien im Stich laßt, folgt ans die phrenetische Faschings- stimmung in König PeterS Residenz natürlich der graue Aschermittwoch einer tiefsten Niedergeschlagenheit und Verzweiflung. In Belgrad wird man daS nicht vergess«. Auch im eigen« Hause wird sich ob der großen Retraite der Haß der enttäuschten Panslawisten geg« Herrn von Iswolski kehr«. Das ist daS allgemeine Fiasko, da» seine Politik der Launen am 28. Februar erlitten hat. Wirklichen Dank aber dafür, dem Fried« Europas mit aller Tat kraft und Vorsicht gedient zu haben, mag nur einer verläßlichen Politik Deutschlands und Frankreichs im ganzen Orientabenteuer, besten Höhe punkt vielleicht noch nicht erreicht ist, gezollt werden. Auch England hat am Schluffe nicht dabei im Schatt« geweilt. Zur Hundertjahrfeier -es prerrtzißchen Ariegrririnistcrirrmr Die Einrichtung de» preußisch« KriegSmiuisteriumS, da- , 1. «(.ine tzundrruah.Eier degei-t, beruht auf Still Publftrcndum 13. Februar 1806. I« ihm wird der Geschäftskreis dieser Bel Verfassung, Erhaltung ümd den vo» Ihm an machen! . „ hat. Das Gefühl für die überragende Wichtigkeit einer solchen Aufgabe >g« Friedensjahren nur allzu leicht ab. Da» lebende . durch die weltgeschichtlichen Ereignisse, der« Schau- Platz die Schlachtfelder OstasienS waren, an die ungeheure Bedeutung der Kriegsverwaltung eindringlich erinnert worden, und die Kriegs- gefahr der unmittcübar« Gegenwart muß das Verständnis für die Rolle schärf«, die dem KriegSminisierium unter allen Umstände» zukommt. Unter besonder« Umständen jedoch, nämlich wenn die Grundlage der Heeresverfassung geändert, erweitert, verstärkt wird, steigert sich die Be- dcutung des Kriegsministeriumsfür das Staatswesen und seine gesamte Zukunst in der denkwürdigsten Weise. DaS war z. B- der Fall, als vor beinahe fünfzig Jabren Albrecht v. Roon vom Prinzregent« Wilhelm zur Durchführung der preußischen Heeresrcorganisarion an die Spitze des Kriegsministeriums gestellt wurde. Damals erhielt Roon von seinem Bonner Freunde Perthes einen Briefs in dem vollkommen richtig da» Nachstehende gesagt wird: „Der an sie ergangene Ruf ist ein ungewöhnlich großer. Der Staat, von dem Deutschland» künftige» Ge schick abhängt, soll wesentlich durch Sie eine neue Basis seiner Stellung zu Europa und im eigenen inneren Leben erhalten; ein Stück Geschichte rst Ihren Händen anvertraut, Sie sind nicht nur in der Gegenwart vor die Augen Preußens, Deutschlands und Europas gestellt, sondern sind auch ein historischer Mann geworden." PertheS war sich bewußt, daß Roon in dem damaligen Ministerium politisch ein« fremdartige Er scheinung sein mußte. Er stellte seinem Freunde die Schwierigkeiten vor, die ihm aus der liberalen Richtung des Staat-Ministerium- er wachs« würden, und wies darauf hin, daß die Rechte lltoon z«r Förde rung ihrer Parteibestrcbung« würde benützen wollen. „Ihnen aber"' fuhr Perthes fort, „kann es auf nichts ankommen als auf Neugestaltung der Armee; Siege und Niederlage» dieser oder jener politischen Partei müssen Ihnen gleichgültig sein." Roons Austastung war ganz dieselbe. Ihm erschien eS als Feigheit, dem Rufe de» Regenten sich bloß deshalb zu versagen, weil ihm die anderen Minister nicht gefielen. Ueber- jeugt, daß er zur Durchführung der Reform geeignet sei, erklärte