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Dresdner Nachrichten : 13.11.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-11-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-193711130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19371113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19371113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1937
- Monat1937-11
- Tag1937-11-13
- Monat1937-11
- Jahr1937
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.11.1937
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l»M. S.ro elnlchl. 47,so «pl. Poslgrb. «ohne Poftjustellung4aeb.> bei Ilebenmal ivSchcnIItch. Lerland. Sinzel-Nr. >0 Ros-, bet «lelchjeittg. lijeiland d. Abend- u. Morgen-AuZgLbe lb Rvl- straße ZS/52. Fernruf 25 251. postscheckkonlo ISSS Vre»dcn Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der "?,e «°ZM«ge^. soNachdruck Amtshauptmannschast Dresden und de» Schiedsamte» beim nur mit Quellenangabe Lretdner Rachrlchten. Vberversicherungsamt Dresden Unverlangte Schrtnoacke werden nicht auibewahn Ard Kalifax besucht -en Führer Der Vrüst-ent -es Staatsrates kommt nach Berlin London, 12. November. Auf eine Anfrage lm Unterhaus wurde heute von feiten der Regierung zu dem Reiseptan von Lord Halifax folgende Erklärung abgegeben: Lord Halifax hat. wie er bereits selbst erwähnt hat. vor kurzem eine Einladung zu einem Besuch der Berliner Jagdausstellung erhalten. Lord Halifax hat die Einladung angenommen und wird sich Mitte nächster Woche nach Berlin begeben. Wenn sein Besuch auch völlig privater und inoffizieller Ratur ist, so hat in Beantwortung einer entsprechenden Anfrage derAührerundRelchskanzler erklärt, dah er sich freuen würde, den Präsidenten des Staatsrates während dessen Aufenthalt in Deutschland zu sehen. Lord Halifax wird dieser Aufforderung entsprechen. Wenn Lord Halifax Sei seinem Besuch der JagdauS- slellung Gelegenheit gegeben wird, den Führer und Neichs- kanzler aufzusuchcn, so wird dies in Deutschland lebhaft be- gruslt werden, gehört cs doch zu den Grundsätzen der deutschen Austenpolitik, Gelegenheiten wahrzunehmcn, die sich mit ver- sländignngöbereiten Kräften in Europa -um Gedankenaus tausch bieten, um an der Aufgabe der Erhaltung und Vcr- tiesung dcö Friedens -n arbeiten. Diese Grundeinstclinng kam in letzter Zeit erneut mit aller Deutlichkeit in den Er klärungen der drei Mächte aus Anlasi der Unterzeichnung des Antikomintern-AbkommcnS zum Ausdruck. So wird mau hoffen dürfen, das; der Besuch dieses englischen KabinettS- mitglicdeS, der der deutschen Oesfentlichkcit kein Unbekannter ist, in diesem Sinne einen wertvollen Beitrag bilden wird. Englische Erwartungen Tie ossiziclle Ankündigung der Teutschlandreisc von Lord Halifax wird von der Londoner Presse sehr freundlich ausgenommen und umfangreich kommentiert, wobei die Zu- sainmenkunft mit dem Führer Ausgangspunkt der Betrachtungen ist. So schreibt „Evening Standard", Lord Halifax werde sich in Berlin sicherlich ein Bild von der Einstellung des Führers zu den Fragen der deutsch englischen Beziehungen machen können. Diese Be ziehungen seien für alle Engländer von gröhtcm Interesse und der Kernpunkt der europäischen Probleme. Die eng lische Oessentlichkeit würde eine schnelle Klärungdie- scr Beziehungen warm begrüben, und es bestehe Grund zu der Annahme, dah die britische Negierung diese Ansicht teile. England und Deutschland würden immer enge Nachbarn bleiben. Der vernünftige Menschenverstand sage, das; sie, wenn möglich, freundschaftliche Nachbarn sein sollten. Be ständige Beziehungen zwischen Deutschland uud England würden ein Segen für die Engländer, die Deutschen nnd für ganz Europa sein. Wenn man durch die Ncise von Lord Halifax einer Verständigung näher gebracht wer den würde, so würde das in Wahrheit ein erfreuliches und belebendes Geschenk für eine beunruhigte Welt sein. „Eve- Ning NcwS" weist in einem Leitartikel auf den Wert eines persönlichen Kontaktes zwischen den Staatsmännern hin. Einen Mann kennen und achten, heistc, ans dem halben Wege zum Verstehen seines Standpunktes sein, selbst wenn man ihn niemals teilen sollte. Ohne das könnte cS keine wirk liche StaatSmannSkunst und kaum Frieden in der Welt geben. Rom warnt vor verfrühtem Optimismus Rom, 12. November. Die ersten Kommentare zu der durch die Unterredung Cianos mit Lord Perth gebotenen Möglichkeit diplo matischer Besprechungen -wischen Nom und London werden von den römischen Zeitungen mit Interesse, aber mit beton ter Vorsicht ver-eichnrt. Besondere Aufmerksamkeit wirb den englischen Pressestimmen gewidmet. Die Londoner Korre spondenten vertreten übereinstimmend die Ansicht, das; die A n c r k e n n n n g d c r S o u v e r ä » i t ä t I t a l i e n s ü be r Aethiopien eine der Voraussetzungen sei, von denen die italienische Negierung eine allgemeine Verständigung zwischen London und Nom abhängig mache. So betont „Giornale d Italia", das; jeder Optimismus in der Richtung eines raschen Abschlusses unzett- gemäs; sei. Das; in London der Wunsch nach einer Rege lung mit Italien und Deutschland vorhanden ist. sei nichts Neues. Daß er angesichts der Entwicklung der Lage stärker werde, sei nur logisch und natürlich. Dah aber in weiten politischen Kreisen ein Stiminungsumschwung vor liege, sei nicht richtig. Die Einstellung der verschiedenen Gruppen bleibe vielmehr sachlich die gleiche, die man seit vielen Monaten beobachten könne. ES sei daher sehr am Platze, vor der Abgabe eines Urteils die weitere Entwicklung ab-uwarten. In dem jetzigen Vcrhandlungöabschnttt han dele eö sich nur darum, sestzustcllcu, ob die notwendigen Voraussetzungen für eine Verständigung -wischen Rom und London bestehen. Gleichzeitig werden in diesem Zusammen hang die erneut austauchenden Gerüchte einer Anleihe zugunsten Italiens mit dem Bemerken znrückgewiesen, das; Italien keine Anleihe suche. 496 Sowjet-Lo-esurtelle allein im Oktober Lon-vn meldet -te Verhaftung weiterer Moskauer Oberbolfchewiften London, 12. November. „Daily Telegraph" veröffentlicht einen Bericht seines immer sehr gut unterrichteten Moskauer Vertreters, der die Verhaftung einer ganzen Reihe von Bolschewisten in leitenden Stellungen zu melden weih. Unter den Verhafteten, denen daö Todesurteil gewis; sein bürste, befinden sich: Professor Tupolosf, Leiter des Aero dynamischen Instituts und eigentlicher Schöpser der sowjet russischen Luftwaffe: Bubnosf, Kommissar für „Erziehung und schöne Künste": Kurtz, Leiter des „Inturist", des groben staat lichen Werbebüros: Jakovlrsf, der Referent für bas mit so viel Pomp verkündete, aber bisher noch in keiner Weise ver wirklichte neue Wahlgesetz: Chernosf, LandwtrtschastSkom- missarr Vesimianski und Tretiakosf, zwei bolschewistische „Dichter": Nissen, ein unter den sowjetrussischen Ftlmleuten bekannter Kameramann, der erst kürzlich Stalin für den Ton film ausgenommen haben soll. Der Moskauer Berichterstatter des „Daily Telegraph" erklärt, alle diese Verhaftungen würden -war von den amt lichen Stellen abgeleugnet, aber er habe allen Grund, an der Nichtigkeit seiner Angaben fest-nhalten. Die meisten der Verhafteten würden der Sabotage oder Spionage be schuldigt. Der Berichterstatter des englische» Blattes gibt an, er habe allein im Lause deS Monats Oktober S8S Todesurteile öffentlicher Gerichtshöfe «ege« derartig ««bestimmter An« schuldiguuge» gezählt. Außenp-littfcher Kurswechsel tn Parts? vradimoicknug un««r«r LorUuor SvdritUottuug Berlin, 12. November. Angesichts der Tatsache, bah der fran-östsche Austen- Minister DclboS zunächst einen Besuch in Moskau abgelchnt hat, worüber wir bereits berichteten, «nd dast er cntschlossen ist, Mitte nächsten Monats eine Reise durch die sitdvst- europäischcn Staaten dnrch-usühren, werde» in Pariser volitischen Kreisen Vermutungen über einen Kurswechsel der französischen Au st en Politik laut. So kann man hören, das; man auch an amtlicher Stelle sich nicht mehr im unklaren über die ungünstigen Auswirkungen des Bünd nisse» mit der Sowjetunion sei und dementsprechend langsam vonMoskau abrttcken wolle. Dafür aber wolle Paris den alten Gedanken eines „stählernen Ringes gegen die ExpansionSkrast Deutschlands" wieder aufncbmen, bas; hciht den Gedanken, die Staaten »wischen der Ostsee und dem Schwarzen Meer enger an die französische Politik heran- -u-tehen. Derartige Vermutungen mttstten wohl mit Vorsicht auf genommen werden. Wenn tatsächlich solche Ideen tn mast gebenden Pariser Kreisen bestehen sollten, so wird man sich wohl auch dort der Tatsache erinnern, dast schon früher der „stählerne Ning" nicht geschlossen werden konnte, und dast heute die Staaten, denen Frankreich eine derartige Rolle -ndc kt, in ihrer Austenpolitik wesentlich selbständiger lind als in früheren Jahren. Die zahlreichen Kombinationen, die über die geplante Reise DclboS laut werben, zeigen aber, bas; man in Paris vorläufig diese Neiscpläne mit grösstem Interesse verfolg« und ihnen grobe Bedeutung beimistt. In Rom erwartet man für den Dezember die Besuche de» ungarischen AnstenministerS von Kanva, de» polnischen Auftenministers Beck und des jugoslawischen Regierungschefs Stvjabinowitsch. Ungarns Ziele I» der nächsten Woche werden der ungarische Minister präsident Daranyi und sein Austenminister von Kanya zu einem Besuch in Berlin eintresfen. Nachdem Reichs- austenminister von Neurath und ReichskricgSminister von Blomberg die ungarisch« Hauptstadt besucht haben und Ministerpräsident Göring bei Jagdausenthalten Gelegenheit fand, mit den mastgcbenden ungarischen Staatsmännern zu sprechen, erfolgt jetzt der ungarische Gegenbesuch. Er gilt einmal der Internationalen JagbauSstellung in der Nctchs- hauptstadt, an der Ungarn führend beteiligt ist. vor allem aber der Erörterung wichtiger politischer Fragen, die das gegenseitige Verhältnis der beiden Staaten berühren. Vor bereitet wurde dieser Gedankenaustausch durch den Besuch, den der ungarische NeichSverweser dem Führer und Reichs kanzler in Berchtesgaden abgestattet hat. Während man noch vor wenigen Jahren jede Deutsch« lanürcise eines ausländischen Staatsmannes tn gewissen europäischen Hauptstädten mit Mihtrauenskunbgebungen oder Geschrei begleitete, ist das jetzt anders geworden. Man hat sich daran gewöhnen müssen, dast Berlin wieder einer der Knotenpunkte der europäischen Politik ist, dah nach dem VölkerbundssiaSko der direkte Weg von Hauptstadt zu Haupt stadt erhöhte Bedeutung erlangt hat. Der bevorstehend« ungarische Besuch wird keine Sensationen bringen, denn das, worum eS Ungarn in seiner Austenpolitik geht, ist überall bekannt. In den letzten Monaten wurden die Richtlinien dieser