Suche löschen...
Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 09.02.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-02-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-191802096
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19180209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19180209
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
- Jahr1918
- Monat1918-02
- Tag1918-02-09
- Monat1918-02
- Jahr1918
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nr. 31. Seite 2. .D«S Ausland »ad der deutsche Streik. DaS Münchener zuständige Ztvilgericht hat gegen den Mkchaniker Lorenz Winkler, geboren in Prien (Chiemsee) als wetteren am Streik Beteiligtem einen Haftbefehl erlassen. Winkler hielt sich vor -em Kriege im Auslande auf und unter- hielt nach seiner Rttckkehr»nach Deutschland mit dem Auslande Beziehungen. Daß übrigens bet der Streikbewegung Aus- landSeinflüfse mttitspielten.adürfte daraus hervorgehen, daß bet jedem -er Verhafteten ein SchrtftMck gefunden wurde, des sen Verfasser zweifellos Ausländer sind. In diesem Schrift stück wirb versucht, gegen die achte Kriegsanleihe Stimmung zu machen und das deutsche Volk zu verhetzen. Znr flämischen Bewegung. Das zentralflämtsche Pressebüro schreibt: Die flämische aktivistische Bewegung, über welche die belgische Flüchtlings presse bereits fett 2 Jahren weidlich gewitzelt hat und die an geblich nur von ein paar Dutzenll Verrätern auf deutschen Be- fehl Vnternommen wurde, scheint den. Herren in Havre, seit- dem die Wahlen -um Rate von Flandern vollzogen werden, doch nicht mehr so ganz harmlos Ku sein, wie sie glauben ma chen wollen. Es geht nämlich das Gerücht, auf Einwirkung der Regierung in Havre sei dem Brüsseler Gericht der Auf trag gegeben worden, gegen die Veranstalter der Wahlen, die seit drei Wochen in Flandern in allen Städten stattfind^n, strafrechtlich vorzugehen, weil sie sich angeblich ein Recht an gemaßt hätten, das nach der Verfassung nur dem Könige zu stehe: Wahlen zur Einsetzung von Gauräten vorzunehmen. In Wirklichkeit scheint es den Machthabern in Havre nur um eine politische Kundgebung zu tun zu sein, mit der man wieder ein mal wie von jenseits -eS Ozeans eine deutsche Mache diskre ditieren will. Denn wie man hört, soll nun die Anklage er hoben werden. Aber an die Durchführung des Prozesses, der nur auf schwankendem rechtlichen Boden aufgebaut ist, denkt niemand. Bis jetzt hat man mit großem Apparat gearbeitet. Denn nicht nur die Staatsanwaltschaft, sondern auch das Brüs seler Appellationsgericht ist mobil gemacht worden. Diesem Tendenzprozeß nach Clcmenceauschem Muster können die Flä- men mit voller Ruhe entgegensehen. Denn in Wirklichkeit stärken derartige Maßnahmen nur, wie durch die Ereignisse der letzten Woche bewiesen wurde, die aktivistische Bewegung. Versenktes französisches Patrouillenboot. Laut „Dcpeche de Lyon" ^st das französische Patrouillen schiff „Gouland" am 11. Januar durch ein Unterseeboot ver senkt worden. Der italienische Meisterfliegcr gefallen. Major Salomone, der bekanntest^ italienische Flieger, wurde kürzlich im Luftkampf getötet. Aus der englischen Thronrede. Aus London wird gemeldet: Die Session des englischen Unterhauses wurde geschloffen. In seiner Thronrede erwähnt der König die Beteiligung Amerikas am Kriege. Ueber Ruß land heißt es: Rußland, das durch innere Spaltungen be unruhigt war, war nicht mehr imstande, im Kampfe auszu harren, bis die Früchte seiner großen Opfer gepflückt werden konnten In diesem Augenblick hat Rußland aufge hört,seinen Anteil an der Aufgabe der Ver bündeten