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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 25.08.1910
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-08-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19100825023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910082502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910082502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1910
- Monat1910-08
- Tag1910-08-25
- Monat1910-08
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Amtsblatt des Rates «n- des Nolizeiamtes der Ltadt Leipzig. Anzeigen-Preis für Inserate au» 9eiv,ig und Umgedung di« Sgemaltene iv mm breit« Prtitzeil« L 4, di« 74 nun breite lsiellamezeile l »mi a»«wätt« 2ls, Nelamen PL) Inserat« »an Bebdrden m amtlichen Teil dt« 74 ww breite Petit^il« 40 2d cheschLirSan^lgen mit V agvorlchritten and in der Abendausgabe ,m Preise erhöht. Nadal, nach Tanl. Bcilagegebübr ü ».Tausend exkl. Postgebühr. Festerteilt« Auiträg« kännen nicht ,urü!k- ae,ogen werden. Für da« Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird l«ine Garantie übernommen. Antigen-Annahme, Sugustu«platz 8, bei sämtlichen Filialen u. allen Annonc»»- Ll»edir>onen de« Ja- und Auslande«. Hanvt.Filiale Berlin, larl Lunik er. Heriogl. Bapr. Hostzach- Handlung, Lützowstiatzr Ist. (Televbou VI. Nr. 4606). Hauvt-Stltal« Dresden: Seestratze 4,1 (Telephon 4621). Ur. 234. l04. Zshrgsng vonnersiag, üen 2S. August ISIS. Zeluitenlpiegel. In der Ceschichtsliteratur ist eine stattliche Reihe von Werken über den Jesuitismus vorhanden, dix in des mehr oder weniger den Charakter von Streit schriften tragen und wegen der ihnen innewohnenden Tendenz nur bedingten Wert haben. Die groh- angelegte Geschichte der Jesuiten in den Ländern deutscher Zunge des Jesuiten Duhr kann der Histo riker wie der Politiker nur mit äußerster Vorsicht be nutzen, da sie auf eine Verherrlichung und Verteidi gung des Jesuitenordens, nicht aber auf eine vor urteilslose, kritische Würdigung seines Wesens und seiner Tätigkeit hinausläuft. Es war deshalb von dem Grafen Paul von Hoensbroech ein guter Gedanke, den Jesuitismus in einem umfangreichen Werke Har zustellen, denn durch dieses Unternehmen wird die von der Wissenschaft schon lange peinlich empfundene Lücke ausgefüllt. Das Werk zerfällt in zwei Bände. l14 Jahre Jesuit. Persönliches und Grundsätzliches von Graf Paul von Hoensbroech. Verlag von Breit kopf L Härtel, Leipzig.) Der erste Band, der bereits im Oktober v. I. an dieser Stelle gewürdigt vkurde, enthält die Darstellung des Werdeganges des Ver fassers von der Kindheit an bis zum Eintritt in den Jesuitenorden. Er gibt interessanten Aufschluß über das katholische Milieu, in dem Hoensbroech ausge wachsen und erzogen worden ist, und läßt bereits ahnen, welche Macht der Jesuitismus innerhalb des Katholizismus bildet. Aus dieser Ahnung eine Ge wißheit zu schaffen, ist der kürzlich erschienene zweite Band des Werkes berufen, der vom Wesen, von der Einrichtung und von der Wirksamkeit des Jesuiten ordens handelt. Als einem ehemaligen Angehörigen des Jesuiten ordens waren dem Grafen Hoensbroech die Quellen für seine historisch-kritische Arbeit natürlich in viel weiterem Umfange zugänglich, als fürs erste jedem anderen Forscher, und deshalb ist dieser zweite Band der Lebensbeichte Hoensbroechs zunächst als eine chöchst interessante Materialiensammlung einzuschätzen, die vielleicht nicht den Anspruch auf absolute Voll ständigkeit, aber jedenfalls auf größte Vielseitigkeit machen kann, denn die Zahl der Zitate aus den jesuitischen Quellschriften ist erstaunlich reichhaltig. Hoensbroech schildert in enger Anlehnung an seinen Entwicklungsgang im Jesuitenorden das Wesen dieser Organisation. Er läßt den Leser höchst interessante Einblicke in das Kandidaten- und Novizenleben tun und stellt dann sehr eingehend die Zeit seines Scholastikats dar. An der Hand seiner Erlebnisse in diesem Zeitraum, der die Jahre 1878 bis 1892 umfaßt, gibt Hoensbroech zunächst sehr über raschende Aufschlüsse über die Frömmigkeit und Aszese des Jesuitenordens. In schonungsloser Weise deckt er das jesuitische Spionage- und Nivellierungs system auf und weist überzeugend nach, daß die Jefuitenaszese letzten Endes auf die „Schlachtung des Willens", d. h. auf die Tötung des Individuums, hinausläuft, und daß dieses Ziel in ganz systema tischer Weise mit höchstem Raffinement verfolgt wird. Auch die nächsten Kapitel über das Ordensinnere und über den Geist des Ordens sind von großer Bedeutung. Zum erstenmal, soviel wir sehen, wird hier in die geheimen Vorschriften des Jesuitenordens von einem sicheren Kenner der Verhältnisse hineingeleuchtet und damit die allgemeinen Kenntnisse der Wesenszüge des Jesuitismus wesentlich vertieft. Einen breiten Raum nimmt die Kritik der Stellung des Jesuitenordens zur Wissenschaft ein. Hoensbroech weist hier nach, daß eine Reihe die Forschung einschränkender Sonder bestimmungen für die wissenschaftlichen Studien existieren, die ein historisch-objektives Bild der Tat sachen einfach ausschließen. Nicht minder interessant ist das Kapitel der Jesuitenmoral. Mit einem er staunlichen Fleiß hat der Verfasser hier alles zu sammengetragen, was die Grundlehren der jesuitischen Ethik und Moral verteidigen soll, und ebenso, was dagegen vorgebracht worden ist. In seinem Gesamt urteil über den Jesuitismus sagt Hoensbroech zu sammenfassend: „Der Jesuitismus ist diejenige inter nationale Organisation, die am intensivsten und ge schicktesten in Hunderterlei von Maskierungen Re ligion und Staat, Wissenschaft und Kultur recht eigentlich aushöhlt, um sie mit seinem Geiste zu er füllen. Und dieser Geist ist der Geist der Herrschsucht, der Geist der Habgier nach der Menschen Hab und Gut und mehr noch nach ihrer Freiheit und Selb ständigkeit, der Geist der Unreligion und des Anti christentums." Bei aller Anerkennung des Wertes dieses Buches darf doch nie vergessen werden, daß es von einem Renegaten geschrieben worden ist, der sich in schweren Kämpfen von einer geliebten Sache losriß. Er kann nicht in dem Maße unvoreingenommen urteilen, wie es für den Historiker erforderlich ist. Das Subjektiv- Leidenschaftliche, das höchst Persönliche des ganzen Werkes betont ja auch Hoensbroech nicht ohne gewisse Selbstgefälligkeit im Vorwort: „Das Wiederayfrollen eines schweren Lebens, das Sichoersenken in Ver gangenheiten, die geliebte, jetzt in Trümmer liegende Heiligtümer bergen; Trennungen, äußere und innere, die Herzblut gekostet haben, deren Risse und Wunden nie verharrschen; Innerliches und Geheimstes den Blicken eines vielfach doch nur der Neugierde nach jagenden Publikums enthüllen: bedeutet Opfer unv Leiden. Ich habe sie gebracht, weil die Sache es forderte." Trotzdem leistet aber dieses Buch Aufklä rungsarbeit im besten Sinne des Wortes. Es lehrt, daß der Zesuitismus unbesieglich bleibt, wenn er vom Standpunkt konfessioneller Einseitigkeit aus bekämpft wird, und das heißt, wenn man ihn mit den Mächten des Gemüts zu überwinden strebt. Er mutz dagegen erliegen oder wenigstens zurückgedrängt werden, wenn er auf kulturellem Gebiet, auf dem Ge biet der Politik rücksichtslos angegriffen wird, denn da liegen seine empfindlichsten und verwundbarsten