Suche löschen...
Der sächsische Erzähler : 08.09.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-09-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735960349-188309087
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735960349-18830908
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735960349-18830908
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1883
- Monat1883-09
- Tag1883-09-08
- Monat1883-09
- Jahr1883
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 08.09.1883
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
85. »«rmahen», tzeu 8. »eptemher. 1888. Aettetrißische Anlage' zum sächsischen Erzähler. Zur gemeinnützigen Unterhaltung für alle Stände. Anter -en Sternen. Roman von Paul Böttcher. (Fortsetzung.) II. Acht volle Jahre waren seitdem verronnen. Wie Lang dünkt uns die Zeit, wenn sie vor uu» liegt und doch wie kurz erscheint sie uns, wenn wir auf dieselbe zurückblicken. In dem Hause de» Mechaniker» Faber war seit dem manche Veränderung vorgegangen. Der junge Faber halte dasselbe seit Helenen'S Hochzeitsfeier nur selten betreten. Er war wieder hioauSgeeilt in die weite Welt, um sich neue Lorbeeren zu pflücken und und war nur dann in die Heimath zurückgekehrt, wenn die Verhältnisse ihn dazu nöthigten. So da erste Mal, als er kam, um seinem Vater die Augen zuzudrücken. Der Greis, der Wohl den Grund wußte, wes halb der Sohn sich so lange der Heimath fern hielt, ließ sich auf dem Sterbebette das Versprechen geben, daß Alfred den sündhaften Gedanken an Frau von Gellern aufgeben und sich selbst ein« Familie gründen wolle. Es war Alfred schwer geworden, seinem Vater diese» Versprechen zu geben, aber als er an seiner Bahre stand, da empfand er erst den schweren Verlust von Glück, Heimath und Familie und nach einem Jahre hatte er sich mit einer hervorragenden Sängerin des Theaters zu B. vermählt. Aber auch dieses Glück sollte nur von kurzer Dauer sein. Bei der Geburt seiner kleinen Fran ziska mußte die Gattin das Leben lassen und der H nun abermals vereinsamte Mann, der eine neue Verbindung nicht mehr eingehen mochte, beschloß, sein Töchterchen in die Heimath zu bringen und e» von einer entfernteren, allein stehenden Verwandten, die sich ihm selbst dazu angetragen, erziehen zu lassen. Seitdem war in die verödeten Räume des Faber'schen Hauses wieder Leben und Fröhlichkeit eingezogen. Alfred selbst blieb allerdings nicht in der Heimath, er wollte sich nicht den Versuchungen anssetzen, die das gegenüberliegende Haus für ihn bargen. Er vertraute der Erzieherin seines Kinde» und die Tante Agne-, wie sie von der kleinen Franziska genannt wurde, suchte durch eine zwar strenge, so doch pfiichtgetreue und rechtschaffene Er ziehung diese- Vertrauen zu rechtfertigen und dem Kinde die Mutter zu ersetzen. Mit der Nachbarschaft hielt die schon bejahrte Dame keinen intimen Verkehr. Wollte sie sich eine Freude bereiten, so gestattete sie ihrer Franziska, die jetzt nahezu 5 Jahre zählte, den besonder- gern gesehenen Gespielen, de« Nachbar« 7jährigen Hermann, mit in die Wohnung zu bringen und es war ihr dann da» höchste Vergnügen, die Spiele der Kleinen zu beobachten nnd beaufsichtigen zu können. Eben nicht ander» erging e- auch der Mutter de» kleinen Hermann, der Frau v. Gellern, auch ihr galt die Erziehung ihre» Knaben al» vornehmste Beschäftigung und sie konnte sich dieser um so mehr hingeben, als der Gatte schon seit lange in der Residenz angestellt war und darum auch nur selten bei seiner Familie verweilte. Zwar hatte es geheißen, daß gleich nach der Versetzung des Herrn v. Gellern die ganze Familie in die Residenz übersiedeln würde, aber eS war, wie man sicht, nicht» daraus geworden, weil ersten» der Knabe stets kränklich und schwächlich und der gesünderen Luft auf dem Lande benöthigt war und weil die Mutter unter solchen Verhättnissen sich durchaus von ihrem Kinde nicht trennen wollte. Hierzu trat noch bei Helene die Trauer um ihre Tante, die nun ebenfalls in der kühlen Erde ruhte und um deren Verlust Helene mehr denn je da» Bedürfniß fühlte, sich von der Außenwelt zurück zuziehen. Ob Helene in der Verbindung mit von Gellern wirklich glücklich geworden, das vermochte Niemand zu sagen. Ihr Antlitz zeigte stets den gleich freund lichen Ausdruck gegen Jedermann, und nur wer sie im Stillen zu beobachten Gelegenheit hatte, mußte bemerken, daß ein stiller Kummer an ihrem Herzen nage. Diese Beobachtung hatte vor Allem Tante Agnes, die Erzieherin der kleinen Franziska gemacht, die durch die Zusammenkünfte der Kinder in letzter Zeit auch häufig mit der Mutter des kleinen Her mann einige Minuten verplauderte. Aber vie kluge Frau war so feinfühlend, über ihre Wahrnehmungen nichts verlauten zu lassen, ebenso war es nicht ihre Sache, durch indiscrete Fragen in die Familien verhältnisse Anderer einzudringen; deshalb aber konnte es ihr Niemand verargen, wenn sie herzliche« Mitleid mit der schönen jungen Frau empfanv, für deren Gram sie sich keine andere Aufklärung zu geben wußte, als daß sie die Schuld dem Gatten zuschrieb, den sie stets, so ost er anwesend war, un wirsch und wenig zugänglich gesehen hatte. Auch heute, an einem stürmischen Herbsttage, saß Helene still und in sich gekehrt am Fenster. Sie hielt ein Schreiben in der Hand, in welchem der Gatte ihr wieder einmal nach langer Abwesenheit
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite