Suche löschen...
Der sächsische Erzähler : 20.05.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-05-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735960349-187105200
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735960349-18710520
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735960349-18710520
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1871
- Monat1871-05
- Tag1871-05-20
- Monat1871-05
- Jahr1871
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 20.05.1871
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1871. Zur gemeinnützigen Unterhaltung für alle Stände. der Bürger auf eine baldige friedliche Zeit zurück. Nur einer dieser Bürger hatte mit einem schmerz lichen und bittern Gefühle das churfürstliche Banner vor dem Rathhause dicht neben dem bischöfliches Wappen aufpflanzen sehen, und dies war der Bürger meister Tanner, der längst schon den Verfall vet Macht der Meißnischen Bischöfe unter den Chut- schwertern Sachsens sinken sah und wohl ahnte, daß das Jahr 1558 diese Herrschaft zu Grabe tragen würde. Er selbst war mit Leib und Seele deck Bischof Johann IX. ergeben, seine Vorfahren hatten > unter dem Krummstabe in Bischofswerda seit dem Jahre 1347, von der Regierung des Bischofs Johann I., Grafen von Eisenberg, an, die Höchsten Aemter und Würden bekleidet, und als Feind der Reformation war ihm Nichts verhaßter, als der Gedanke, daß die bischöflichen Besitzungen bald das Eigenthum eines ketzerischen Fürsten werden sollten. Glücklicher als ihr Vater fühlte sich Margarethe, da der Tag des Carlowitzischen Ueberfalls den Groll des Bürgermeisters gegen den Geliebten bedeutend gemildert hatte, und waren es die ernsten Zustände der Amtslanbschaft, oder war es ein stillschweigendes Bewilligen, — der alte finstere Tanner sah, ohne deshalb ein Zeichen des Unwillens zu äußern, den Sohn des Wildmeisters von Zeit zu Zeit in Bischofs werda und sogar in seinem Hause. Während die Verliebten sich den glücklichen Träumen einer schöner« Zukunft Hingaben, während Tanner finster, in sich verschlossen, die alten Urkunden und Schenkungsacten des bischöflichen Rathsarchivs durchlas und seit der churfürstlichen Besatzung wenig oder gar nicht sein Haus verließ, nahmen die Verhandlungen zwischen den chursürstlichen und bischöflichen Räthen ununter brochen ihren Fortgang und Johann IX., den viel fache und nicht unwichtige Gründe zü einer baldigen Ausgleichung seiner weltlichen Verhältnisse zum Chur fürsten von Sachsen drängten, hatte es nicht ver schmäht, selbst nach Dresden zu reisen, um in einer persönlichen Zusammenkunft mit August I. das Ende der Verhandlungen seiner Räthe zu beschleunigen. So war der 22. Januar des Jahres 1559 herangekommen, an welchem der Churfürst seinen Räthen Christoph v. Bernstein, Hans v. Dehnen, vr. Lorenz Wiedemann und Ehrhart Lauterbach be fahl, sich nach Bischofswerda und Stolpen zu begeben, um beide Städte, sowie die gesammte Amtslandschaft, im Namen des Churfürsten in Besitz zu nehmen; zu gleicher Zeit befahl Johann IX., der Letzte der Bischöfe Meißens, seinen Räthen Reimund v. Krähe zu Harthau, Christoph von Hangwitz auf PuMk, dm «. «aü Aellelrillilcße Beilage zum sächsischen Erzähler. Ehurfürfllich und Vij «höflich. Hine Erzählung aus der Vorzeit Bischofswerdas. (Fortsetzung.) „Dies Verhältniß ist mir nicht ungenehm," begann August nachdenkend, „und in Rücksicht auf Eure' mir und Euerm Herrn geleisteten Dienste, wN ich in Gnaden, verfügen, daß man Euch, sobald die Verträge abgeschlossen, und die Aemttr Stolpen Mit Bischofswerda, Göda, Liebethal und Ostro meinem Murstaat förmlich einverleibt, von meiner Hof- cavzlei aus Vas Decret zustellt / welches Euch zu Mnem Forstmeister im churfürstlichen Amte Stolpen ernennet und Euern Sohn zu Euerm Nachfolger HGimckt, sofern der Letztere sich meiner Gnade nicht unwürdig zeigt." „Gott schütze Eure churfürstliche Gnaden und lohne es tausendfach, was Ihr an uns thut," rief Lindner in freudiger Rührung und küßte des Murfürsten Hand, indem er eine knieende Stellung anzunehmen im Begriff war., „Laßt dies!" entgegnete August ernst, ihn davon abhaltend, „und seid mir mit Treue ergeben, und überzeugt mich, daß diese Schlauheit, die meine Ritter Euch vorwerfen, aus redlichem Willen, Euerm bisherigen Herrn zu nützen, entsprungen und ich werde Euch stets ein gnädiger Gebieter sein." Und auf einen Wink des Churfürsten, sich zu entfernen, verließ der alte Wildmeister das Gemach. „Also endlich auch diese Macht gebrochen!" rief MgUst aus, indem er die Urkunden, welche vor ihm lagen, ernst und nachdenkend betrachtete. „Nun, fürwahr, so gut wie der Hirtenstab Meißens den Ehurschwertern Sachsens weichen müßte, werden diese Schwerter auch stark genug sein, des Papstes Groll und des deutschen Kaisers Dtohungen entgegen zu treten." Das Jahr 1558 hatte sich zu Ende geneigt, und Mt dell letzten Tagen desselben auch der traurige Anstand, in welchem die bi chöslichen Unterthanen zu Molpen und Bischofswerda eine geraume Zeit voll Furcht und banger Besorgniß zugebracht. In Bischofswerda selbst herrschte wieder wie früher das Mge geschäftige Leben der betriebsamen Bewohner dieser Stadt, und die churfürstliche Schutzwache, welche auf Befehl Augusts I. unter dem Commando Georgs von Carlowitz drei Tage nach dem feind- when Einfalle seines Bruders in Bischofswerda Wtz gefaßt, führte das Vertrauen und die HoffnuvM
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite