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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 02.03.1921
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1921-03-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19210302021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1921030202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1921030202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1921
- Monat1921-03
- Tag1921-03-02
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118. Jahrgang Abend-Ausqabe 1921 Mittwoch, den S. März Nr. 107 Dle dmW» Geze«WM «meWsr? der die be sich den Da» Leipziger Tigedlatt enthüll die amlttchen »ekanntmachunae« deS SiatcS und drS PolizeMmte» der Stadt LctpM, »es «mtSgerUdt» «ripzi«, towie verschttteaer anderer Behörde» mooott. tti.ru.-. olertel Sdit. SU— ftr Ädholee »»«,1t. Bi. v su. Moroea-Aatead« all«Ia M. 7tSU »oaattich, »drut-Autgad, «Ueln M ^.— »oaatttch. Durch »l»r« o»1wLr!I>en iittlole» tu» Lau» a<- drachl monatlich M. lv—, »I»rl,l>adrltch B<. SV.-, durch di, P»st innardald Drailchlandt, fr«! In« Kau« arliafer«, T«laml-Au<iiad, monatlich Ni. L—, »I,r«<ljShr>ich Bi. A—. 4iu11andto«rlond: nionaiUch M. U>.— »ad Ivrachsachen-Porto. SInr,Innm»«rn: M»rg«»- Au«,ab, SU Pi, Bd,ad-Au«gad, iv Pi. Sonniai,«-4l»«-ab, 4V Pf. Hm^dels-IeUung Berug-preis: Ein franzSfischer Bericht Pa»U, 2. Marz. Der Sonderberichterstatter der Agence Havas meldet: VaS Hauptergebnis der RachaiittagSsttzung der AUüertenvertreter wir der einstimmige Beschluß, keine weiteren -Var- legungen der Deutschen über ihre Gegen vor schlüge anmneh- men, die einstimmig als unannehmbar, sogar als indisku tabel erachtet worden seien. Bei Beginn der Sitzung hätten Louchcur, Jaspar und TheuniS eine grdrZtrgtc Kritik der deutschen Gcgenvorjchläge edgrgcbcn. Sie hätte.» zuerst erklärt, die von den deutschen Vertretern oorgeschlagene Ent- schädiguagssumme betrage nicht mehr als 52 Aii, arden (Soldmark. Da die Deutschen von der Summe von 30 Milliarden (Soldmark, die sie noch zahle« wollten, 8 Milliarden durch eine Anleihe arrfdringcn wollt «, würde sich die Belastung Deutschlands noch bedeutend verringern. Als Zinsfuß hätten die Deotichen 8 Prozent angenommen, weil dies sür ihre Berechnung vorteilhafter sei als eine solche von 5 Prozent. Auch an der Abschätzung der bereits geleisteten Zah'nngen halten dle vereimen Minister Kritik geübt. Besonders hätten die Deutschen den Wert der ansgelieserten Handelsschiffe auf 7 Milliarde!', angegeben, während die Summe nach der Alliiertenschatznng nur 700 Millionen betrage. Die Vorschläge betreffend e,ne internationale Anleihe hätten die Redner als übertrieben günsttg sür Deutschland bezeichnet »egen der an diese Anleihe geknüpften Bedingungen. Die an letzter Stelle angeführten Bedingungen, besonders über Oberschlesien, seien als eine vnverhüllte Verleugnung des Frie- densvertragcs (!) bezeichnet worden, ebenso die Vorschläge auf Leistung von Zahlungen in Ralura. infolgedessen hätten die alliierten Dele gierten beschlossen, über den deutschen Plan nicht weiter zu be raten. Heute früh 10 Uhr werden die militärischen und juristischen Sach verständigen zusammentreten. Der juristisch« Berater im französischen Außenministerium