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Der sächsische Erzähler : 21.07.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-07-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735960349-188307214
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735960349-18830721
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735960349-18830721
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1883
- Monat1883-07
- Tag1883-07-21
- Monat1883-07
- Jahr1883
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 21.07.1883
- Autor
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88. G«WchW», »1 HL. 1888. Aettetrrßische Aeilage zum sächsischen Erzähler. Zur gemeinnützigen Unterhaltung für alle Stände. Ein Seemannstraum. Zur Warnung für junge Binnenländer nach eigenen Erlebnissen erzählt von H. «. — B. (Fortfe-ung.) Um acht Uhr wieder die andere Wache unter Deck bi- zwölf Uhr; so ein Tag wie alle Tage, e« war eigentlich genug Zeit zum Schlafen, aber ost gestört durch Sturm und dann auch stet- so kurz, daß mau im besten Schlafe gestört wurde. Da« Eioschlafeu ging freilich stet- schnell, da man müde genug war; am Tage gab «s immer Arbeit und war nicht- in den Segeln zu thun, so gab e» au», zobessern. Ein Mann stand immer je eine Stunde am Steuer; nöthigenfall» wurde da» Schiff ange- stricheu und da der Anstrich meist durch Wasser verunglückte, da haben wir da« ganze Schiff inwendig dreimal angestricheu. Arbeit muß auch sein, sonst entstehen leicht Revolten bei der unbeschäftigten Mannschaft. Jo der Nacht standen wir nur am Steuer oder arbeiteten in den Masten; im Uebrige» konnten sich die Matrosen au-ruhen', wir Jungen aber mußten vorn auf dem Ausguck stehen. Der andere Junge war trank und schlief deshalb dabei immer ein; er besam schließlich eine Handspeiche («in lange- starke» Holz) in die Hand und mußte die- schulternd ohne sich anzulehoeo auf der Back (eine Erhöhung au der Schiff-spitze ohne Bordwand) stehen, so daß der Schlaf ihm bei einer überschlagenden Welle den Tod im nasse» Grab gebracht hätte. Unser Schiff war alt und ein sehr schlechter Segler; nenn Knoten (4H Stunde) war beim gün stigsten Winde da- Meiste, während guter Clipper- schiffe fünfzehn bi« siebzehn Knoten oft laufen ; alle Tage wurde mehrere Male gelegt, um die Schnellig keit zu bestimmen, außerdem bei klarem Sonnenschein vom Capitän und ersten Steuermann die Stellung, wo wir un- befanden, bestimmt. Da» Log bestand damals au- einem dreieckigen Stück Holz, an dem drei kleine Faden in eine lange starke Schnur auS- liefeo, an welcher in bestimmten Entfernungen Lappen befestigt waren; auf ein Zeichen wurde da« Holz über Bord geworfen, eine Sanduhr umgekehrt und sobald diese abgelaufen, wird die Schnüre an- gehalten; wieviel Lappen in See waren, soviel Schiff-meilea (gleich einer englischen Meile oder einer halben Stunde) ist da» Schiff in der Stunde durchlaufen. In den letzten Jahren hat man auf allen Kriegsschiffen und Damvfera viel vervoll- komumetere L^-Jastrumeate; eine gut geschloffene Metallhülse hängt den ganzen Tag im Wasser und eine Uhr im Innern zeigt dann genau an, wie viel Meilen da« Schiff seit der letzten Abnahme durch laufen ist; die» ist natürlich viel sicherer, da die Schnelligkeit besonder- bei Segelschiffen doch sehr oft wechselt. Da» Schiff selbst war ungefähr 120—130 Fuß lang und 30 Fuß breit; e» hatte al- .Barke' außer dem üblichen Bugspriet (der vorn schräg hinaus strebende Mast, welcher durch den Klüverbaum ver längert da- Borstengcnstagseil (Segel), Klüver und Butesklüver (Außeuklüver) trug) noch drei Masten wie das sogenannte Bollschiff oder bei der Marine die Fregatte oder Corvette (die Letztere unterscheidet sich nur durch die Größe und daß eine Fregatte außer der Batterie am Deck eine Lage Kanonen im Zwischen deck führt, die Corvette aber nur an Deck), wo jeder Mast aber 4—5 Raastgel trägt, wogegen die Barke nur am ersten und zweiten Mast (den Fock- und Hauptmast) je 4 Raasegel führt, am dritten be deutend niedrigem — den BesahnSmast aber nur im Plattdeutschen Schraatseil» genannte Segel (englich „kor am akt ssäls") und zwar Besah»« und Gaffel topseil. Der Fockmast trug: Fockseil, Dormar-seil, Vorbramseil und Bocroyal, der Hauptmast: da« große Seil, da« Mar-seil, da- Bramseil und Royal. Außerdem befinden sich noch zwischen Fock- und Hauptmast zwei Stäogenstagseile, zwischen Haupt- und Besahomast da« Schoonerseil (auch Sturmseil genannt). Noch giebt e« sogenannte Leeseil«, kleinere Segel, welche bei gutem und nicht zu starkem Winde (meist in Lee, d. i. die Seite wohin da« Schiff vom Drucke de- Winde« sich hianeigt, gesetzt; nur bei vollem Winde von rückwärt» können auf beiden Seiten Leesegel gesetzt werden, dann ist aber da große Segel de» Hauptmaste» verkürzt oder ganz festgcmacht), an die die Raaeo verlängernden Spieren bei den untersten drei Segeln de« Fockmaste« und den mittelsten zwei Segeln de« Hauptmaste« befestigt werden. Born an der Spitze de« Schiffe» ging die von einem Bretterhause überdachte Stiege hinab in unsere Wohnung; man mußte vorsichtig rückwärt« gehend die ausgetretenen Stufen hioabsteigen. Unser .Logt«' war ungefähr 9—10 Fuß lang und 7—8 Fuß breit; durch den Tisch, io der Mitte festgemacht, und den acht Seemann- - Kisten dämm war der Raum so au-gefüllt, daß man, auf den Kisten fitzend, kaum Platz hatte, «m die Füße stellen zu können. An drei Seiten unsere» Wohoraume« liefen im Bogen zwei Reihen Cojm, au» 3 Fuß breiten und 6 Faß langen Bretterverschlägen bestehend, für der«
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