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Sächsische Volkszeitung : 31.08.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-08-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193508319
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19350831
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19350831
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1935
- Monat1935-08
- Tag1935-08-31
- Monat1935-08
- Jahr1935
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 31.08.1935
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Nummer 201—34. Iahrg veilagsoil Dresd«». «njeigenpeeks«: die UpaMk« 2» mm breit« Zett« « Pf,.; >ür F<imUienan;eig«n 8 Psg. Für Plahlviinjch« l»nne» u>U leine Gewähr leiste». SachlWe voltssettung Erscheint 8 mal wöchentlich. vlonatliche« vezugsprei, durch Träger einlcht 30 Psg b,w. M Psg. Trägerlohn 1,7«: durch die Post 1,7« einschlicglich Postiiberwelsungsgcbiihr, zuzüglich 3K Psg Post'Beslcllgeld. Einzelnummer 1« Psg-, die Sonnabend-, Sonnlag- und Jesttagnummer 2« Psg. SchrisNeltung: Dresden-«., Polte,sie. 17, Fernruf 20711 «. 21017 T-schästssielle, Druck ui» Perlag: Germania Buchdruckeret und Verlag Th. und L. Winkel, Polterstrab, 17, Fernruf 71012, Postscheck: Nr. 1028, vank: Stadtbank Dresden Rr. «I7S7 Sonnabend, 31. August 1S3S Im Falle von höherer Gewalt, Verbot, etntretender Betriebs störungen hat der Bezieher oder Werbungtreibend« kein« An sprüche, sali» di« Zeltung in beschränktem Umsang«, verspätet «der nicht erscheint. — Erfüllungsort Dresden. — — — -m Die Beisetzung der Opfer der Arbeii Oie Reichshaupistadt im Zeichen -er Trauer Vie Trauerseler für die Toten des Sinsturzunglüüs in der Hermann Göring-Straße Berlin, 30. August. Die Reichshauptstadt steht heute ganz im Zeichen der Trauer um die Opfer der Arbeit, die an der Baustelle in der Hermann-Göriug-Strahe ihr Le ben liehen. Die Fahnen aller öffentlichen Gebäude sowie der Häuser der Partei, der Betriebe und Geschäfte und ungezählten Privatwohnungen wehen halbmast oder sind umflort. Jin Le i che n s ch a u h a u s liegen 17 der Opfer in schlich ten Eichensärgen anfgebahrt, die nur mit der Hakenkreuzjahne geschmückt sind. Gegen 7 Uhr marschierten vier Abteilungen des Arbeitsdienstes auf, um den Toten das Geleit zu geben. Je acht Mann tragen die Särge zu den bereitstehenden Leichen wagen. Um 8 Uhr ertönt gedämpft der Choral „Jesus, meine Zuversicht". Kommandos erschallen. Der Trauerzug seht sich in Bewegung. Voran schreitet der Spielmannszug und der Reichsmnsilizug des Arbeitsdienstes, dann folgen zwei Züge des Arbeitsdienstes mit gcschultertem Spaten. Ihnen schlichen sich die Kranzträger an. Ans einer Kranzschleife steht: „In treuer Kameradschaft ge widmet unseren auf dem Schlachtfeld der Arbeit verunglückten guncraden der Baustelle Hcrmann-Göring-Strahe". Es folgen die Wagen mit den Särgen, zu beiden Seilen von je vier Männern des Arbeitsdienstes begleitet. Ten Abschluss des Zuges bildet wieder eine Abteilung Arbeitsdienst mit geschultertem Spaten. Zu Tausenden umsäumen die Berliner den Weg des Trauerzuges nach dem Lustgarten. Als der Zug in die Friedrichstraße einbiegt, versammeln sich die Arbcitsbameraden vor den einzelnen Abschnitten des Alle 19 Verschütteten festgestellt Vor der Bergung der letzten beiden Toten. Berlin, 30. August. Im Nngliicksschacht in der Hermann-Göring-Strahe wurde im Laufe der Nacht der mittlere Sohlstollen an ver- schiedenen Stellen weiter vertieft. Diese von Berliner Ka nalbauarbeitern mit aller Energie vorwärtsgetriebenen Schachtarbeiten hatten bereits vor Mitternacht den Er folg, dah zwei weitere Opfer der Arbeit geborgen werden konnten. Damit waren insgesamt 17 Tote geborgen wor den. Zwei weitere Verschüttete wurden festgestellt, sie konnten aber noch nicht völlig freigelegt werden. Man hofft aber, auch diese letzten beiden Toten in Kürze bergen zu können. . Königin Astrid nach Brüssel überführt Bnhubaucs. Hier slchcu die Zimmerleute, Eiuschaler, Zemen tierer und Maurer, die Brückenbauer und Rohrleger, die Schacl/- arlieiter neben den Technikern und Elektrikern, die Poliere und Ingenieure in ihren Arlx-ilskilteln oder binnen Blusen, so wie sie die Arlxüt verlassen haben. Sie heben ihre Hand znkn letzten Grutz. Bon weitem hört man die Glocken der Kirchen nach den abgesperrlen Strahenzügen hinüberschnllen Als der Trauerzug i» die Straf',e Unter den Linden einbiegt, grüßen zum letzten Male die Glocken des Doms und die der St.-Hed wigs-Kathedrale. Der Trauerzug mit den 17 Särgen der Opfer des Ein- sturznnglücks wurde von der Schlohbrücke bis zur Ballustrade vor dem Sch loh durch ein dichtes SA Ehreuspalier hindurch geleitet. Der Lustgarten, In dem die Trauerfeier abgchalten wurde, war in wür digster Weise geschmückt. Arbeitsdienstmänner hoben die Särge aus den Leichenwagen auf 17 schwarze Postamente, die von 2 hohen schwarzen Pylonen flankiert waren. Nach der Aufbah rung rückten die Formationen und Gliederungen der Partei an. Kurz vor Beginn der Feier erschienen die Hinterbliebenen und die Ehrengäste, unter ihnen die Minister Dr. Goebbels. Dr. Frick. Kerrl und Reichsorganisationslciter Dr. Ley. Stabschef Lutze, Reichspresse chef Dr. Dietrich, Reichsarbeitssührer Hier!, Reichsluftsportfüh- rcr Loertzer, Generalleutnant Daluege und Generalleutnant Witzleben. (Fortsetzung aus Seite 2.) Mit Rücksicht auf die vor dem Abschluß stehenden Bergungsarbeiten, an denen sich nur eine beschränkte An zahl von Rettungsmannschaften beteiligen kann, ist die Zahl der Bergungsmannschaften erheblich eingeschränkt worden. Der Arbeitsdienst und die Technische Nothilse wurden bereits vollständig zurückgezogen, während ein Teil der Pioniere noch am ttngliicksschacht tätig ist. Die eigentlichen Bergungsarbeiten im Sohlstollen liegen in den Händen von Kanalbauarbeitern einiger Berliner Spezial firmen, die in diesen Erdarbeiten grosse Erfahrungen haben. Während an manchen Tagen etwa 900 Mann an der Einsturzstelle tätig waren, sind es heute morgen nur noch etwa IM Mann. Feierliche Aufbahrung lm Stabischloß Bern, 30. August Die sterbliche Hülle der Königin Astrid wurde am Donnerstagabend von Haslihorn nach Luzern überge- fiihrt. Gegen 22 Uhr wurde der Sclrg in den schwarzausgeschla- geuen und mit Blumen geschmückten Bahnwagen gehoben. Der König und sein Gefolge reisten mit demselben Zuge in einem Schlafwagen. In Basel hatten sich zahlreiche Mitglieder der belgischen Kolonie «ungesunden. Sie liehen durch die Hofdamen der Königin am Sarge Blumen niederlegen. Nach kurzem Aufenthalt wurden die Wagen umrangiert. An der Landes grenze verabschiedeten sich die beiden hohen schweizerifä-en Ossi-- zierc, die im Auftrag des Bundesrats den Zug begleitet hatten und übergaben die Wagen Vertretern der französischen Sicher- heitslx'hörde, die das Geleit bis zur bclgisck-en Grenze über nahmen. Der Sonderzug, der den Sarg mit der sterblichen Hülle der Königin Astrid von der Schweiz nach Belgien überführte, Ist Freitag vormittag auf dem Nordbahnhof in Brüssel eingetroffen. Der König der Belgier hatte vor, her auf einem Borstadtbahnhof den Zug verlassen und begab sich direkt in da» Königlich« Schloß. — Sofort nach der Ankunft wurde der Sarg in einem Auto in das Brüsseler Stadtschloh überführt. Zwei Schwadronen Gardekavallerie, «in« Abteilung berittene Gendarmerie und ein Bataillon Gardeinsanterie gaben das Ehrengeleit. Im Stadtschloh wurde di« Leiche feierlich »usgebahrt. Die in- und ausländischen Pressevertreter dursten als erste der toten Königin die letzte Ehre erweisen und an dem Sarg vorbeidefilieren. — Die Königinmutter Elisabeth und die Schwe ster König Leopolds, Prinzessin Marie Iosö von Italien, treffen am Samstag in Brüssel ein. Dle Bergung des Autos des belgischen Königspaares KUHnacht am Rigi, .80. August. Zur Bergung des Kraftwagens, mit dem das belgische Kö- nlgspaar verunglückte, wurde ein Lastschiff eingesetzt. Es schleppte am Donnerstag nach 18 Uhr den mit Ketten befestigten Wagen über die Bucht zum Landungssteg. Hier zog ein Last kraftwagen das stark beschädigte Auto heraus und zog es in die Garage. Hier bleibt es vorläufig zur Verfügung der Behör den. Während der Kühler, dessen Haube beim Anprall an den zweiten Baum wcggerisscn wurde, nur wenig Schaden nahm, ist die starke Lenkstange der Linkssteuerung stark verbogen. Die rechte Seite des Wagens wurde ganz zerstört. — Freiing vormittag hat die Behörde von Kühnacht, an der Stelle, wo Königin Astrid starb, ein Kreuz ausgestellt, au dem je ein Vertreter der Regierung des Kantons Schwyz und des Be zirkes Kühnacht einen Kranz nicderlegten. (Weitere Meldungen finden sich auf Seite 2 und 3 dieser Ausgabe.) Schicksal im belg. Königshaus Zum Tode der Königin Astrid Was den Hamburgern Amsterdam und Jungfern stieg bedeuten, das ist der Slrandvägen, die breite schöne Promenade an der Ausbuchtung des Saltsjön, den Be wohnern der schwedischen Hauptstadt. Dieser Strand- vägen hat für die Stockholmer noch eine andere Bedeu tung. Wenn zwei junge Menschen sich lieben und dies durch ihre Verlobung der Mitwelt bündln», so gebietet es der Brauch, das; die Brautleute am Tage ihrer Ver lobung auf dieser Promenade snazierengehen. Es ist jetzt neun Jahre her, da bannte man an einem September nachmittag eine Richte des schwedischen Königs, die Prinzessin Astrid, an der Seite des jungen belgi schen Thronerben Leopold von Brabant ani dem Strandungen spazieren gehen sehen. Am Vormittag dieses 21. September war die Verlobung verbündet worden. Das schwedische Volb und die Stockholmer insbe sondere freuten sich sehr darüber, das; ihre „bleine Scssa" (volbstümliche Abbürzung des schwedischen „Prmsessa") einmal Königin werden sollte. Sie dachten damals nicht daran, das; das Schicksal seit langem im belgischen Kö, nigshaus umging. Ein schwerer Schicksalsschlag, der all den früheren folgte und den böniglichen Schwiegervater im vergangenen Jahre bei einer Klctterpartie zer schmetterte, hat die tragische Reihe weitergeführt. Dieser tödliche Unglückssall machte die Prinzessin Astrid zur Königin. Doch das Schicksal blieb weiter unerbittlich und ris; die Königin Astrid von der Seite ihres Gemahls jäh aus dem Anblick eines der zauberhaftesten Landschafts bilder der Welt und aus dem Leben. Einem wahren und echten Liebesglück aus dem Thron ist ein Ende bereitet worden „Vollkommen selb ständig haben beide beschlossen, sich ;u verbinden", so teilte König Albert am 2t. September 1926 d>e Ver lobung seines Sohnes den Pressevertretern mit Königin Elisabeth unterbrach ihn mit den Worten: „Sagen Sie ruhig, das; es eine wirkliche Liebesheirat ist!" Kurz nach dem Besuch, den die Königin von Belgien im März 1926 in Stockholm abgestatlet halte, fiel cs im Halise des Prinzen Karl, des Bruders des schwedischen Königs, auf, wie überraschend sich plötzlich die eine der bei den Töchter — die andere, Märta, ist jctzt Kronprmzessin von Norwegen — in der französisch.'» Sprache vervoll- bommiiete. Damit war cs bisher bei ihr schwach bestellt gewesen. Nur Deutsch und Englisch beherrschte sie eiinger- mas;en. Aber bei diesem Besuch der belgischen Königin hatten sich die beiden jungen Menschen, der Kronprinz Leopold von Brabant und die damals -'thahnge Prinzes sin Astrid bennen und lieben gelernt. Astrid war nicht so erzogen worden, als ob sie ein mal auf dem Thron einer Königin sitzen sollte. Als einige Monate später Leopold seine Braut zum Spazier gang auf den Strandvägen führte, brauchten die beiden jungen Menschen nicht weit von der Mietwohnung gegen über der Deutschen Gesandtschast zu gehen, die Prinz Karl nach der Aufgabe der schöneren Villa im Tier garten bezogen hatte. Die Erziehung der Kaider war einfach bürgerlich. Prinzessin Astrid half gern im Haus- halt und behauptete manchmal scherzend, das; sie selber die Kühe auf dem Hose des Vaters gemelbt habe. Den Stockholmern war das Bild der drei Damen, der Prin zessin Ingcborg und ihrer Töchter Märta und Astrid, gut bekannt, die sehr häufig mit elastischen Schritten und eingehabt über den Strandvägen zum Warenhaus Nor- disba Kompaniet eilten, um dort gemeinsam ihre Ein bause zu besorgen. Als Kronprinz Leopold die Prin zessin bei seinem ersten Besuch bennengelernt hatte, stand sein Entschlaf; bereits fest. Die beiden jungen Men schen trafen sich bald wieder in Paris, und anschließend weilten die schwedischen Prinzessinnen auf dem Schloss Ciegnon als Gäste der belgischen Königsfamilie. Der belgische Thronfolger wollte aber auch sein Liebesglück in ungezwungenem Leben und fern von aller fürstlichen Konvention erleben, ohne das; die Öffentlichkeit sich mit seinen Plänen beschäftigte. Im Spätsommer des gleichen Jahres war er unter strengstem Inkognito Gast des Prinzen Karl auf dessen Gut Fridhem in Oestergötland.
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