Fromageot wird abends in London eintreffen. Die erste Sitzung in London Zur Ergänzung des amtlichen Berichts über die erste Voll sitzung der Londoner Konferenz, den wir in unserer zweiten Mor genausgabe brachten, erhallen wir noch folgende Meldungen: London, 2. dUärz. Ueder die gestrige erste Sitzung der Londoner Konferenz wird noch berichtet: Die Sitzung begann um 11,30 Uhr. Lloyd George bewillkommnete die deutschen Delegierten mit Handschlag. Gr redete zu Dr. Simons ein paar freundliche Worte. Der englische Premierminister sprach dann einige Eröffnungsworte, in dem er aussührke, es gebe Schwierigkeiten zu überwinden in der Ausführung des Friedensoerlroges. Ls gebe auch Meinungsver schiedenheiten zu überwinden, und er hoffe, die in Spa bewährte Methode der mündlichen Verhandlungen werde sich wieder bewähren. Lloyd George sprach liebenswürdig und verbindlich. Der nun folgenden Rede Dr. Simons folgt er sehr aufmerksam. Er läszt sich wichtige Punkte wiederholen, Chamberlain unterstützt ihn. Briand verhält sich ziemlich passiv, seine Bemerkungen bleiben unverständlich. Loucheur sieht man deutlich seine Interesselosigkeit an. Rach der Rrdr Dr. Simons ist der Ton Lloyd Georges deutlich verschärft, ja schroff. * * * London, 1. März. Während Dr. Simons die deutschen Vor schläge irr einzelnen zu verlesen begann, unterbrach ihn Lloyd Georae und sagte, angesichts der allgemeinen Erklärung brr Alli-1 Anzeigenpreis: «n^»*'«AL M. »»» B«hirb«i> lm aotlich«, L«U dl« dko»»ar,ll«^«ll« M.SL0, ».«u«». M.S.—; kl«ln« B»z«Ig«v »l, B»n-ar«lU«j<ll, M l.ia »o» a»«»Sr«1 Mk. 1LV, S<Ich1fi«anj«l,,ll mtt PlatzoorlchNft,» I» Pr,«I» «rhöht. Platz »ad Dal,»»orlchrlit »dn« Virdladllchkrll. B,Naa,«^r«lI< für dl« V«lam<a,sl,,, Mk. !L— n,No, für I«lla»slag« Mtz IS.— »<kto »r» M>U«, P»Iia»Il»g« Pistgrdübr «rtra. >j«ru!pr,q>-«ti>lchl«h Ä,.!4»«ü. »4 444, t4o44. — Postlch«<tkoalo 72v>>. ächrifil<ll»»a »»» V«schDst<sI,I«: k»«rp,, 2,ha«,i4sal>« Br. lt. Vrria, vr. B,l«h»ld » t» 7 ««!»;!» das deutsche Volk, um das Gleichgewicht herbeizufüyren, nicht nur seine Handelsbilanz mit 2Ki Milliarden Goidmarir glattjiellen, sondern darüber hinaus noch 1Z4 Milliarden Goldmark Ausfuhrüberschutz er zielen. Die Aordernngen der Alliierten setzen «ine Handelsbilanz voraus, die in den kommenden Jahren einen weiteren, von 2 aas tt Milliarden Goldmark steigenden Ucbcrschutz ergibt. Dazu kommt die 12 xrozentige Abgabe, die im Laufe der Zeit eine steigende Milliarden belastung ausmacht. Deutschland rraim sein« Handelsbilanz verbessern durch Beschränkung seiner Einfuhr. An fremden Luxnsgütern mögen sich über Milliarden Gvtdmark ersparen lassen. Dadurch werden aber für das Reich große Einnahmequellen unergiebig, auf deren Aus bau gerade die Sachverständigen der Alliierten mehrfach hingcw.eseu Haden. Einschneidender noch ist die Verletzung der Interessen der alliierten und neutral?« Länder. Gebt Deutschland noch einen Schritt weiter und schliesst Fertigwaren, soweit der Versailler Vertrag dies überyaupt zulätzi, von der Einfuhr aus, so wird heute schon der fühlbare Widerstand dec anssuhrroilligcn Länder unüberwindlich. Am schlimmsten aber ist, daß die ohnehin schon schwer geschädigte Eesamtkaufkrast der Welt noch tiefer sinken würde. Eine Ersparnis an Nahrungsmitteln in infolge der E r n ä h r u n y s k r i s e unmöglich. Zur normalen Er nährung der Bevölkerung müssen ausländische Nahrungs-, Futter- und Düngemittel im Werte von 11 Milliarden Goldmark eingesiiyrt werden. Ein At7ssuhrüberschatz an Gütern wäre dann freilich überhaupt nicht mehr zu erzielen. Die Einschränkung im Nahrungsmittelverbrauch des deutschen Volkes, wie sie seit wahren besteht, kann, wenn es nicht gelingt, die trotz aller Gegenwirkung sich gellend machende Tendenz, von einer in tensiven zur extensiven Wirtschaftsweise überzugehen, wieder zurück drängen, mithin aus lange Zeit hinaus nicht gemildert werden, obschon sie die Gegenwart und Zukunft deS deutschen Volkes bedroht. Eine Ersparnis an Zndustrleprodukten im inländischen Verbrauch ist ebensowenig möglich, da olle Produktionsanlagen heruntergewirtschaftet sind: anderseits ist auch der Verbrauch der Bevölkerung an notwendigen Gütern für Bekleidung und Ausstattung auf das Mndestmatz gesunken. Vielmehr ist unver züglich eine gründliche Erneuerung von Gerätschaften und Bekleidunzs mitteln schon aus gesundheitlichen Gründen «ine unabweisbare Not wendigkeit. > (Schluß in der 2. Abendausgabe.) Lönia Nikita «s- Antibet, 2. März. (Agence Havas.) König Nikita von Montenegro ist gestorben. Die Königin von Italien, seine Tochter» und . , - der König von Italien sind verständigt worden und werden zu den Be- nicht so überwältigen/» schwer wird, daß er uns erdrückt erdigungsfeierlichkeiten erwartet. j " --- Die deutsche Antwort Wenn die deutsche Regierung vor der Abreise der Delega tion nach London immer wieder versichert hak, daß sie die gegne rischen Zumutungen nicht annehmen werde, daß sie aber bis an die Grenze der deutschen Leistungsfähigkeit gehen wolle, so sind diese Beteuerungen durch ihre ietzt veröffentlichten Gegenvor schläge — unsere Leser fanden sie in unserer heutigen zweiten Morgenausgabe — bestätigt. Am den ersten Eindruck in einem Satze zusammenzufassen: Wir haben allen Grundgedanken der feindlichen Forderungen grundsätzlich zn gestimmt, neinen der Hauptpunkte abgelcchnt, wir weichen aber in der Aus führung erheblich von ihnen ab. Wir nehmen die Zahl von 226 Milliarden Goldmark als Grundlage der Berechnung an, wir entkleiden sie nur ihres monströsen Umfanges, der in Frankreich blenden sollte und in Deutschland Schrecken erregt hat. Man glaubt bei uns zu wissen, daß die französische Regierung in der Sorge, sich zu halten, dem eigenen Volke möglichst große Zahlen vorführen wollte und daß sie deshalb ihre Forderungen auf 42 Jahre gedehnt hat, so daß sie mit Hilfe der Zinsen- und Zinses zinsenrechnung ins Phantastische anschwollen. Die Grundsumme, von der man drüben ausgegangen ist, sind nicht diese 226 Mil- liardenMK., sondern das ungefähre haibeHundertMilliar- den, auf das wir in unserer Berechnung hinauskommen und das übrigens auch die besten Sachverständigen auf der Gegenseite schon ausgerechnet haben, sür den Fall, daß Deutschland schnel ler zablt als in 4 Jahrzehnten. Der Umstand, daß überhaupt diese Berechnung drüben angestellt worden, ist, zeigt, daß unsere Deu tung des Sinnes jener populären Aufmachung zutrifst. Die Geg ner haben ja auch in ihren Vorschlägen selber einen Hinweis dar auf gegeben, indem sie einen Diskont von 8 Prozent in Aussicht stellten für jedes Jahr früherer Erledigung. Wenn man unter Annahme dieser 8 Prozent die 42 Jahre rückwärts rechnet, kommt man auf ungefähr 53 Milliarden Goldmark. Indem sich Deutschland zur Zahlung einer solchen Riesen summe — es sind ja nicht etwa bloß 53 Milliarden Papiermark — bereit erklärt, macht es allerdings zugleich eine Voraussetzung, nämlich, das; die deutsche Leistungsfähigkeit sich in Zukunft wesentlich steigern wird. Andernfalls hält die deutsche Regierung jene Zahlungen, für unmöglich. Das ist wichtig auch für die Beurteilung des zweiten Haupt punktes, den wir den übrigen Einzelheiten vorwegnehmen wollen, der A u s f u h r a b g ab e. Dieser Forderung liegt der Gedanke zugrunde, daß die Gegner auch an der Verbesserung der deut schen Wirtschaftslage Anteil bekommen sollen. Deutschland er klärt auch hier, daß es den Grundgedanken als berechtigt aner kennt. Unsere Ausstellungen sind deshalb durchweg nicht aus Grund unserer heutigen Leistungsfähigkeit gemacht worden, sonst wären sie nicht so hoch, sondern, um möglichst weit entgegenkom men zu können, haben wir schon jetzt den mutmaßlichen Aufschwung Deutschlands eingestellt, den die Geg ner allerdings er st ermöglichen müssen. Man hak ihn so veranschlagt, wie er bei vernünftiger Kalkulation zu erwar ten ist. Aber eine bedeutende Ausfuhrabgabe würde einen ganz einseitigen Wertmesser des deutschen Wirtschaftsaufstieges dar- stelicn, und die Besserung ist eben schon die Voraussetzung sür unsere sonstigen Angebote. Ein besonderer Ausfuhrzoll muß deshalb nach Meinung unserer Regierung Wegfällen. Die Vorschläge, die wir im einzelnen machen, oder die Wege, die wir zur Tilgung jener Schuld von 53 Milliarden einschlagen wollen, sind im wesentlichen zwvi: Die Summe von 53 Milliar den verringert sich zunächst um die 20 Milliarden, die uns schon für unsere bisherigen Leistungen auf Grund des Friedensvertrages angerechnet werden müssen. Bleiben etwa 33 Milliarden Gold mark. Diese sollen möglichst bald beschafft werden durch inter nationale Anleihe, die selbstverständlich durch uns sicher zustellen wäre, und zwar schlagen wir zunächst eine Anleihe von 8 Milliarden vor, also etwa den vierten Teil der Gesamtsumme, du die ganze Summe unmöglich auf einmal unkerzubringen wäre. Um sie überhaupt aussichkSvol! zu machen, würde cs nötig sein, daß sie von Steuern jeder Art befreit bleibt. Sobald als mög lich sollen dann weitere Teilbeträge ebenfalls als internationale Anleihe gegeben werden. So der erste Sondervorschlaq. Der zweite, der ihn ergänzen soll, nimmt den Gedanken der Annuitäten auf, begrenzt aber seine Dauer auf 5 Jahre und die Summe auf jährlich eine Milliarde, die im wesentlichen durch Sachleistungen zu zah len. wäre. Hierin begegnet man sich mit dem Gedanken von Scy- doux, ohne ihn doch wieder auszunehmen, denn Seydou§ wollte ja zunächst überhaupt nur 5 Annuitäten festsetzen und die weitere Regelung der Zukunft überlassen. Aber das will man jetzt so wenig in Deutschland wie aus gegnerischer Seite. Auch sür vis soll aber der 1. Mai 1926 ein wichtiger Stichtau sein. Bis da' in soll nämlich die jetzt vorgeschlagene Regelung gelten. Dann sollen weitere Abmachungen folgen auf Gruno der dann schon besser zu überschauenden und hoffentlich weit günstigeren wirtschaftlichen Lage Deutschlands. Zum Schluß wird noch besonders daran erinnert, daß unsere Produktivität nicht steigen kann, wenn wir nicht wirtschaft liche Freiheit und Gleichberechtigung erhalten, und daß der Verlust Oberschlesiens di« ganze Berechnung über den Haufen werfen müßte. Diese Vorschläge sind von einem Teil der deutschen Sachver ständigen als zu weitgehend beurteilt worden, d. h. diese Sachver ständigen zweifelten an der Möglichkeit ihrer Erfüllung. Allein die deutsche Regierung hat, wie wir glauben, mlt Recht gemeint, das Aeußerste anbieten zu müßen, das in der Heimat selbst nur mit Sorge vernommen werden kann. Aber diese Sor gen brauchen zu keinem Pessimismus zu führen, denn es ist kein Zweifel, daß gerade der Druck, unter dem wir aus lange Jahre hinaus stehen werden, unsere Arbeitskraft stärken wird, wenn ec fAn zeichen, datz wir uns bisher als Arbeitsvolk nicht ganz erdrücken Die wirtschaftlichen Wirkungen der Pariser Beschlüsse Das Gutachten der Sachverständigen-Kommissiou. Berlin, 2. März. Das Gutachten der Sachverstünotgen-Komlnisfioi, über die wirtschaftlichen Wirkungen der Pariser Beschlüsse Mlt zu nächst die bekannten NeparaUonssorderungrn der Alliierten auf und be tont demgegenüber, die Belastung mit einer Annuitäi von 0 Milliarden Goldmark würde die deutsche Bevölkerung mit 100 Mark Gold oder mit lOOO Mark Papier pro Kopf und Jahr treffen. Die Steuerbelastung in Deutschland beträgt heute bereits 599 Mark Papier gegen 390 Franken Papier in Frank reich. Eine Mehrbelastung von 1000 Mark Papier würde das B e - l a st ung-Verhältnis in Deutschland auf 41 v. H. gegenüber 12,2 v. H. in Frankreich steigern, ohne den Zuschlag von 12 v. H. der Ausfuhr. Eine Zahlung von Land zu Land ist möglich: 1. durch Ueberweikung von Zahlungsmitteln, 2. durch Uebcrweisung von Guthaben, Wertschriften und dinglichen Rechten, 3. durch Dienste und Arbeitsleistungen für fremde Volkswirtschaften, 4. durch Kredite, 5. durch Warenausfuhr. 1. Eine Zahlung durch deutsche Umlaufmittel verbietet sich für Deutschland, weil die Gläubiger von ihnen nicht in entsprechendem Um fange Gebrauch machen können und weil diese Umlaufmittel sich bei ihrer beständigen Vermehrung fortschreitend entwerten. — Auch unter Ziffer 2—4 angeführten Zahlungsarten sind, wie im einzelnen gründet wird, nicht anwendbar. 5. Cs bleibt somit nur der Weg der Güterausfuhr. Sie mutz beschränken auf die 2tustuhr des Produktionsüberschllsses. Nur aus Aeberschüssen einer auf sparsamsten Eigenverbrauch eingestellten Volks wirtschaft können nach Begleichung der Cinfuhrrechnung Zahlungen d«r geforderten Art geleistet werden. - Di« deutsch« Handelsbilanz ist passiv. Der Einfuhrüberschuß für 1S20 wird mit mindestens 22) Milliarden Gv'.dmark anznncyinen iein. Roch ungünstiger ist die Zahlungsbilanz. Di« Summe d«r deutschen Jahresleistungen ausschlletzttch der Reparationsleistungen wird für den Dauerzustand auf Milliarden geschäht. Somit hat daS deutsch« Volk mindestens 4 Milliarden Goldmark jährlich znm Ausgleich des Passlvsaldos an das Ausland abzuführrn. Vor aller Reparation mutz demnach Urten könne er ihm nicht verhehle», datz die deutsche Regle- gicrung sich in einem völligen Mitz Verständnis über die Stellung der Alliierten zu befinden scheine, die schon übereinge kommen seien, daß der gemachte Vorschlag so sei, datz sie ihn als Ersatz sür die Pariser Beschlüsse weder prüfen noch erörtern könnten. Bei der Nachmittagssitzunp., in der dir Alli ierten die Erklärung Dr. Simons erwogen, waren die deutschen Dele gierten nicht Zugegen. Dies« Meldung Lic im Widerspruch zu dem deutschen amt lichen Bericht stabt, scheint auf einem Mißverständnis des Be richterstatters zn beruhen. In Brüssel erzählt man sich ein angebliches Scherzwort Lloyd Georges, das aber recht unwcchrscheinlich lümgl: Brüssel, 2. März. 5n den ersten telephonischen Mitteilnnse» über die erste Sitzung der Londoner Konfcrenz wird der Eindruck der Rede Dr. Simons' als ziemlich niederschmetternd dargeslrllt. Es wird gemeldet, datz LloydGeorge am Schluß der Sitzung zn einem Delegierten gesagt Hal, datz, wenn die Konferenz an dauert, die Alliierte» noch hören würden, datz sie zu zahlen hätten. Zugleich heitzl es abcr, daß Lloyd George und ein Teil der anderen Anwesenden die Bedeutung drr Antwort nicht sofort begriffen haben. Nach den hier vorliegenden Darstellungen ergibt sich ans Antwort von Dr. Simons eine Gesamttesstnng Dsuffchia.rds in den m'ichsten 30 Jahren im Betrage von etwa 50 Milliarden Gold mack. Diplomaterr-Lrnpfang bei König Georg Rotterdam, 2. März. Der «R. Rokterd. Cour." erhält von sciaom Londoner Berichterstatter eine Schilderung der liinstände, die die Eröffnung der gestriari'. Sitzung der Londoner Konferenz im Lancaster House zeiiiaien. Die Sitzung fand nicht, wie bisher, im danebenUegenden S t. - I am e s - P a l a st statt, da in diesenr vom König der feierliche Empfang der Diplomaten ab gehalten wurde. Das zahlreich erschienene Publikum halte da her Gelegenheit, dem Doppelschauspici bei der Erwartung der Würdenträger im Sr-Zames-Palast und der Ankunft der Dele gierten für die Konferenz im Lancaster House beizuwohnen. Ver schiedene der hervorragenden Konferenzteilnehmer, wie Briand und die deutschen Delegierten, blieben jedoch unerkannt, nur Lloyd George erhielt einig« Zurufe. Das Zusammen treffen beider Feieriichkerten veranlaßte allerdings manches Mißverständnis, da ein Teil der dichgedrüngten Zahl der Neugierigen annahm, daß die in ihren Gala kutsch en auffahrenden Diplomaten und Würdenträger zur Teilnahme an der Konferenz erschienen seien. Unter sprachlosem Erstaunen sahen die französischen Be richterstatter Geistliche im feierlichen Ornat zum St.- James-Palast schreiten, und den Außenminister Curzon in großer Galauniform zu einem so wenig feierlichen Akt wie die Ueberreichnng der deutschen Gegenvorschläge gehen. Das griechische Parlament gegen die Beschlüsse der Orlentkonferenz London, 2. März. Reuter meldet auS Athen: Die Nationalver sammlung hat eine Entschließung llngcnommcn, die dem Minister präsidenten Kalogeropulos nach London übermittelt werden wird. „ - „ - . n- ----^--^-.Sie besagt, Griechenland sei nicht imstande, einer Revision George und sagte, angesichts der allgemeinen Erklärung drr Alli- Ides Vertrages von SdoreS zuzustimmen
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