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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 06.08.1912
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-08-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120806023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912080602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912080602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1912
- Monat1912-08
- Tag1912-08-06
- Monat1912-08
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Abend Ausgabe Anzeigen Preit Bezug». Preit iS. - kk. los. Znhrgany Nr. 3S8 viensmg üen S. klugull ISI2 Die vorliegende Ausgabe umfaßt 8 Seiten Art.) So'n Kd. l. »«»» se IIv vr » nanu. Ak. a°r. rller. cde V4. ist der Be worben. (S. V»ftlch«ckr,«t, L«i»,i« «s. Wo! * Ueber Konstantinopel lagerungszustand verhängt bes. Art.) - . -L s"«sr lN.chta.lchd») Lel.-A»schl.r»« «sr l »4 «04 Amtsblatt des Rates und des Rotizeiamtes der Ltadt Leipzig 'er. rdt. 'am. Poftschecktoitts Leipzig 838. * In Chicago hat der Parteitag der Nooseveltanhänger begonnen. (S. Ausl.) Zranck. t. iam. rverg. -rt. Sol- unü perionalnschrichten. * Die Kroup. inzesjin trifft, aus Heiligen damm kommend, heute abend in Berlin ein und reist nach kurzem Aufenthalt über München nach Hopfreben weiter. Die Prinzen;öhne siedeln gleichzeitig von Heiligendamm nach Schorßow über, wo sie für einige Wochen Aufenthalt bei Freifrau v. Tiele-Winckler nehmen. * Herzog Ernst von Sachsen-Altenburg ist von seinen Kreuzfahrten mit seiner Segeljacht ans der Ostsee zurückgelehrt und am Montag zum B^u-ze seiner Mutter, der Prinzessin Moritz, die an diesem Tage ihren 70. Geburtstag feierte, in Bad Lie ben stein eingetroffen. * Der deutsche Botschafter in London Freiherr v. M a r s ch a l l ist am Montagabend nach Deutsch land abgereist. Oss Dichriglte. * Die Verpflichtung des neuen sächsi schen Justizministers ist heute im Schlosse Moritzburg erfolgt. (S. bes. Oer neue lschMihe Justiz- Minister vr. Nagel ist, wie uns unsere Dresdner Redaktion meldet, heute vormittag in Dresden eingetroffen und in Rüh- manns „Hotel zum Kronprinzen" in Dresden-Neu- staot abgestiegen. „Ja und apropos!" jagte er schließlich noch lächelnd, als sie schon auf der Schwelle stand. „Ihren Freund Pallinger habe ich auch neoen einigen unseren jungen Malern eingeladen. Ich bin oem Mann doch Dank schuldig. Auf «inen Gast mehr oder weniger lammt es ja nicht an. „Mein Freund ist er nicht", protestiert« sie. Dies war nun schon das zweltemal, daß man sie in Be ziehungen zu jenem modernsten der Modernen brachl«. Sie wollte das nicht. „Ra einerlei. Jedenfalls finden Sie unter den vielen fremden Gesichtern bei mir doch auch ein be kanntes." Run ja, angenehm war das immerhin, aber es freute si» auch nicht besonders. Sie dachte immer nur, während sie in einem glücffellgen Traumzusiand, wi- von leichten Wolken getragen, heimaing: ^,Wolf Haidek wrd oa sein und mich sehen. — Wolf Haidek wird oa sein, uno ich werde ihn sehen!" Fünftes Kapitel. Frau von Bertoldi hatte sich dagegen aufgelehnt, die Bühne im Saal aufjchlagen zu lassen. Sie er füllte ihrem Manne gern jeden Wunsch, nur ihr Par kett opferte sie nicht. Man hatte daher in den Garten hinaus, mit eisernen Trägern und Zellwänden, einen Festraum gebaut, luftig, der fast schon sommerlichen Wärme entsprechend. Grüne Gewinde unü Lorbeer bäume maskierten die Leinwand, und schön« Teppiche den Tannenholzfußboden. Ueberall war elektrisches Licht. Esther hatte dergleichen noch nie gesehen. Alles kam ihr märchenhaft