Suche löschen...
Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 20.08.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-08-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-192508208
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19250820
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19250820
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
- Jahr1925
- Monat1925-08
- Tag1925-08-20
- Monat1925-08
- Jahr1925
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
mit Loß-wiß«« Anzeiger Re-EkflvU VNtz ^9Ä Donnerstag, ven 20. 4S2S Lialiemsch-russische Kreundschast Btasewch Ar. 0« : Ar. »17 vr«-« Tageszeitung für das Ssillche Dresden p-ßsch*" Diesem Vlatt entl'Slt d^e amtlichen VeM«mtMLch«nLen d.« « Doeoete^ BlaseMtz, voschVitz, Weiher Atrsch, Vühta«, Rochwh und Laubeaa^ >n^'^Dre.d^n für die Stadtteile «itz, M-derp-y^tz. Hoster«^, PMn,tz. wetzt« «nd SchSnÄd^^k L «»17k» " Der«.«: <rldgau-Suchdn»ck-rei end Dwlag-anssM Lw»«» B«« ck Vw-»w»««IrE - *—»owte Ver AMtehaUptMaNNschast Dresden. Sine bedeutsame Annäherung Italiens an Rußland. - Oer faschistifch-antibolschewistische Mussolini sprengt den von England um den russischen Bolschewismus gelegten Ring. «r,cheint täglich mit den Beilagen:-«mll. Fremden- und «urssste, Lad« im BiS, «gear-Wdri», Radio. Mußestunden, Au- alter und «euer Zelt,Mob«.Z«ltuy-, Schn-ltmusterbogen. ver Bepia-pmi- deirtigt frei t monaN.Mk.US0,bmch biepost ohne Zustellgebühr monaN Ml.2.-. Mr Fälle höh.Gea Krieg, Streits usw. hat der Beijsher leinen AtGruch auf Lieferung diw.Aachsteserung Zeitung ob Rüchpihs d. LesegeTes. Druck: Skemens Laudaraf Nächst., Vresd«-Arei Sei unverl. eingesandt. Manuskripten ist Rückporto beirufsa. Air Än»^A«, welch» k Aernspr. aufgegeb. werd«, tänn. vir elny Verantwort, dq, der RichttgkeN nicht Sdern» rner, beide in Vreeden. Reklamen di« 4-«spalten« Zeile lg« Satzarten wer»« mit 40 X nn. 11 Uhr. Für das Erschein« > für wtephvnische Aufträge wird bei «richeinen d« Ameige fLMg. gkltlg« Zetlrnpreis tu Anr« mmg z«« od. Konkurs d. Auftraggebers. Dor einer Wende der europäisch«« Polii,«? In der außenpolitischen Konstellation ist ein sehr bedeutsames Ereignis zu verzeichnen, dessen Tragweite man erst im Verlaufe der nächsten Monate übersehen kann. Zwischen Italien und Sowjct-Rußlarrü bahnt sich eine politische Annäherung an, die unter Umstän den zu einem FreundschaftsbülrLnts der bei den Länder führen kann. Eine sehr harmlos gehaltene Meldung aus Riga besagt, das« der russische Außenminister Tschit scherin wahrscheinlich nach Rom kommen werde und das« ei« Geacnbeluch Musso linis i» Moskau in Aussicht gestellt sei. Gleichzeitig^ürird aber sowohl von russischer wir auch von italienischer Seite ziemlich deutlich erklärt, daß sich die beiderseitigen Beziehungen außerordentlich freundschaftlich gestaltet hätten, and daß in politischer Hinsicht in den beiderseitigen Jnteressenfragen ein Einvernehmen festgestellt worden sei. Ma« steht also am Borabcud einer sehr wichtigen Wendung der europäischen Po litik. die selbstverständlich in erster Linie von der sowjet-russischen Diplomatie gegen die euro- päischen Westmächte auSgebeutet werden wird. Dies gilt namentlich hinsichtlich des Sicher- heitspaktes, an dem Italien nicht interessiert ist, während Rußland ihn als den Beginn einer antibolschewistischen Einkreisungspolitik betrachtet. Die Hervorkehruug der italienisch-russischen Freundschaft richtet sich natürlich in erster Linie gegen England. das man vor die Tatsache stellen will, daß die Bildung eines antirussischen Blockes der euro päischen Großmächte schon jetzt gescheitert sei. Die russische Diplomatie hat nämlich schon jetzt durch ihre geschickten Bemühungen folgende Konstellation geschaffen: England, das vor einigen Monaten die Drohung aussprach, den