Stellen. Um dieses schöne Ziel erreichen zu können, muß allerdings erst die Voraussetzung erfüllt sein, daß sich das deutsche Volk in seiner Eesamthelt zu der Erkenntnis der Notwendigkeit einer Trennung von Religion und Politik, oder in konkreter Form, der Trennung von Kirche und Staat durchringt. Darauf werden wir bedauerlicherweise noch lange warten müssen, so sehr wir auch danach trachten und drängen, und deshalb wird für die nächsten Jahrzehnte der Jesuitismus die unbezwingliche Macht bleiben, die er leider heute noch ist. unterstützt jede Einzel- Such. Roman von H. Courths-Mahler. Das Haus des Konsuls Waldeck strahlte in Hellem Lichrergkan». Vor dem Eingang, unter dem vor springenden Glasdach, hing eine große, elektrische Bogenlampe und tauchte die Umgebung in blendende Helle. Ein dicker Teppich bedeckte den Fußboden bis zu dem schweren, geschnitzten Eichentor mit den kunst vollen Metallbeschlägen. Am Eingang stand der Portier mit dem Zeichen seiner Würde in reicher L'.vree " "d harrte der Gäste, die heut abend geladen waren. Im Vestibül standen erwartungsvoll einige Diener, lichtqrau livriert, um den Herrschaften in den zu ebener Erde gelegenen Garderoben behilflich zu sein. Den Ausgang zu der weißen Marmortreppe dekorierten zu beiden Seiten prachtvolle Palmen gruppen, aus denen zwei herrliche Bronzestatuen herausragten, die Fackeln trugen, deren Flammen durch elektrische Lampen ersetzt waren. Ein reiches Gitter in schöner vergoldeter Schmiedearbeit im Barockstil bildete das Geländer, und dicke, dunkelgrüne Läufer, von goldenen Stangen gehalten, dämpften auf Treppe und Korridoren jeden Laut. Die taghell erleuchteten Gesellschaftsräume ver rieten in der Ausstattung einen feinen, kunstsinnigen Geschmack. Trotz großer Pracht war nirgends ein protzenhaftes Zuviel zu bemerken. Schönheitsdurstige Augen konnten in den weiten Räumen überall voll Behagen ruhen. Trotzdem Konsul Waldeck der einzige Sohn eines Emporkömmlings war, hatte er seinen Geschmack ge schult und verfeinert und war darin von seiner ersten Frau, einer feinaebtldeten Aristokratin, unterstützt worden. Ruths Mutter hatte mit ihm jede Einzel heit beraten, während sie sich dieses schöne Heim be reiteten, und so war ein vollendetes Ganze geschaffen worden. Die zarte, schöngeistige Frau hatte sich nicht lange daran erfreuen können. Nach wenig Jahren trug man sie zum letzten Gang durch die Tür hinaus, zu der ihr beim Einzug «in kleiner goldener Schlüssel gereicht worden war, und ihr kleines Mädchen schaute droben aus dem Fenster traurig dem Zuge nach. Damals begriff sie nur halb, was ihr das Leben genomnzen hatte. Heute sollte nun die Nachfolgerin jener schlanken, blassen Frau den Gästen des Hauses den Willkommengruß bieten, und das kleine, traurige Mädchen, inzwischen zur anmutigen, jungen Dame erwachsen, würde zu gleicher Zeit in die Gesellschaft eingeführt werden. Frau Erna, in eine langfließende, spitzenum wobene Toilette gehüllt, schritt am Arme ihres Gatten, strahlend in sieghafter Schönheit und kost barem Vrillantschmuck, prüfend durch die Räume. Sie sah sinnverwirrend schön aus mit den schmach tenden Augen, dem tiesroten, schöngezeichneten Mund und der wundervollen lunonischen Gestalt. Waldeck schaute mit strahlenden Augen auf seine schöne Frau und drückte zärtlich den vollen, weißen Arm. „Ist alles so, wie du es haben willst. Erna, bist du ganz zufrieden-, bleibt dir kein Wunsch?" Sie sah ihm lächelnd rns Gesicht und lehnte sich fest auf seinen Arm. „So zufrieden, daß ich fast unzufrieden bin." „Warum, mein Engel?" „Eben weil mir nichts zu wünschen übrig bleibt. Es ist