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Der sächsische Erzähler : 13.05.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-05-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735960349-187105130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735960349-18710513
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735960349-18710513
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1871
- Monat1871-05
- Tag1871-05-13
- Monat1871-05
- Jahr1871
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 13.05.1871
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l87L Gist»»ra», dm18. «ai. Aetl'etriliische Aeitage zum sächsischen Erzähler. ' Zur gemeinnützigen Unterhaltung für alle Stände. Ehurfürstlich und Vijchöstich. Eine Erzählung aus der Vorzeit BifchofSwe^as. (Fortsetzung.) ,Halt!" donnerte jetzt des Herrn von Carlowitz Stimme über die im Einzelkampfe Begriffenen, während die Schaar der bewaffneten Bürger immer zahlreicher wurde. „Gebt uns ruhig Geleit durch Eure Stadt, weiter wollen wir Nichts!" „Den Landfriedenbrechern gebühr^ kein sicher Geleit!" rief Tanners Stimme aus dem Kreise her Rathsherren hervor, die, ebenfalls zur Ver teidigung bereit, ihre Schwerter gezogen. „Nun denn drauf und dran!" schrie Curt von Meleben, seinem Roß die Sporen gebend. „Raunt, Ähr Papisten, im Namen des Churfürsten!" „Nieder mit den Wegelagerern, im Namen des Bischofs!" ertönte es von der Seite der Bürger, und ohne daß es den Rittern gelang, in den Kreis her Rathsherren einzubrechen, die von den Raths söldnern unter des Wildschützen Befehl geschützt, hie wenigen Reisigen der Adeligen zurücktrieben, sahen diese sich genöthigt, nach dem Bautzner Thore zurückzuziehen. Aber auch hier wurde der Kampf ernster, als die Ritter es sich gedacht, deren Einfall in die Stadt mehr ein Werk frevelnden Muthwillenö war, als daß er einem wirklich feindlichen Einfall gleichen tonnte. Ein Theil der Reiter war auf dem Markt platze von den Uebrigen getrennt und hatte sich nach dem wenig bewachten Gaththore zurückgezogen, und dort die Besatzung vertreibend, in's Freie ge- retter, während von Carlowitz, von Miltitz und Ebeleben im Kampfe mit den Bürgern Schritt vor Schritt zurückzuweichen sich gezwungen sahen, indeß Tanner, ohne auf Maxens Bitte zu hören, gleich den gewöhnlichsten Söldnern an seiner Seite gegen den ihm in den Tod verhaßten Adel kämpfte. Wüthend über diesen Widerstand, war eben von Carlowitz im Begriff, auf den Bürgermeister ein zudringen, als ein Hieb von Maxens Schwert sein Roß -schwer verletzt traf, und das Schmachvolle seiner Lage benMenv, wenn er hier fallen sollte, wendete er sich in wildem Grimme zur Flucht, von seinen Begleitern gefolgt. In siegestrunkenem Jubel kehrten die Bürger in ihre Wohnungen zurück, während eine starke Ab teilung derselben am Bautzner Thore blieb. Mit einem Blicke, in welchem Haß und Triumph sich vereinigte, betrat Tanner sein HauS, indeß Max durch einen Angstruf Margarethens daran erinnert wurde, daß er verwundet war, denn einer der letzten Streiche der fliehenden Edetteute hatte sein Cascet gespalten, und als er in des Bürgermeisters Haus trat, in welches dieser ihn dies Mal selbst führte, mußte er, von Blutverlust erschöpft, sich auf einen Lehnsessel niederlassen, während Margarethe ängstlich bemüht war, das geronnene Blut von der Stirne des Geliebten abzuwaschen und seine Kopfwunde zu verbinden. „Sie wird Eure Wärterin sein, Herr Wildschütz," sprach Tanner, die Liebenden mit einem wohlwollenden Blicke betrachtend, und entfernte sich, während Margarethe mit einem dankenden Blick zum Himmel an die Brust des Geliebten sank. Wenige Tage nach jenem Ueberfalle stand im Saale des alten Jagdschlosses zu Lochau der alte Lindner in festlicher Tracht als bischöflicher Wild meister vor dem Churfürsten von Sachsen, August dem Ersten, der auf einem hohen Lederstuhle, dessen Lehnen mit kunstvollen, aber geschmacklosen Schnörke- leien geschmückt waren, vor einem großen eichenen Tische saß, auf welchem eine Menge Urkunden und Acten, von denen mehrere die altgothische, bunt durchzogene Mönchsschrift trugen, ausgebreitet lagen. An einem Bogenfenster im Rücken des Churfürsten stand Georg von Carlowitz, der Bruder des Stall meisters, in voller Rüstung und neben ihm die Ritter von Sebottendorf und Schleinitz, sowie die chur fürstlichen Rälhe Christoph von Bernstein auf Borden, Hans von Dehnen, sowie der Doctor der Rechte Lorenz Wiedemann; alle mit der gespanntesten Auf merksamkeit auf den Chursürsten und Wildmeister blickend, während der Letztere in demüthiger Haltung einen Ausspruch des Ersteren zu erwarten schien. „Aber es ist denn doch zu arg und kann unsers Bedünkens eben nicht als ritterlich genannt werden," begann jetzt August, sich an Georg von Carlowitz wendend, „wie Euer Bruder in der getreuen Amts landschaft Stolpen verfahren. Wenn ich auch unsers lieben Freundes, des getreuen und hochwürdigen Bischofs von Meißen, Handlungsweise von wegen derer Testamentsfälschung nicht billigen kann und die Klage zu jener Ungerechtigkeit als begründet an sehe, so sollte ich doch vermeinen, daß es unserm Stallmeister nicht zustand, unsere getreuen Unter tanen an Leib und Leben zu gefährden!" „Nach den an Euer churfürstliche Gnaden ge langten Berichten", entgegnete Georg von Carlowitz,
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