Kampf der europäischen Großmächte gegen Rußland zu organisieren, ist in einer Rußland- Politik plötzlich isoliert. Frankreich hat man durch freundschaftliche Bersprechunaen hinsichtlich der Rückzah lung der russi'chen Schulden beruhigt und seine Teilnahme an dem antirnssischen Block damit unmöglich gemacht. Italien hat man direkt als Bundesgenossen gewonnen, Deutschland kommt kaum als aktive Macht einer rußland-feindlichen Poli tik in Frage, so daß letzten Endes nur noch die kleineren europäischen Mächte alS englische Bundesgenossen im Kampf aegen Rußland in Betracht gezogen werden können. Die klei neren Mächte, namentlich die Randstaaten, fürchtet Rußland nicht, denn die Finanzarmut dieser Länder würde England nur die denk bar größten Kosten verursachen, wenn e« deren aktive Unterstützung etwa erkaufen wollte. Mit der italienisch - russischen Avnä, heruua kann demnach die englische Ein» kreisungSvolitik gegen den Bolschewismus als vorläusia gescheitert augelebeu werden. Die italienische Freundschaft für Rußland ist immerhin ein sehr' merkwürdiges Ereig nis, daS in den europäischen diplomatischen Kreisen wiederholt Kopf'chütteln verursacht hat. Wie erinnerlich, hat Mussolini mit einer Schnelligkeit die Beziehungen zu dem b"lsche- wistischen Rußland heraeüellt die in Anbe tracht seiner Rolle al» Führer des FaschiS- muS geradezu komisch gewirkt hat. Während Mussolini den Bqls<be-rsmuS in Italien mit den hektiasteu Mitteln be, kämvit hat. hat er sich di- arSß^e Müße geaebeu den russischen Bolschewismus i« außenpolitischer Hinsicht al« Frennd Ita lien- »» gewinnen und namentlich i« den Orieutf-o^« mit ib« gemeinsame Sache zu mache». China brüskiert England Ausschluß der englischen Handelsschiffe aus chinesischen Häfen AuS Kanton haben die chinesischen Behör den folgende neue Verordnung zur Regelung -er Internationalen Schiffahrt erlassen: 1. Dampfer jeder Nationalität. (England und Japan ausgeschlossen, haben das Recht, jeden Hafen anzulaufen mit Ausnahme von Hongkong. 2. Sofort nach Einlaufen in den Hasen werden die Dampfer durch Sie Kommissare de» antiimperialistischen Verbandes einer Durch suchung unterzogen. > 3. Die Ausfuhr von Rohstoffen aus dem Innern des Landes ist verboten. Man glaubt zu wissen, daß der britische Ge neralkonsul bei der chinesischen Regierung schriftlich angefragt hat, ob die vorstehenden Bedingungen ofsiziell seien. Sie kommen, so schreibt der Generalkonsul, einer Kriegserklä rung gleich. Oie Stellungnahme Englands Reuter meldet: Die britische Regierung prüft zurzeit die durch die Maßnahmen -er ^antoner Regierung entstandene Verschlimme- ^",9 ^5* Lage in China, wodurch die Frei zügigkeit der britischen Handelsschiffe im Ber- kehr mit chinesischen Hafenplätzen wesentlich eingeschränkt werde. Offensichtlich, so heißt e» der Meldung weiter, stellt die chinesische Maßnahme einen derartig flagranten Bruch -er Bertragsrechte dar, -aß ein entschei dender Schritt seitens -er britischen Re gierung erforderlich ist. Die britische Regie rung werde die Gesamtlage in China einer genauen Prüfung unterziehen, bevor sie eine Entschließung treffen werde. Reuter meldet, daß die Reise des Vize admirals Sinclair nach Kanton zweifellos mit dem von der Regierung in Kanton ver fügten Maßnahmen gegen die britische Schiff fahrt im Zusammenhänge steht, um als Ober kommandierender der britischen Marinesta tton in China alle notwendigen Schritte zum Schutze Ler britischen Schiffahrt zu unter nehmen. Diese widerspruchsvolle Haltung des italieni- schen Ministerpräsidenten hat sich auch bis heute noch nicht geändert, vielmehr hat sich die römische Diplomatie die größte Mühe in den letzten Wochen gegeben, um die Beziehungen zu Rußland zu festigen und zu festen Verein barungen mit Moskau zu gelangen. Erst vor wenigen