herrlich vor. Sie saß stumm unter der bunten Menge im Ankleideraum der Damen und ließ alles über sich ergehen, li«ß sich von geschickten Händen kostümieren, vom Theaterfriseur schminken und frisieren. Die andern Damen, die sich alle untereinander kannten, plauderten und lachten zusammen. Brünn- Hilde und Sieglinde ordneten sich gegenseitig den Faltenwurf der Gewänder. Das Gretchen flocht an seinen blonden Zöpfen herum, und die Statistinnen trieben Allotria. Mit der Fremden, die so plötzlich hereingeschneit war, sprach niemand. Staunend sah man von der Leite nach ihr hin, die regungslos in dem kostbaren grünen Brokotgewande dasaß und mit dem goldenen Schleier die Pracht ihrer jungen Glieder schämig verhüllte. (Fortsetzung in der Morgenausgabe.) fAr Insrral« au, Uripzla und Umgib,», »t« Npalttg«P«tttt«ll« 2SPf-dl«RrNam«- ,«tl« l Mt. von au»watt» Z0 Pf. N«ttam«n llv Mk. Inlrrat« von B«l>ürd«n Im amt lich«» Teil di« Petit-rh« SO Pf. T«1<datt»an»«lgrn mit Platzoorlchrtft«. im Preis« erhöht Rabatt nach Tarif. BrNagegediidr Delamt» autlag« ä Ml. p Tau!«nd eikl. Postgebühr. T«tldetlag« höber. Fiftetteilt« Luttraae können ni'bt ,urück- g«»og«n werden !sür da» ikrlcheinen an ««mannten Tagen und Plagen wird kein« Garantie übernommen. An»«tg«n - Annadm«: Nohanm.galt« ch b«i iämtltchen Ailialen u. allen Annoncen» Lroeditlonrn de. In» und Bu.tande». Drn« an» Beel», »,» glich«« ck Nliest«, Inhabern Paul Niiesten. Sl«»attt», ,,» tbefchiiltoftell«: Iodannlsgasf« ti. Haupt - giltst« Tr«,d«,: Eeestrane t. l tlrlrphon 1S21Z. Oie politische Loge in Schwor; dury-Rltüalstsüt. Man schreibt uns: Von allen politischen Vorgängen in Thüringen besitzt unstreitig der Konflikt zwischen Landesregie rung und sozialdemokratlscher Parlamentsmehrheit in vchwarzburg - Nudolnadt das meiste Interesse. Weit über die Grenzen des Fürstentums und der Thüringischen Bundesstaaten hinaus bildet er Ee-.zen- slano eingehender Erörterungen. Das hat seinen guten Grund. Denn dieselben schwierigen Verhält nisse, in die gegenwärtig das Echwarzburg-Rudol- städter Verfassungsleoen geraten ist, tönnen über Nacht auch in verschiedenen ande.en Thüringischen Bundesstaaten eintreten, in denen ein demokratisches Landta swahlrecht die Grundlage der parlamenta rischen Verfassung bildet. Tas ist beiwielsweife im Herzogtum Gotha uno im Fürstentum Reuß j. L. der Fall. Die Entwicklung, die die Dinge in Schwarz burg-Rudolstadt nehmen werden, wird daher auch für die innerpolitischen Verhältnisse dieser Bundes staaten von großer Bedeutung «ein. Die mit dem 4. Septemver beginnenden neuen Landtagsverhandlungen in Rudolstadt werden zu einem neuen heftigen Zusammenstoß zwischen Regierung und sozmidemotratischer Parlamems- mehrheir führen. Die vozialvemokratie hat dies schon jetzt angelündigt. Sie will der von der Regierung inzwischen verfügten achtprozentigen Teuerungs zulage die nachträgliche parlamentarische Ge nehmigung versagen, weil sie dem Ministerium die Berechtigung zu dreier Magna-nne abjpricht und weil den jozraldemotratiichen Forderungen der Rlcht- berücksicytcgung der höheren Staatsbeamten und der Geistlichen der Landeskirche nicht Rechnung ge tragen fei. Auch habe man der der Bemessung der Teuerungszulage dem fozialdemolratischen Ver langen, die Krnderzahr der Beamten mit zu berück sichtigen, nicht entfprochen. Dre Regierung wiro »elbstverständtich in vollem Umfange an ,-er ge währten Zulage festhalten und aus leinen Fall dem jozialdemotratrfchen Verlangen nachgeben, die höheren Beamtenkategorien unü die Geistlichen der Landes