er Perthes: „Es gilt Große» zu leisten; nur ein Schelm dankt immer nur an sich. Das Reformwerk ist eine Existenzfrage für Preußen, es muß vollbracht werden!" , Möge Preußen niemals der KriegSminister fevrn, der nach dem Muster Albrechts v. Roon die Stimme des ParteimckWoS zum Schweigen bringt, wenn die Lösung einer nationalen Aufgabe, wie e» die Neu gestaltung des Heeres ist, seiner harrt! Indessen noch ein -weiter Wunsch ist diesem anznreihen: er betrifft daS Verhältnis der pr«nßischen Krone zu den Aufgaben des Krieg-Ministerium». Vorbildlich bleibt in dieser Beziehung für alle Zeiten daS Beispiel de» Prinzvegenten 'Wilhelm. Tas veranschaulicht ra«m irgendetwas so deutlich wie ein Vorgang, der der Ernennung Roon» -um KriegSminister voranging. Der Prinzregent hatte den Krieasminister v. Boni» bereit» entlass«, al» er am 3. Dezember 1859 im StaatSnnuisterium selbst einen Vortrag kielt, um sein« Beratern die Dringlichkeit der Heere-reorganisation vor Augen zu rück«. AuS diesem Vortrage, der in Ernst Berners Werk „Kaiser Wilhelm» de» Großen Briefe, Red« «nd Schriften" (Berlin, E. E. Mittler) über 18 Seit« füllt, sei hier folgende charakteristische Stelle wiedergegebm: „Rein militärisch erzog«, habe ich den bei weitem größt« Teil meiner Tätigkeit meiner Armee gewidmet, und von deS Höchstseligen König» Majestät von frühester Zeit her mit OrganisationS- srag« betraut, vermag ich e» vimleicht. Ibn« die unwandelbaren Grundsätze, ans nzelche «» hier ankommt, besser, zu entwickeln, al» der Fürst (d. i. Ministerpräsident Fürst von Hohenzollern. D. Red.). wetzher. da er di« Geschäfte erst übernommen hat, nicht so eingewetht sein kann al» ich. Die» schicke ich voraus, um Ihrem Erstaunen darüber z» be- gegneu, daß ich selbst heute d« Vortrag übernehme. Inwieweit e» mir geling« wird,. Sie zu belehren, muß der Erfolg zeig«. Zugleich geht auf dies« Weist Ihr .. . Wunsch in Erfüllung, dtn »«en Reorgani- sationSplan der Armee kennen zu Immen, um ibn zu dem Ihrigen machen und sich für dessen Ausführung solidarisch verpflichtenkönnen, bevor der Generalleutnant v. Rodn, welch« ich »um .KriegSminister gewählt habe, dazu ernannt ist ..." Die Siche«», der Reorganisation de» Heere» »st bekantlich erst de« Ministerin« viSmarck »ach schwere» Kämpf« geluna«. Aber da» ändert nicht» an der Würdigung der Initiative, di« Prinzregent Wilhelm auf seinem eigensten GSiete er griff« hat. Deshalb ist der Wunsch am Plätze, daß die Träger wi« bisher so auch in Zuknust d« Aufgaben de» Krieg-Ministerium» ihre Aufmerksamkeit widm« möge». am vom „„ . , dieser Behörde dahin umschrieben, daß zu ihm alle» gehört, wa» mrs daS Militär, dessen Verfassung, Erhaltung und den von chm au machenden Gebrauch Bezug h in lam ober ist ren nur der« Schau- OstasienS waren, an die ungeheure Bedeutung eindringlich erinnert worden, und die Kriegs- 1V3. Jahrgang. Deutsches Reich. Leipzig, 1. März. * LauPtasSkandidatur«. Ja einer von 70 Vertrauensmännern deS Bundes der Landwirte besuchten Versammlung wurden als Landtag kandidaten einstimmig wieder aufgestellt für den 1. ländlichen Wahlkreis (Zittau-Land) Oekonomierat Ev. Held in Eckarlsberg und für den 3. ländlichen Wahlkreis (Herrnhut, Reichenau und Ostritz- Gemeinde vorstand Karl Donath in OppelSdorf. Beide Herren haben sich zur Uebernabme der Kandidatur bereit erklärt. Den 2. ländlichen Kr.is hat bisher der natioualliberale Abgeordnete Müller-Hirsch selbe vertreten, der auch bereits wieder ausgestellt ist. Bezüglich des 2. länd lichen Wahlkreise» (Großschönau) wurde beichlossea, mit der Aufstellung einer Kandidatur noch warten zu wollen. Bisher lag das Mandai dieses Kreises iu deu Händen deS naticiia'.liberalea Abgeordneten Richter. * Der Nationaltiberale Verein für Schneeberg und Umgegend hielt am Freitag seine erste Hauptversammlung nach eiujährlgem Be- stehen ab. Der Verein hat sich unter dem Vorsitz des Rechtsanwalts Germann gut entwickelt und nimmt an Mitgliedern stetig zu. Er beteiligte sich am vaterländischen Feste des l9. Reichstagrwahllresics in Stollbrrg, entsandte einige Mitglieder zum Kursus der Rednenchul-, beteiligte sich an de» Sladtoerorduelenwahten uns veranstaltete eine öffentliche Verein-Versammlung mit rem Reich rtag-rabgeorvueten Dr. Weber-Löbau als Redner. Ja den Vorstand wurden zw-r Herren au» Neustädtel neugewählt. In der nächsten Woche spricht Landtags abgeordneter Bauer-Aue in Neustädtel über die Tätigkeit deö letzten Landtage» »ud die Aufgaben de» neuen. * LauStagSabgeordurter Dr. Zoeppel sprach am Freitag im National ¬ liberal« Verein in Karlsruhe und erklärte sich für die Nachlaß steuer. Er meinte, man solle ganz entschieden sür dieie eintreten, selbst wenn e» zu einer ReichStagSauslösuug komme. Freilich dürft man sich nicht darüber täuschen, daß der AuSgang von Neuwahlen, die unter der Parole der Nachlaßsteuer und gegen die vorzügliche Orgauis.vtion des Bunde» «der Landwirte unternommen würde, s-br sraglich sc-.; — Wir sehen iu dieser Beziehung »icht so schwarz. Wenn auch die Bünoler durch ihre musterhaUe Organisation emen Vorsprung Haden, so würde doch gerade eine RcichStagSwahl unter der Parole der Nachtaßstcu^r die bette Gelege, Weien d^r Agrarier gebührend zu k, rationale Moment der Lösung des d zu rücken. " Ei« neue r kurzem ..rurdc, wie die -Iss." aus l Hofe des Berliner Schlosses ein > r das Interesse des Monarchen iu <^t.cure. rxs rlt wahrscheinlich, daß die Heeresverwaltung weitere Versuche mit dem neuen Ap-avat vornimmt, dessen Konstrukteur ein Düsseldorfer ist. Bei der Vorführung waren der Inspekteur der Verkebrstruppcn, Frhr. v. Lyncker, und andere hohe Offiziere aus der Umgebung des Kaisers, sowie c.us dem Kriegs ministerium zugegen. Der neue Dreideckflieger besitzt drei Flügel schrauben, die von Benzinmotoren abhängig sind. Wesentlich neu an dem Apparat ist, daß die Flügelschrauben rückwärts hinter dem Sitz des Flugmaschinenleiters angebracht sind, wodurch sie gewissermaßen die Flugmaschine schieben. Voraussichtlich wird der Kaiser sich demnächst auch noch eine andere Jlugmaschine vorsühren lassen. * Der Bundesrat hat nach der „Neuen pol. Korr." den Erlaß eines Gesetzentwurfes über dieErhebungvon Schiffahrtsabgaben den Ausschüssen für Handel und Gewerbe, für Iustizwcscn und die Vcr- fassung überwiesen, die binnen kurzem in die Eiuzelbsralung eintreten dürsten. * Tie V»H»e1ko»»isstaa setzte am Sonnabend d(e Beratung des PostetatS fort. Mit Blockmebrheit wurde als AuSgbeich für die auf Antrag deS Zentrums gestrichenen 12 Virevirektorea und 7 Post bau- inspektoren der Zugang von 25 Stellen sür Post- und Telegraphen inspektoren um 10 Stellen erhöht. Einstimmig wird eine Resolution Dr. Droescher (Kons.) angenommen, die den Reichskanzler ersucbt, eine raschere Vermehrung der Uuterbeamtenstellen unv Verminderung der mittleren Beamtenstellen zu veranlassen. Mit Zustimmung der Postv.r- waltung werd« beim Diatartitel 200 000 Mk. «bzefttzt, beim T.t.t für außerordentliche Hilfeleistungen 6)000 Mk. Beim Titel: Belohn.mgen usw. für Person«, die der Verwaltung nicht angeboren, werden 10 000 Mk. abgesetzt. Vom Zentrum wird der Antrag gestellt, die O st mark en- »ulagerr zu streichen. Der Antrag wird mit Blockmehrbcit ab ge lehnt, wobei aber ein Teil der Freisinnigen sich absplittert. Zum Titel: Bau und Unterhaltung der Bahnpostwagen teilt die Berwal.nng m.t, daß da- Wageumaterial auf Kosten der Postoerwaftung von der Eisen- bahnverwaltuug nach de» bei ihr geltenden Positiv,lSbedinguugen beschafft wird. Die bi-herigen Maßnahmen haben sich bewährt. Die Ver- weodungSdauer der Wagen beträgt 15—20 Jahre, di- Kosten sind ver schied« nach den Bezirken; im Osten werden die Wagen billiger g-baul al- im Wellen, aber man kann mit Rücksicht aus die hennische Jndustci- nicht d« Gesamtbedarf iu Schlesien decken. Für Materialien zum Bau «nd zur Unterhaltung von Telegraphenliaien sind 20126 000 e n- gestellt, mehr al- 1*/, Millionen mehr gegenüber dem Vorjahr. Ter Regierung-Vertreter liefert auf Anfrage aus dem Zentrum den risfern- mäßigen Nachweis der Notwendigkeit dieser Ausgaben. Für die Sicher heit des Betriebe- und im Interesse von Handel und Verkehr sei es dringend erforderlich, bei diesem Betrieb nicht zu sparen. Die Beratung Wird Montag fortgesetzt. * Die Bankkammisfio« des Reichstages wählte den Abg. Dr. Faß bender (Atr.) zum Berichterstatter. Die Beratung des Gesetzes in der Sommission soll am 4. März beginnen. * S» de« Kapitel WeitznachtSgratifikattoncn Die „Norddeutsch- Allgemeine Zeitung" teilt bezüglich des dem Auswärtigen Amt iu einer der letzt« Sitzungen der Budgetkommissio» des Reichstage» gemacht« Borwürse der ungerechtfertigten Aus zahlung hoher Weihnachtsgratifikationen mit. Zur Gewährung dieser Gratifikation«, die gemäß eiuem alten, noch aus der Zeit del Fürst« Bismarck stammend« Brauche an die Beamten des Auswärtig« Amte- gezahlt wurden, seien iu früheren Jahren die Ersparnisse bei den aefagdtschaftlichen und Konsulats besoldung« zur Verfügung gestellt worden. Aus Grund einer vom Aba. Richter veranlaßt« Resolution, die bei der Beratung des die Besolduog-aafbefferungea betreffenden NachtragSetat sür 1897/98 gefaßt wurde, hat der damalige Reichskanzler bestimmt, daß vom 1. April 1898 »h derartige. Ersparnisse nicht mehr sür Weihnachtsgratifikationen ver wendet werd« dürfe». Gleichzeitig wurde aber durch den erwähnten NachtragSetat der Unterstützung-- und RemnoerationSfondS de- AuS- ivärtig« Amt- erhöht, da» «S unbillig schien, Beamten, die diese Weih nachtsgratifikation« seit langen Jahren erhalten batten, solbe ohne weitere» z» entziehen. Wie der Staatssekretär v. Schoen in der Budgei- kommisfioa nunmehr erklärt hat, werde» ia Zukunft diese Weihnachts gratifikation«» überhaupt »icht «ehr gezahlt Werda».
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