Tagen hatte es großes Aufsehen hervorgerufen, daß die italienische Regierung dem russischen Botschafter in Rom Gelegenheit gegeben hatte, in einer öffentlichen Erklärung gegen den Sicherheitspakt Stellung zu neh men und die Ansichten Rußlands darzulegen. Diese russische Erklärung war in einer Form gehalten, die natürlich in Italien den größ ten Beifall fand, und die scheinbar vorher mit Mussolini genau vereinbart worden war. Vor Ueberreichung der französischen Note Außenminister Dr. Stresemann wird am Donnerstag wieder in Berlin cintreffxn, nm die französische Note entgegeuzunchmen. In den Berliner Regierungskretsen legt man groben Wert darauf, zu betonen, daß es von dem Charakter der französischen Note abhän gen wirb, ob die ReichSregterung ihre Zu stimmung dazu geben kann, baß die münd lichen Verhandlungen unverzüglich eröffnet werden. Im übrigen wird der französische Botschafter dem Außenminister Dr. Strese mann bestimmte Erläuterungen zu der Note seiner Regierung geben, von denen ebenfalls sehr viel abhängcn wird. Nach vorläufig noch unbestätigten Nachrichten soll die französische Antwort angeblich die Frage der Unantastbar keit der Frieüensverträge fast gar nicht be rühren. Neue Vorschläge an Spanien Die deutsche Delegation für die Wirt schaftsverhandlungen mit Spanien dürfte, wie wir hören, voraussichtlich schon in der ersten Septemberwoche wieder nach Mad rid abreisen, um die Besprechungen mit der spanischen Regierung wieder aufzu nehmen. Inzwischen sollen von deutscher Seite aus Vorschläge ausaearbeitet wer den, die als Grundlage für die weiteren Verhandlungen dienen sollen. Gegenüber anderslautenden Meldungen wird betont, daß die Frage eines deutsch-spanischen Sandelsprovisoriums keinesfalls vor An fang Oktober akut werden dürfte, denn bis dahin beständen immer noch gewisse Mög lichkeiten, eine endgültige Einigung mit Spanien herzustellen. Oer deutsch-türkische Handelsvertrag Die Verhandlungen über ein deutsch-tür kisches Handelsabkommen nehmen einen gu ten Fortgang. Don beiden Seiten ist ein Niederlas'ungsvertrag ausgearbeitet worden. Die deutschen Unterhändler hoffen, das Nie- de^assungsrecht auch für Aerzte, Chemiker, Apotheker und Rechtsanwälte zu erreichen und nicht nur für die Industriellen. Die Verhandlungen über den eigentlichen Han delsvertrag werden sofort nach Einigung über das Niederlassungsrecht beginnen. Man hofft auf einen weiter günstigen Verlauf der Verhandlungen, da Deutschland bisher be reits 80 PrvMil aller türkischen Staatsauf- träge zur Ausführung bekommen hat. Ein Konflikt zwischen Reichstag und Reichsrat Zwischen dem Reichsrat und dem Reichs tag war es vor der Vertagung der Parla mente zu einem Konflikt gekommen, der jetzt für die Landesregierungen sehr ungünsti ge Nachwirkungen haben wird. Der Reichs rat hatte gegen das Gesetz über die Für sorgepflichten, das vom Reichstag im Juli angenommen war, Einspruch erhoben. Der Reichstag nahm jedoch dieses Gesetz mit Zweidrittelmehrheit an, sodaß der Einspruch des Reichsrates hinfällig wurde. Nunmehr haben die Länderregierungen bei der Auf- stellung ihres Etats die Feststellung gemacht, daß dieses Gesetz ihnen außerordentliche Lasten auferlegt, die sie kaum in ihrem Etat einstellen können. Beispielsweise müßte Preu- ßen allein 200 Millionen Mark zur Ver- fügung stellen, für die man in keiner Weise ir gendwelche Deckung hat. Die preußische Re- gienmg hat jetzt an die Reichsregierung die Aufforderung gerichtet, die fehlenden Mittel sofort bereitzustellen. Falls diese Aufforde rung abgelehnt werden sollte, beabsichtigt die preußische Regierung, den Reichspräsiden- ten von Hindenburg zu ersuchen, die Ver- kündigung des Gesetzes auszusetzen, bis der Reichstag wieder rusammentritt. Optantenfrage und Wiener Vertrag Aus dem Wirrwarr sich