wahrhaftig langweilig, so reich zu sein, daß einem im Nu alle Wünsche erfüllt werden können. Ich finde, da macht das Wünschen gar keinen Spaß mehr." Ach, Kind, es gibt so vieles, was uns auch der größte Reichtum nicht schaffen kann." „Hm. Dann ist es eben überhaupt unerreichbar. Dann muß ich mir wohl etwas Derartioes aus denken, um das Wünschen nicht zu verlernen. — Ah, hier ist Frau von Grotthus. Nun, Verehrteste, Sie haben wohl eben die Tischkarten verteilt? Wer wird denn das Vergnügen haben, mein Tischherr zu seiy?" Die Majorin sah noch einmal prüfend über die re-ichgeschmückte Tafel. „Exzellenz Mehnert, Frau Konsul." „O weh, der schwerhörige alte Papa. Muß das sein, Herbert?" Er lächelte amüsiert. „Da wirst du dich wohl fügen müssen, Kind. Er würde beleidigt sein." „Und daß dies um Himmels willen nicht geschehen darf, bleibt mir nichts anderes übrig, als in den saueren Apfel zu beißen. Aber ich bitte, dann wenigstens an meine andere Seite einen lustigen Ge- sellschafter zu placieren. Laß sehen, wer sitzt denn da?" Sie sah die Karten an. potttMe llschrichten. Die Spionageaffär« in Emden stellt sich als viel ernster heraus, als bisher an genommen wurde. Im Besitz der beiden verhafteten Engländer wurden nicht nur zahlreiche Photo graphien der Bcfcstigungswerke vorgefunden, son dern auch größere Geldmittel und mehrere kom promittierende Briefe, die die Absicht der Verhafteten enthüllen, sämtliche deutsche Nordsee befestigungen photographisch aufzunehmen. Es kom men noch zwei weitere Ausländer in Betracht als Mithelfer, die inzwischen Emden verlassen haben, sich aber noch an der Nordseeküste befinden sollen. Französische Eifersucht. Paris, 25. August. (Telegramm.) In einer De pesche aus R i o d e I a n e i r o, nach der Albuquerque die Regierung aufgefordert habe, sich im Bedarfs falls an Frankreich zu wenden wegen der Entsendung von Militärinstrukteuren, schreibt der „Matin", man habe in Frankreich mit Ueberraschung von der Entscheidung der brasilianischen Regierung erfahren, Deutschland um die Entsendung von Militärinstrukteuren zu ersuchen. Die Versicherung, daß die schon seit Jahren in Sao Paulo mit der Or ganisation der Polizei betraute französische Militär Mission bei der Regierung d'Estour- nelles große Anerkennung gefunden hätte, habe Frankreich auch auf die Entsendung von Armee instrukteuren hoffen lasten. Man habe den daraus ge wählten Präsidenten Marschall Hermes da Fonseca dafür verantwortlich gemacht, da er seit seiner Ankunft in Europa von Deutschland mit Aufmerksamkeiten überhäuft worden sei. Wir erfahren nun, bemerkt das Blatt, daß Marschall Hermes da Fonseca, der vorgestern aus Frankreich zu den deutschen Manöver» abgereist ist, auf Ver anlassung der französischen Regierung im nächsten Monat auch an den französischen Manövern teilnehmen wird. Neue russische Flottenpläne. Petersburg, 25. August. (Tel.) Zwecks schleu - nigster Wiederherstellung det russi schen Flotte und bestmöglicher Organisa tion des Schiffsbauesrst «in allerhöchster Be fehl erlassen worden, daß die Mitglieder des Reichs rats, die Generale Roehrberg und Rödiger und Geheimrat Dmitrijew, die wirtschaftliche, administrative TätigkeitderHauptverwal- tung des Schiffsbaues und der Lieferungen für die Kronwerften und Häfenzuprüfen und ihr Gutachten über die Maßregeln zur Erreichung der ge nannten Ziele in kürzester Frist zur allerhöchsten Sanktion zu unterbreiten haben. Eine russische Rechtfertigung. Petersburg, 25. August. (Telegramm.) Anläßlich der in der Presse erschienenen Nachricht, im Aus lande sei von dem Artillerieressort eine enorme Bestellung gemacht