zu tragen. Aber die Verhandlungen, die Rußland mit dem Feinde angeknüpft hat, haben bewiesen, daß die Regierungen, welche diesen unglücklichen Krieg verursacht haben, bet dem Feinde ungeschwächt weiter bestehen. Diese tragischen Ereignisse tragen dazu bei, auch die anderen Ver bündeten zu schwächen. Sie haben aber die Energie und die Loyalität, womit alle das gemeinsame Ziel weiter zu errei chen suchen, nicht geschädigt. In den wechselnden Ereignissen steht klarer als jemals der Entschluß der Demokraten fest, der Welt einen gerechten und dauerhaften Frieden zu sichern. Wei ter gibt der König noch eine Uebersicht über die militärischen Ereignisse und äußert zum Schluß die Hoffnung, daß es ge lingen wird, über Irland zu einem friedlichen Ausgleich zu gelangen. Lebensmiitelrequirieruug in London. „Ällg. Handelsbl." meldet aus London vom 5. d. Mts.: Lord Rhondda hat die örtlichen Lebensmittelkommissionen er mächtigt, alle Lebensmittelvorräte der Kleinhändler mit Aus nahme der Genußmittel in ihren Distrikten zu requirieren. DieS- ist die strengste Maßregel, die bisher von den Lebens mittelkontrolleuren angeordnet worden ist. Ei« neuer Balkaufeldzug? Der römische Mitarbeiter der „Stampa" berichtet: Nach den Konferenzen in Versailles werde die neue Phase der Krieg führung der Verbündeten auch durch den Plan gekennzeich net, die militärische und politische Tätigkeit auf dem Balkan kriegsschauplatz demnächst wieder aufzunehmen. In Korfu wird eine politische Zusammenkunft zwischen Paschitsch und -em griechischen Minister Politis angekündigt, um die An näherung zwischen Italien, Serbien und Griechenland zu ver vollständigen Die Gegensätze zwischen dlLsen Ländern und Serbien scheinen nun beigelegt zu sein, so daß das serbische Heer wieder tätig an dem Kampf teilnchmen wird. Die Bal kanarmee der Alliiertem wurde ferner durch bereits mobili sierte griechische Truppen verstärkt. Die Einführung eines einheitlichen Oberkommandos wird nach der Stampa vor läufig unterbleiben. Die sogenannte Manövrier- oder Re servearmee wird aus Truppen aller Verbündeten zusammen gesetzt sein, die wahrscheinlich unter den Oberbefehl eines französischen Generals gestellt wird; sie steht ständig zur Ver fügung des Obersten Kriegsrätes, um an der am meisten be drohten Stelle eingesetzt werden zu können. Venizelos Politik Der „Temps" meldet aus Athen: Venizelos erklärte, die Meutereien in Lania bewiesen, daß man einer Reaktion gegen die Mobilmächung gegenüberstehe, wogegen die Regierung Maßnahmen ergreifen müsse. Die Ereignisse in Lania über zeugten die Regierung, daß eine radikale Aenderung in der Haltung der Regierung gegenüber ihren Gegnern unbedingt notwendig sei. — Laut „Petit Parisien" ist die griechische Kam mer, die heute zusammentreten sollte, vertagt worden. Neben wetteren Verhaftungen von ehemaligen Mmistern und Abge ordneten meldet die französische Presse, daß der Platzkomman- dant von Athen eine Anzahl höherer Offiziere und zahlreiche subalterne Offiziere verhaften ließ. Holländische Stimme zu dem amerikanisch-holländische» Schiffsvertrag. ' Während der deutschfeindliche „Telcgraak" bas vorläufige holländisch-amerikanische Abkommey lebhaft begrüßt, wendet sich die angesehene Wochenschrift „Haagschc Post", der man all zu deutschfreundliche Neigungen gewiß nicht zuschreiben kann, gegen die amerikanische Regierung, die durch ihre Haltung Holland gegenüber eS erforderlich machte, daß 300 000 Tonnen holländischen Schiffsraumes, nahezu ein Drittel der ganzen holländischen Handelstonnage, tatenlos monatelapg in ame- rtkantschen Häfen bleiben