ACHTES GEWANDHAUS-KONZERT DONNERSTAG, DEN 3. DEZEMBER 1914. Leitung: Professor Arthur Nikisch. Symphonie Nr. 2 (Cmoll) von Anton Bruckner. I. Moderato. II. Andante: Feierlich, etwas bewegt. III. Scherzo: Mäßig schnell. IV. Finale: Ziemlich schnell. (10 Minuten Pause.) Vier Gesänge von Hugo Wolf, vorgetragen von Fräulein Elena Gerhardt. (Die Begleitung instrumentiert von Max Reger.) a) Sterb’ ich, so hüllt in Blumen meine Glieder. Sterb’ ich, so hüllt in Blumen meine Glieder; Ich wünsche nicht, daß ihr ein Grab mir grabt. Genüber jenen Mauern legt mich nieder, Wo ihr so manchmal mich gesehen habt. Dort legt mich hin in Regen oder Wind; Gern sterb’ ich, ist’s um dich, geliebtes Kind. Dort legt mich hin in Sonnenschein und Regen; Ich sterbe lieblich, sterb’ ich deinetwegen. Aus dem Italienischen Liederbuch, nach Heyse. b) Das Ständchen. Auf die Dächer zwischen blassen Wolken schaut der Mond herfür, Ein Student dort auf der Gassen Singt vor seiner Liebsten Tür. Und die Brunnen rauschen wieder Durch die stille Einsamkeit, Und der Wald vom Berge nieder Wie in alter, schöner Zeit. So in meinen jungen Tagen Hab’ ich manche Sommernacht Auch die Laute hier geschlagen Und manch lust’ges Lied erdacht. Aber von der stillen Schwelle Trugen sie mein Lieb zur Ruh’ — Und du, fröhlicher Geselle, Singe, sing’ nur immerzu. Eichendorff. c) Und willst du deinen Liebsten sterben sehen. Und willst du deinen Liebsten sterben sehen, So trage nicht dein Haar gelockt, du Holde. Laß von den Schultern frei sie niederwehen; Wie Fäden sehn sie aus von purem Golde. Wie goldne Fäden, die der Wind bewegt — Schön sind die Haare, schön ist, die sie trägt! Goldfäden, Seidenfäden ungezählt — Schön sind die Haare, schön ist, die sie strählt! Heyse.