worden, wird offiziell mitgeteilt, daß von dem allgemeinen, von der Gesetz gebung zur Anfertigung des materiellen Teiles der Artillerie bewilligten Kredit im Auslande aus rein technischen Gründen lediglich eine Bestellung übergeben sei, die weniger als 8 Prozent der angewiesenen Gesamtsumme ausmacht, weil diese Be stellung nicht zum Termine in Rußland angefertigt werden konnte. Die übrigen Bestellungen sind unter die russischen Fabriken verteilt worden. Spanien und der Vatikan. Paris, 25. August. sTelegramm.) Wie aus San Sebastian gemeldet wird, hat sich der gestrige Mt- nisterrat mit der Antwort des Vatikans auf die spanische Note beschäftigt. Der „Temps" meint, daß die Verhandlungen zwischen Madrid und Rom jetzt recht lebhaft gefördert werden dürften. Canalejas sei entschlossen, an den großen Richtlinien seines Programms f e stz u h a l t e n. Zur Luropareise Hakki Paschas. Paris, 25. August. (Tel.) Der Berliner Korre spondent des „Matin" versichert, erfahren zu haben, daß die Reise des türkischen Eroßwesirs Hakki Pascha nach Europa, entgegen verschiedenen Blättermeldungen, durchaus keinen poli tischen Charakter besitze. Hakki Pascha werde sich in Marienbad einer Kur unterziehen, sich aber nicht mit Politik beschäftigen. Zur Lage in Albanien. Saloniki, 25. August. (Telegramm.) In einem großen Teil des Wilajets Monastir wurden die gesperrten Kirchen und Schulen wieder eröffnet. Die Bevölkerung verhält sich ruhig. Aus Grund des Berichtes des Oberkommandierenden Al baniens ist vorläufig eine Entlassung der Truppen unmöglich.da diese zur Unterstützung der Neuordnung der Verwaltung notwendig sind. Deshalb ist angeordnet worden, daß die Truppen in Albanien überwintern sollen; dir Vorbereitungen da zu sind bereits getroffen. venizelos will in Kreta zurücktreten. Athen, 25. August. (Telegramm.) Venizelos hat der Zeitung „Chronos" ein Telegramm gesandt, in dem er sagt, er würde sich glücklich schätzen, wenn die Umstände ihm, wie er hoffe, erlauben sollten, Las Mandat zur griechischen Nationalver sammlung anzunehmen, nachdem er von seinen Aemtern auf Kreta zurück getreten sei. Zur Annexion Korea». Landon, 25. August. (Telegramm.) Zur An nexion Koreas schreiben die „Times": Die Annexion Koreas durch Japan war unvermeidlich ge worden. Wir sind daher nicht überrascht; aber wir bezweifeln, ob Japan den Schritt mit Enthusiasmus begangen hat. Seit einiger Zeit war die Einver leibung Koreas für Korea selbst und für das Kaiser reich Japan der einzige annehmbare Schluß der zahlreichen Schwierigkeiten, die sich zwischen beiden erhoben hatten. Die japanische Aus dehnung auf dem Kontinent ist ohne Zweifel für Japan eine politische und ökonomische Notwendigkeit gewesen. Sie würde die Zustimung der zivilisierten Nationen nicht erhalten haben, wenn eine andere Regelung der koreanischen Frage möglich gewesen wäre. — Die „Westminster-Gazette" schreibt: Die offizielle Meldung von der Annexion Koreas durch Japan kann für die russische Regierung keine Ueberraschung mehr sein. Die Annexion wird auch in keiner Weise die russisch-japanischen Be ziehungen berühren. Japan hat aufgehört, ein Insel reich zu sein, und hat seinen Fuß auf den Kontinent gesetzt. — „Daily News" schreibt: Daß Japan Korea annektiert hat, ist das Folgerichtige in seiner Karriere, in seiner Ausdehnung fortzuschreiten. Die Majorin trat neben sie. „Baron Soltenau ist Ihr anderer NackGar, wenn Sie wünschen, ändere ich das; er kann einen anderen Platz erhalten." „Nein, nein, das ist recht so. Ein l-bneidiger, amüsanter Gesellschafter, ich bin schon einige Male mit ihm zusammengetroffen. Nun bin ich zufrieden. Und du, Herbert? Du mußt natürlich Erzellenz mama führen. Armer Mensch. Verlieb dich nur nicht in sie." Er lächelte zur Majorin hinüber, als wollte er sagen: Ist sie nicht ein süßes, törichtes Kind? „Mir ist es gleich, wer neben mrr sitzt, wenn du es nicht bist. — Wie gefällt Ihnen heute meine Frau, liebe Frau Major, sieht sie nicht blendend aus?" Die alte Dame sah mit ehrlicher Bewunderung auf das schöne Geschöpf. „Frau Konsul ist die schönste Frau, die ich je ge sehen habe", sagte sie ernst. Erna warf stolz den Kopf zurück und musterte sich lächelnd in einem großen Spiegel. „Nun, man kann sich sehen lasten", sagte s - selbst gefällig Sie drehte sich langsam um sich selbst und befestigte eine Brillantnadel in dem etwas phan tastisch frisierten Blondhaar. Sie bot einen entzückenden Anblick, als sie so mit erhobenen Armen dastand. Da die Majorin hinaus gegangen war, zog Waldeck seine Frau stürmisch an sich. „Mein Weib, mein süßes, holdes Weib." Sie machte sich etwas unwillio k-ei. „Aber Herbert, du ruinierst mir meine Toilette, sei vorsichtig." Er küßte ihren Nacken. „Nicht schelten, kleine Frau, man ist nicht unge straft so schön." Sie schmollte ein wenig und prüfte ängstlich, ob ihr Anzug noch in Ordnung war. „Komm, gib mir schnell noch einen Kuß, mein Herz, zur Versöhnung, gleich werden die ersten Gäste kommen, und dann habe ich nichts mehr von meiner reizenden -au." Sie reichte ihm mit geschlossenen Augen den Mund. Hätte er in ihre Auqen yineinschen können, wäre ihm wohl zum Bewußtsein gekommen, wie widerwillig sie seine Zärtlichkeiten über sich ergehen ließ. (Fortsetzung folgt.) Tageschrvnik. 8t. Hanau, 25. August. (Der Transport des Mörders.) Heute früh ist der Zeugfeld - wedel, der Mörder der Verkäuferin Iffland, von Hanau nach Frankfurt ins Militär gefängnis übergeführt worden. Gestern nachmittag hatte sich vor dem Untersuchungsgefängnis in Hanau, in dem Müller untergebracht war, eine größere Menschenmenge anaesammelt, die durch Verwün schungen und Drohungen ihrem Unwillen Luft machte. Man wagte es auch nicht, den Mörder mit der Eisenbahn nach Frankfurt zu transportieren, da man eine Lynch fustiz der Bürgerschaft be fürchtete, sondern zog es vor, den Transport auf einem unauffälligen Krümperwagen zu bewerk stelligen. Hamburg, 25. August. (Der Werftarbeiter- streik) zieht immer weitere Kreise. Da die Werften versuchen, ihre Arbeiten kleineren Werften zu über tragen, lehnen die Arbeiter dieser Werften Streik arbeiten ab. So wurden bei den Werften Osterwald und Scharnbeck 200 Arbeiter sofort ent lassen, weil sie solche Arbeit abgelehnt hatten. Bei anderen kleineren Werften haben über 200 Mann aus gleichem Grunde die Arbeit niedergelegt. Die Ar beitgeber lehnen jede Vermittlung ab. Köln, 25. August. (Tod auf den Schienen.) In den von Kevelaer kommenden Zug wollte auf Bahnhof Neuß eine Dame von der verkehrten Seite einsteigen; sie wurde von einem Eüterzuge erfaßt und sofort getötet. Bonn, 25. August. (Verhafteter Defrau- dant.) Der Kastenbote der Sparkasse zu Königs winter, der auf dem Wege zum Postamt 25 000 -A unterschlagen hatte und geflüchtet war, ist hier ver haftet worden. Stuttgart, 25. August. (Die Stimme des Gewissens!) In Nolau, im württembergischen Algäu, hat jetzt eine Frau bekannt, daß sie vor zehn Jayren in Gemeinschaft mit ihrem Manne ihre Tochter ertränkt habe, weil sie ein Verhält nis hatte, das die Eltern nicht dulden wollten. o. Lreslau, 25. August. (Groß feuer.) Im russisch-polnischen Fabrikort Schydlow sind 95 G c- bäude niedergebrannt. Der Schaden ist sehr groß.
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