mußte. Das jetzige Abkommen be- friedigt das Blatt keineswegs, da nur ganze zwei Schiffe Le- uensmtttel nach Holland bringen dürften und eS noch nicht einmal feststehe, ob diese Schiffe das dringend erforderliche Getreide mitführen werden. DeS weiteren bemängelt das Blati, daß das Land der Freiheit das holländische Schiff „Nieuwe Amsterdam" mit holländischen Fahrgästen eine Woche lang im Häfen zu verbleiben zwang, während 70 holländische Reisenden aus den willkürlichsten Gründen oder ganz ohne Gründe die RetseerlaubniS sogar nach den holländischen Kolo- nie» verweigert wurde ' - - Sächsische Dorfzeit«»« »Wb Elb »»»reffe. Sonnabend den 9 Februar ISIS Amtllcde cagttineiaung. M. T. B j Großes Hauptquartier, 8. Februar. - Westlicher SriesiSfchauplatz: Fast an -er ganzen Front »ar bie Gefechtstätigkeit ge ring. . . Auf dem östlichen Maasnfer, bei Bezonvaor nnd südwest, lich von Ornes brachte unsere Infanterie von Erkundungen eine Anzahl Gefangene ein Tagsüber blieb die Artillerie in diesen Abschnitten tätig. Von de« audereu Kriegsschauplätze« nichts Neues Der Erste Generalquartiermeifter: L»be«b»rff. Berlin, 7. Febr. Amtlich. Neue U-BootSerfolge im westlichen Mittelmeer. LS UW Br.-Reg.-T». Die dadurch unsere» Feinde» zugefügte« Verluste habe« den Transportverkehr nach Frankreich »ud Italien schwer getroffen. Unter den versenkte« Schiffe« befände« sich zwei große Transportdampfer «nd ei» Tankdampser» der mit samt seinem Begleitfahrzeug vernichtet nmrde und ««scheinend Ben zin oder Naphtha geladen hatte, da er unter einer ungeheurbn Fenersänle versank. Auch fünf italienische Segler fielen den Angriffen der U-Boote znm Opfer, unter ihnen die Schoner „Attilio", „Urania" mit Korkladung und „Maria S. S. del Paradisa". An den vorstehenden Erfolgen war in erster Linie ei« kleines U-Boot nuter Führung des Oberleutnants zur. See Neumauu beteiligt. Der Chef des AbmiralstabS der Mariae. Amerikas Politik gegenüber den neutralen Staaten. „Finänz-Tigningen" schreibt: Das Verhältnis der neu tralen Länder zu Amerika ist in der verflossenen Woche durch das amerikanische Ultimatum an Norwegen in das rechte Licht gesetzt worden. Amerika hat, ohne die Erklärung der nor wegischen Regierung abzuwarten, seine Bedingungen für ein Handelsabkommen veröffentlicht, die als vollkommen unan nehmbar angesehen werden müssen für ein Land, das feine neutrale Handelspolitik aufrecht erhalten will. Es ist auch gemeldet worden, daß zwischen Amerika «nd Schweden in der Tonnagefrage in London ein Abkommen unterzeichnet worden sei. Diese Meldung wurde später dementiert. Welche Schritte Amerika unternehmen wird, wenn die neutralen Länder sich weigern, dessen Bedingungen anzunchmen, muß die Zeit zei gen. Der Tvnnagemangel muß wirklich sehr groß sein, wenn es sich als notwendig erweist, den neutralen Ländern so schwere Bedingungen zu stellen. Sollte es den skandinavischen Ländern nicht gelingen, zu einer Verständigung mit Amerika zu gelangen, so werden sie eine schwere Zeit bis Kriegsschluß aushalten und sich durch gegenseitige Hilfe über den Krieg hinwegb^ingen müssen. Zu einem früheren Zeitpunkte hätte man diese Aufgabe als hoffnungslos angesehen. Aber bei der Klarheit, die man jetzt hinsichtlich der Lage gewonnen hat, ist sie das keineswegs mehr. Außer den Zufuhren, die Deutsch land zu leisten vermag, besteM auch Aussicht auf Hilfe aus Rußland; aber in erster Reisse gilt nun, daß Dänemark, Stör wegen und Schweden in einer besonnenen Neutralitätspolitik einig zusammenstehen. Politische Rundschau. Oesterreich - Ungarn. Ministerpräsident Dr. von Seidler hat dem Kaiser