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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 03.02.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-02-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189802032
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18980203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18980203
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAmts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
- Jahr1898
- Monat1898-02
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Amts- Mil AWMblatl für den Abonnement viertelj. 1 M. 20 Pf. einschliehl. des „Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage „Seifen blasen-' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. «Krscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 10 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 2ö Pf Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Berleger: E. Hannebohn in Eibenstock. - " - 45. Jahrgang. " LL. Donnerstag, den 3. Februar L8N8. Zur dankbaren Erinnerung an das bevorstehende Rcgicrungsjubilüum Sr. Majestät des Königs ist der Bau einer A für die Bezirksanstalt Grünhain beabsichtigt. Gemeinden und Privatpersonen, welche dieses Vorhaben zu fördern bereit sind, werden in Nachgehung eines Beschlusses der Bezirksversammlung ersucht, ihre Beiträge bis Ende Februar l. I. anher einzuzahlen oder doch anzumelden. Schwarzenberg, am 31. Januar 1898. Königliche Amtshauvtmannschast. Frhr. v. Wirsing. Bekanntmachung, Wegen vorzunehmender Reinigung bleiben die Rathsexpckitioncn Sonnabend und Wontag, den 5. und 7. Aevruar 1898 geschlossen. An diesen Tagen können nur dringliche Angelegenheiten erledigt werden. Das Standesamt ist von 10—11 Uhr Vormittags geöffnet. Eibenstock, den 1. Februar 1898. Der Rath der Stadt. Hesse. Gnüchtel. Abbruch. Das alte Schulgebäude Nr. 102 zu Sosa soll zum Abbruch meistbietend verkauft werden. Auswahl der Licitanten Vorbehalten. Veräußerungs-Termin Montag, den 7. Februar, Nachmittags 2 Uhr im Gasthof zum Ring. Bedingungen ebendaselbst einzusehen. Sofa, den 1. Februar 1898. Der Schulvorstand ;u Sosa. Silbrig, Pf. Zur Kretafrage. Obwohl der Friede zwischen Griechenland und der Türkei geschloffen ist, gewinnt es doch nicht den Anschein, al« sollten Ordnung und Ruhe nunmehr im Orient heimisch werden. Da« Hinderniß, da« der Erreichung diese« Zustande« cntgcgensteht, bietet nach wie vor die Lage auf Kreta. Dort haben sich die Partcifeindschaftcn nicht nur nicht gemildert, sondern eher noch verschärft, von den Mohammedanern ist ein förmliche« Schreckens regiment eingerichtet und erst vor wenigen Tagen hat sich ein gefährlicher Aufruhr in lkandia nur mit Mühe unterdrücken lassen. Kurzum, die Verhältnisse sind so bedenklich wie nur möglich, sie dringen auf die rascheste Abhilfe. Diese erwartet man sachgemäß von dem Eingreifen de» europäischen Concerti, dessen Mitglieder sich verpflichtet haben, nach dem Friedensschlüsse unverzüglich die Krctasrage zu regeln. Theoretisch ist da« auch schon geschehen, die Autonomie Kreta« ist verkündet worden, die bezüglichen Be stimmungen liegen fertig vor. Aber die praktische Durchführung steht noch im Felde, da der erste und wesentlichste Schritt dazu, die Ernennung eine« Gouverneur«, auf große Schwierigkeiten stößt. Die Großmächte sind darin einig, daß diese Persönlichkeit ein orthodoxer Christ sein muß, die Türkei hat aber zugleich den besonderen Wunsch, daß der neue Gouverneur türkischer Untcrthan sein soll. Hierin zeigt sich jedoch nicht da« größte, jedenfalls kein unüberwindliches Hinderniß; die Hauptschwierigkeit ist, den allen Beiheiligten sonst genehmen Mann zu finden. An Ver suchen dazu hat e« nicht gefehlt, die Liste weist schon eine hübsche Reihe von Candidaten auf. Da war zunächst ein