Natürliche Vegetation Von Gerhard Hofmann Das beschriebene Gebiet ist von Natur aus fast reines Waldland. Als vorherr schende natürliche Vegetation hat man im Nord- und Mittelteil den Buchen wald, im Südteil, mit Ausnahme der submontan-montanen Stufe der Gleichberge, den Eichen-Hainbuchenwald anzusehen. Durch die Tätigkeit des wirtschaftenden Menschen ist jedoch im Laufe der geschichtlichen Entwicklung der Wald stark zurückgedrängt worden. An seine Stelle sind Wiesen, Äcker, Ödländer, Ge büsche und im Bereich des Waldes sogar vom Forstmann künstlich geschaffene Sekundärbestände, sogenannte Forsten, meist aus Nadelholz, getreten. Nur noch wenige Zeugen der natürlichen Vegetation haben sich bis heute erhalten können. Sie dienen als Ausgangspunkte der vegetationskundlichen Forschung zur Rekonstruktion bzw. Konstruktion des natürlichen Waldbildes. Der allgemeine pflanzengeographische Charakter der natürlichen Waldvegetation des Gebietes ist überwiegend mitteleuropäisch, wobei im Buntsandsteingebiet gewisse nordische bzw. „montane“ bis leicht subozeanische Züge zutage treten, während im Muschelkalk- und Keupergebiet mehr ein submediterraner (süd licher) bis subkontinentaler (östlicher) Einfluß erkennbar wird. Diese weit gehend von den klimatischen Gegebenheiten abhängige Differenzierung — so wohl Groß- als auch Lokalklima spielen eine Rolle — findet ihren besten Aus druck in den natürlichen Pflanzengesellschaften, deren wichtigste hier kurz erwähnt werden sollen. Im Buntsandsteinvorland des Thüringer Gebirges bis zur Frankenschwelle, aber auch lokal auf sandigen Horizonten des Grabfeld-Keupers, ist der Hainsimsen- Traubeneichen-Buchenwald (Melampyro-Fagetum Oberdörfer 1957) die natür liche Bestockung. Heute ist er meist durch Moos- und Zwergstrauch-reiche Nadelholzforsten (Fichte und Kiefer) ersetzt. In Zukunft sollte man jedoch, sei es bei der Wiederaufforstung der Kahlflächen oder bei Voranbau- bzw. Unter baumaßnahmen, das natürliche Laubholz, vor allem Rotbuche und Trauben eiche, wieder mehr berücksichtigen, um stärkere Bodendegradationen zu ver hindern und die Nachhaltigkeit der Produktionskraft der Böden zu gewähr leisten. Das Muschelkalk-Hügelland der Frankenschwelle trägt als natürliche potentielle Vegetation artenreichen Buchenwald, der in mehreren Ausbildungen auftritt: An meist steilen, mehr oder weniger schattigen Hängen trifft man den leicht wärmeliebenden Orchideen-Buchenwald (Carici-Fagetum Moor 1952, Loh- meyer 1954, Cephalanthero-Fagetum Oberdörfer 1957 p. p.) mit reicher Strauch- und Waldbodenflora.