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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 22.09.1917
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1917-09-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19170922016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1917092201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1917092201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1917
- Monat1917-09
- Tag1917-09-22
- Monat1917-09
- Jahr1917
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Morgen-Ausgabe 1S17 Rr 482 Sonnabend, den 22. September Verrrgspreis: L M Al. öw: llr A»d»Ier «»aaUIch M. US, »«rch „«»Srlta«» KNlal«, l»< -»»« »»«alUch M. Ug —m« X^. SurLt Leiv-na DchüftUU«, «»» »«tch-kUtkeler A»> M.» 111. Jahrgang A«^genprers:LV?/.L'A.:.«L'Lx7.^N »B«-»k»«i t» ««tl.r«u »I« p«tl»j«n«7v Pf, ». «v«w. so Vf.; »Irin« A»,«I^a dl« V««n«ll, ->s Vf, «»«»an« so Pf^ S.IchLftlonz^g«» «tt Vlat»«rfchrlst«n I» Vr«II« «rhddl. B«ll«-«»: »<l«»Naasl,,« M. 7^- »«1 rauf«» «»llchl. poA^d-tz» 0>»»»l»«»n»«k >0 Pf. — S««»- mi» Fest»«,« l» Pf. -»mil»«ch-«al»I»i> «»-»««". l«6» «» ,««« V.Mchicktzmi«» 72». Sie deiitsA Antmrt mi de« M Deutscher Durchbruch bei Jakobstadt Der erste Stotz in Rändern anfgehalten Dar Wolffsche Bureau meldet amtlich: Berlin, 21. September, abeudr. In Flandern nachmittags sich steigernder Artilleriekampf; abends örtliche Infanteriegefechle. Auf dem linken Düna- Ilfer durchbrachen unsere Truppen die russischen Stellungen nordwestlich von Jakob stadt. Bis her sind über 100V Gefangene und mehrere Geschütze als Beute gemeldet. Westlich des Ochrida-SeeS (Mazedonien) scheiterte ein französischer Angriff. * * <vtb. Berlin, 21. September. (Drahtdericht.) Nachdem die grohe Generalosfenfive der Entente sowohl in Flandern, b« Verdun und am äsonzo zusammengebrochen war und die Franzosen nach längerer Pause bei Wiederaufnahme größerer Angriffe auf dem öst lichen MaoSufer sich am 18. September bei ergebnislosem Stürmen nur blutigste Verluste geholt hatten, haben die Engländer am 20. September die dritte Flandernschlacht begonnen. Der erste Tag dieser dritten arohen Flandernschlachk endete wieder mit einem Erfolg der deutschen Truppen. Der Angriff setzte das Aeutzerst« an Menschen und Material ein. Nach englischem Eingeständnis haben die Divisionen an der übrigen Front auf ihre Ablösung verzichtet, um eine grötze« Auzakl Wscher Truppe« zu dem Sturm bereltzustelle«. Nach der gewaltigen Artillerie vorbereitung der letzte» Tage liehen die Engländer unmittelbar vor dem Slnrm nur ganz kurzes Trommelfeuer vorangehen, das jedoch von unbeschreiblich r Festigkeit war. Dann brachen die Engländer in vielen Wellen hintereinander mit dicht aufgeschloffen folgenden Reserve» wischen Langemarch und Hollebek« zum entscheidenden An- orisf vor. Zwischen den Sturmkolonnen schoben sich zahllose Tanks vorwärts, die ans Geschützen und Maschinengewehren unaufhörlich feuerten, während ein Schwarm von Fliegern um die Ueberlegen- beit in der Luft rang. In dem Trichterfeld der Abwehrzone begann eia erbittertes verzweifeltes Ringen. Hier wurde schon lüe engsische An- orisssdrafl gebrochen. Zwar gelang es englischen Abteilungen, in Rich- tuns Passchendaele und Gheluvelt Raum zu gewännen, allein im Kreuzfeuer der deutschen Maschinengewehre, die plötzlich überall in Flanke und Rücken der Engländer aus Trichtern und Grabennestern oufkauchken, und unter dem