I. Hauptteil. Die Verbreitung des Pigmentdruckes. Die auf photographischer Basis arbeitenden Industrie kreise haben die Vielseitigkeit des Pigmentdrucks seit langem erkannt, und bauen sich ganze Industriezweige und große tech nische Unternehmungen auf der rationellen Ausnutzung der Pig- mentverfahren auf. So wird z. B. das beim Pigmentdruck entstehende Quellreliefbild sämtlichen photomechanischen Ätzprozessen zu Grunde gelegt. Auch die Photogalvanographie, die das Reliefbild galvanoplastisch abklatscht, steht völlig auf dem Boden des Pigment drucks. Im Woodburydruck formt man das Pigmentrelief in Blei ab. Der Holzschneider, der seinen Stock auf einfachste Weise her richten will, greift auf den Pigmentdruck zurück. Die führenden Reproduktionsanstalten, es genüge an Hanfstängl-München zu er innern, arbeiten trotz aller Neuheiten aüf dem Gebiet der photo graphischen Vervielfältigungsverfahren mit großem Erfolg fast ausschließlich mit dem Pigmentdruck, und haben seine künstlerisch wertvolle und kaufmännisch einträgliche Rolle voll und ganz er kannt. In der Berufsphotographie stand der Pigmentdruck vor etwa 20 Jahren bei den auf Qualitätsarbeit bedachten Ateliers in hohem Ansehen. Die mit ihm hergestellten Bilder hatten nicht den speckigen Glanz der damals üblichen Auskopierpapiere, zeigten aber noch einen dem damaligen Geschmack angepaßten matten Glanz. Als dann jedoch die Mode der völlig matten Bilder einsetzte, geriet in den Ateliers der Pigmentdruck allmählich in Vergessenheit. Nachdem jedoch nunmehr die modernen Gummi- und Bromöldrucke auch wieder einen ganz matten Glanz aufweisen, steht seiner Wieder einführung in die tägliche Praxis vom Modestandpunkt aus nichts mehr im Wege, zumal da nun Verfahren bekannt geworden sind, die Oberfläche des Bildes ganz nach persönlichem Belieben den Anforderungen des Vorwurfs entsprechend völlig matt, halbmatt, glänzend oder hochglänzend zu gestalten. Aber trotzdem verhält sich die Fachwelt auch heute noch vielfach ablehnend. Die Ein wände, die von Fachkreisen gegen den Pigmentdruck erhoben werden, gipfeln meist in den Behauptungen, Pigmentbilder würden nur H. Zaepernick, Der Pigmentdruck. I