kirche bei der Aufbesserung der Bezüge auszuschalten. Da die Landesregierung in dieien Punkten nicht nachgeben dürfte, die Genossen aber auf ihrem ab lehnenden Standpunkte aus parteitaktifchen Gründen verharren werden, so ist mit ziemlicher Bestimmtheit auf eine neue Parlamentsauflöfung ,u rechnen. Deutlchrs Keich. Zur Reichstagsersatzwahl in Pfarrkirchen. Pfarrkirchen, 6. August. (Amtliche Meldung.) Bei der Reichstagsersatzwahl im WahlkreiieRiederbayern4 erhielten Landwirt Bauer (Bayr. Bauernbund) 8050 und Landwirt Bürgermeister Gerauer (Zentrum) 5798 Stimmeu. 12Stimmen sind zersplittert. Bauer ist somit gewählt. Kein Abschied o. Manteuffels und v. Hopfners. * Berlin, 6. August. Wie der „Inf." mitgeteilt wird, trifft es nicht zu. daß der Direktor der Kriegs akademie, General der Infanterie Freiherr von Man teuffel, feinen Abschied zu nehmen beabsichtigt. Es wurde fernerhin in der Presse die Nachricht ver breitet, daß der Chef der „Triarier". General der Infanterie von Höpfner, zurückzutreten gedenke. Diese Mitteilung eriolgt alljährlich mit Regelmäßig keit, ohne daß sie sich bewahrheitet hätte. Es ist bisher von der Rücktrittsavsicht Höpfners nichts bekannt. Die Kandidaten für den Kölner Erzbischofsstuhl. Köln, 0. August. Als Kandidaten für den Erz- bischo^sstuhl werden genannt: Bischof Schulte- Paderborn, der Bonner Dogmatiker Prof. Dr. Esser, der bekannte Apologet Prof. Dr. Maus bach (ein ausgesprochener „Kölner"), ferner der Stiftsherr Dr. Kaufmann-Aachen und der Kölner Weihbischof Dr. Müller. Die gesetzliche Regelung des Strafvollzugs. Berlin, 6. August. Die Frage der gesetzlichen Regelung des Strafvollzugs bilder den Gegenstand erneuter Vorarbeiten im Reichsjustizaml. Das von den Justizverwaltungen der Bundesstaaten zur Verfügung gestellte Material aus der bisherigen Praxis des Strafvollzuges ist eingehend bearbeitet worüen und wird für die Aufstellung der neuen Grundsätze Verwendung finden. Die neuen Vor schläge werden voraussichtlich der Strafgesetz, kommission zur Begutachtung unterbreitet werden, wie auch beabsichtigt ist, den Strafvollzug im Zu sammenhangs mit dem neuen Strafgesetzbuch neu zu regeln. Die Reform geht von liberalen Grund sätzen aus, kommt den bürgerlichen Verhältnissen bei Verurteilten wesentlich beim Strafantrnt entgegen, regelt die Frage der Eefangenendejchäftigung neu unter Berücksichtigung vielfach geäußerter Wunsche der öffentlichen Meinung und macht Vorschläge zur Beseitigung der Gefängniskonkurrenz gegenüber den Klagen der Handwerker. Bom preußischen Wassergesetz. Berlin, 6. August. Der schon vor längerer Zeit an gekündigte vorläufige Bericht der 13. Kommisston des Abgeorünetenhaufes über die erste Leiung des Waijergesetzes ist erichienen. Die Kommission hat die elfte Lefung am 27. Februar begonnen und in vierzig Sitzungen, von denen 3 auf Berichtssestslellung ent fielen, zu Enoe geführt Berichterstatter sind die Ab geordneten Bilta und Dr. v. Kries. Von oer Arbeit der Kommission zeugt oie Tatsache, daß zur ersten Lesung im <anzen 474 Anträge gestellt und augerdem 7Re>olutronen angenommen wurden. Letztere beziehen sich u. a. auf genauere Abgrenzung von Wasierlauf und Meer bei den »ns Meer mün denden Wasserläufen (für die Wasserlaufe 1 Ordnung ist die Regierung dem Wunsche der Kommission bereits nachgetommen); auf Mitteilung der als Entgelt für die Benutzung der Wasserläufe in üen Jahren 1907 bis 1909 seitens des Flstus vereinnahmten Betrage; auf Vorlegung einer lleoersicht, wie und aus ivrunü welcher Rechtstitel die Städte über 50 (XX) Einwohner Exzellenz Dr. Nagel begab sich heute mittag nach dem Jagdschloß Moritz burg, wo seine feierliche Verpflichtung durch den König stattfand. Hieran schloß sich eine kösigliche Hoftafel. Der neue Chef der sächsischen Justizverwaltung wiro sein Amt bereits in den näch sten Tagen antreten, da seine Entlastung aus dem Reich-dienst bereits erfolgt ist. Auftrag, die ürei Kostüme, die er auf einem Zettel bezeichnete, so schnell als möglich herzubringen. Aus oer Arbeit wurde an diesem Vormittag nichts. Bertoldi war viel zu erregt. Jene Abmge und dann oer unerwartet gefundene Ersatz hatten sein jeelifches Gleichgewicht erichüttert, oas schot reme Aufregungen und Widrigkeiten kannte. Auch Esther hatte nicht jtillsteyen können. Ihre Nerven vibrierten. Sie schwankte zwischen großer Beklemmung uno innerer Seligkeit bin und her. Bertoldi sah hier und da ungeduloig nach oer Uhr. Er brannte darauf, sie in den Kostümen zu sehen, .festzustellen, was etwa noch geändert werden mäst«. Zuweilen warf er ein paar abgerissene Worte hin. Das Mädchen da war ihm ja an sich vollständig gleichgültig, er fühlte durchaus nia;t die Verpflich tung, es zu unterhalten: nur als oie fehlenoe Haupt figur seiner Bilder kam es für ihn in Betracht. Er verstano sich auf szenische Arrangements und o.-rfprach sich für den Abend einen großen Erfolg. Die guten Münchner sollten einmal wieder schauen! Und mor. gen würden die Zeitungen jpaltenlang« Berichte über fein Fest bringen. „Wer wird oenn oer Samson sein?" fragte Esther in eine der zwischen ihnen entstehens«,z langen Paulen hinein. „Nun. ich natürlich." — Er lachte. — „Ich habe wenigstens die nötige Größe und Breit«. Vielleicht schon etwas zu viel Breite, aber Samson muß eben ein Hüne sein, wenn er alaubhaft wirken soll. Ich brauche ja zum Glück nicht zu singen. Dazu würde ich mich weniger «ignen." Auf der Straße ratterte eine Droschke in fliegen der Eile daher. Der Diener brachte die verlangten Gewänder, und Esther mußte sie nacheinander im Ankleideraum anlegen und sich dann im Atelier präsentieren. So im unerbittlichen Hellen Vormittagslicht des Norofensters, Arme uno Hals tief entblößt, unter den musternden Blicken des Professors, stieg ein Ge fühl oer Scham in ihr auf. Sie begriff das jung« Mädchen, welches die Rolle adgelehnt hatte. Wie entkleidet kam si« sich vor, besonders in der dünnen, weißseidenen Gewandung de» zweiten Bildes. Mit »em feinen, herabrieselnoen Sildergejchnür über o«n Hüften, legte es sich weich wie eine Schlangenhaut um ihre Glieder, und aus dem milchigen, schimmern, den Stoff hoben sich Büste und Arme mattgelblich wie Elfenbein in zarter, jugendlicher Rundung her aus. Hlnter dem Wandschirm hätte sich di« ehrbare Oie türkische Krills. Konstantinopel, K. August. Ein Zrade des Sultans verhängt über Kon stantinopel für 4« Tage den Belagerung s- z u st a n d. Zn Konstantinopel herrscht nach einem weueren Telegramm bis jetzt vollständige Ruhe. Der Kriegsminister hat weilgehenoe Maß nahmen ergriffen, um jeden Lerfuch von Ruhestörun gen zu unterdrücken. Starke Kavallerie- und Jnfanteriepatrouillen ziehen durch die Stadt, auch nach Stambul ist Kavallerie geschickt worden. Der Klub des Zentralkomitees wird seit der Verlesung des Schueßungsdekrets streng überwacht. — Ein Torpedo boot szerstörer hat vor der Kam ¬ mer Anker geworfen. Es heißt, daß alle Offiziere und die Mannschaften der Flotte für die Offiziers- Liga seien. Nach der Erklärung eines einflußreichen jung türkischen Politikers beginnt von heute ab der Kampf zwischen dem Komitee und der Regierung. Das Komitee wird alles tun. um die Regierung an der Veranstaltung von Neu- wahlenzuverhindern.da seiner Ansicht nach die Kammer nur vertagt sei. Die Regierungs kreise erklären, die Kammerschließung sei in loyalster Weis« durchgeführt worden, da der Senat, die höchste Instanz für die Auslegung der Derfasiung. die Schließung gutaeheißen habe. Illoyal aber sei die Haltung der Kammer, die ohne offi zielle Regierungsmitteilunq, nur auf Grund von Zeitungsberichten, ein« Demonstration veranstaltet habe, um Parteiinteresten zu verteidigen. Montenegro und die albanischen Wirren Aus Konstantinopel wird gemeldet: Man behauptet hier zu wissen, daß Montenegro mit regulären Truppen die letzten Grenz angriffe ausgeführt habe, und es herrscht hierüber große Entrüstung. Dazu wird nun gleich zeitig ein Wort des Königs von Montenegro bekannt, der vor einigen Tagen dem Gesandten einer Groß macht offen gesagt haben soll: „Was wollen Sie, ich muß die Umstände ausnützen und meine Bataillone vorgehen lassen." Vier davon sollen bei den Angriffen auf Seltsche und Moikowatsch mitgewirkt haben. Aus Cetinje meldet das „Wiener K. K. Korr.- Bureau": Am Montagmorgen erneuerten sich die türkischen Angriffe an der montenegrinischen Grenze. Die Regierung schickt« deshalb General Wukowitsch an die Grenze, um die Ordnung wieder her zu st e l l e n. Er soll noch in letzter Stunde ein Ein vernehmen mit den türkischen Behörden zu erzielen suchen. Türkischs Truppen unternahmen von Delika Angriffe auf montencg'-'nisches Gebiet, wurden aber zurückgeschlagen. Der türkische Gesandte erhob zunächst Einspruch, und überreicht« später «ine Note, in der er binnen 24 Stunden Genugtuung verlangt, andernfalls werde er Cetinje verlosten und die diplomatischen Beziehungen abbrechen. Oie gliche Ksrriere. 9) Roman von A. von Klinckowstroem. (Nachdruck verboten.) „Ich hatte mir lebende Bilder dazu ausgeoacht", fuhr er nun fort. „Nicht die alte Leier, jonoern etwas Außergewöhnliches, stumme Szenen aus verschiedenen Opern mit der obligaten Musil. Der Orchesteroerband spielt hinter der Bühne. Zum Beispiel Siegmund un» Sieglinde, dazu „Winterstürme wichen dem Wonnemond". Wotan und Brünhiloe, „Feuer- zauber", usw. Zum Schluß drei Bilder aus „Samson und Dalila". Gerade die geben so wunderbare und szenische Effekte. Ernes der schönsten Mädchen der Gesellschaft hatte mir dafür ihre Mitwirkung zuge sagt und auch gestern die Probe mitgemacht. Die Kostüme liegen fix und fertig »a, un» heute früh, wo ich beim besten Willen keinen Ersatz mehr finden könnte, schreibt mir das Mädel ab. Ihre Eltern wünschten nicht, daß sie sich so zur Schau stelle. Es ist ja eigentlich zum Lachen. Mir ist nur gar nicht lächerlich zumut. Ich bin außer mir." Der große stattlich« Mensch war wirklich vollstän. 'dig aus »em Häuschen. Esther hatte ihn noch nie so gesehen. Er erschien ihr komisch. Sie mußte lächeln, un» in ihre Augen kam dabei, ohne daß sie es wußte, ein flimmerndes begehrliches Leuchten. Er hatte sie da eben einen Blick in die glänzende Welt tun lassen, nach der sie sich heimlich sehnte, un» von der si« doch ausgeschlossen blieb. Mit einmal blieb der Professor, der im Atelier wild hin und her gestürmt war, stehen und sah »as Mädchen an, ganz betroffen als werde ihm eben eine Offenbarung zuteil. Un» dann fuhr er auf Esther los und packte sie bei beiden Armen. „Sie wüsten mir aus der Verlegenheit helfen!" schrie er frohlockend. „Siel Si«! Kein« andere würde sich so dazu eignen. Sie mästen! Sie wüsten!" „Aber Herr Professor!" sagte sie atemlos vor Schreck und Wonne. Da» ist ia unmöglich!" „Eine abschlägige Antwort nehm« ich nicht an." „Ich konnte mich ja gar nicht in einer so eleganten Gesemchaft zeigen. Ich habe kein Kleko.' „Wozu brauchen Sie ein Kleid? St« haben ja Ihre Buhnengewänder, eines immer schöner al« das andere. Nein, nein. Die Sache ist abgemacht — abgemacht." Er klingelte heftig, sandte den kleinen Diener dann mit einer Drosch«« nach seiner Villa, mit d«m Amtsrichterstochter verstecken mögen; aber oas Weib in ihr sah zugleich in dem g oßen PseUerjpiegel mtt Entzücken, daß sie schön, — »aß dies »er rechte Rahmen für sie Bertolois Helle, leicht etwas verschwimmcnde Augen wurden rund unü groß. „Ich hatte keine Ahnung, paß Sie so wunderbar gebaut sind!" sagte er endlich beinahe ehrfürchtig. „Ihr Köpserl ist ja unvergleichlich eigenartig, aber Ihr Herrlichstes hat bisher immer nur im Verborgenen geblüht. Wissen Sie, Fräulein Frojenius, ich bin letzt dem Mädel, das mir heu^e früh absagie, ordent lich aanlbar. Sie sind ja eme großartige Verkör perung der Dalila. Bester hatte ich's mir gar nicht wün;chen können." „Darf ich nncb jetzt wieder umkleiden?" fragte sie verwirrt uno suchte hinter einem Sessel Deckung zu gewinnen. „Nein, warten Sie. Ein paar kleine Aenderungen müssen doch voracnommen werden, oamit die Leute nicht merken, daß die Kostüm« nicht für Sie gemacht wurden." Er ließ oie Frau rufen, die den Dienst im Atelier versah, und wies sie an, mit Naoel und Faden hier den Stof' noch etwas glatter zu ziehen, dort eine Falt« tieier zu legen. Dabei berührte seine warme gepflegte Hand zuweilen Esthers Schultern o»er Arme. Es geschah wirklich ganz unabsichtlich, und er sagte jedesmal: Pardon!" Aber eine leichte Röte stieg ihm allmählich ins Gesicht. ..Hoffentlich ist jetzt das Repertoire Ihrer bibli schen Frauen erjchöpst", versuchte sie zu Iwerzen, um üoer die Befangenheit Hinwegzukommen. »Im Gegenteil. Ich hätte Lust, Sie gelegentlich auch noch als Ihre königliche Namensschwester zu malen", ging er auf ihren Ton ein. „Merkwürdig! Si, haben durchaus nichts Orientalisches an sich, und trotzdem — „Doch! Es ist »a ein Einschlag semitischen Blures bei mir. Eine meiner Urgroßmütter war dieser Ab stammung." „Aha. Da» ist'» also. Eine sehr glückliche Mischung Die Frau war ihr dann noch beim Toilettenwechsel behilflich. Esther schlüpft« wieoer in ihr graues ZackenN-idchen wie ein Aichenbrövel, und hört« Ber- toloi, Ermahnungen an, sich ja recht pünktlich, schon um sieben, in seiner Villa einzufinden. Um neun nehm« oas F«ft seinen Anfang. NU L«t»»ra »ad Borort« durch.ml«« Träa«r »ui» E»«dtt«t« r«»l tl«lich irr, Pau» ««tracht: »»Pt. m»w ' »(«tt.ljüdrl. B«t aal.r» SM ua-m«k«ll«ii adaedott: 7» t ol«tt«l(Ltz »t« v«It! tira«rhÄt DraNchland, and d«r d«utlch«n X»l»ni«n »(«ttkljätrZ. t.» Mt„ oianatl. 1^0 Ml. ouOchl. Poftd«It«llarl». F«rn«r tn Vrlgt«», Donimart, d«n D»nauftaat«n, Itali«n, Üu;embura, Ni«b«rland«, Nor- w«««n, O«»«rr«ich. Ungarn, Nutland, Schw«d«n und Echwrt». In all«n ubna«n Etaat«n nur »tritt durch dl» L«!chäst» It«ll« d«, Blatt«, «rdälllich. Da» U«t»,tg«r Ia,«dlatt «rich.litt »rnat tägltch. Bonn» a. 8«t«ttag, nur mor,«n». «donnrmrni^Nnnahm« 2,d»,»r„aN« », t«i ual«r«n Trägern. Srltalrn. So«dll«ur«n »ad elnnahmrtz«U«.t, »owt« Ponämlirn »ad Btt«)trag«rn. Bia,«l»«rtau»»»,«t, 10 Ps. rlMgcr Tageblatt Handelszeitunk 1 »ag«m«»n« D«atlch« Lr«dtt» s Anstatt Brüdl 75/77 »anknouko.i D.uilch« Bank. Stltal« L«tp,tg j Deo.-Nasi« Trimm. St«lnw«g ch
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