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Der sächsische Erzähler : 04.03.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-03-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735960349-187103047
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735960349-18710304
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735960349-18710304
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1871
- Monat1871-03
- Tag1871-03-04
- Monat1871-03
- Jahr1871
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 04.03.1871
- Autor
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- zum sächsischen Erzähler gemeinnützigen Unterhaltung für alle Stände. Zur müssen. Auch der Susanns Verurteilung und überdies vieler anderen, die als höchst rechtschaffene Menschen gewissenlosen Aussprüchen unterliegen mußten, führte er nebenbei an. Sodann kam er auf Jo hannes den Täufer und auf unfern Heiland selbst, welche beide, wie allbekannt sei, durch falsche Zeugen und gewissenlose Richter zum Tode verurtheilt worden. Stephanus sei durch einen Rath der Priester um's Leben gekommen, auch alle Apostel hätten nicht als gute.Männer, sondern als unruhige Aufwiegler des Volks, als Verächter der Götter und als Urheber böser Werke den Tod erdulden müssen. „Unverantwortlich sei eS, daß ein Priester von Priestern gewissenlos verurtheilt werde, und doch zeigte er, daß solches geschehen sei; unverantwort licher, wenn dieses durch einen Rath von Priestern geschehe, was ebenfalls vorgekommen wäre; am un verantwortlichsten aber, wenn es durch ein Concilium der Priester bewirkt werde, und doch sei auch dieses nicht ohne Beispiel. — Solches Alles hat er mit vielem Nachdruck und unter gespannter Aufmerksam keit der Zuhörer vorgetragen. „Weil nun das ganze Gewicht des Handels auf den Zeugen beruhte, so entwickelte er die Gründe, aus welchen diesen Zeugen gerade kein Glauben zu schenken sei, vornehmlich da sie nicht im Dienst der Wahrheit, sondern aus Haß, bösem Willen und Mißgunst ihre Angaben vorgebracht hätten. Die Gründe des Hasses verstand er so sehr zu erweisen, daß er fast Jedermann überzeugte; denn sie waren, mit Ausnahme, auf Glaubenspunkte, alle so wahr scheinlich, daß man diesen Zeugnissen in der That nur einen geringen Werth beimessen durfte. „Er rührte alle Gemüther und stimmte sie zum Mitleid; denn er betheuerte, daß er aus eigenem Antrieb das Concil besucht habe, um sich^zu reinigen, von ihm viele Pflichterfüllung und Anstrengung ge fordert haben. Auch bei den Alten, sprach er, sei eS kein seltener Fall gewesen, daß die gelehrtesten Männer in Dingen des Glaubens abweichende Meinungen gehegt, wodurch sie den Glauben nicht eben gefährdet, als vielmehr den Weg zur Wahr heit gebahnt hätten. So führte er an, daß Augustinus und Hieronymus in manchen Punkten nicht bloß verschiedener, sondern sogar entgegengesetzter Meinung gewesen seien, ohne daß man deswegen einen Ver dacht der Ketzerei auf sie geworfen hätte. „Die Erwartung herrschte allgemein, daß er sich reinigen würde durch einen Widerruf der Be schuldigungen, oder daß er um Verzeihung seiner Eonstanzer Eoncilbilder. Hieronymus von Prag als Mann der Wissen schaft und deren Märtyrer. (Schluß.) „Manche hat er mit Witz, Andere mit heißen Worten gehechelt. Biele mußten bei diesem be trübenden Anlaß lachen, wenn er über die ihm ge machten Borwürfe seinen Scherz auSgoß. ' ' „Wegen Menge und Schwere der Beschuldig ungen konnte an diesem einzelnen Tag der Handel nicht zu Ende gebracht werden, weshalb man dazu den dritten Lag nachher anberaumte. „Als nun an diesem Tage der Inhalt aller einzelnen Vergehen vorgetragen und durch Zeugnisse erHrtet war, stand er auf und sprach: „„Nachdem ihr meine Gegner so aufmerksam angehöret habet, so ist es Lillig, daß ihr auch meiner Vertheidigung mit Gelassenheit eure Ohren leihet."" „Nachdem ihm nun ungeachtet des Widerstrebens Bieler die Erlaubniß zu reden ertheilt worden, fing er an mit Gott, den er bat, daß er ihm den Geist und das Vermögen der Rede verleihen möge, welche zum Nutzen und Heil seiner Seele gereichen würde. Dann fuhr er fort: „„Ich weiß wohl, ihr einsichts vollen Männer, daß viele der edelsten Leute ihrer Tugenden halber schwer gelitten haben, indem sie durch falsche Zeugen überwunden und durch gewissen lose Richter verurtheilt worden sind."" „Er begann nun mit Socrates, welchen, er von dessen Landsleuten ungerecht verurtheilt nannte, und der, obgleich ihm die Gelegenheit dazu geboten ward, nicht entweichen wollte, damit er die zwei Schreck nisse der Menschen-Natur überwände, die Furcht vor dem Kerker und dem Tode. Dann erwähnte er der Gefangenschaft des Plato, der Flucht des AnaxagoraS und der Peinigung des Zeno; ferner Er zeigte, wie sein Leben und seine Bemühungen noch der gewissenlosen Verurtheilung vieler Heiden, der Landesverweisung des Rutilius, des BoethiuS und der unverschuldeten Tödtung Jener, deren BoethiuS (im Buch äs eonsolstione) Meldung thüt. „Dann ging er zu Beispielen der Hebräer über und erwähnte erstlich, daß Moses, dieser Befreier und Gesetzgeber, von den Seinigen manchmal als ein Verführer und Verächter seines Volks sei ver leumdet worden. Joseph überdies wäre aus Neid von seinen Brüdern verkauft und nachher wegen er logenen Versuchs eines Ehebruchs in Ketten gelegt worden. Außer diesen hätte JesaiaS, Daniel und fast alle Propheten als Verächter Gottes und als aufrührerische Männer ungerechte Urtheile erdulden -e« 4. März Belletristische Vellage
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