Austenpolitik tn aller Offenheit festgelegt, Die Verhandlungen, die der ungarische Austenminister in Genf und anschliestenb mit den Diplomaten der am Schicksal Ungarns interessierten Länder geführt hat, beschäftigten sich im wesentlichen mit zwei Forderungen: mit dem Anspruch Ungarns auf militärische Gleichberechtigung und mit der Lage der ungarischen Minderheit in den Staaten der Kleinen Entente. Nachdem das nationalsozialistische Deutschland die Fesselst des Versailler Diktats gesprengt und seine Freiheit und Gleichberechtigung wiedererlangt hat, nachdem die Türkei, Bulgarien und Oesterreich ebenfalls di« entehrenden Besttur- mungen der Pariser Vorortvcrtrtige beseitigt haben und wieder in die Reih« der freien Staaten eingerückt sind, war Ungarn das letzte traurige Denkmal für den Hab, die Un gerechtigkeit und die Kurzsichtigkeit der FriedenSmacher von Ivlv. Fast zwanzig Jahre lang ist der Vertrag von Trianon, in dem Ungarns Nachkriegsschicksal besiegelt werben sollte, ein ständiger Unruheherd und eine Gefahr süv den europäischen Frieden gewesen. In vielem gleicht der Weg, den Ungarn seit 1918 zu gehen hatte, dem Leidensweg Deutschlands. Auch Ungarn hat einen erheblichen Teil seines Gebietes und seiner Bevölkerung verloren und bat bis -uv völligen Wehrlosigkeit abrüsten müssen. ES bat auch di« furchtbare Geiste! des Bolschewismus am eigenen Leibe er fahren und daraus seine Lehren gezogen. Wen kann eS da wundcrnehmen, wenn wir den FreiheitSkampf des ungari schen Volkes, den Kampf nm Gleichberechtigung und Ehr« mit warmer Anteilnahme verfolgen! Drei Hauptziele geben der ungarischen Austenpolitik Richtung nist» Methode: Revision der Grenzziehung von Trianon, Wehrfreihett und Gleichberech tigung, Besserung des Loses der ungarischen Minderheit tn den Nachbarstaaten Von diesen dret Forderungen ist die erste einstweilen zurückgestellt worden. Sie ist mit friedlichen Mitteln kaum zu erreichen, und von kriegerischen kann angesichts des kleinen Ungarns inmitten hochgerttsteter Staaten keine Rede sein. In der Frage dev militärischen Gleichberechtigung hat die ungarische Austen politik in den letzten Monaten erhebliche Fortschritte er zielen können. Während noch vor einem Jahre die Kleins Entente eine Wiederaufrüstung Ungarns als kriege, rische Handlung betrachten wollte, bestehen jetzt, wie Austen, Minister von Kanya in seiner letzten Parlamentsrede er klärte, tn dieser Frage keine grundsätzlichen MetnungSver- schiedenhciten mehr. Bis zur praktischen Durchführung der ungarischen Aufrüstung dürfte allerdings noch eine gewisse Zeit vergehen, denn hier sind noch mancherlei Widerstände zu überwinden. Weniger erfolgreich waren bisher die Bemühungen der ungarischen Negierung, das Schicksal der in den vom Mutter- land loSgerissenen Gebieten lebenden Ungarn zu bessern..Bis her hat sich nur Jugoslawien zu einem Uebereinkom- men bereit gefunden, wie überhaupt Belgrad von den Staaten der Kleinen Entente das meiste Verständnis für Ungarn ausgebracht hat. Auch hier ist Jugoslawien eigene Wege gegangen und hat an die Stelle der Valallenpolittk gegenüber Frankreich eine neue, eigene Politik gesetzt, die sowohl den Interessen de« Lande» al» auch dem europäischen Frieden besser gerecht wird. Die Tschechoslowakei und Rumänien dagegen verhielten sich in der Minderheiten frage schroff ablehnend. Da Rumänien die stärkste ungarische Minderheit bat, wird gerade von der Haliung Bukarests viel abhängen. Im Augenblick ist hier jedoch für Ungarn nichts
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