die Demission des Kabinetts über reicht. Sächsischer Landtag. * Erste Kammer. Sitzung vom 7. Februar 1918. Bor Eintritt in die Tagesordnung verpflichtet Prä sident GrafVttzthum von Eckstädt den von den Lau sitzer Ständen an Stelle des verstorbenen Rittergutsbesitzers Steiger - Kleinbautzen in das «Haus neugewählten General leutnant Hempel - Ohorn. Dann tritt das Haus in die Beratung der Kapitel 22, 23 und 38 a des ordentl. Staats- Ihaushalts betreffend Kronrente, Jahrgelder und sonstige Leistungen auf Grund des königlichen Hausgesetzes und Oberverwaltungsgerichtsgesetzes. - Die Kapitel werden in Uebereinstimmung mit -en Beschlüssen der Zweiten Kam mer erledigt. Bei der nun folgenden Beratung über Ka pitel 88 bis 92 des Rechenschaftsberichtes betr. das Mini sterium des Kultus und öffentlichen Unterrichts, Evange lisch-lutherischen Landeskonsistorium, katholisch-geistliche Be hörden usw. bemerkt Bischof Dr. Löbmann: Es ist jetzt immer die Rede von Neuorientierung. ' Das ist eine Ent wickelung im Staatswesen, die entweder riickbildcnd vdet fortbildend sein kann. Es waren ideale Kräfte bisher in unserem Volke vielfach gebunden, Manchmal nicht ohne eigene Schuld. Mein Wunsch ist es nur, das Kampfbeil, das die Konfessionen bisher gegenseitig geschwungen haben, zu begraben, daß sie sich gegenseitig nicht bekämpfen, sondern Schulter an Schulter die gemeinsamen Aufgaben zu lösen suchen, und zwar' handelt es sich um Aufgaben sozialer, kul tureller und charitativer Art. Die Konfessionen müssen Hand in Hand gegen Not und Elen- kämpfen. Es ist eine falsche Frontstellung, wenn sie sich gegenseitig in dieser Zeit bekämpfen^wvllten. Dadurch würde nur der Glaubcnslosig- keit gedient werden. Man müße gegenseitig zunehmen an Hochachtung. Es solle jeder auf-seinem Gebiete tätig sein. Ich will keine Glaubensvermischung. Oberhofprcdiger D. Dibelius: Für die freundlichen und wohltuenden Worte des Herrn Bischof danke ich im Namen unserer evan gelischen Landeskirche herzlichst und versichere, daß das Hand- in-vandgehcn zum Wohle unseres Volkes bei unserer Kirche das freundlichste Echo finden würde. Kultusminister Dr. Beck: Der Weckruf des Herrn Bischof zur Stärkung und Wahrung der konfessionellen Duldsamkeit im Lande wird in der ganzen evangelischen Bevölkerung den lebhaftesten Wi derhall finden wie bet der Regierung. Es war ein erheben des Zeugnis für die verständnisvolle Auffassung der Gegen wart in diesem Weltkriege, wie die Geistlichen beider Kon fessionen an der Front und in der Heimat gemeinsam ge wetteifert haben, jden Kranken und Sterbenden mit dem Tröste der Kirche beizustehen und dafür zu sorgen, daß auch in der Heimat die Wunden deS Krieges geheilt werden. Die Regierung wird es als ihre höchste Aufgabe ansehen, an ihrem Teile dazu beizutragen, daß das Gefühl der Duld samkeit unter den Angehörigen beider Bekenntntsie gestärkt werde unter Wahrung der Selbständigkeit beider Konfessio nen. So wird der konfessionelle Frieden als eines der höch sten Güter unserem Lande Segen bringen. Oberbürger meister Keil, Zwickau alS Berichterstatter; Die Deputation habe zu diesen hochbedeutsamen Kundgebungen der obersten Geistlichen der beiden Konfessionen noch keine Stellung neh men können. Er glaube aber im Sinne der Deputation sagen zu können: Die Angehörigen beider Konfessionen haben in Not und Kampf bcisammengestauden. Venn sich daraus ein (gemeinschaftlicher Kampf beider gegen soziale Nöte und Unglück entwickelt, wenn sich daraus unter Wah rung der Selbständigkeit beider Konfessionen ein wirklicher Frieden entwickelt, so kann unS das nur