bewegte Handlung und Leben zu zeigen. Es setzte sich also auch hier wieder wie allenthalben in der Weibung die Erkenntnis durch, daß es zwei große menschliche Angriffsflächen, und zwar den Geist und das Gefühl gibt, die beide im Interesse kauf antreibender und kaufauslösender Kräfte bearbeitet werden müssen, um zur vollen Auswirkung zu gelangen, und daß es sich mithin auch bei dem Einsatz der fotografi schen Mittel nur von Fall zu Fall entscheiden lasse, ob etwa eine objektive Darstellung oder besser bewegtes Leben am Platze sei. Man lernte dann mit der Zeit und zum Teil auch aus Mißerfolgen, eine wie wesentliche Rolle der Bildausschnitt und das Format in der Werbefotografie spielen, und daß es beispielsweise außerordentlich schwierig sei, mit rein fotografischen Mitteln ein gutes Plakat zu gestalten. Denn ein auf Fern wirkung berechnetes Plakat muß stets auf sehr starke Kontraste abgestellt sein, die im allgemeinen dem an zahlreichen Zwischentönen reichen Lichtbilde nicht innewohnen und die überdies noch bei seiner Vergrößerung in das Plakative weiter abgeschwächt werden. So pflegen denn auch heute in Deutschland mit fotografischen Mitteln ge staltete Plakate fast nur noch in der Film- und Verkehrswerbung eine ausgedehntere Verwendung zu finden, und wenn man derartige Lösungen einmal etwas eingehender auf ihre Gestaltung hin nachkontrolliert, so wird man fast immer feststellen, daß sie ihre Wirkung kaum jemals aus der fotografischen Leistung allein erzielen, sondern daß das eigentlich ausschlaggebende plakative Moment fast immer durch die geschickte Zuhilfenahme von zusätzlicher Farbe oder eine kräftigere Beschriftung erreicht wird. Fotomontage. Die Filmwerbung ist auch heute dasjenige Aufgabengebiet, das sich am häufigsten noch der schon eingangs erwähnten Fotomontage bedient, die als eine besondere fotografische Kunstform zu werten ist. Wie schon betont, wurde dieses Verfahren in seiner Durchbildung und Entwicklung leider dadurch etwas gehemmt, daß unzuläng liche Kräfte unter seinem Namen einen vielfach geradezu Stil- und sinnlosen Misch masch künstlich zusammenbrauten, den niemand begriff und unter dem sich niemand etwas Rechtes mehr vorstellen konnte. Nun liegt aber der richtigen Fotomontage die sehr ernsthaft zu nehmende Absicht zugrunde, durch eine planvoll überlegte und sinn volle Verbindung von verschiedenen und sorgsam zu diesem Zwecke ausgewählten Lichtbildern eine in sich geschlossene Bildform zu gestalten, die dem Beschauer in ihrer organischen Zusammensetzung und in ihrem geistigen Zusammenhänge ohne weiteres optisch verständlich ist und die daher im besten Falle nicht einmal mehr einer er läuternden Beschriftung bedarf. Eine gute Fotomontage ist also immer ein sehr über legtes konstruktives Gebilde, dessen Gestaltung schon eine hohe technische Meister-