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Dresdner Nachrichten : 21.07.1942
- Erscheinungsdatum
- 1942-07-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-194207214
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19420721
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19420721
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1942
- Monat1942-07
- Tag1942-07-21
- Monat1942-07
- Jahr1942
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.07.1942
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im Stillen Ozean brr Krieg auch der Süd afrikanischen Union genähert hat. Um so mehr fühlt sich Smnts auch ans die Unterstützung der Eingcbvr e n e n angeiviese». Mit ihren 10,8 Millionen sind diese Eingeborenen, zum groben Teil verniggertc Schwarze, lediglich durch drei Abgeordnete im Parlament vertreten. Um so gröber ist die Gefahr, dab die Eingeborenen, bisher politisch fast völlig rechtlos, nunmehr mit Nachdruck einen ent sprechenden Anteil an der politischen Macht fordern. Die Nervosität aber, die heute in Südafrika herrscht und die bereits einige Male in Durban zu Fliegeralarmen führte, hat das Kapstädter Parlament zu der Erkenntnis ge bracht, dab die bisher ausschliesslich anS Eurv- päern rekrutierte Wehrmacht des Landes kei neswegs mehr genügt, um einem feindliche» Angriff aus die Dauer mit Aussicht auf Er folg zu widerstehen. Die groben Verluste, die die südafrikanischen Truppenteile bei der Ver nichtung der britischen 8. Armee in Nordafrika erlitten haben und die Bindung gröberer Truppenteile in Ostasrika haben im Verein mit den Hilferufen deS EmplregeneralstabS nach neuen Truppen dazu geführt, dab die SmntSeliaue ernstlich plant, die Eingeborenen der Südafrikanischen Union zu bewaffnen. Damit wird ein neues SpannnngSmvment in diesem „Land der endlosen Spaltung" knnd. (Gerade die Südafrikanische Union batte näm lich im Jahre 1926 „endgültig" einen scharfen Trennungsstrich zwischen schwarz und weib in Gestalt der vielbesprochenen Segretativn jRassenschrankej gezogen. Nicht unbedingt sicher aber sind die zwei Millionen Europäer der Ergebenheit dieser Schwarzen, die ibre Aufsässigkeit bereits oft genug, nicht zuletzt in den S t r e i k u n r n h e n am Vit - ivaterSrand im Jahre 1928 bezeugt haben und unter denen heute die immer zahl reicher auftrctenden Sendboten deS Kom munismus tüchtig wühlen. Nur zu begreiflich ist eS deshalb, dab der Plan, die Schwarzen zu bewaffnen, an die Wurzeln dieses StaatSwesenS rührt, das immer wieder seit seiner Gründung im Jahre 1909 von der Schicksalsfrage Schwarz und Weib beherrscht wurde. Um so enger glaubt sich Smuts an London anklammern zu müssen. Um so nachhaltiger bestärkt aber auch Loudon Ebriftian Smnts in feiner Wahnvorstellung, dab ein Mann wie er berufen sei, aus Südafrika ein Grobreich zu schassen, in dem diese Fragen dann mit englischer und amerikanischer Hilfe von selbst gelöst werden. Daneben wird aber Roosevelts Einslnb in Kapstadt immer stärker, nachdem sich England nicht nur anS dem Schiffsverkehr, sondern auch anS -en Liefe rungen nach Südafrika zugunsten der USA zurückgezogen hat. Bereits heute hat diese Monopolstelluug der USA in Südafrikas Schiffahrt und Anbenhandel dazu geführt, dab sich Südafrika in weitem Ausmass ameri kanischen Wünschen fügen must. Um so dichter ballen sich unter dem Vormarsch dieser neuen, durch SmntS geschaffenen Abhängigkeiten die Wolken nm den Mafnbabcrg. Ur. l?. ci. Neues in kürze Schrumpfung des „alliierten" Schiffsver kehrs nach Südamerika. Auch im Juni sind die Häfen Argentiniens nur noch von zwei kleinen norbamerikanischen Schiffen mit 7750 BRT angelansen worden. Der „Davidstcrn" kommt. Ein USA-Nach richtendienst bringt die erschütternde Nachricht, dab der „Davidstcrn" gegen die Deutschen fliegen werde. Ein Flugzeug, das soeben erst fertiggestellt worden ist, sei von dem Führer der jüdischen WeltkriegSvctcrancn, Kaltmann, für 50 000 Dollar gekauft worden, ES habe daher den Namen „Davidstcrn" erhalten. Choleraepidcmie in Schanghai. In Schang hai ist eine Eholeracpidemie ansgebrochen. Tie Zahl der Erkrankten betrug vom 19. Juli bis her 157. Türkische Zournaltsten besuchen Deutschland Berlin, L0. Juli. Eine Delegation der tür kischen Presse traf auf Einladung der RelchSregterung zu einer Deutschlanbretse tu Berlin ein. Der RetchSprrssechef Dr. Diet rich gab zn Ehren der türkischen Gäste einen Empfang, wobei er u. a. auvführte: „Das deutsche Volk ist der türkischen Nation in Freundschaft verbunden. In den Herzen beider Völker lebt die Erinnerung an gemeinsam dnrchkämpfte schwere Jahre, aber auch das stolze Bcwubtsein, das« beide anS sich selbst heraus wieder die Kraft zur inneren Regene- rativn und zu neuem Ausstieg gefunden haben. Die türkische und die deutsche Revolution er hielte» ihren Auftrieb aus gleichgeartcten gei stige» Bewegungen, beide verfolgten die glei chen Ziele, wenn sie auch iu ihrem Ablauf verschieden waren. Die deutsche Presse habe sich stets bemüht, dem deutschen ZeitnngSleser das türkische Volk so zu zeigen, wie es wirklich ist. Wir seien überzeugt, dab die türkische Prelle bezüglich deS deutschen Volkes von dem gleichen Willen beseelt sei. Es sei geradezu ungeheuerlich, waS in die sem Krieg von densenigcn, die auf den Schlacht feldern eine Niederlage nach der anderen er litten, an falschen Nachrichten, und zwar methodisch und ununterbrochen, auf die Menschheit loSgelassen werde. „Die Erfahrung", so betonte Dr. Dietrich, „hat bewiesen, dab die deutschen Mehrmachtberichte geschichtliche Dokumente der Wahrheit sind." Der Führer der türkischen Journaltstenbele- gation, Exzellenz Saddak, erwiderte mit herzlichen DankeSworten. Bei ihrer diesmali gen Reise nach Deutschland sei es der türkischen Delegation stets gegenwärtig, dab ste ein Land aussnche, das mitten im Kriege, vielleicht im grössten Kriege der Geschichte, stehe. Deshalb seh« sie es al» ihre vornehmste Aufgabe während dieses Besuches a«, einen Einblick in die Kraft- anstrengnng eines groben Volkes zu gewinnen. Ein Band der Freundschaft verbinde da» deutsche und das türkische Volk, die sich nie mals in Feindschaft begegneten, auch jetzt mit einander. * ckDs Unter -en tu Berlin eingetrosfenen tiir- kischen Gästen ist am bekanntesten der Be sitzer und Hauptschriftleiter der groben Zeitung „Aksam", Necmeddtn Sadbak, der früher die Türket tn Genf vertrat und eine Zeitlang Unterstaatssekretür war. Als Abgeordneter und Berichterstatter für Aussenpolitik tn der türki schen