kreuzender Interessen, d« der Versailler Vertrag im Verhältnis der beiden Nachbarstaaten Deutschland und Polen schuf, und der Wirrnis leidvollen Geschehens im Leden der deutschen Dolksminderheit in den ad- getretenen deutschen Ostgebie.en versucht« der Völ kerbund, versuchten auch Delegationen beider Staa ten erstmalig" in Warschau, später in Dresden und zuletzt in Wen zu klaren Rechtslinien zu ge langen. Der Wiener Vertrag vom 30. August 1924, den wir als Niederschlag mehrtihri er Äe» «Übungen zur Gewinnung eines Recylsvobens für umstritten« Iraaen kamen, ist nach jeder Rich tung eine unvollkommene Schöpfung. Die pol nischen Unterhändler waren gebunden und im wesentlichen nur mehr oder minder geschickt« Aus führer des Willens überspannter polnischer Pa trioten, die in der Art des polnischen Weftmarken- verejns die schonungslose Enkeutschunq der neuen polnischen Westgebiete sich zum Ziel setzten. Einer der führenden Männer der polnischen Oeff«ntlich. krit, Generalstaatsanwalt Kierski jn Posen, suchte sich di« Zeit deutsch-polnischer Verhandlungen für große politische Aktionen gegen angebliche »Der- söhnungsadsichten" ssoU heißen VerständigunqsmSg- lichkeiten) der polnischen Regierung aus. Er ver- langte rigorose Liguidation des dttitschen Bürgern gehörenden Eigentums, rücksichtslose Ausweisung aller deutschen Optanten, ausnahmslose Zurück weisung aller Eingaben um Bewilligung der pol nischen Staatsangehörigkeit, Zurückweisung aller dem polnischen Interesse nicht entsprechender Ein- Mischungen des Dölkeroundes und der Bemühungen der deutschen Regierung um Erleichterung de» horten Schicksals der Deutschen in Polen. Da di« brutsche Delegation in Wien auf einer humanen Lösung der Staatsangehörigkeits- und Optantenfrag« bestand und unter Berufung aus Beispiele aus der Vergangenheit (dir Opliönsbe- stimmungen des Wiener Kongresses 1815 für die Polen lvaren außerordentlich elastisch und die spätere Praxis aller drei Teilungsmächt« im Ver gleich zu der heutigen mitte la l . erlichen Auswei sungsart überaus menschenfreundlich und <es klingt paradox k) von modernem Rechtsempfinden gelei tet) den Standpunkt verlrat, daß die beidersetti- qem Optanten wohl ungehindert in den S^aat, für ben sie optierten, auswandern dürfen, aber nie ge zwungen werden sollen, aus ihren bisherigen Wohnort«» abzuwandern, so wurde der vom Völ kerbund zum Präsidenten ernannte Kaeckendeeck um seinen Schiedsspruch angegangen. Kaecken- beeck entschied sich für die polnische Auffassung, wonach di« Optanten verpflichtet sind, auszu wandern. / Beide Staaten waren verpflichtet, das Er- gebnis der Wiener Verhandlungen in gesetz liche Formen zu bringen. Deutschland mußte Polens Beispiel folgen und die polnischen Op tanten in Deutschland auffordern, innerhalb der in Wien vereinbarten Fristen abzuwan- dein. Die deutsche Delegation hat noch ein mal versucht, Milderungen der harten Be stimmungen zu erlangen, ohne daß sie wesent liche Zugeständnisse erreichte. Nur die Abwan- derungSbedingungen konnten in einigen Punk ten erleichtert werden. Nach dem Wiener Abkommen ist ein Op tant zur Abwanderung verpflichtet, wenn er von der deutschen oder polnischen Regierung eine schriftliche Abwanderungsaufforderung er- hält. ES lag also im Belieben eines jede» StaateS, ob er die Optanten zur Auswan derung zwingen wollte oder nicht. Die polni- sche Regierung hat von ihrem Recht Gebrauch gemacht und in den ersten Monaten diese- Jahres allen deutschen Optanten Abwande rungsaufforderungen zugestellt. Daraufhin hat sich auch die deutsche Regierung zu dem gleichen Schritte entschließen müssen. Es mußten alle Personen, die gültig optiert haben und deren Optionserklärung auch nicht wirksam angefochten worden ist, innerhalb be-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite