L87I eilage erste Ziel wieder zu, diese Verlobung überraschte mich nicht so sehr, wie alle Welt. Paffen sie nicht Beide für ünander? Der junge Mann vernahm sehr wohl den spöttischen Ausdruck, welcher in diesen Worten der nicht mehr sehr jungen, aber noch schönen Frau lag. — Freilich paffen sie zu einander, versetzte er leichthin. Sie sind beide jung — — Fast zu jung, fiel sie ein; sie ist erst siebzehn Jahre. — Sie sind Beide schön. — Allerdings, ich stimme Ihnen zu, Signor. Mit einem Wort, es ist eine interessante Verbindung und wird eine noch interessantere Ehe werden. — Und so geheimnißvoll, wie sie sich gemacht hat! AÜe Welt ist überrascht. Gestern ließ sich die Braut von heute noch so eifrig den Hof machen — — Auch von Ihnen, konnte sie nicht unter drücken, mit einiger Gereiztheit hervorzuheben. — Nun ja, auch von mir, Signora, wogegen Fortunato bei Ihnen wie bei vielen anderen Damen der täglich gehätschelte Liebling war. — Mein Gott, er liebte Besuche zu machen. In seiner Stellung kein Wunder. — Er wird als Ehemann schwerlich seine Galan terie, noch auch, ich denke mir, seine Anziehungskraft verlieren. Die Signora ließ ein schalkhaftes, verführerisches Lächeln um ihre Lippen schweben und entgegnete: — Und Violanta? Ach, sollte sie sich so sehr verändern? ' Der junge Mann legte den silbernen Knopf seines Stockes an die Lippen und sagte mit erkünstelter Bosheit: — Der Zweifel daran tröstet mich und wahr scheinlich auch viele Andere. Ein Mädchen ist an genehm, eine Frau aber ist reizend. Welch eine junge und schöne Frau muß Violanta werden! Glauben Sie nicht, Signora? — O gewiß, antwortete sie spöttisch. Ihre An beter werden sich mehren, wenn es Fortunato erlaubt. Er zuckte mit den Achseln und sagte: Warum wird er es nicht erlauben? In diesem Augenblick ließ sich ringsum in der eleganren Menschenmenge ein geräuschvoller Ausruf des Erstaunens und der Neugier vernehmen. Alle Köpfe wandten sich nach einer Seite; die Damen in den Wagen konnten wenigstens den Ansatz, sich empor zurichten, nicht bezähmen. Eine leichte und schöne Equipage rollte an der großen Allee heran und hielt mit einem Ruck mitten Der Dettelmustkant. r Mne italienische Novelle von Schmidt-Weißenfels. Die gesammte feine Welt von Florenz war in btt größten Aufregung über eine Nachricht, die sich M Blitzesschnelle Morgens in den CaffeeS, Mittags M der Promenade der Bia Calzajuoli und Abends htm Corso in den Cascinen, dem schattigen Park herrlichen Stadt, verbreitet hatte. An diesem heißen Sommerabende rollten Hunderte HlänzkNdep Equipagen und Miethswagen den ri M Wasserarmen Arno hinunter nach den CaS- iri tt Mr, als dürfe heut Niemand fehlen, der mhe Änd Bttanrite aüf diesem Corso finden konnte, aLS"Wie Jeder Eile, an den gewohnten Ort ReüHztzvuS zu kommen. Auf HeA großen freien Platz in der Mitte deS k- sMerr vk Wagen in Reihen auf. Die Militär- ik sMte, die Alleen waren angefüllt von Spazier- rernd^ Herren stiegen aus den Wagen und -Len Diesmal nicht ohne besondere Erwartung Besuche an den Equipagen, in denen die Damen .Mnttsten, duftigsten Toiletten Hof hielten. Leb- Wster denn je unterhielt man sich auf diese Weise, Mv in den vielen Kreisen inmitten der Wagenburg WsAe dasselbe Ereigniß den Stoff des Gesprächs, Wie kn den Gruppen der ringsum auf den Promenaden Gehenden. — Sie wissen also auch schon? rief man jedem Neuangekommenen zu, dessen Mienen nur zu deutlich btttleWn, daß ihm die große Neuigkeit bekannt sei. —' Wie sollte ich nicht! entgegnete er. Ganz Flvrenj spricht davon. — Und wie spricht es? E. — Nun, wie! sagte der elegante junge Mann achselzuckend darauf. Man spricht das Beste, was Hast kann. Die Signora in der Equipage legte nachdrücklich Wen Fächer auf die Hand des Cavaliers, die er M deMWagenschlag hielt. " ' — Mein Lieber, bemerkte sie dann und ließ ihre schwarzen Augen auf ihn flammen. Von dergleichen sWcht man nie das Beste. - — Ach, Sie sind erfahren, Signora. Was hörten denn Sie, darf ich fragen? — Mein Gott, man hört nicht nur mit den Ohren... — Allerdings, auch mit dem Herzen, wenn Sie üMeü. Meinten Sie dies? — Ich? erwiderte sie picirt. Wie neugierig! AtKEnde, wandte sie geschickt das Gespräch auf das ekkelrikische A zum sächsischen Erzähler