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Sächsische Volkszeitung : 06.07.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-07-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193507065
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19350706
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19350706
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1935
- Monat1935-07
- Tag1935-07-06
- Monat1935-07
- Jahr1935
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 06.07.1935
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mit Vemw-Vlatt Ausgabe I ÄächWAe l) 0 uSAMtUNV Sonnabend, 8. Juli 1935 Zm Falle von höherer T-walt, Verbot, etnlretender Betrieb» störungen hat der Bezieher oder Inserent keine Ansprüche, salls die Zeitung in b-schriinttem Umfange, verspäiet »d« nicht erscheint — Eisüllungoorl Drec-den — Uedaktidn: Dresden-«,, Polierstrah« 17, Fernruf MU u. Llliir Eeschöstssiell«, Druck und Verlag: Eermania Buchdrucker«! und Verlag Ih, und E. Winkel, Polierfttatze 17, Fernruf LUUS, ipostsche«: Rr. Ivrr, Bank: Siadtbank Dresden Nr. S47K7 Erscheint S mal wöchenilich, Vlonallicher Bezugspreis r,7« RM, Einzelnummer 10 Psg-, »l« Sonnabend-, sowie Sonntag, und Festtagnummer 20 Psg. Berlagsort Dresden - Anzeigenpreise: »le Ispak« » «« breit- Zeile 6 Psg — für Familienanzeigen und Stellengesuch« b Psg - Für Platzvorschrislen lönnen wir »ein« SewShr leifleil Nummer ISS—S4. Iahrg. Abessinien rnfi den Kckosg-Pakt an Eine Note an die amerikanische Regierung Scharfe Angriffe gegen Italien — Verteidigung der eigenen Unabhängigkeit Addis Abeba, 5. Juni. Die abessinische Negierung hat dem hiesigen amerika nischen Geschäftsträger Georges eine Note überreicht, die S Seiten uMfaht und in der der abessinisch-italienische Streitfall genau dargelegt wird. Es wird auf die andau ernden italienischenTr «ppen einschiff un gen hingewiesen und eine Aufklärung des blutigen Zwischenfalls von Ualnal gegeben, dessen fried liche Beilegung von Italien abgclehnt worden sei. Seit dem 16. März 1935 unternehme Italien ständig P r o« vokationen. Die Note nimmt sodann aus den Völker bund und den Kellogg-Pakt Bezug und teilt mit, dass die abessinische Regierung nunmehr gezwungen sei, den Kelloggpakt anzurufen, um in letzter Stunde mit gesetzmähigen Mitteln die Unabhängigkeit und Unver sehrtheit des Landes zu verteidigen, nachdem Italien durch Zurückweisung des letzten englischen Bcrmittlnngsvor- schlages einen neuen Beweis seiner kriegerischen Absichten gegeben habe. Sa- Saiipt-lnbernl- für eine enMch-sranz. Zusammenarbeit London, 5 Juli. Zur abessinischen Frage schreibt der diplomatiscize Mit arbeiter des „Daily Telegraph", ein Haupthindernis französi- scher Zusammenarbeit mit Grotzbritannien bei der Durchsetzung der Autorität des Völkerbundes sei ein Protokoll, das dem französisch-italienischen Abkommen vom Januar ange fügt worden sei und in dem es heitze, das; Frankreich autzer- halb der Eisenbahnzone Dschibuti—Addis Abeba keine Interes- cn in Abessinien habe. Mussolini habe daraus den Schlutz gezogen, datz Frankreich ihm freie Hand gebe, seine Einslutz- phäre in Abessinien unbegrenzt auszudehnen. Grotzbritannien ei trotz seiner dortigen Interessen nicht zu Nate gezogen worden. Wien, 5. Juli. Der Staatsrat hat das zustimmende Gutachten zu dem Gesetzentwurf der Regierung Uber die Aufhebung der sogenannten Habsburger-Gesetze ge nehmigt. „Eine inopportune Matznahme" nennt der halbamtliche Pariser „Petit Parisien" den Vcschlus; der ^österreichischen Regierung, di« für die Habsburger geltenden ^Ausnahmegesetz«! aufzuheben. Dieser Beschlich kann nach An sicht des Blattes, das zweifellos die Ansichten des Quai ^»'Vrsay wledorgibt, nicht verfehlen, in Mittel- und Ost europa unangenehme Rückwirkungen auszulösen. In den letz ten Monaten hätten die um die Wahrung der österreichischen Unabhängigkeit besorgten Mächte sich bemüht, ein kollektives Sicherheitssystem zum Schutze der Kleinen Donaurepubltk zu schaffen. Gerade in dem Augenblick, in dem zu diesem Zweck zwischen Italien und der Kleinen Entente Verhandlungen im Gange seien, gebe die österreichische Regierung einem bis in ihre eigenen Reihen sich geltend machenden politischen Druck nach, um die Habsburger-Frage anzuschneiden. Man könne tausendmal behaupten, datz die Zurückgabe des Eigentums und die Bewilligung -cs Aufenthaltsrechtes nichts mit einer etwaigen Wiederherstellung der Monarchie zu tun habe, nichtsdestoweni ger stelle diese Matznahme gegenüber den Habsburgern ein« Sympathiekundgebung und Begünstigung dar, von der di« Wiener Regierung angesichts der hinreichend ver worrenen europäischen Lage hätte absehen sollen. Den ent thronten Fürsten ihren Besitz wlederzuaebcn und ihnen die Rückkehr nach Oestereich zu erlauben, lzeitze, ihnen die materiel len und moralischen Möglichkeiten zur Förderung der monar chistischen Propaganda und letzten Endes zur Wiederherstel lung der Monarchie in die Hand zu geben. So werde sicher die Angelegenheit in den Nachfolgestaaten der Doppelmonarchic, in Prag. Bukarest und Belgrad ausgelegt werden. Das sei auch gar nicht anders möglich, wenn man sich die Lage ohne Heuchelei und im Hinblick auf die Zukunft betrachte. Die Kleine Entente würde eine Wiedereinsetzung der Habsburger als einen Kriegsfall ansehen. Eine einfache Drohung mit der Wiederherstellung der Monarchie würde genügen, um bei der Kleinen Entente sofortige Mobil« Die Bemühungen Englands, Frankreich für die Beilegung des italienisch-abessinischen Streitfalles zu gewinnen, bilden wei ter das Gesprächsthema der diplomatischen Kreise, vor allem, nachdem der englische Botschafter am Donnerstag erneut beim Quai d'Orsay vorgesprochen hat. Frankreich scheint sich vorläufig weiter auf eine eher ablehnende Haltung versteifen zu wollen, in der mehr oder weniger deut lich zu erkennenden Absicht, von England positive Unterpfän der für die Behandlung der europäischen Fragen zu erhalten. Wenn England bei seinem Vorgehen vor allem auf die schweren Rückschläge hinweist, die der Völkerbund durch einen italienisch-abessinischen Krieg erleiden würde, erklärt man demgegenüber, wie Oeuvre feststem, in matzgebenden sranzöii- schen Kreisen, datz Frankreich den Fall Abessinien nicht mit dem Erfolg oder Misserfolg der Völkerbundspolitik gleichsetzen könne. Frankreich könne sich mit Recht darüber wundern, datz Eng land so eifrig die Genfer Einrichtung, den Völkerbundspakt und die Sanktionen verteidige, obwohl gerade England seit 1919 Frankreich stets den Weg verlegt habe, wenn es die An wendung von Sanktionen gegen Deutschland wegen Verletzung des Versailler Vertrages gefordert habe, lind England selbst habe unlängst durch die Unterzeichnung des deutsch-englischen Flottcnabkommens den Versailler Vertrag mit Fiitzen getre ten. (!) Auf jeden Fall erwarte Laval eine Note der englischen Negierung, die nicht nur Englands Haltung gegenüber dem abessinischen Fall genau festlegc», sondern auch einige Fragen an Frankreich enthalten dürfte. Im Grunde genommen werde England, so glaubt das Blatt, in dieser Note nach einer Ver ständigung mit Frankreich über Abessinien suchen, wofür es feine Unterstützung in den Frankreich besonders angehenden Fragen garantieren würde. Laval werde sich aber aus keinen Fall van der der Note Mussolinis gegenüber eingenommenen Haltung abbringen lassen, die darin bestehe, Italien nicht zu be hindern. Auch der Autzenpolitiker des Echo de Paris will von ähn lichen englischen Anregungen, wie sie Oeuvre ankündigt, gehört haben meint jedoch, datz derartige „Vorteile" Frankreich nicht von der durch Barthou vorgezeichneten autzenpolitischen Richt linie abbringen dürften. Das noch in der Kette der Beistands pakte fehlende Glied bestehe in einem Zusammenschlutz zwi schen Italien und der Kleinen Entente. machungsmatznahmen auszulvsen. Alan wisse das in Wien, warum also spiele man so unüberlegt mit dem Feuer? Einige Blätter geben Erklärungen wieder, die der in Paris weilende Führer der öslerreichisäien Legitimisten. Baron von Wiesner, zur neuen Lage abgegeben hat. Er behaup tete, datz der Beschlutz der österreichischen Regierung als eine rein innerösterreichische Angelegenheit zu gelten habe und das; die Frage der etwaigen Rückkehr des Erzherzogs Otto noch nicht aktuell sei. Im übrigen aber habe niemand das Recht, gegen die innerösterreichische Entwicklung zu protestiere». Vizekanzler Fürst Starhemberg in Venedig Nom, 5. Juli. Der österreichische Vizekanzler Fürst Starhember g traf am Donnerstag Mittag mit einem Verkehrsflugzeug -er Flugstrecke Wien-Venedig in der Lagunenstadt ein. Wie es heisst, will Starhemberg einen Teil seiner Ferien, ähnlich wie im vergangenen Jahr, am Lido verbringen. Er soll aber nicht die Absicht haben, die Reise bis nach Nom schon jetzt fortznsetzen. Immerhin erscheint es nicht ausge schlossen, datz noch während seines Ferienaufenthats eine neue Begegnung mit Mussolini stattfindet. Die Sntschutdung-aktton für die Beamtenschaft Berlin, 5. Juli. Der Reichsbuud der deutschen Beamten weist in einem Rundschreiben an die Nachgeordneten Stellen darauf hin, datz das Fortschreiten der im Einvernehmen mit der Reichsregicrung in Durchführung begriffene» Beamtenentschul- dungsmatznahmcn einen Uebcrblick über die für die Gesamtent schuldung notwendigen Geldmittel erfordert. Sämtliche Ent- schuldungsstellcn werden deshalb angewiesen, Erhebungen dar über anzustellen, wie hoch sich die zur Entschuloung angemel- deten Beträge beziffern. Im Einvernehmen mit dem Reichs innenminister wird gleichzeitig allen Beamten bekanntgegeben, datz die Frist zur Einreichung von Entschuldungsanträgen auf den 15. Juli 1935 festgesetzt worden ist. Aus der Angabe sei ner Schuldverpflichtungen sollen keinem Beamten dienstliche Nachteile erwachsen. „Aufstieg" im Räteflaat? Allein die Arbeit kann den Volkswohlstand und da mit den Wohlstand des Einzelmenschcn heben. Kein Staat lann ohne die Arbeit und ohne die Arbeiter bestehen. Vom gerechten Verhältnis von.^taat und Arbeitern wird cs aber abhängen, wie sie beide gedeihen. Blosze Ideale tun es nicht, so wenig wie schöne Redensarten. Das Lchulbeispicl dafür liefert NoszIanS, liefert der Le- bcnssjandard des russischen Arbeiters. Hier beweist es sich über alle Matzen deutlich, wie wenig man bis heule den rich tigen Renner für die werleschaffende Arbeit gefunden bat. — trotz dieser Flut von Versprechungen, von Worispielereien und — „Idealen". Der zweite Fünfjahrcsplan (19:',2-1937) sollte der russischen Bevölkerung eine Steigerung des Lebensstan- dardes um das Zweieinhalb- bis Dreifache bringen. So versprach mau es damals und so glaubte man daran. Als vor nunmehr fünf Monaten Molotow, der russische Re gierungschef, auf dem Nätekongres; seinen programmatischen Bericht vorlegte, fand er die bezeichnenden Worte: „Der Zeitpunkt ist herangekommen, wo die Arbeiterschaft sich nicht mehr nur an der Lehre des Marrismus, sondern nun auch an der realen Wirklichkeit und an ihren eigenen Er fahrungen davon überzeugen kann, von welcher Gesell schaftsform die allerweitesten Voraussetzungen für eine wirtschaftliche und kulturelle Hochentwicklung zu erwarten sind. Ich darf hinzusiigen, datz sich die Arbeiterlöhne auf aufsteigender Kurve bewegen. Roch mehr: nachdem das Vrotkartensystem neuerdings ausgehört hat, wird mit einer weiteren, fortschreitenden L^esserung in absehbarer Zeit zu rechnen sein. Erheblich sind die Erfolge, deren sich die Negierung rühmen darf. Datz aus das reale Leben d»s Arbeiters auch weiterhin ihr Augenmerk gerichtet ist, datz sie sich insbesondere auch die Ernährungsverbältnisse des arbeitenden Volkes wird angelegen sein lassen, versteht sich von selber." Im Anklang an diesen Beri-.Kt Molotows machte unlängst in New Pork Professor Ossinsky gelegent lich eines internationalen Kongresses, dem er als Ver treter des Nätestaates beiwohnte, die Aussicht, bereits vor Ablauf des Jahres 1935 sei mit einer Hebung des Lebens- standardes für den russischen Arbeitsmenschen auf das Doppelte zu rechnen. Die Basis des Tatsächlichen — und nur diese kann für die Beurteilung matzgebend sein — sieht denn aber doch ganz anders aus: In der ersten Hülste des Jahres 1931 vereinnahmte der russische Angestellte und Arbeiter durch schnittlich 13!) Rubel im Monat, während sich in der zweiten Hälfte des gleichen Jahres sein Einkommen durch schnittlich auf 161 Rubel belief. Rachdem nun zu Beginn des Jahres 1935 das Brotkartensystem fortfiel, sprach man den niedrigsten Lohngruppen eine Lohnverbesserung um ungefähr zehn Prozent zu, mit anderen Worten: eine Steigerung auf ungefähr 170 Rubel für die ersten sechs Monate des lausenden Jahres. Wie illusorisch jedoch diese Lohnerhöhungen sind, ergibt sich zur Genüge aus einer Gegenüberstellung von Brotpreis und Neallohn. Mau mutz, wissen, datz kaum in einem anderen Lande der Mann des Volkes mehr mit dem Brotpreis rechnen mutz, denn dem Russen ist das Brot das allerwichtigste und zugleich das hauptsächlichste Nahrungsmittel. Heute sogar weit mehr noch als in früheren Zeiten, denn die überaus grotze Knapp heit an Fleisch und Fetten haben den russischen Arbeiter noch viel, viel abhängiger vom Brot gemacht. Roch ein anderes kommt hinzu: klettert in Nutzland der Brotpreis, dann klettern auch die Preise für die anderen Rahrungs, mittelarten. So ist der Brotpreis tatsächlich das Alpha und Omega der russischen Lebenshaltung. In der ersten .Hälfte des vorigen Jahres stellte sich das wohlfeilste Roggenbrot auf 36 Kop. für das Kilogramm, in der zweiten Jahreshälfte war der Brotpreis genau verdoppelt. Mit Beginn des Jahres 1935 gingen die vom Staat eingerichte te» Brotverkaussläden dazu über, den Preis von 72 Kop. aus 1,15 Rubel hiua»Mset,en. Aus dieser schroff ansteigend den Preiskurve erweist sich prägnant genug, wie der Geld beutel des russischen Arbeiters ständig schwerer belastet worden,.ist. Während in den ersten sechs Monaten des verflossenen Jahres sein Lohn noch s-k-r insae'amt 7,'.6 Kilo gramm Brot ausreichle, langte sechs Monate später seine Zur Aushebung -er Habsburger Gesetze Gutachten vom Staatsrat genehmigt — Frankreich gegen die Aushebung
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