recht sein und wir werden uns darüber freuen, wenn die gehörten bedeutsamen Erklärungen innerhalb der Könfessionen auf einen guten Boden fallen. Die bet den Kapiteln -es Rechenschafts berichts vorgekommenen Ueberschreitungen werden hieraus nachträglich.genehmigt. Eine Petition des deutsch»» Ver eins für Knabenhandarbett nnd Werkstattunterrtcht zu Po sen um Einführung des Handfertigkeitsunterrichts als Pflichtfach in d^n Volksschulen und anderen Klassen her höheren Schulen auf sich beruhen zu lassen. — Der Gesetz entwurf über die anderwette Hinausschiebung der Wahlen zu den Bezirksversammlungen, die Kapitel des ordentlichen Staatshaushaltsplanes, Landeslotterie, Lottertedarlehns- kafse und Einnahmen der allgemeinen Kassenverwaltung und Ttt. 19 des außerordentlichen Haushaltsplanes, zweiglei siger Ausbau der Strecke Etbau^-Taubenheim werden nach -en Beschlüssen der Zweiten Kammer erledigt. Nächste. Sitzung Donnerstag, den 14. Februar, mittags 'K12 Uhr: Etatkapitel und Besteuerung der Teuerungszulagen. - ZweiteKammer. Sitzung vom 7. Februar >918. Zunächst wird bet einigen Kapiteln d»S Rechenschafts berichtes die vorgekommene Etatüberschreitung nachträglich genehmigt. Sodann folgt die Beratung des Haushalts fstr das Finanzministerium. Berichterstatter Abg. Dr. Harter (Kons.) beantragt, die Ausgaben und Einnahmen nach der Vorlage zu genehmigen. Abg. Gö ufert (Natl.) kritisiert! die bisherige Finanzpolitik der sächsisch»« Finanzminister, vor allem die des früheren Finanzministers Dr. Rüger. Man habe eine Art Hamsterpolitik getrieben. Die Belastung der Einkommen und Vermögen müßte auf längere Zeit ver teilt werden. Abg. Brodaus (F. Vp.i kritisiert die Dar legungen des Finanzministers, in der Ersten Kammer über die künftige Finanzpolitik. Eine .Kriegsentschädigung würde wohl kaum von unseren Feinden zu erhalten sein. Der Finanzminister könne sich also darauf nicht verlassen. Man brauche aber deswegen nicht an der Zukunft Deutsch lands zu verzweifeln. Abg. Hänel (Kons.) verteidigt die Finanzpolitik der sächsischen Finanzminister und insbeson dere die des Dr. Rüger. Die Regierung müsse ihren Staatshaushaltsplan auf eine gesunde Grundlage stellen. Finanzminister v. Seydewitz erklärt, wenn Sachsen die Ueberschüsse früherer Jahre nicht gehabt hätt^ würden wir jetzt im Kriege nicht die großzügige Kohlen- und Elektri- zitätspvlitik entfalten können. Sparsamkeit sei freilich heute dringender als je gewesen. Ein Verzicht auf die Kriegsentschädigungen wirke, weil er von unseren Feinden als Schwäche angesehen wird, nur kriegsverlängernd. Ein solcher Verzicht wäre aber ein Unglück für das Land. Abg. Dr. Böhme (Kons,) tritt für eine möglichst hohe Kriegs entschädigung, namentlich auch von Amerika ein, das leich ter in der Lage sei, sie zu ertragen, als wir, auf eine solche zu verzichten. Das Reich werde Monopole etnführen müssen. Seine politischen Freunde seien dem Finanzminister für seine bisherige Finanzpolitik dankbar. Vizepräsident Dr. Spieß (Kons.) dankt dem Finanzminister, daß er dar an erinnert habe, daß der Bundesrat auch «och da sei, eben so dafür, daß er so kräftige Worte gegenüber dem feindlichen Auslände gefunden habe. Abg. Nitzschke (Natl.) meint, es müsse eine Finanzpolitik getrieben werden, die nicht' allein von fiskalischen Interessen diktiert sei, sondern -tc den Erfordernissen der Zeit entspreche. Bei Kap. 75, Gro ßer Garten in Dresden, bemängelt Abg. Linke (Soz.) die zu niedrigen Löhne der Gartenarbeiter. Finanzminister v. Seydewitz sagt eine erneute Prüfung der Verhältnisse zu. Nach weiterer unerheblicher Debatte werden die Ka pitel nach der Vorlage bewilligt. Gegen das Gehalt -es Fi» nanzministers stimmen die Sozialdemokraten beider Rich tungen. Die bei den Rrchenfchaftskapiteln vorgekvmmenen Etatsüberschrcitungcn werden, nachträglich genehmigt. Nächste Sitzung Montag, den 11. Februar, nachmittags 4 Uhr: Antrag Andrä betreffend Vergrößerung der Kartoffelanbau fläche und Landesbrandversicherungsanstalt. l Sächsische Nachrichten. 8. Februar 1918. * Wegfall von Schnellzügen an Sonn- und Festtagen. Die Schnellzüge D 121: ab Dresden Hbf. früh 1,10, in Görlitz 3,07, in Breslau Hbl^.5^8; D 128: ab BreSlau vorm. 11,28, ab Görlitz nachm. 2L0, in Dres- dey Hbf. 4,15; D 68: ab Dresden Hbf. nachm. 1F0, in Berlin Anh. Bf. 5,05; D 64: ab Berlin Anh. Bf. nachm. 1,08, in Dresden Hbf. 4,37, und 76: ab Elsterwerda 3,26 nach Riesa- Chemnitz fallen vom 10. Februar ab an Sonn- und Festtagen aus und verkehren nur noch an Werktagen. , (K.M.) Das stellv. Generalkommando 12. A.-K. hat unter dem 30. Januar 1918 auf Grund des 8 9b des Gesetzes über den Belagerungszustand eine neue Verfügung über die Einschränkung der Bautätigkeit erlassen, wonach alle kommunalen sowis privaten Bauten jauch Aus besserungcn und Veränderungen), selbst wenn sic nach 8 33 der Verordnung, die Ausführung des Allgemeinen Bau gesetzes für das Königreich Sachsen betr., vom 1. 7. 1900 oder nach Ortsgesetzen der vorherigen Genehmigung der Bau polizeibehörde nicht unterliegen, der vorherigen Genehmi gung der Kriegsamtsstelle Dresden? bedürfen. Der Wort laut der Verfügung ist aus der Sächs. Staatszeitung und einer Anzahl anderer amtlicher Bjgttcr zu ersehen. (K.M.) Die stellv. Generalkommandos 12. und 19. Armeekorps haben auf Grund von 8 9b des Gesetzes über den Belagerungszustand verboten, nicht durch Druck vervielfältigte technische Zeichnungen ohne Genehmi gung der für den Versandort zuständigen Kommandobehörde auszuführen. Die Genehmigung ist im Bezirke des stellv. Generalkommandos 12. A.-K. bei der Polizeidirektion Dres den Presseüberwachungsstsslle, im Bezirke des stellv. General kommandos 19. A.-K. bei dessen Presseabtctlung in Leipzig, Dittrichring 2, nachzusuchcn. Die Sendungen dürfen nur Zeichnungen enthalten und sind zur unmittelbaren Weiter leitung postfertig etnzureichen. , * In den letzten Tagen ist durch die Tages zeitungen die Bemerkung gelaufen, daß der Besuch der öeut-' schen Bäder zur Vermeidung des Schleichhandels einge schränkt oder ganz verboten werden solle. Diese Behauptung ist unzutreffend. ? Weder beim Kriegsernährungsamt noch beim Landesernährungsamt für Preußen besteht die Absicht, in den Betrieb der Bäder hemmend etnzugrcifen. * Fürsorge für. Kriegsgefangene in Ru mänien. Der Landesausschuß der Vereine vom Roten Kreuz in Dresden schreibt uns folgendes: Ungünstige Nach richten über die Lage der deutschen Kriegsgefangenen in Rumänien lasset es erwünscht erscheinen, die Allgemeinheit darüber zu unterrichten, was von der deutschen Regierung zur Besserung des Loses unserer Gefangenen in Rumänien unternommen worden ist. Es sind größere Mengen Klei dungsstücke, Wäsche, Kopfbedeckungen und Schuhwerk über wiesen worden, so daß auf jeden Mann eine Garnitur, be» stehend aüS Rock, Hose, Mantel, Mütze, Leibwäsche (Hemden, Hoskn, Strümpfe, Unterjacken) und Schuhwerk, entfällt. Zur Besserung der hygienischen und sanitären Verhältnisse sind umfangreiche Sendungen an Seife, sowie große Bestände an Arzneimitteln zur Verfügung gestellt worden. Unter -en Gefangenen wird jetzt ferner dnrch schweizerische Vertreter,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder