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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 16.08.1917
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1917-08-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19170816015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1917081601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1917081601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1917
- Monat1917-08
- Tag1917-08-16
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111. Jahrgang Morgen-Ausgabe Nr 41S «. Um-«b. »l« ».«««». Vf. 1S17 ---- - - «o,,lg«n»rels: S.'„W » B,tzLr»«i >, «»«.!«» »t« 1 . Aa^»««e öi« rs Vf. so Vf.r »»ichtsciani«»,«» »U Vl«>»»rfchktfi,a U» Vr»tf« «»didt. M. 7<— »a» «»«Ichl. V»g»»b«te, Et»j»l»»»rr l> Pf, — v„«. «»» geßlir« lL VI> >i»h,«ch.«»Ichl»b «I. lieor. l«« «ch 1SU« V»ItI»«ck!-«, 7A». i,» -«,« -«»rächt ««notllch M. l.7S^ »l«ri«lladrltch M. VLS: für Add»l«r monatlich M. ILO; »arch »»>«», ,»«wSrtia«n Atltal«»' in« -an« -«»rächt monatlich M. lUg »t«rt«l. ltdrlich MSLv: »nrch »i« Voft Inn«rdald Drotlchland« ch«f»mt.B»«a«»a ch ^,1-S a , S a»E „na, ch M. ILV o,«r, ,«» ch M. S.70; Mo n An«,ad« M. lÄ, Hill) bLV VOU2LllLlIULA Ad«»d Aa»,ad« M. 0^0. Sannlaal-Snigad« M. 0L0 m»aatltch H 1 HV „-«Ich,.«bUch V»lid.».ll,.d-d->- Xck «chrt,N«t,-n, «n» »«Ich«,!«««»«: 2»ha»»t«,a,« «L» Donnerstag, den IS. August ÄsUtenewO bei Leos mb Lern» Scharfe Verfolgung in Rumänien Das Wolffsche Bureau meldet amtlich: Berlin, 13. August, abends. Wechselnd starker Feuerkampf in Flandern, im Arkols, an der Aisne und bei Verdun. Infankeriekämpfe sind bisher nur nördlich von Lens und östlich von Lerny - en - Laonnois im Gange. InRumänien bei der Verfolgung im Gebirge und bei An- > griffen westlich des Sereth gute Fortschritte. * . * vtd. Berlin. 15. August. (Drahtberichk.) Die in unverminder ter Stärke anhaltende Abwehrwirkung der deutschen Artillerie an der Flandern-Front lieh auch am 14. August alle englischen An strengungen, aus den zerschossenen und verschlammten Trichterfeldern herauszukommen, scheitern. In den mit Master gefüllten Granattrichtern erleidet die englische Infanterie sicher durch das deutsche Artillerie- und Minenseucr dauernd schwere Ausfälle durch Krankheit und Erschöp fung. Aber sowohl ein englischer Angriff am Morgen des 14. August la der Gegend von Langemarck wie auch starke Teilangriffe östlich von Npern in der Nacht zum 15. August wurden restlos abgewiesen. Die starke Gefechtstäligkeit hielt die ganze Nacht hindurch bis um 6 Uhr morgens an. Deutsche Patrouillen fliehen vielfach erfolgreich in da englische Trichterfeld vor und brachten Gefangene zurück. Am Wege Bixschoole —Langemarck wurde ein Engländernest gefänbert. An der Arras- Front prüften die Engländer durch zahlreiche vorgelriebene starke Patrouillen den Erfolg ihrer Arlillerietätigkeit der letzten Tage. Die Patrouillen wurden überall abgewiesen. Daraufhin nahmen die Engländer das Arlilleriefeuer besonders auf die deutschen Stellungen vor und beiderseits Lens mit groher Stärke wieder auf. Ja der Nacht flaut« das Feuer ab, um am Morgen des 15. Augost «tt auherordentlicher Heftigkeit einzufetzen. Auch in der Gegend von St. Qnentin wurden bei gesteigerter Arlillerietätigkeit mehrfach englische Patrouillen abgewiesen. An der AiSne-Front wurden zwei französsiche Angriffe bei Lerny zurückgewiesen. Ja der Champagne wurden zwei gegen die deutschen Stellungen vorsühleude Slohtrupps im Nahkampf abge schlagen. An derBerdun - Front dauert das Ringen der beiden Artillerien nm die Feuerüberlegenheit an. In den Bormittagsstunden d«S 14. August war das sranzöfische Artilleriefeuer unter dem Eiufluh der deutschen Adwehrwirkung adqeflaut. Bom Mittag an lebte es wieder auf und erreichte nachmittags größte Heftigkeit. Seitdem dauert die Artillerieschlacht ununterbrochen an. Das fran- zöfische Fever konzentriert sich auf den Wald von Avocourt, die Höhe 304, den Talon- Rücken, den Fosses- Wald und die Ge gend von Vaux. Im Osten sind von der Ostsee bis zum Trotus besondere Er eignisse nicht zu melden. Di« Kampstäligkeit konzrntriert sich in der südwestlichen Moldau. Hier hatte die russische-rumänische Offensiv« sich mit bemerkenswerter Zähigkeit verbissen und die Angriffe fort gesetzt, auch als durch die weiteren Erfolge des deutschen Durchbruchs bei Zloezow sich dir Gesamtlage von Grund aus geändert hatte. In immer erneuten Angrifscn, vor allem gegen den Mgr. Casinulni, wurde hier die Elite des neu ausgestellten und neu organisierten rumänisch«« Heeres geopfert. Erst jetzt unter dem Drucke der lm Norden von Foesanl vordringenden Truppen Mackensens haben die Russo- Rumänen zwischen den Fluhläufen des Caslnu und d«r Putna d«n Rückzug angelreken. Die Verbündeten solgen ihnen in scharfem Rach drängen und sind bereits über Soveja hinaus vorgedrungen. Die Heeresgruppe Mackensen ist im weiterem zähen Borwärts- drängen zwischen Eereth und Gebirge. Mit der Besetzung von Ball aretu ist Li« Bahnlini« von Teenciu auf dem westlichen Sereth-Ufer jetzt völlig in den HLnd«n der Verbündeten «nd den Raffo- Rumänen in der südlichen Moldau di« wichtigste rückwärtig« Verbin dung gesperrt. Der linke Flügel schiebt sich fiaffelförmig in d«n Bergen vor und überflügelt so von de» überhöhenden Bergrändern aus die noch in der Eben« hallenden Ruffen und Rumänen. Im Putna-Tal« ist das Dorf Serbesti besetzt und nördlich der Sufila Slraoani d. I. Oesterr. - ungar. Heeresbericht «td. Wien, 15. August. Amtlich wird gemeldet: Oestlicher Kriegsschauplatz Der Angriff nördlich von Focsani wurde mit Erfolg fort- gefeht. Unsere Verbündeken bemächtigten sich der Brückenkopfes Baltarestu und des mit groher Zähigkeit verteidigten Dorfes Straoani bei Panciu. Das Vordringen unserer Streitkräfte zwang die westlich der Linie NegrileSc i—S oveja stehenden russisch-rumänischen Divisionen, ihre vor einigen Wochen unter schweren Opfern gewonnenen Stellungen aufzugeben. Wir folgen de» zurückweichenden Feinde. Bei Oe na brachen sich neue Angriffswellen am Widerstande unserer Truppen. Bei Foc- sani und bei den Kämpfen im TrotuS-Gebiet wurden dem Feinde neuerlich über 3000 Mann und mehrere Geschütze ab genommen. Südlich von Tarnopol schetterte ein durch Pan zerwagen begleiteter russischer Vorstob. Italienischer Kriegsschauplatz lieber dem Isonzo wurden gestern in zahlreichen Luft kämpfe» fünf feindliche Flieger abgeschossen. Balkan-Kriegsschauplatz Unverändert. Der Lhef des Generalstabes. Ereignisse zur See Als Erwiderung auf die letzte» Flugzeugangriffe auf Pola führte t» de« frühe» Morgenstunden des 14. August eine größere Anzahl von Seeflugzeugen lm Zusammenwirken mit Landflug zeugen gegen das Seearsenal von Venedig eine Unternehmung aus, die trotz widriger Witterungsverhältnisfe und sehr starker Gegenwirkung durch Geschützfeuer und feindliche Abwehrflieger sehr guten Erfolg hakte. Unsere Flugzeuge konnten au- geringer Höhe sehr gute Einschläge der schweren und leichten Bomben von etwa 4 Tonnen Gesamtgewicht und Brandwirkung beobachten. Ein Seeflugzeug und zwei Landflugzeuge werden vermißt. Feind liche Torpedoeinheiten zogen sich vor unseren, die Flieger decken den Flotlillenabteilungen zurück. Feindlich« Bombenwürfe gegen diese Abteilungen und auf Parenzo hatten keinerlei Erfolg. Luftkampferfolge im Juli "tb. Berlin, 15. August. (Amtlich.) Im Monat Juli haben unsere Gegner auf allen Fronten im ganzen 23S Flug zeuge und 34 Ballone verloren. Wir haben demgegenüber 60 Flugzeuge und einen Ballon elngebüht. Auf die Westfront allein entfielen von den 236 außer Gefecht gesetzten feindliche« Flugzeugen 220, von den 60 deutschen 52. Im einzelne« fetzt sich die Gesamtsumme folgendermaßen zusammen: 218 Flugzeuge worden im Loftkampf, 29 durch Fliegerabwehrkanonen abge schossen, 5 landeten unfreiwillig (sinter unsere« Linien. Do« diesen Flugzeugen sind 98 in unserem Besitz, 115 sind jenseits un serer Linien erkennbar abgestürzt, 23 jenseits zur Landung ge zwungen. Di« Rote des Papste» in Berlin D Berlin, 15. Augnst. (Drahtbericht «»serer Berliner Schrlftleiturrg.) Die päpstliche Frt»de»S- note ist der deutschen Regierung überreicht worden. <D Berlin, 15. August. (Drahtbertcht unserer Ber liner Schriftleitung.) Zu der Friedensnote des Papstes läßt sich der «Verl. Lok.-Anzeigcr' von einem -Politiker, der mit der Sachlage wohl vertraut ist', noch folgendes mitteilen: .Daß diese Kundgebung am heutigen Tage in die Welt gegangen ist, ist kein Zufall. Heute ist Mariä Himmelfahrt. An diesem Tage hat der Papst lm vorigen Jahre die Muttergottes zur Friedenskönigin erklärt, und in der Lauretanischen Litanei mit den Worten begrüßen lassen: «Königin des Friedens, bitte für uns!' Der Papst ist ein viel zu guter und feiner Diplomat, als daß er diesen Schritt unternommen haben könnte, ohne sich vorher bei beiden Mächtegruppen über die Aufnahme seines Schrittes unterrichtet zu haben. Ich glaube auch sagen iu können, daß Benedikt XV. die deutschen Bedingungen kennt, unter denen wir zum Frieden bereit sind, und gewiß hat er vor seiner Kundgebung die feindlichen Mächtegruppen auch darüber informiert. Ganz falsch ist es, zu glauben, der Mehr heitsbeschluß des Reichstages sei ein Vorspiel ge wesen zu dem heutigen Schritte des Papstes, und das Zentrum habe also gleichsam auf Eingebung des Vatikans die Pionier rolle für das Friedenswerk gespielt. Davon ist keine Rede. Es ist meine Ileberzeugung, daß das heute vom Papste begonnene Friedenswerk diesmal auch zu einem Abschluß führen wird. In nicht zu fernen Zeiten werden wir von Friedensverhandlungen hören, und noch ehe das Jahr zu Ende gegangen ist, wird auch dieser Krieg das von der ganzen Wett sehnlichst erwartete Ende gefunden haben " (r.) Lugano, 15. August. (Drahtbericht doS ,L.-A.') Nach dem römischen Korrespondenten öeS .Secolo' besteht kein Zweifel, daß LaS päpstliche Sendschreiben bereits Ende der vorigen Woche an die kriegführenden und neutralen Mächte gesandt wurde Es wurde aber n'cht, wie einzelne Blätter mitteilten, durch die spanische, sondern durch die englische Botschaft in Rom den Regierungen Frankreichs, Ita liens und den Vereinigten Staaten von Amerika mikgetetlt. Die Wiß- begierde des Publikums nach der Kenntnis des Textes ist, wie .Secolo' bemerkt, sehr groß, daher wird auch einem Artikel des römischen .Corriere d'Italia', des Organs von Lasparrl, besonderer Wert bei gelegt. Auf Grund desselben glaubt man in Rom annehmen zu dürfen, daß die Friedensbotschaft des Papstes sich diesmal nicht in allgemeinen Ausdrücken bewegt, sondern auf konkrete, Belgien, Slsah- Lothringen, Polen und die italienischen Aspirationen umfassende Fragen eingeht. In den vatikanischen Kreisen sei man ziem- lick zuversichtlich in bezug auf einen guten AuSgang der päpst lichen Initiative, in der UeberzSugung, daß die päpstlich« Autorität tm gegenwärtigen Dölkerstrett die einzig geeignet« sei, um als Vermittler zu dienen. Auch .Giornale -Italia' bestätigt, daß man im Vatikan lehr großes Vertrauen auf ein baldiges Ende deS Kriege- habe. Krisenlust in London tu. Basel, 15. August. (Drahtberlcht.) Die .Tribuna' melbet ans London: Ma« spreche allgemein von dem bevor stehenden Rücktritt mehrerer Dertreter der Vberalen Partei!m Kabinett Lloyd George. vtb. London, 15. August. (Rentermelbung.) Der Parlaments berichterstatter d«S .Daily Telegraph' schreibt, Llo»d Geerg« werd» sofort allgemeine Wahlen anberacmen, wenn die Arbeiter- Konferenz am 21. August b«l ihrem Beschluß bleib«, Vertreter nach Stockholm zu schicken. Ein russischer Panamaskandal vtb. Bern, 15. Ausust. (Drahtbertcht.) Ein« Revision de- im August 1816 von Nikolai Nikolajewitsch begonnenen Baue- der Militärbahn Batu m—T raxezunt ergab, daß doS Projekt bis her 80 Millionen Rubel verschlungen hat, daß jedoch noch keine einzig« Wcrst sertiggestellt ist. Der Moskauer .Utro Rossis' bezeichnet die Unterschlrtfe als wahren Panamukkandal. Schutz des Grundbesitzes Von Dr. Georg Zöphel-Leipzlg Mitglied der Zweiten Kammer Mit Recht wurde von berufener Seite auf den Entwurf hin gewiesen, den Herr Iusttzrat Stillschweig verfaßt hat, um den Grundbesitz und die Hypothekengläubiger vor dem Verluste zu schützen, der durch die Bundesratsverordnungen diesem Teile unserer Wirtschaft aufgebürdet wird. Der Entwurf des Herrn Iustizrats Stillschweig hat jedoch den einen Nachteil, daß er Nach- Hypothekarier der Gefahr aussetzt, nicht befriedigt zu werden, wenn selbst die Tilgungs-Hypothek auf die rückständigen Zins beträge durchgeführt werden sollte. Der sächsische Landtag hat sich mit dem Gegenstände schon lange vor dem Entwurf des Herrn Stillschweig, nämlich schon tm April 1916, beschäftigt, und der von mir dort gemachte Vorschlag hat meiner Ansicht nach viel größeres Recht, verwirklicht zu wer den, als der Entwurf des Herrn Stillschweig. Freilich muß man über e i n Bedenken htnwegkommen, das auch dem Verfasser des Artikels lm «Leipziger Tageblatt' unüberwindlich erscheint. Das Bedenken ist nichts weiter als der Verzicht auf jede Hilfe, die nur einen Teil unserer Volkswirtschaft trifft. Man sagt vollständig zu Unrecht: Man dürfe nicht einseitig den Grundbesitz unterstützen, sondern müßte den anderen Berufsständen in derselben Weise beispringen. Ich kann mich zu einem solchen Grundsatz nicht verstehen. Wenn man bei einem Rettungswerk, nehmen wir an beim Schiffbruch, deswegen niemanden retten wollte, weil man genau sieht, man könne nicht alle retten, so leuchtete jedem der Wider sinn eines solchen Grundsatzes ein. Im öffentlichen Leben aber, wo die Dinge nicht so handgreiflich liegen, genügt die Redensart, um die Hilfe, di« gebracht werden kann, wenn sie auch nicht allen gleichmäßig gebracht werden kann, zu vereiteln. Ich bekenne mich aber auch in der KrttgSzelt zu der Ansicht, daß man helfen müsse, wo man helfen kann, und der Grundbesitz bietet tatsächlich eine Sicherheit für den Staat, die andere Berufsstände nicht bieten. Deshalb habe ich den Vorschlag gemacht, daß die rückständigen Zinsen, die nach zwei Jahren nicht mehr im Range einer Hypothek aeltend gemacht werden können, vom Staate vorgeschossen werden sollen, und zwar in der Gestalt, daß sie unmittelbar an die Gläu biger abgeführt werden. Dafür soll für solche Hypothekenzinsen dem Staate ein Grundrecht vor allen übrigen auf dem Grund stück lastenden Grundrechten eingeräumt werden. Das Grund recht soll eine Reallast darstellen, die nur in langer Frist mit ge ringer Teilzahlung nach dem Kriege abzustoßen wäre. Der Staat hat auf diese Meise die Sicherheit, daß das vorgeschossene Geld wieder zurückgewährt wird, und die Hypotheken werden in ihrem Werte nicht vermindert, da eine derartige Reallast im Verhältnis zu der Hypokhekenlast, die auf dem Grundstück ruht, nicht in Betracht kommt. Nimmt man eine Last von 100 000 Mark Hypotheken an, so kommen 5000 Mark Reallast vor sämtliche Hypotheken als staatliches Grund recht zu stehen. Diese Reallast ist in geringen Teilbeträgen ab- zustoßen. Es gibt eine Unzahl Reallasten, die auf solche Weise aetilat werden und die beim Erwerb eines Grundstückes außer Anschlag bleiben, weil sie den jeweiligen Besitzer kaum in Anspruch nehmen. Auf der anderen Seite brauchte das Gel- für diese Beträge nicht vom Staate in bar ausgegeben zu werden, sondern der Staat könnte es dadurch einnehmen, daß Schuldverschreibungen emittiert werden, für die sich trotz der Kriegsanleihe sicher ein Markt fände, well sie eine ganz besondere Sicherheit in sich tragen. Vorausgesetzt wird, daß der Grundbesitz bei Kriegsdeginn gesund war. Hierzu wäre natürlich Vorarbeit und eine Organi sation nötig, die aber von der Stelle, die die Schuldverschreibungen auSgibt, geleistet werden könnte. Die Sicherheit der Rückgewähr, die auf solche Weise ge schaffen werden kann, bietet natürlich kein anderer Stand, aber es ist fraglich, ob man beim städtischen Grundbesitz — denn es handelt sich wesentlich nur um den städtischen Grundbesitz — von einem bestimmten Stand reden kann. Träfe dies selbst zu, so sehe ich nicht ein, weswegen man nicht einen Stand retten soll, der gerettet werden kann, bloß deshalb, weil man glaubt, daß andere Stände nicht auf diese Weise gerettet werden können. Leider hat die sächsische Regierung das sehr bequeme Ver fahren «ingeschlaoen, die Rot deS Grundbesitzes zu bezweifeln, ist allerdings auf sehr entschiedenen Widerspruch der zweiten Kammer gestoßen. Geschehen ist seitdem nichts. Es wäre aber Zelt, daß der Vorschlag in- Werk gesetzt würde. Der Schade, der bliber schon unheilbar geworden ist, ist wahrlich groß genug, die Hilfe kann aber nicht vom Reiche kommen, sonder nur vom Elnzelstaake. Kleinwohrrrmgsbarr nach dem Kriege Es wird damit gerechnet werden wüsten, daß nach dem Kriege in einer Reihe von Städten und Industrieorten ein Mangel an Wohnungen, namentlich an Kleinwohnungen, eintreten wird. Da in der UebergangSzeik die Herstellungskosten für Wohngebäude noch sehr hoch und überles die nötigen Hypothekengelder zu vor teilhaften Bedingungen kaum zu haben sein werden, ist nicht zu er warten, daß die private Bautätigkeit den Wohnungsmangel ohne weiteres wird beheben können. Das Reichsamt des Innern hat deshalb bet den Bundesregierungen eine Prüfung der Frage an geregt, durch welche Hilfsmaßnahmen die Erbauung neuer Wohngebäude in der Ilebergangszeit gefördert wer den kann.
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