Einführung „Wohl dem, der innerhalb der Grenzen bleibt und hier noch unbekannte Länder und Ländchen entdeckt" (Klopstock, „Ge lehrtenrepublik", 1774). Dieser Ausspruch Friedrich Gottlieb Klopstocks trifft in besonderem Maße auf jenes Wandergebiet unserer engen Heimat zu, in dem der große deutsche Dichter entscheidende Jugendjahre verbrachte: das untere Saaletal zwischen der Thüringer Pforte und seinem Austritt in die mitteldeutsche Ebene mit dem unteren Unstruttal. Dieses „Ländchen“ mit seinem bekannten Städtedreieck Naum burg-Freyburg-Bad Käsen will auf seine eigene Weise be dachtsam, ja besinnlich erwandert sein: mit Muße, offenen Auges für seine mannigfache Landschaft und wachen Sinnes für die zahlreichen allgemein- und kulturgeschichtlichen Denk mäler, die es auszeichnen. Die Saale — hier nach Aufnahme der Ilm und der wasserreichen Unstrut bereits schiffbar - ist seine Lebenslinie. In diesem Gebiet werden seit Jahrhun derten Salz und Wein erzeugt, und beide haben das Gesicht der Landschaft und ihre Entwicklung in hohem Maße be einflußt. Im Norden und Nordosten, knapp 30 km entfernt, die Reviere der mitteldeutschen chemischen Grundstoffindustrie, im Süden und Südwesten Hochburgen deutschen Geistes und deutscher Kultur: Jena und Weimar. Inmitten dieser Um gebung liegt also unser Wandergebiet, das etwa 15 km des Saale- und 8 km des Unstruttales umfaßt. Von hochgelegenem, jäh abbrechendem Plateau umgeben, ist dieser Saaletalabschnitt gleich einem schmalen Kessel dem Thüringer Becken vorgelagert, einen allmählichen Über gang zur mitteldeutschen Ebene bildend. In weiten Schleifen zieht sich darin der Fluß entlang. Er durchbricht an schrofigen, vielfach karstigen Muschelkalkfelsen und steil abfallenden