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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.07.1937
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1937-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19370729011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1937072901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1937072901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1937
- Monat1937-07
- Tag1937-07-29
- Monat1937-07
- Jahr1937
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.07.1937
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GegrünAek 18SH »eiua«gt»ahi bei ligllch zweimaliger Au steilung lrei tzgul monatlich UM, s.iv, durch Vollbezug UM. S.«0 einlchb 4,.,» «Pi. Poltgeb. lohne Vollzustellungtgebghr) bet liebenmal wkchentl. verland. ltinzel-Nr. >0 «pl., auber- dalb kachlen» mit Äbend-Au«gabe lb UvI- Druck u. Verlag: Ltepsch L Relchardt, VresdenA. I, Marien- stra-e Z5/-2. Fernruf Li2>l. Postscheckkonto I0SS dreedrn Die« Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen brr Amtvhauptmannschaft Dresden und de» Schiedsamte« beim Vberversicherungsamt Dresden gamilienanjeigen u. Vtellengeluch« MMimeter- zeile « «Pt. Zillergeb. »0 «pl. — Nachdruck nur mit Quellenangabe Lretdner Nachrichten. Unverlangte Lchriltliilcke werden nicht ausbewabrt ^eksellcftse Kuktsftt in vesu/au Das 12. Deutsche EMgerbm-Mff eröffnet Sun-erttaufende bekennen sich zum deutschen Lted vratzidorlodt unsere« Lresleuer Sooiierboriohterstatter« Breslau, 28. Jutt. Am Mittwoch setzte zum ersten Mate ein Massenansturm nach dem Breslauer Aeftgelände ein. Zehntausende von Menschen pilgerten hinaus, um ln irgendeiner Weise Zeugen der seierlichen Eröffnung des 12. Deutschen Sängerbundesfestes zu sein. Well aber die Jahrhunderlhalle allein trotz ihrer riesigen Ausmaße einem solchen Ansturm nicht gewachsen gewesen wäre, muhte ln den letzten Tagen in aller Eile der Messehof hergerichtet werden, damit eine llebertragung für weitere Zehntausende nach diesem Raum stattfinden konnte. Der Kuppelbau der Jahrhunderthalle selbst, dieses natio nale Denkmal des deutschen Ostens, ist schon lange vor Be ginn der Feierstunde bis auf den letzten Platz gestillt. Stimmungsvoll der Schmuck. TaS Grau des Werkstoffes wird nur unterbrochen von grünen Girlanden, von mächtigen Jahnen dcS neuen Deutschlands und von breiten, schweren Goldbändern. Während die Menge in festlicher Erwartung harrt, sammeln sich vor der erneuerten und erweiterten Orgel Tausende von Vrcslaner Sängern. Bald aber wird dieses dunkle Bild unterbrochen durch die Siebenbürger Sachsen in ihren kleidsamen und farbigen Trachten. Sie nehmen- zu Außen dieses gewaltigen Männerchores Platz. Als die Span- nung ihren Höhepunkt erreicht Has. erklimmt SllpGMktster Behr (Breslau), der Festdirtgent diese» großen Treuen», da» Podium. Er wird lebhaft begrüßt. In den Beifall hinein klingen die ersten Akkorde der neuen Orgel, gespielt von Johannes Piersig, hinauf in die mächtige Kuppel. Händels Orgelkonzert in ^-Dur eröffnet die Feier. Die Schlesische Philharmonie fällt ein. Ergriffen lauschen die Zehntausend« den Klängen, die in harmonisch wechselnden Akkorden von der Haupt- und Gegenorgel aus der hohen Kuppel ertönen und dann wieder vom Orchester getragen werden. Alles ist über rascht von den akustischen Möglichkeiten, die diese Halle bietet, und von der Klangschönhett, die von dieser Orgel ausgeht. Darum bricht schon nach der ersten Darbietung brausender Beifall los. Er wiederholt sich, als Franz Schubert» „Hymne" von Breslauer Männcrchüren gefühlvoll vorgrtragen und vom Blasorchester brr Schlesischen Philharmonie be- gleitet wird. Studienrat Juchs, der Vorsitzende des Festausschußes, preist in seiner Begrüßungsrede den Wert des deutschen Liebes. Ministerialrat Jhlert überbringt die Grüße des Präsidenten der Reichsmustkkammer. Dann nimmt Gauleller Oberpräsidenl Wagner das Wort zu einer Ansprache, die in spontaner Herzlichkeit die Bedeutung dieses SängertressenS für das südostdeutsche Grenzland herausstellt. Brausender Beifallssturm klingt durch die Halle, al» er von dem alten, seit Jahrhmiberten um strittenen, gßn einbsMtg b ent s ch e n Schlesien spricht- Macht voller noch war der Widerhall, äl» er darleate, wie deutsche Steiler, da» deulsche Lieb im Herzen, im friedlichen Wett kampf bteses Länd endgültig wieder in deutschen Besitz nahmen. Als er bann gar die Nachbarstaaten auf die Not wendigkeit eines friedlichen Zusammenlebens deutscher und slawischer Kultur htnwieS, wollte der Beifall kein Ende nehmen. Neue Männerchöre, zum Schluß Gerhard RöSnerS „Deutschland, Vaterland" mit Orchesterbeglettung, waren bas Bekenntnis der deutschen Sängerschaft aus aller Welt zu ihrem Vaterland. »eiter« Meldung«« uusere» Souderberichterftatters aus S«ite » Sayan meldet: LhineMe Angriffe abgeschlagen »7 Millionen Yen für -ie Maßnahmen tn China Tokio, 2H.Juli. I Wie die Japanische Nachrichtenagentur Domei a«S dem KriegSmiulsterium erfährt, kam es am Mittwoch zu hef- tige« Sämpseu bei Schanghotsch«« uud Tschiughotsche« nördlich vo» Petpiug und bei de» Ortfchasteu Nanyua« «nd Hstyua« im Südosteu der Stadt. Die Kämpfe führte« zur Besetzung der strategisch bedeutungsvolle« Bahnlinie Pei- ping—Tientst« durch die japanische« Truppe«. A«S dem Hauptquartier der Norbchiuagaruiso» werben vegeugugrifte chinesischer Truppe« bei Langsang gemeldet, die ater «ach Einsatz starker Gegenkräfte abgewehrt werde« konnte». Bet alle» Gesechteu würbe« Artillerie wie auch Bomben geschwader i« hohem Maß« eingesetzt. Bei der Be- schießt»«- vo» Nanyua» wurb« di« chiuesisch« Mtlitärkaseru« zerstört. Di« japanische Rordchiuagaruiso« gibt als ihr« bis herige» Berlust« ISS Tote und Berwuudete a«. Zusahbudgek einstimmig angenommen Das für die japanischen MIlttärmaßnahmen in Nord china erforderliche Zusatzbudget in Höhe von V7 Millionen ?1en — das sind rund 70 Millionen Reichsmark — wurde Mittwoch im Unterhaus einstimmig angenommen. Wie der Sprecher des Auswärtigen Amtes tm Verlaufe der Sitzung mitteilte, haben der Geschäftsträger Englands und der Botschafter Amerikas Außenminister Hirota ausgesucht,, um im Auftrage ihrer Regierung die Absichten und den Um fang der Aktion in Nordchina festzustellen. Dle Deutschen ln der Peipinger Botschaft Die Deutsch« Botschaft hat alle deutschen Staatsange hörigen tn Peiptng angewiesen, sich angesichts der Lag« in» VotschaftSgebäud« zu begeb«». Auch die anderen aus ländischen Botschaften und Gesandtschaften haben ihren Staatsangehörigen gleichartig« Anweisung«» gegeben. China erklärt sich verhanblungsdereit Nanking, 28. Juli. Zu der gestrigen Erklärung de» chinesischen Außenmini steriums. China» Bemühungen, den Frieden zu erhalten, seien erschöpft, wird heute von chinesischer Sette auSgestthrt, daß die» nicht einen Abbruch der chinestsch-javanischen Be ziehungen andeuten solle. Auch sei damit nicht gesagt, baß die früher von chinesischer Seite gemachten Vorschläge zur Vereinigung der Zwischenfälle tn Norbchtna damit hinfällig seien. Wie sich die Dinge aber nun entwickelt hätten, wär« die chinesische Regierung nicht mehr in der Lage, von sich aus erneut an bte japanische Regierung heranzutreten, sondern die Eröffnung neuer Verhandlungen sei nunmehr «ine Sache Japans. China habe schon mehrfach darum gebeten, den japanischen Botschafter nach Nanking zu senden, er fei bisher aber immer noch in Tientsin geblieben. Man würde e» nur begrüßen, wenn der japanische Botschafter nach Nanking käme und dort Möglichkeiten zur Ausnahme neuer Verhandlungen fände.. Gben veven Einschaltung -es Nttkeeßvnbes Lmtbo», W. Jul«. Di« Lage im J«rn«n Vst«n wurde am tKittwoch «rneut im Unterhau- zur Sprache gebracht. Der OppoftttonMberale Mander fragte, ob wegen der ernsten Entwicklung der Lage nicht geplant sei, den BvlkerbuudSrat ein- zuberufen. Außenminister Eden erwiderte, «S «erde zu gegeben, daß di« Lage sehr ernst sei, er sei aber gegenwärtig nicht bereit, bte Initiative tu dieser Angelegenheit zu über- nehmen. Man müße bedenken, daß zwei der wichtigsten Mächte, Japan und die vereinigten Staaten, kein« Tölker- bundsmitglteder seien. Der Herroo vdn Kent besucht Deutschland Lvudpn, »Juli. Der Herzog »»« Kent, ter Bruder teS eugltfche« Königs, »erlteß au» Mittwoch u»tl seiner Gattin Suglaud, um «ft de« Kraftwagen ein« Kerienreise aus de« Jeftlaud« z« n«ter»ehme». Aus seiner Nets« wird tat eugltfche Herzogs paar zuutchst Deutschland besuche« uud sich nach «tue» «bstecher ft» die Tfchechoslomukei «ach «Suche« be gebe«. Anschlteßeu» reise« der Herzog uud di« Herzog«» »ach Jugoslawte»,»» ßg tetm Grfti-regeuft» Paul zu Gast sei« »erde«. Canßenee ß^lettenaeeteag annenHnnnen Laut»«, 28. Juli. Der Londoner Jlottenvertruss Aftertr am Mittwoch «m Oberhau» «nbgtttttg veradfchieoet, »achte« er bereit» das Unterhau» durchlausen hat. Zn seiner kaftsizierung be darf e» nur noch brr Unterschrift ö«S König». Politik -er Fiktionen So mancher Zeitgenosse, der die Irrungen und Wirrun gen der europäischen Politik verfolgt, sragt sich zuweilen nach dem Warum des gegenwärtigen Durcheinanders, nach den Gründen des allseitigen Mißtrauens und der Hindernisse, die einer endgültigen Befriedung unseres Erdteils noch immer im Wege stehen. Die Antwort ist nicht ganz leicht, und wenn man eine gefunden zu haben glaubt, so wird sicherlich nur> ein Teil der Europäer von ihr überzeugt sein. Mit der Zeit haben sich jedoch einige politische Erscheinungen immer klarer al» die wahren Störensriebe eines einigen und friedlichen Europas erwiesen. Diese Erscheinungen wurden kürzlich tn einem vielbeachteten Leitaussatz der italienischen Zeitung „Popolo d'Jtalia" „Fiktionen der Politik" genannt. Obwohl dieser Aufsatz nicht namentlich gezeichnet war, ist cs ein offenes Geheimnis, baß er den italienischen Staatschef zum Verfasser hat. Mussolini stellt den Fiktionen der Politik ober der Politik der Fiktionen die Politik der Reali täten gegenüber, die von den autoritär geführten Staaten als allein tragsähige Grundlage der internationalen Zusam menarbeit betrachtet wird. Die Politik der Realitäten beruht auf den natürlichen Gesetzen de» VülkerlebenS. Sie steht auf dem Boden der Tatsachen, ohne deshalb auf eine materia- listische Ebene absinken zu müßen. Die Politik der Fiktionen hingegen arbeitet — bewußt oder unbewußt — mit falschen VorstitKitnzrn, Mit Vorurteilen, mit blutleeren Phantomen. ES läßt sich hetzte mit mathematischer Sicherheit Nachweise», baß eS die Politik der Fiktionen war, die Europa zwanzig Jahre nach dem Weltkrieg noch immer nicht zur Ruhe kom men ließ. Mussolini hat die Gefährlichkeit dieser politischen Fiktiv- nen an zwei Beispielen verdeutlicht, die er der gegenwärtigen politischen Lage entnahm. Eine solche Fiktion ist die Bogel- Strauß-Politik der Westmächte und deS Völkerbundes gegen über der Eroberung Abessinien» und der Ausrichtung de» italienischen Mtttelmeer-JmpertumS. Seit über einem Jahre hat da» unabhängig« Abessinien auf gehört zu bestehen. Seit über einem Jahre wird da» Land de» NeguS von be» Italienern beherrscht, bte hier ein groß zügiges «ufbauprogramm durchführen. Auch der blindeste BülkerbundSsanatiker zweifelt nicht mehr daran, daß da italienische Aethtopten «ine Tatsache ist, an der e» nicht» zu rütteln gibt, baß Hatte Selassie nie wieder al» souveräner Herrscher tn diese» Land zurückkehren wird. Und doch hat man die Fiktion eine» nichtitaltenischen Abessinien» bi» zum heutigen Tag« aufrechterhalten. Staatsrechtlich ist Hail« Gelaffie für Genf und London noch immer der Vertreter eines unab- hängigen Lande», da» tm Völkerbund Sitz und Stimme hat. Erst tn allerletzter Zett kündigt sich «ine Wandlung an. Die Herren tn Ldnbon mußten etnsehen, daß bte „abessinische Fiktion" mehr und mehr ,« einer schwere« Belastung des engltsch-ttaltSntschen Verhältnisses wurde, und die kürzlich ge haltene Red« des Mariuemtnister» Duff Looper kündigt mit vorsichtigen Wendungen eine Revision de» englischen Stand punkte» an, da» heißt: die Streichung der abessinischen Fiktion au- der Politik des Foreign Office. Wir -ätttn «S hier also mit einer Fiktion zu tun, die verhältniStttäßig schnell an ihrer eigenen Unzulänglichkeit zu grunde gthtn muß. Leider gibt es Fiktionen, bte über ein zäheres Leben verfügen, bte da» Verhältnis der Völker und den Frieden der Welt auf Jahrzehnte hinan» belasten, von solchen Fiktionen kann Deutschland «in Lied singen. Wenn man sich »itzr auf den Zeitraum der letzten zwanzig Jahre beschränkt, so stößt man auf «ine Fülle von Fiktionen, mit benen die anderen Mächte thr Verhältnis zu Deutschland be schwert haben. Zum Teil tst die Weltgeschichte über diese Fiktionen hinweg zur Tagesordnung ttbergegangen. Wie grob aber da» Unheil ist, da» sie angertchtet haben, das mer- bxn erst Historiker der nächsten Generation ermeßen können. Welch «in Wahnsinn war die Fiktion von den Tri buten, bi» rin ausgehungertes, fast verblutetes Deutschland ayf ein Jahrhundert hinaus an die ehemaligen Feinde zahlen sollte! Diese Fiktion hat sich als ein Phantom erwiesen, und niemand wagt heute mehr, auch nur theoretisch für die Reparationen «ine Lanze zu brechen. Auch die Fiktion von der sriebenstistenben Mission de» Völkerbünde- hat sich sehr bald in Nebel aufgelöst, der heut« den Palast am Genfer See gnädig bedeckt. ES wird dem amerikanischen Präsidenten Wilson wohl für immer al» ein Plu» in der Bilanz seiner durchaus fragwürdigen Außen- Politik angerechnet werden, bereit» in der GeburtSstunbe de» Völkerbünde» erkannt zu haben, daß man hier ein Phantom für «ine Realität auSgab. Die Genfer Einrichtung ist eigent lich eine dreifache Fiktion. Einmal beruht sie anf der Universalität der in ihr vertretenen Völker, eine Fik tion, die von vornherein erkennbar war, wett der Genfer Bund nicht» andere» darstellte, al» eine getarnte Fortsetzung der WeltkriegSentente. Die -weite Fiktion innerhalb de» Völkerbundes ist die Gleichsetzung seiner Mit- gliebSstaateu nach der alten demokratischen Formel
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