Nationalversammlung geniesst er in der Türkei den Rus eines erfahrene» Politikers. Ein anderer unserer Gäste, Asim US, hat ebenfalls als Abgeordneter deS türkischen Par laments und Hanptschristletter der alten Istan buler Morgcnzeitnng „Bakit" groben politischen Einslust. InNadirNadi begrüben wir den Sohn des bekannten Abgeordneten und tür kischen Politikers UunuS Nadi, eine» alten Freundes Deutschlands, der auch tn schweren Zeiten für uns cingetrcten ist. Nadir Nadi ar beitet in der Redaktion der groben türkischen Zeitung „Cumhuriyet", die als einzige türkische Zeitung täglich auch eine französische Ausgabe „La Republique" veröffentlicht. In Nevzar Güven kam zum ersten Male das Mitglied einer bekannten türkischen Provinzzeitnng nach Deutschland. In dem die türkische Pressedele gation begleitenden Generaldirektor der türki schen Presse Selim Sarper begrüben wir den türkischen Pressechef, der in Deutschland nicht nur seine Studienjahre, sondern später auch eine Reihe von Jahren in diplomatischer Mission verbracht hat. Ver italienische wekrmachtdericht Rom, 20. Juli. Der italienische Wehrmacht bericht vom Montag hat folgenden Wortlaut: Im Nord- und Mittelabschnttt unserer Gtel- lnngen au der ägypttschenFrout wurden feindliche Vorstöße abgewiefen. Einige setndliche Panzerfahrzeuge wurden vernichtet. Deutsche Jäger griffen einen starken Hurricaneverband an und schosscnsieben feindliche Flugzeuge ab. Die schlechte» Wttterungöbebingnngrn schränk- ten die AngriffStütigkeit gegen die Insel Malta ein. Veileid des ZUdrers zum lode Vr. Kissels Berlin, 20. Juli. Der Führer hat der Witwe deS verstorbenen Ätrtschaftssührerö Dr.-Jng. e. h. Wilhelm Kissel, Borsitzer deS Vorstandes der Daimler-Benz A.-G., telegra phisch seine herzliche Anteilnahme ausge sprochen. Auch Reichsmarschall Göring hat der Witwe deS verstorbenen Generaldirektors Dr.- Jng. e. h. Kissel und der BetriebSftthrung brr Firma Daimler-Ben» telegraphisch sein Bei leid zum Ausdruck gebracht. will Schweden mit der Waffe antworten? ^uolangsglenat Ser vl<!8aner btavlirlvNten Stockholm, 20. Juli. Der schwedische Ver teidigungsminister Skvld erklärte dem schwedi schen Rundfunk zufolge am Sonntag, Schwe den werde die Waffe gebrauchen, nm sich zn schützen, wenn fremde Unterseeboote seine Ver bindungslinien durch Befahren schwedischer HoheitSgewässcr bedrohen sollten. ES sei fer ner Befehl gegeben worben, das Feuer zu eröffnen, wenn fremde Flugzeuge schwedi sches Gebiet überfliegen sollten. erfolge japanischer Landungsobteilungen Zn Mim spitzen sich die Dinge immer mehr zu vraktmelsuag innerer verltaer Sokrlktleltuag Berlin, 20. Juli. Neber die Lage in Indien schreibt die Deutsche Diplomatisch-Politische Korrespondenz unter anderem: „Das indische Volk hat de» Engländern nicht den Gefallen getan, weiter beschanlich der Ent wicklung der Dinge zuznschen, zu warten und zu dulden. Allein schon die Ereignisse konnten eS dem indischen Volke schwerlich gestatte», sich lediglich mit der allzu lange gewohnten passiven Rolle zu begnügen. Wenn -aber jetzt in Wardha von indischer Seite die Engländer aufgefordert worden sind, nunmehr die indische Unabhängig keit anznerkenncn und daS Land zn ver lassen, so liegt darin nicht nur die Reso nanz der indischen Seele, die nach Freiheit rnst, sondern auch der Selbsterhaltungstrieb eines Volkes, das sich in höchster Gefahr weist nnd dessen Patrioten heute wieder von den britischen Tyrannen verfolgt werden. Eng land ist nicht gewillt, dem indischen Verlangen, dem cs der Form nach für die Zeit nach dem Krieg theoretisch mit Einschränkungen znge- stimmt hat, iu diesem entscheidenden Augcn- Nildeltas herbeizurnsen, wenn die Truppen der Achsenmächte noch weiter vorgehe». Wie „Giornale d'Jtalia" schreibt, hat sich die Un zufriedenheit unter der ägyptischen Bevölke rung noch vermehrt. Gruppen ägyptischer De monstranten, die aus Kairo nach Meadi gingen, begegneten auf der Straste nach Heluan einer Anzahl britischer Soldaten. Auf die feind lichen Rufe der Aegypter griffen die Soldaten zu de» Waffen und gaben einige Schüsse ab, die jedoch keinen Schaden anrichtcten. Auch in Meadi kam es wiederholt zu Demonstrationen. Nach einer Meldung von „Giornale d Italia" hat man beschlossen, all« öffentliche» Veranstal tungen in Syrien bis auf weiteres vollkom men zu unterbinden, um Massenversammlun gen zu vermeiden, die zu Demonstrationen gegen die englische und degaullisttsche Regie rung auswachscn könnten. Tokio, 20. Juli. Nach einer Meldung -er japanischen Zeitung „Asahi Schtmbnn" hak am Sonntag eine Landnngsabtctlung der Marine Panschib niebergekämpft. Ferner feindliche Kasernen in Faiölungtschtc angegriffen und irr Brand gesetzt. Eine andere Landungs abteilung, die damit beschäftigt ist, den An- Flntz von feindlichen Minen zu säubern, ist, den Meldungen zufolge, stromaufwärts bis etwa neun Kilometer ostwärts von Wutschau vorgedrungen. 5elnd-U-8oote aus Wens Sewkiffern verjagt Tokio, 20. Juli. „Asahi Schtmbnn" berichtet, unter Berufung auf gut unterrichtete Kreise, daß die feindlichen U-Boote nach der Versen kung oder Beschädigung von 97 U-Booten durch die japanische Marine in den asiatischen Gewässern praktisch auögemcrzt wurden. In den genannten Kreisen wird erklärt, dast vor Ausbruch des Krieges etwa 80 groste USA- U-Boote in Manila, dann 12 britische U-Boote in Hongkong und Singapur und 20 holländische U-Boote in Borneo stationiert waren. Starke Kürzung -er FleWration in -er Schweiz ^ailaaSagleait ä«r vroockaer kc»el>rlelit«a blick zn entspreche». Tie Dinge spitzen sich in Indien nnter der Wucht der Ereignisse, unter dem Druck der Gefahren, die über dem Lande schwebe», mehr und mehr zu. Es geht hier um einen Freiheitskampf, bei dem Churchill und Roose velt in aller Klarheit den bündigen Bescheid bekommen, dast ihre Partei die Sache der Tyrannei vertritt. englischer Druck auf fleggpten vraktmelguna unserer vsrllner Svlirlktloltunr Berlin, 20. Juli. Wie eine italienische Agen tur mitteilt, haben die Vertreter der britischen Regierung in Kairo den Aegyptern. gedroht, So wjettr uppen zur Verteidigung des Zürich, 20. Juli. Wie das eidgenössische Kricgöernährungsamt mitteilt, mnst die Fleisch ration von 1000 Punkten, die einer Menge von 1000 Gramm pro Person entspricht, für die Monate August und September, also für fast neun Wochen, auSreichen. Diese Massnahme ist nach Mitteilung dieser Behörde in Anbetracht der Verhältnisse auf dem Schlachtviehmarkt notwendig geworden. Noch im Monat Juni betrug die Fletsch ration 500 Gramm pro Woche, waS, auf zwei Monate umgerechnet, einer Menge von 1400 Gramm entsprach, die auf nunmehr 1000 Gramm ermässigt werden musste, nachdem be reits im Juli beträchtliche Kürzungen vorge- nommen werden mussten. Auch die Fett- und Oelzuteilung wurde gegenüber der Julizuteilung gekürzt, und zwar um SO Gramm. öroßfeuer In einem slowakischen Dorf vraktmelüung sor vressner blaelirlolitea Preftburg, 20. Juli. In der kleinen Stadt Zipferbella ist zum Wochenende ein Gross feuer ausgebrvchen, das einen Teil des Ortes in Asche legte. baupIIchcllllcUer und v«rlk»er: Dr. grltz klyeicirr, Vierden Druck und vrrlaä Llrulch ck, Neichardl. vr«»d«n U I. MarNnUrabe Rui r dr <1 Postlchrcklonl» Vresdrn I0S8 Vrjuaiurrl» mouaUIch r.w NM Uri hau». duich »I» Poll br,»g,n t.7N NM srlnlchl Rpi Voiluedührl ,n< rügt. Pi>kjuftellima»a«!>iizr U«I -NckNrrlcknIurn Inlolft« didrrrr Trwall k«In arladunloruck,. VreI,Ul!« Nr 1t „Jawohl, Herr Hauptmann" / NL"v-7p-- JmALa-Kurzgelchichten-PreiSauSschreiben wurde die nachstehend« Erzählung von Wilhelm Veöper mit einem ersten Preis ausgezeichnet. Werner Bräuer hatte damit gerechnet. Aber jetzt, da er den Gestellungsbefehl in der Hand hielt, jetzt, da eS Tatsache war, was ihn tn den letzten Tagen so beschäftigt hatte, spürte er, dass sein Inneres nicht frei ivar. Da war etwas, das drückte, hatte Zweifel, Fragen, und lagerte über dein Willen, sich in das Unvermeidliche zn süge», wie eS alte Soldatenart war. ES war vorläufig stärker als die ernste Absicht, sich innerlich zusanimenznreissen. Herrgott, man geht mit zweiundvierzig Jahren nicht mit solcher jungenhasten und stürmischen Begeiste rung in den Krieg, wie damals 1914 alS Kriegsfreiwilliger. Ter innere Jubel bleibt aus und ist abgelöst von dem Bewusstsein der harten Pflicht. Aber Werner Bräuer war ehr lich genug, sich cinzugestehen, -ass an diesem Bewusstsein auch «och — wie er eS nannte — bürgerliche Schlacken klebten. Wie ost hatte man in den Jahren nach dem Weltkriege mit den alten Kameraden zusammcn- gescsscn. Und die Gespräche waren erfüllt von Erinnerungen. Ta wurde alles wieder so lebendig, da stand immer wieder alles so deutlich vor einem und da wurden winzige Einzelheiten zu inhaltsvollen Bildern. Man sah den Nagel im Unterstand, an dem die Gas maske hing, man sah die klaffende Ritze zwischen den Bohlen im Unterstand, aus der die Erde bet jedem Granateinschlag rieselte, man wusste, dass es acht Stufen waren, die in den Bunker führten, und man wusste genau Tag und Stunde, in der Albert Hofmann den Kopfschuss erhielt und muckSinäuSchcnstill einfach umfackte. Und es gab viele, viele solcher Tage und Stunden und auch Minuten. Vor Verdun, an der Somme, bei Arras, in den Karpaten . . . Und wenn ein Name fiel, ein Name, der tn der Ehrenliste des Regiments verzeichnet war, dann stand dieser Name in der Runde der Kameraden. Wie zu einem Appell zogen sic vorüber. Einer nach dem anderen. Der Klaus, der immer ein stilles, fast geniesserisches Lächeln hatte, der dicke Hermann, der nie satt wurde, Krause, der Berliner Bierkutscher, Bülow, der Fahnenjunker, der es nicht ab warten konnte, AlvenSleben, der Leutnant mit »er Scherbe im Auge ... Alle, all« ... Jeden Zng in den Gesichtern konnte man er kennen. So deutlich war's. So viele Gesichter lernte man kennen, und so viele vergass man wieder. Aber diese . . . Nein, diese nie. Immer, wenn er ans diesem Kreise -er Kameraden durch die Stille der Nacht nach Hanse ging, bann war es ihm, als ob er Heim weh hatte, Heimweh nach den Kameraden da draussen. Man kam nnd kam nicht los davon. Und jedeSmal war eS dann so. bass aus der Andacht dieser Stunde eine Frage hervor schnellte: Warum, weshalb? Wo lag da der Sinn, wo die Erfüllung? Und doch war eS in solchen Stunden auch so, dast der Glaube wieder wuchs, dass mau über den Alltagskram hinauswuchS, verjüngte Kraft und erneutes Selbstbewusst sein in sich spürte. Dies nnd das alles trug man im Innern, still nnd für sich. Aber... die Bürgerlichkeit des Lebens setzte an. Man hatte Frau und minder. Und wenn dieser Krieg länger dauern sollte, dann war der Aelteste auch schon wieder so weit, dass er Soldat werden musste. Man hatte seinen Beruf, seine zivile Verantwortung, man hatte seine bequeme Häuslichkeit, sein Bett, sein Essen und Trinken, seine Freunde, seine Liebhabereien. Man hatte das Leben lieb. Die paar Jahre, die man noch hatte . . . AuS allem wurde man nun herausgcrissen. Man wollte arbeiten, schaffen, etwas hinter sich bringen. Erst Weltkrieg, dann Revolution, dann Hunger, Inflation, Arbeitslosigkeit, wieder Hunger, keine Zukunft, kein Ziel .. . Und jetzt, mitten im Aufbau, zum zweiten Male in den Krieg . . .i ES war verdammt schwer, gegen diese menschlichen Regungen die innere Disziplin aufzubrinaen. — Werner Bräuer stand in der feldgrauen Uniform vor seinem Hauptmann, der schon im ersten Weltkrieg als Leutnant sein Kompanie führer gewesen war: „Feldwebel Bräuer zur fünften Kompanie .. / Der Hauptmann ließ ausreben: „Mannt Bräuer! Ja, wir Der Hauptmann gab ihm die Hand, legte die andere auf Bräuers Schulter: „Sie über nehmen den zweiten Zug. Sind Sie bereit, Bräuer?" „Jawohl, Herr Hauptmann!" Der Hauptmann sah ihn an. Einen ganz kurzen Augenblick nur . . . Bräuer wollt« diese Frage nicht aus dem Ohr weichen. Immer wieder hört« er ste, sprach ihn nicht Aliens sie selbst vor sich hin. Sie hatte allzu fragend geklungen, so — nach Gewissen. Und er hatte gesagt: Jawohl, Herr Hauptmann. War er denn wirklich bereit? Gehörte nicht mehr dazu als das pflichtgemässe „Jawohl, Herr Hauptmann"? Wie? Hatte er seinen Hauptmann, diesen alten Kriegskameraden, Leutnant und Student von damals, hente Ober studiendirektor, nicht belogen? Und wenn eS auch nnr einen Herzschlag lang war? — In der Tucheler Heide. Vor seinem Zuge liegt der Feldwebel Bräuer. Neben ihm sein Hauptmann. Rechts und links von ihnen henkt eS heran, schlägt ein und wirft dicke Brocken. Dies war kein Gefecht. Dies war eine Schlacht. Und Bräuer überkam «S wie ein Mansch. Vorwärts! Vorwärts! Herrgott, bas war ja wie an der Marne im März 1918. Die Stiefel möchte man sich auS- ztehcn, nm schneller vorwärts zu kommen. Ja wohl, so war'S. Mitten in der Schlacht durch zuckte Bräuer der eine Gedanke: jetzt ist die letzte bürgerliche Schlacke abgestreist. Vier Tage später lag er im Lazarett. Ein Granatsplitter hatte ihm den ObeHchenkel auf gerissen. Das war nun die vierte Berwundung im Kampf um Deutschland. WaS war das? Rief da jemand? „Feldwebel Bräuer . . . bereit?" „Jawohl, Herr Hauptmann!" So — das klang anders wie vor ein paar Wochen auf der Schreibstube. Und an diesem Abend, da fab er sie alle wieder: den Klaus, den dicken Hermann, den Krause aus Berlin ... Da hatte auch die Frage nach dem Warum und Weshalb ihre Antwort gefunden ... SckSpfariscke Zrauen der Segenwatt Einen aufschlußreichen Einblick tn schöpferisches Frauenschaffen der Gegenwart vermittelte eine Stunde Kunst am Nachmittag, burchgesührt vom Deutschen Frauenwerk und der RetchSgemein- schaft Deutscher Künstlerinnen und Kunst- freunbtnnen. Im Barocksaal der Kunstgewrrbe- akabemt« hatte zunächst JohannaBenfter da» Wort. Bon ihr erklang eine weiträmnig angelegte Erllo-Sonate, die manch netten Ein fall verriet. Bom Klang her gesehen leuchtete satte Farbe aus romantischer Vorstellung auf. Zu den bedeutenden Köpfen deSFrauenschanens zählt jedoch unstreitig P htltppine Schick. Dret Balladen nach Münchhausen überzeugten freilich iu ihrer melodramatischen Substanz nicht ganz. Gleichwohl sprach sie Friederike Stritt mit lebendiger Einfühlung nnd vor allem mit hell schwingendem Ton. Einer Passacaglia und Choralfuge für zwei Klaviere lag ein altes „Magnificat" zugrunde. Tie einzelnen Bilder fesselten durch gegensatz reiches Gepräge, überdies durch einen flüssigen Jnstrumentalstil, bei dem das Wechselspiel der beiden Klaviere recht geschickt auögcwertet er schien. Endlich bewies noch eine Cello-Sonate das eigenwüchsige künstlerische Gestaltungs vermögen von Philtppine Schick. Die Koni- ponisti» selbst war ihren Werken der beste Mittler, feinsinnig und doch temperamentvoll ergänzt von Elisabeth Knauth. Auch Ilse Bern atz verfügte über einen aus gesprochen schönen, singenden Celloton und echte Tiefe tM Ausdruck. r>r. cillnter Hauücvallt. P Goethe-Medaille für Dr. Matthias Pier. Im Rahmen einer Treibstosftagung, die vom NS-Bund deutscher Technik aus Anlass des 60. Geburtstages von Direktor Dr. Matthias Pier in Ludwigshafen veranstaltet wurde, überreichte Staatsrat Dr. Schieber dem Jubilar die Goethemedatlle für Kunst- und Wissenschaft, Der Dekan der Naturwissenschaftlich-Mathema tischen Fakultät der Universität Heidelberg, Professor Dr. Wegener, überbrachte Dr. Pier die Ernennung zum Ehrenscnator berNupcrto- Carola. s Besuch ausländischer Dozenten in Halle. Auf Einladung des Leiters deS Auslands amtes der Universität Halle waren ausländische Dozenten von Halle, Jena, Leipzig, Dresden und Freiberg in der Gau- und Universität», stadt Halle versammelt. Ste wurden morgens auf der Burg Gicbichenstein vom Oberbürger meister Dr. Dr. Weidmann begrübt. Neben vielerlei Besichtigungen sand ein Empfang beim Gauleiter Staatsrat Eggeling statt. Die BesuchSveranstaltung, an der 70 Dozenten ans 17 Nationen teilnahmen, war ein grosser Erfolg. s Carl-Echnrbel-Prei« siir Walter Gotlchk«. Der slir hervorragende illustrative und pressezeichnerilche Leistungen vom Deutschen Verlag gestiftete Carl- Schnebel-Pret» wurde 1012 dem Kriegbmaler Dr. Walter »otfchk« »»erkannt. s Dhrater te» Volke». Donnrrdiag, lw. Juli, 18,80 Uhr, »um ersten Male „gar und Zimmer mann", komische Oper von Albert Lortzing. Musi kalisch» Lettungi Eichhorn, Jns»«ni«rung: Hamp«,
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