Sperrfeuer der deutschen Batterie« geriet auch hier der englische Angriff ins Stocken. Die sofort eingesetzten, kraft voll geführten Gegenstöße warfen die Engländer in He Trichterfelder der Abwehrzone zurück. Bereits um Mittag war der englisch« Angriff überall znm Stehen gebracht worden. Am Nach mittage wurden zwar auf der ganzen Kampffront neue engllsche Kräfte im Vormarsch gemeldet, eS kam jedoch zu keinem neuen umfassenden Vorstotz. Die Nacht hindurch schotz die englische Artillerie unablässig mit allen Kalibern. Von 4 bis S Uhr morgens trommelten die Engländer erneut unter äußerstem Munitionsaufwand. Der Infanleriekampf ist bikber noch nicht wieder ausgenommen. Die englischen Verluste sind enorm. Die Hauplkampflast trugen die Australier und Scholten. Bor der 12. Zsonzoschlacht? (r.) Don der Schweizer Grenze, 21. September. Draht bericht unseres Sonderberichterstatters.) Da« «Petit Journal meldet von der italienischen Front, daß unter starker Mithilfe der Bundesgenossen «in neuerVersoch zur Verbesserung der Ifonzostellung unternommen werden wird. * * * vtb. Vern, 21. September. (Drahtdericht.) „Echo de Paris' er- klärt bei Betrachtung der allgemeinen Kriegslage, die Entente müsse einen neuen KriegSplan aufstellen, dem die Tatsache zugrunde liege, daß der deutsche Plan in Rußland erfolgreich gewesen sei. Deutsch land werde deshalb künftig über größere Kräfte an der Westfront ver fügen, so daß die Entente das Gleietigewicht erst wieder brechen könne, wenn die Vereinigten Staaten di? zahlenmäßige Uebermacht wleder- hergefiellt hätten. Mas die Blockade anbelange, so brauchten die Mittelmächte henke weniger besorgt zu sein, die wachsend« Ausdehnung der Krieg-Karle setze die Mittelmächte in den Stand, auf alle Elemente, die für den Frieden arbeiteten, zum Beispiel die Neutralen, «inen größeren Druck auszpüben, als je. Alles in allem sei es sicher, dah das Akti va»» der deutsch-österreichischen Kriegsbilanz zunehme, was aber nicht bedeut«, daß die Mittelmächte auf den Sieg rechnen könnten. Bei de» interalliierten Besprechungen, die demnächst stattsind«n, müsse man aber darauf bedacht sein, mit allen Mitteln ein Gegengewicht herzustellen, das 1» der Errichtung eines Monopols aufdem Weltmarkt bestehen müsse. Dadurch könnte die völlige Entwertung de, heutigen Krieg-Karte für di- Mi,b-rbrigefllhrt werden, und dies« könnten auch fernerhin wirtschaftlich gefongengehalten werde». Die »Schützer der kleine« Rationen" vtd. Bukarest, 21. September. (Drahtbericht.) Die Zeitung .Lumina' veröffentlicht folgenden, sehr bemerkenswerten Brief deS Mitgliedes des rumänischen Abgeordnetenhauses Pa- tra Scann über ein Gespräch, das Take IoneScu beiAus- bruch des Weltkrieges mlt Grey in London hatte: «Herr Direktor? Di« i» der .Lnwina' am 20. September veröffcnk- licht« Ae»tz«r»»gSirEd»ard Greys gegenüber Take Ionesc» ist unvollständig. Sir Edward Grey sagt« Herrn Take Io»es<»: Di« Rumäne» st»d ei« begabtes Volk. Ihr Land ist aber schlecht gelegen, da es Rußland im Weg« liegt. Sie müffe» sich daher damit abfinden, daß es v»rschwi»den wird. Die kleine» Raki»»«» stad übrigens mit der Zivilisation nicht»erträgllch:st« sind di« Hühner- avaen, die man ansfchaeide» »mH. Diese Erklärung w»rde mir von einem Minister des Kabinetts Bratianu, dem sie Herr Take Ionescu persönlich mikgcteilt hatte, wiederholt, als wir eines TageS zusammen vom Parlament zurückkehl len. Hochachtungsvoll