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Sächsische Volkszeitung : 10.07.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193507102
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19350710
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19350710
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1935
- Monat1935-07
- Tag1935-07-10
- Monat1935-07
- Jahr1935
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 10.07.1935
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Nummer 158—34.Iahra SüchUch volksse verlagr»K Di rode«. — «Nzelgenpretze: d!« Ispalt 22 »M bieUe Zeil« S Psg. — süe FamMenanzeigen und Stellengesuch« i Psg. — Nir Platznorschckst«, Uui,«» wir lein« Gewähr lrifim Erschein» « mal wöchentlich. vkonaiNcher Bezugspreis 2,70 NM. Einzelnummer 10 Psg., ,Ie Sonnabend-, sowie Sonntag- und Festtagnumm«, 20 Pstz. Mittwoch, 10. Juli 1935 Im galt« von höherer Gewalt, Verbot, eintreiendee Betriebs störungen hat der Bezieher oder Inserent kein« Ansprüche, falls di« Zeitung in beschrönltem Umsange, verspürt »de« nicht erscheint. — Ersüllungsort Dresden — — — — — — -tedaklion: Dr«od«n<A., Polterstrah« 17, Fernruf 20711 n. 21Ü12 Teschöstsstell«, Druck und Verlag: Germania Buchdrucker«! und Verlag LH. und G. Winkel, Polierstrahe 17, Fernruf 2l0l2, Postscheck: Nr. 102S, Bank: Etadtbank Dresden Nr. St7S7 Line Sondersitzung des Senser Rates? Wegen des ital-abessinischen Konfliktes Verhandlungen des Generalsekretärs des Völkerbundes mlt Valdwln, Hoare, Sden London, 8. Juli. Der diplomatische Korrespondent des Daily Telegraph rechnet mit der Möglichkeit, dah wegen des drohenden Zu sammenbruches der Arbeiten des italienisch-abessinischen Versöhnungsauvschusses in Scheveningen die Einberufung einer Sondersitzung des Völterbundsrates am 23. Juli oder unmittelbar danach unbedingt notwendig werde. Der Generalsekretär des Völkerbundes, Avenol, ist gestern abend in London eingetroffcn und wird heute vormittag mit dem Staatssekretär des Aeuszern, Sir Samuel Hoare, und -em Völkerbundsminister Eden Besprechungen haben. Am Donnerstag wird er den Premierminister Baldwin aufsuchen. Die Londoner Times schreibt über die abessi, nische Lage: Die britische Negierung erwägt das abessinisch italienische Problem mit allen seinen Auswirkungen und hält sich in möglichst enger F ü h l u n g m i t d e r f r a n- .fösischen Negierung. Es sind aber keinerlei Be schlüsse irgendwelcher Art gefasst worden. Obwohl der Schlichlungsausschus; im italienisch-abessinischen Streit Schwierigkeiten habe, würde cs nicht überall als ratsam angesehen, deswegen den Bölkerbundsrat einzuberufen, wenn auch diese Absicht in der Entschliessung des Völker bundsrats vom Mai zum Ausdruck gekommen wäre. Nach dem Pariser Oeuvre soll Laval dem eng lischen Botschafter, Sir George Clerk, am Sonnabend hin- Velagerungszustand ln Lahore Streit uin eine Moschee. Lahore, 9. Juli. Neber Lahore, der Hauptstadt der britisch-indischen Provinz Pundschab, Ist der Belagerungszustand erklärt worden. Zwischen den Moslems von Lahore und der Sekte der Sikhs war es seit mehreren Tagen zu Streitigkeiten um eine alle Moschee gekommen. Die Moslems behaupteten, das; die SiITlss diese Moschee, die auf einem Grundstück der Sikhs steht, abreihen wollten. Demgegenüber erklärten jedoch die Sikhs, dah sie die baufällig gewordene Moschee lediglich reparieren wallten, was ihnen bei dein Erwerb des Grundstücks vor langer Zeit zur Pflicht gemacht ivordcn sei. Sowohl die Sikhs wie die Moslems haben in Erwartung von blutigen Auseinander setzungen erhebliche Verstärkungen aus dem Hinterlaude nach Lähdre gebracht Diese Verstärkungen sind teilweise mit Schwertern ausgerüstet. Beide Parteien befürchten, die Gegen partei werde ihr Gotteshaus überfallen und zerstören. Die sichtlich der Behandlung des italienisch-abessinischen Streit falles erklärt haben, die Negierung werde sich erst dann auf internationale Tkrhandlungen einlassen, wenn ihr die Innenpolitik den Kopf zur Behandlung aussenpolitischer Fragen freilasse. Laval wolle nicht, das; das Ansehen Frank reichs in den Augen der anderen Länder irgendwie ge schmälert erscheinen könnte. Laval habe auszerdem betont, Frankreich wolle an keiner Verhandlung der abessinischen Frage vor dem Völkerbund Mitarbeiten. Im übrigen glaubt das Blatt auf Grund von Londoner Nachrichten, das; Mussolini in der abessinischen Angelegenheit sich die Neu tralität aller interessierten Negierungen sichern könnte, wenn er die in seinen Händen befindlichen politischen Kar ten geschickt ausspiele. Die amerlk. Mflonare bleiben in Abessinien London, 9. Juli. Der Korrespondent des Daily Telegraph in Addis Abeba meldet, die dortigen amerikanischen Missionare hätten erklärt, dah sie ihre Arbeit in den Krankenhäusern unter keinen Um ständen aufgeben würden, wie ernst auch der italienisch-abessi nische Streit sich gestalten sollte. Sie würden einer Weisung der amerikanischen Gesandtschaft, das Land zu verlassen, nicht Folge leisten. Der amerikanische Geschäftsträger kabe bisher eine solche Weisung nicht erteilt, obwohl seine Regierung ihn dazu ermächtigt habe. Die abessinische Regierung habe bereits alle notwendigen Schritte zum Schutze des Lebens und Eigentums der Ausländer in Erwägung gezogen. Polizei Hal angesichts des Ernstes der Lage umfangreiche Siche- rungsmahuahmcn getroffen. Ter Gouverneur der Provinz hat sich nach Lahore begeben, um den Streit zu schlichten. Am Montagabend wurde im Verlauf von E I r a h e n s ch l ä g e- reicn ein P v l i z e i iv a ch t m c i st e r erstochen. Die Behörden haben die Veröffentlichung von Meldungen über die Streitigkeiten unter Zensur gestellt. Auttnmlnlster deck wieder in Warschau Warsck-au, 9. Juli. Der polnische Auhenminister Beck ist in der Nacht zum Dienstag wieder nach Warschau zurüchgekehrt. Er wurde am Bahnhof vom deutschen Botschafter von Moltke, dem Staats sekretär Grafen Szembek, Minister Schätzt, dem Kabinellschcf des Auhcnministeriums, Gras Lubienski, und anderen Persön lichkeiten empfangen. Zwei internationale Betrüger festgenommen Die Betrugomanöver der „Umea". Berlin, 9. Juli. Aus Grund der vom Untersuchungsrichter des Landgerichts Berlin erlassenen Haftbefehle gelang es fetzt, zwei gefährliche internationale Betrüger zu fassen. Es sind dies der 32jährige Joses Kopp und der 35jährige Tscheche Georg Nowakowski. Kopp hat sich bereits in Frankreich, Holland, Oesterreich, der Tschechoslowakei und Italien mit zweifelhaften Geschäften besaht und ist in Deutschland bereits mehrfach vorbestraft. Nach Verbüssung seiner letzten Strafe gründete er im Juni 1934 in Italien eine Gesellschaft mit dem hochtönenden Namen „Untone Mcridionale Esportazione Sgrumi" sUmea), Das Gesell- schaftskopital betrug etwa 2000 RM. Mit Hilfe dieser Gesell schaft haben Kopp und Nowakowski zahlreich Betrügereien verübt. Wie In andern europäischen Staaten, so wurden auch In Deutschland zum Schein zahlreich Agenturen und Filialen der „Umea" gegründet und an vertrauensselige Kaufleute verpach tet oder anderweitig vergeben. Die Vertragsgegner muhten dann jeweils erheblicl)« Kautionsbeträge hinterlegen. Als Zweck» des Unternehmens ivar der V e r k a u s i t a l i e n i s ch e r F r ü ch t e nach de m Ausland angegeben. Dabei machte Kopp betrü gerische Angaben über die Leistungsfähigkeit der Umea. Auf diese Weise wurden zahlreiche Importeure verhindert, reckstzeb tig mit italienisck)en Exporteuren abzuschliehen. Sollte es zur Lieferung kommen, so verlangte Kopp plötzlich Vorschüsse und machte von ihnen die Lieserung abhängig. Aber selbst, wenn die Importeure in ihrer Zwangslage die Borschüsse gezahlt hatten, machte er noch zahlrcickie Ausflüchte, um sich seiner Lielerunas- pslichten zu entziehen, denen er überhaupt nicht Nachkommen konnte, da er weder über entsprechendes Kapital noch über die erforderlichen Beziehungen zu den italienischen Erzeugern ver fügte. Nowakowski hat die Betrügereien durch die Uebernahme der Filiale in Berlin und in den nordisck)en Staaten sowie Bel gien, Holland, der Schweiz und Frankreich unterstützt. (Geschädigte, die sich noch nicht gemeldet haben, wollen sich an die Staatsanwaltschaft beim Landgericht Berlin wenden. Französisch.portugleslsche Lustverkehrsverhandlunaen Paris, 9. Juli. In Lissabon ist eine französische Abordnung unter Führung des Kabinettschefs des französischen Luftministers Ge neral Denain, Giseard d'Estaing, eingetroffen, die mit den portu giesischen Behörden mehrtägige Verhandlungen wegen des Luft verkehrs zwischen Frankreich und Portugal ausnehmen soll. Wie verlautet, sollen sich die französischen Unterbändler um die portugiesickckze Erlaubnis zur Errichtung eines Laudungs- plaf^s auf den Azoren für eine Luftlinie nach Amerika l>e- mühen. Einem kaih. Pfarrer das Wohnrecht im Wilnageblet entzogen Warschau, 9. Juli. Einem katholischen Pfarrer, der im Wilnaer (Oebiel in einem Dorfe nahe der lilauiscl-en Grenze wirkte und ein« lebl-afte politisckze Tätigkeit in litauischem Sinne entfaltete, wurde durch die polnisckzen Behörden das Wohnrecht im Grenzgebiet aus drei Jahre entzogen. Dem Pfar rer wurde ein Termin von zwei Wochen eingeräumt, um seinen bisherigen Posten zu verlassen. Vorgänge in Gowjetrußlan- Verwunderliche Nachrichten kommen aus Sowjetrusz- land. In der „Gottlosenbewegung" scheint eine Stockung eingetreten zu sein. Der verschärste Vernichtungskrieg der Bolschewisten gegen Religion und Kirchen, begonnen im zwölften Jahre der Herrschaft sals unbewusstes Einge ständnis, dass die weltanschauliche Werbekrast der roten Lehre versagt hatte,) scheint das gesteckte Ziel ebensowenig zu erreichen wie der wirtschaftliche und der technisch-in dustrielle Teil des verlängerten Fiinfjahresplanes. Anfang Mai berichteten die „Ecclesiastica", Archivblätter siir zeit genössische Kirchengeschichte, der Einflusz der Gottlosen in Sibirien nehme zusehends ab. „Die russische Jugend l>e- ginnt über die rein materialistischen Grundsätze hinaus wieder ein religiöses Ideal zu suchen. Diese Tendenz offen bart sich in dem Wiederaufleben eines heute noch v e r s ch w o m m e ne n religiösen Lebens. In Ostsibirien ist die Organisation der militanten Gottlosen völlig aufgelöst. Ueberall tauchen neue Sekten ans. In Novosibirsk verbringen die Medizinstudenten ihre freie Zeit in den Tempeln einer neuen Sekte. Die Rückkehr zur Religion ist auf dem Lande noch viel ausgeprägter: an ver schiedenen Orten führen die Lehrerinnen die Kinder wieder in die Kirche." Diese Mitteilungen standen in Einklang mit den Berichten, die den Verlaus des diesjährigen Oster festes in Russland schilderten. Es wurde sa. a. O.) ge meldet: „Dah trotz einer fanatischen Golitosenbeivegung der Ein fluh der Religion auf die Massen in Rnhtand noch immer nicht geschwunden ist, hat das orthodoxe Osterses' erneut bewiesen. In den 49 Moskauer Kirchen, in denen noch Gottesdienst ge feiert werden Kanu, kamen die ganze Nacht hindurch zahllose Gläubige zum Gebet zusammen: die 'Menge war so groh. dah Hunderte aus den Strahen vor den Eingangstüren stundenlang' in strömendem Regen nusharren muhten Die Mehrheit der Gläubigen bestand aus Frauen, doch sah man auch viel' Männer und junge Leute: freilich darf nicht verschwiege ! werde», das; viele Jugendliche durch ran'inierte Mittel tVei'eileu von Gra tisbilletten für Kinos und Theater usw.j vom Kirch.'nbesuch ab- gehatten worden sind." Besonders bemerkenswert ist jedob die Mitteilung, das; die Wochenschrist „Der Gottlose", das amst'.che Organ der Gottlosenbewegung, kürzlich sein Erscheinen eingestellt habe. Tie einen wollten darin, wie berichtet wird, eine bloszc Sparmassnahme im Hinblick ans den Vapwrverbrauch sehen: andere seien der Meinung, das; in dieser Masznahme eine Blenderung in der Haltung der S'wje>rez.ernna zn erblicken sei. Wie dem anch sei: der „Vjesboscbnik". die Wochenschrift des gleichnamigen Vereins, scheint enistweilen der Vergangenheit anzugehören. Ec war das Organ, das ausserhalb der Grenzen Sowjelrnsstands in allen Kreisen, die sich die Beobachtung der innerrusüschen Vorgänge zur Aufgabe machten, mit besonderer Anfmertjamkeit verfolgt werden muhte, weil sich darin der Geisteszustand der herr schenden Mächte im Bolschewismus am deutlichsten wider spiegelte. Der „Bjesboschuik" befasste sich inhaltlich in der selben Weise, wie alle anderen Erzeugnisse der Go. '-uen- bewegung, mit der Verhöhnung der Religion in Wort und Bild, zum Teil auch mit seltsam verrenkten Versuchen zur „naturwissenschaftlichen Widerlegung" religiöser und kirch licher Lehren. Sein Kamps beschränkte sich nicht aus die orthodoxe Kirche: die russischen Würdenträger erschienen in dieser Spottschrift stets in brüderlichem Verein mit dem Papst, mit protestantischen Würdenträgern, mit dem ein äugigen Jehova, mit Allah und Mohammed. Sehr beliebt war auch die Methode, das göttliche Wesen als Verbündeten der Zaren, reichen Leute, Groszbauern und Gendarmen darzustellen oder, in Abwandlung desselben Themas, den armen Arbeiter und Bauern mit dem geiszclschwingcnden Gott auf dem Racken. In tausend Abwandlungen wurde den Massen die Vorstellung gepredigt, das; der Gott aller Kirchen und Bekenntnisse nur Helfer und Zuhälter der Ausbeuter und Reichen sei. Die kirchliclien Wunderlebren der Weltschöpfung und der Menschwerdung Christi wurden mit dem Rüstzeug des Darwinismus und den Mitteln der Anatomie bekämpft, immer in „populärwissenschaftlicher" und oft äuszerst primitiver Form. Zur Ikuterstützung der literarischen Werbung veranstaltete der „Bjesboschuik" an hohen kirchlichen Festtagen den sogenannten ..Antireli giösen Karneval" d. h. einen Mummenschanz, bei dem als Geistlick-e kostümierte Jungkommunisten die kirchlichen Ein-
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