Schweizer Politiker Nouma Droz, aber er gefiel eigentlich nur Frankreich. Dann kam der luxemburgische Oberst Schäffer, aber auch er fand nicht Gnade vor den Augen aller Schönen. Nach ihm erschien der Prinz Battenberg zu einer noch kürzeren Theilnahme an dem Wettbewerbe, al« Vierter der montenegrinische Wojwode Petro witsch, und dieser hätte um ein Haar da« — schwarze oder heitere — Lo« gezogen, wenn nicht sein eigener Fürst mit einem Beto dazwischen getreten wäre. So wurde wieder Platz für einen fünften Candidaten, den Prinzen Georg von Griechenland, dessen Bewerbung eben jetzt der Diplomatie einige Beschwerden ver ursacht. Diese Candidatur kann einerseit« dem Sultan unmöglich behagen, anderseit« wird sie aber von Rußland lebhaft unterstütz«. Auf dieser Seite scheinen sich starke persönliche Einflüsse für den Prinzen geltend zu machen. Auf jener befürchtet man die schlimm sten Folgen von der Ernennung diese» griechischen Sönig«sohne», der knapp vor Jahresfrist die erste feindliche Flottille gegen Kreta geführt hat, und man betont nicht mit Unrecht, daß die Verwirk lichung dieser Candidatur von der siegreichen Türkei al« eine Infragestellung ihre« kriegerischen Erfolge« angesehen werden und aus da« türkische Boll eine ichwer absehbare Wirkung ausüben müßte. Erwägt man nun, daß der Friede im Orient wesentlich von der Ruhe und gefestigten Position der Türkei abhängk, so ist nicht zu verkennen, daß diese neueste Wendung in der Sou- vcrneurfrage sehr ernsthafte Verwickelungen nach sich zieben kann. In Anknüpfung an diese nicht unberechtigten Befürchtungen einer neuen Zuspitzung der orientalischen Frage ist von einzelnen deutschen Zeitungen die Frage aufgeworfen worden, wc«halb da« deutsche Kriegsschiff „Oldenburg" noch immer vor Kreta liege und wa« Deutschland veranlassen könne, sich überhaupt um die Frage der Besetzung de« Gouverneurposten« auf Kreta zu be kümmern. Darauf antwortet die „Köln. Ztg." mit einer Dar legung, der man sich wohl anschlteßen kann. Sie schreibt in der Hauptsache folgende«: „Soweit wir die Politik der deutschen Regierung zu beur- theilen verwögen, scheint sie un« ebenso unanfechtbar wie unzwei deutig zu fein. An sich ist e« für Deutschland gleichgültig, wie die Dinge sich aus der Insel Kreta gestalten, solange sie nicht mit ihrer Wirkung über die Grenzen der Insel hinau«greifen. Selbst wenn die aufständische christliche Bevölkerung noch mehr, al« die« bi«her der Kall war, sich zu Unterdrückungen u. Greuel- thaten gegenüber der mohammedanischen Bevölkerung aus der Insel aufreizen lassen sollte, so wäre da« nicht genügend, die Knochen »ine« pommerschen Grenadier« oder da« Leben eine« braven deutschen Seemann» dafür auf« Spiel zu setzen. Demzufolge kann e« auch für Deutschland an sich ganz gleichgültig sein, wer dort Gouverneur der Insel wird, vorausgesetzt, daß die Ernennung de» Gouverneur« nicht Folgen nach sich ziehen müsse, die weniger die Insel beruhigen, al« den europäischen Frieden bedrohen wür den. Wenn alle europäischen Mächte sich mit dem Sultan über die Ernennung eine« griechischen Prinzen zum Gouverneur auf Kreta verständigen sollten, so hat Deutschland nicht da« geringste Interesse, dieser Verständigung entgegen zu sein. Eine solche Ver ständigung der Großmächte mit dem Sultan muß aber von vorn herein jedem unbefangenen Beobachter der jüngsten Ereignisse al« ausgeschlossen erscheinen. E« müßte also ein entsprechender ge waltsamer Druck aus den Sultan selten« der Großmächte au«geübt werden, um ihn zu zwingen, gegen da« Lebensinteresse seiner Herrschaft und seine« Reiche« zu handeln. Dieser Druck würde zum mindesten mit dem Einlaufen verschiedener fremder Geschwa der in die Meerengen verbunden sein. Bei einigem ruhigen Er wägen wird man zur Ueberzeugung gelangen müssen, daß die Einheit der Mächte, die einen derartigen gewaltsamen Druck ge meinsam in Szene setzen würden, wegen der Verschiedenartigkeit ihrer eigenen Interessen sehr bald in die Brüche gehen würde. Dem gegenüber scheint un« die Politik der deutschen Regierung eine von selbst gegebene zu sein. Deutschland hat schon allein mit Rücksicht auf seinen ausgedehnten Welthandel ein dringende« Bedürsniß, daß der europäische Friede möglichst lange erhalten bleibt und daß, wo ein Kriegsausbruch unvermeidlich ist, der Kriegsschauplatz so eingeschränkt wird, daß dadurch thunlichst wenig deutsche Interessen beeinträchtigt werden. Deutschland hat bisher kein Hehl daraus gemacht, daß seine Mitwirkung in dem kretischen Streite ausschließlich der Erhaltung de« europäischen Frieden« dienen sollte. E« hat mit allem Eifer dazu beigetragen, die Ein tracht unter den Mächten zu fördern und zu kräftigen; e« hat in dieser Ausgabe um so nützlicher wirken können, weil c« nicht da« geringste Interesse an der örtlichen Gestaltung der Dinge auf Kreta zu nehmen hat. Demgemäß hat e« von Anfang an von einer größeren Machtcntsallung abgesehen und ausschließlich ein Kriegsschiff nach Kreta gesandt, da« genügen mußte, um da durch auch äußerlich die Einheit der Großmächte zu bekunden. Ein Fernbleiben von diesem gemeinsamen Vorgehen der Mächte würde die deutsche Politik in die Gefahr gebracht haben, daß sie verdächtigt worden wäre, im Trüben fischen zu wollen. Deutsch land kann und muß bei diesem Verhalten bleiben, solange irgend wie die Aussicht vorhanden ist, daß die Einheit der Mächte er halten bleibt. Erst wenn diese Aussicht zerstört wird, durch da« Vor gehen der einen oder der anderen Macht, welche einseitige, eigene Interessen in den Vordergrund stellt, erst dann, aber auch in die sem Augenblicke erwächst der deutschen Politik die Pflicht, keinen Zweifel darüber zu lassen, daß die Einheit der Großmächte endgtltig in dieser Frage aufgehört hat. Die Zurückziehung der „Oldenburg" au« den kretischen Gewässern würde die nolhwendige Folge davon sein. Ein solche« Verhalten kann für keine europäische Macht irgendwie eine Ueberraschung bietm; denn jede Macht weiß, daß Deutschland im griechischen Archipel keine eigenen Interessen ver folgt, und jede Macht wird sich darüber klar sein, daß demgemäß Deutschland sich an keinem Schritte betheiligen wird, der un« der Gefahr au«setzen würde, daß wir über Nacht in scharfen Gegen satz, sei e« zum Sultan, sei c« zu andern Mächten, kommen können." Tagesgeschichte. — Deutschland. Zur Militärstrafprozeßresorm wird der „Franks. Ztg." au« Beilin geschrieben, daß der Wider stand gegen die Oeffentlichkeit de« Verfahren« nicht vom Kaiser ausgehe, sondern von den Generalkommando«. Ueberhaupt seien militärische Einflüsse vorhanden, die jedem Zugeständnisse wider sprächen. — Wie die „Nordd. Allg. Ztg." hört, ist nunmehr dem Bunde-rath der Entwurf eine« Gesetze« zugegangen, durch welche« die in Au«sicht gestellten Senderungen von Bestimmungen über da« Postwesen im Gebiet de« Deutschen Reich« eingeführt werden sollen. — Zum Geburt»tage de« Kaiser« schrieben die „Hamb. Nachr.": Die unheimlichen Erscheinungen, die un« früher die Festesfreude am kaiserlichen Geburtslage zuweilen trübten, haben aufzuhören begonnen. Die Nachgiebigkeit der Regierung gegen alle Elemente, die wir al« reichsfeindlich bArachten müssen wegen ihre« Ursprung« und ihrer Ziele, ist einer anderen Behandlung gewichen; mit irrigen Auffassungen, die wir ost al« schädlich nach zuwcisen hatten, ist in der inneren wie äußeren Politik gebrochen worden; Minister, von deren Wirksamkeit für die wahren Inter essen Deutschland« nicht« zu erwarten war, sind entlassen, neue Männer, die den politischen Auffassungen, wie sie unter Kaiser Wilhelm I. maßgebend waren, nahe stehen, sind an ihre Stelle getreten; die Sprache der Regierung vor dem Parlamente ist wieder energischer, zielbewußter geworden und wir dürfen un dec Hoffnung hingebcn, daß von der jetzt eingeschlagenen Politik so leicht nicht wieder abgewichen wird. Die« Alle« wäre nicht möglich gewesen, ohne daß der Kaiser gewollt hätte. Wir über lassen un« heule, am kaiserlichen Geburtstage, der Erwartung, daß un« die Zukunft keine neuen Enttäuschungen mehr bringt, welche die alten Gegensätze unsere« nationalen Leben« zum Schaden Aller wieder verschärfen. E» gicbt Fehler, die nicht zum zweiten Male gemacht werden und wir rechnen sowohl auf die hohen intellektuellen Eigenschaften de» Monarchen, auf seine Erkenntniß dessen, wa« nützlich und wa« schädlich für Deutschland ist, al« auch auf die ihn bestimmenden psychologischen Momente. Die Geschicke Deutschland« werden nach menschlicher Voraussicht noch über ein Menschenalter hinaus von der Entwickelung Kaiser Wilhelm« II. al« Monarch und Charakter wesentlich beeinflußt werden; Grund genug für alle Deutschen, dafür zu sorgen, daß Kaiser und Volk in ihrem Empfinden und in ihren Auffassungen ein» bkeiben. — Berlin, l. Februar. Der „Reichsanzeiger" veröffent licht folgenden kaiserlichen Erlaß: Mit herzlicher Freude habe Ich e« auch bei der diesjährigen Wiederkehr Meines Geburtstage» erfahren dürfen, wie festlich dieser Tag im ganzen Reiche und weit über seine Grenzen hinau« begangen ist und welche treuen Wünsche und Fürbitten Mich in da« neue Lebensjahr geleitet haben. Eine große Anzahl von schriftlichen und telegraphischen Kundgebungen gab Mir ein beredte« Zeugniß davon, daß da« Band, welche« Mich mit dem deutschen Volke verbindet, auf treuer Anhänglichkeit und zuversicht lichem Vertrauen gegründet ist. Ich habe au« den begeisterten Huldigungen aber auch mit Befriedigung ersehen, welch' freudigen Wiederhall die jüngsten Erfolge unserer Bemühungen, den deutschen Interessen auch im Au«lande einen au«reichenden Schutz und eine gesunde Weiterentwickelung zu sichern, in den Herzen aller Patrioten, besonder» auch bei den fern vom Vater lande lebenden Deutschen gesunden haben. Mein Sinnen und Denken wird im Ausblick zu Gott, dem Herrn, auch ferner darauf gerichtet sein, die Sicherheit und die Wohlfahrt de« Reiche« zu fördern und zu heben. Von dem Wunsche beseelt, Allen, welche Mich an Meinem Geburtstage durch freundliche Wünsche und sonstige Aufmerksamkeiten erfreut haben, Meinen wärmsten Dank zu erkennen zu geben, ersuche Ich Sie, diesen Erlaß alsbald zur öffentlichen Kenntniß zu bringen. Berlin, Schloß, den 3l. Ja- nuar 1898. Wilhelm I. It. — Frankreich. In einem Artikel über die Haltung der französischen Presse gegenüber Deutschland in der Dreyfut-Frage schreibt die „Post": „Vom Standpunkt de« Politiker« au« ist die Frage am wichtigsten, welche Elemente in dem wild entbrannten Streite endlich den Sieg erringen werden. Denn diesen Siegern wird für die nächste Zeit hinau« Frankreich gehören. Die Beziehungen zu dem jetzigen französischen Kabinet sind unverändert gute gewesen. Wir haben deshalb an und für sich keinen Grund, den Sturz desselben herbeizuwünschen, und zwar um so weniger, al» die« Ministerium unter den Streichen chau vinistischer Elemente niederflnken würde. Wie aber auch die Würfel fallen mögen, wir sehen der Zukunft ruhigen Sinne« entgegm. Da« heutige europäische Staatcnsystem ist im Hinblick aus innereuropäische Angelegenheiten zu sehr in bestimmten Posi tionen festgelegt, al» daß Kabinet«veränderungen im Westen wesentlich beeinflussen könnten. Noch in letzter Zeit aber hat die chinesische Entwickelung gezeigt, wie die Handeltintereffen der Völker di« einzelnen Großftaaten in da« große Reich der Welt politik hinauldrängen, in dem alte Feinde oft durch die Macht
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