D. A. PalraScanu, Abgeordneter.' Reue Dokumente zum Kriegsausbruch >2 Berlin, 21. September. (Drahtdericht unserer Ber liner Lchriftleitung.) Die «Nordd. Allgem. Ztg.' veröffentlicht den Inhalt einer Unterredung, die der verstorbene ÄencralstabSchef von Moltke mit dem damaligen Major im Generalstabe von Haeften in der Nacht vom 30. zum 31. Juli 1914 führte. AuS dem Bericht, den Major von Haeften auf Grund seiner Aufzeichnungen und einer eigen händigen unveröffentlichten Denkschrift des Generalstabschefs verfaßte, ergibt sich, dah Generaloberst von Moltke im Besitz zweier voneinander unabhängiger und durchaus zuverlässiger Meldungen über die russische Gesamtmobilmachung ein« dritteBestätigung abwarten wollte, bevor er sich entschließen würde, dem Kaiser zur Mobilmachung zu raten. — Anschließend werden Berichte deS deutschen Militärattaches in Petersburg von Eggellng mitgeteilt über zwei Unterredungen vam 27. Juli 1914 mit Suchomlinow und vom 29. mit Ianusch- kewitsch, die das leichtfertige Spiel der beiden russischen Generale mit ihrem Ehrenwort in der Mobilmachungsfrage bloßstellen. Strömungen und Gegenströmungen in Rußland vtb. Petersburg, 21. September. (Petersburger Telegraph«»- Ag«ck»».) DI« k«m»kr«tffche K*»f»reaz, dle Ker Arbetter- und Solbatenräk für ben 25. September zur Bildung etner fest gegrün deten und starken Regierungsgewalt einberufen hat, ruft la den ver schiedenen Bevölkerungskloff«« sowie in der Presse einen lebhaften Feld- zug hervor, in dem sich die Feindseligkeit und der Widerspruch aus drücken, die augenscheinlich ein Ausfluß der Befürchtmrg sind, daß auf der Konferenz die maxl malisti sch en Elemente obsiegen und die Konferenz ein ausschließlich aus Sozialisten bestehendes Kabinett zur Folg« haben könnte. Sozialistische und antizimmerwaldisch« Zeitungen verständigten sich dahin, durch Artikel und Aufrufe tatkräftig für die Notwendigkeit der unbedingten Durchführung des Grundsatzes der Koall- tion bei Bildung der neuen Regierung zu werben. Die Mitarbeiter dieser Zeitungen veranstalten zu demselben Zweck zahlreiche Versamm lungen und politische Zusammenkünfte mlt Tausenden von Teilnehmern. Anderseits muß man auch das Aaseinandergehen der Ansichten ver zeichnen, da- durch die Spaltung der sozialistischen Parteien selbst hervor gerufen und sich augenblicklich in zwei verschiedenen Strö mungen äußerl, zu deren Wortführern sich Avksentiew und Tschernow in der gestrigen Sitzung de- Arbeiter- und SoldatenraleS machken. Avksentiew bestand darauf» daß es unbedingt nötig sei, eine Regierung auf der Grundlage einer breiten Koalition zu bilden. Tschernow war der entgegengesetzten Ansicht und hielt seine Formel aufrecht: die ganze Macht gehört den Arbeiter- und Soldatenräten, ge stand aber schließlich zu, dah olle Gruppen und Klaffen der Bevölkerung, selbst die bürgerlichen, die da« au-gearbeikete Programm ehrlich befolgen wollten, für di« Teilnahme an der Regierugn erwünscht seien. Diese letzter« Erklärung des ehemaligen Ackerbauminiflers wird lebhaft be sprochen. * * tu. Stockholm, 21. September. (Drahkberkchk.) Nachrichten auS Petersburg melden, daß die Narowa-Brücke ge sprengt und damit aller Verkehr zwischen Petersburg und Estland abgebrochen ist. Kerenski im Großen Hauptquartier (r.) Frankfurt a. M., 21. September. (Eigener Draht bericht.) Rach einem Haager Telegramm der .Frkf. Ztg.' meldet «Daily Telegraph' vom Dienstag au- Petersburg: Kerenski hat sich mit dem Kttegsminister und mit dem Marinemlnister zum Großen Hauptquartier begeben, um mit Alexejew zu beraten. Von dem FSnfmännerdirektorium sind lediglich Tereschtschenko und Niki- ti n in Petersburg zurückgeblieben. Die Bildung eines vollständigen Ko- dinett- ist vorläufig bi- nach der Konferenz de- Rate- der Arbeiter und Soldaten» die nächsten Montag stattsinden soll, verschoben. Der Ar beiter- und Soldatenrot steht noch unter dem Einfluh der BolschewikiS. ' * * * (r.) Frankfurt a. M., 21. September. (Eigener Draht bericht) «Ruhkaja Wolja' schreibt nach einer Stockholmer Depesche der .Frkf. Ztg.': Nachdem Ruhland zur Republik erklärt worden ist, erhebt sich die Frage der Präsidentenwahl. Wie wir hören, wird die republikanische Staat-form bi- zum Zusammentreten der So- branje denselben Charakter tragen wie die Schweizer Republik. Da- Oberhaupt der Republik ist demnach der Ministerpräsident Kerenski. Türkischer Heeresbericht * Amtlicher türkischer Tagesbericht. An der Kaukasusfront wurden Unternehmungen stärkerer feindlicher Patrouillen abgewlese«. Sonst nichts von Bedeutung. Oefterr.«ungar. Heeresbericht Wie », 21. September. Amtlich wirb gemeldet: Ein italienischer Angriff gegen unsere Stellung wurde durch di« tapfere Besatzung bei vortrefflicher MilrvirkuUg der Artillerie im Rahkamps abgeschlagen. Rede» erhebliche« blutigen Brr- lüsten btlßte der Feind hier Pier Offiziere und -der 100 Monn an Gefangenen ein. Sonst auf allen Kriegsschauplätzen kein« besonderen Ereignisse. Der Ehrt de« Generalstabes. Die Antwortnote G Berlin, 21. September. (Drahtbericht unserer Berliner Schrifkleitung). Wer die Note, mit der die kaiserliche Regierung den Friedensruf des Papstes beantwortet hat, richtig einschätzen will, wird sich gewärtig halten müssen, waS viele von uns zumeist zu vergessen lieben, daß wir einen Bündnis krieg führen. Wir haben gemeinsam gefochten, Kämpfen noch immer nach einheitlichen Plänen, und wenn es an einen Abbau der Feindseligkeiten geht oder auch nur an die Zeichnung des Rahmens, in dem dieser möglich wäre, müssen gewisse gemein schaftliche Richtlinien eingehalten werden. Schon daraus ergibt sich, daß, was mancher als einen Mangel empfinden wird, unsere Antwort notgedrungen allgemein gehalten sein muh. Sich in Einzelheiten zu vertiefen, war also wohl nicht möglich. ES konnte in diese Note nur ausgenommen werden, worüber alle, die mit uns in diesem Weltkriege stehen, vom ersten bis zum letzten Punkt einig sind. Nur. gewisse große Gemeinsamkeiten, die Sonder wünsche noch nicht zu unterdrücken brauchen, wohl aber um des hohen Zieles willen, dem wir und dem die Verbündeten zustreben, zurückzustellen hatten. Es kam und es kommt vor allem doch darauf an, zunächst durch Worte der Versöhnlichkeit, der Bekun dung einer dem Frieden zugeneigten Sinnes die Atmosphäre von Zorn und Wut und Haß und Leidenschaft dieser letzten drei Jahre zu reinigen. Ob das durch die Note geschehen kann, steht dahin. Aber es entspricht nur der Politik, die wir seit fast Jahres frist befolgen, entspricht auch dem Bewußtsein unserer guten Sache und unserer militärischen Stärke, die uns just zu dieser Frist auf allen Fronten als wehrhaften Verteidiger hier, als siegreichen An greifer im Vorwärtsdrängen dort zeigt, daß wir nicht in die Ton art des Herrn Wilson verfallen, vielmehr mutig und mannhaft auf den Boden treten, den der Papst der Welt zu bereiten willens ist. Es ist, will uns scheinen, eine gute und kluge Politik, wenn durch die Note unzweideutig und unumstößlich die Tatsache festgelegt wird, daß Deutschland heute noch genau so wie vor zehn Monaten bereit ist, die Waffen niederzulegen, und daß es nimmermehr unsere Schul- sein kann, wenn die hochherzigen Bemühungen des Papstes an dem Trotz und der Verbissenheit unserer Feinde scheitern sollten. Dies ist kein nebensächlicher Gesichtspunkt: Der Krieg wird längst nicht mehr von den Kämpfenden allein geführt. Immer mehr hat, zunächst sicher wider deren Millen, die Mächte- gruppe der Entente die Neutralen in ihre Netze einzuspinnen ge wußt. Die fluchen insgeheim wohl dem Druck und Zwang, der auf ihnen lastet, aber, da es hart auf hart geht, fügen sie sich seufzend ihm doch. In solcher Lage — wir müssen uns nun doch einmal daran gewöhnen, mit Wirklichkeiten zu rechnen, nicht mit dem Wünschenswerten — dürfen wir uns nicht der Nachrede aus sehen, daß mit unserem Millen der Krieg auch nur eine Stunde verlängert wird. Es mag schmerzlich sein, daß dem so ist, aber es ist so: Wir haben nun einmal mit dem Uebelwollen, den ge hässig und geschäftig genährten Vorurteilen einer ganzen Welt zu rechnen. Das werden wir, nun die Dinge mählich so weit ge diehen sind, durch Kampfschriften, wohlgemeinte Broschüren und noch so ehrliche Argumentationen nicht überwinden. Dagegen gibt es nur ein Mittel: Die «Propaganda der Tat'. Unsere Handlungen müssen für uns reden. Und eine solcke Handlung ist diese vom Geiste aufrichtiger Versöhnlichkeit ge tragene Antwortnote, die, des sind wir gewiß, die Friedensbe- strebungen bei den Neutralen und auch im feindlichen AuSlandr von neuem beleben und unter allen Umständen für uns eine mora- lische Stärkung bedeuten werden. Daß dennoch bei uns zu Lande nicht alle mit Ton und Inhalt der Note einverstanden sein werden, sehen wir voraus und hat auch wohl die Regierung voraus gesehen. Aber sie weiß sich bei der Beantwortung der päpstlichen Kundgebung — sie beruft sich ja auch ausdrücklich darauf — eins mit dem Willen der Mehrheit des Reichstages, der einstweilen doch nun einmal die gesetzliche Vertretung des deutschen Volkes bleibt, und auch die, wenn man so sagen darf, aktivistischeren Ele mente unter uns werden bekennen müssen, daß wir nach der Er oberung OstgalizienS und der Einnahme von Riga uns nichts ver geben, wenn wir auf den Friedensrus des Papstes dessen Metier es ist, ein Friedensfürst zu sein, mit dem offenen und ehrlichen Bekenntnis unserer Sehnsucht nach dem Frieden antworten, die doch wohl unser aller Herzen erfüllt. Manche gewiß nicht unbe rechtigte Kritik wird sich an den Satz knüpfen, der unsere Bereit- Willigkeit auSspricht, späterhin an einer allgemeinen Abrüstung teilzunehmen und der Anregung eines Schiedsgerichtsverfahrens, das kriegerische Zusammenstöße in Zukunft nach Möglichkeit etnengen, wenn nicht überhaupt beseitigen soll. Selbst da sollte nicht übersehen werden, daß der Papst diese neue Epoche inter- nationaler Beziehungen an eine Vorbedingung knüpft, und daß auch wir unS die nämliche Bedingung zu eigen machten. Bevor es zu solchen Abmachungen kommen kann, hat Papst Benedikt gemeint, mühte ein nouveuux esprit, ein neuer Geist in die ringen den und einander abwürgenden Völker eingezogen sein. In diesem neuen Geist wenden wir unS auch in unserer Antwortnote
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