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Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 24.11.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-11-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-192511247
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19251124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19251124
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
- Jahr1925
- Monat1925-11
- Tag1925-11-24
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Sächsische DUWUmMWlMk mit Loschwiher Auzetger r»gesre«m»s Or d«s -fillche VrrSdeu «b sei« VOksM. » «SS o««»« Dies«, «»alt «»IHM die amtlich«« »«»«mtmachuNg«» d«, «at„ Droh«, für dl« »t«dtt«a« «as««ih. Loschwttz, Weiher -Irsch, vllhlan, «ochwttz und La»b«oa?t(L und lll. verwaltung,b»,ird) der ««meinden wach, wid. Riederponrttz, -osterwitz, Pillnitz, Weitzig »nd Schünfeld, sowi« d«r Amt»ha«ptmannschaft Dresden. MM,. 7^1 ^,.si «ch - s - c LW» E 0r«ch«, Dk »M IHM E»,«« »««««« b» 272 Dienstag, den 24. November 4925 Luthers Bekenntnis zu Locarno Oie parteipolitische Umgruppierung - Völliges deutsches Nachgeben in -er Sntwaffnungsfrage - «Schwierige Kabinettsbildung in Frankreich Oer richtige Weg Der Parlamentsberichterstatter des „Daily Graphic" will wissen, daß eine Mitteilung an die in Betracht kommenden Regierungen bevorsteht, in der diese ersucht werden, ihre Botschafter in London anzuweisen, den Lo carnovertrag namens ihrer Länder zu un terzeichnen. Oeutfchnationale und Kommunisten Hand in Hand Lie dsutschuaUonale Fraktion des Reichstages hat gestern am späten Abend in ihrer Fraktionssitzung nach sorgfältiger und langer Aussprache über tue politische Lage einstimmig den endgültigten Be schluß gefaßt, das Vertragswert von Lo carno abzulehnen und ein Mißtrauens votum gegen das Reichskabinett zu bean tragen, dessen Formulierung am Dienstag erfolgen wird. Wie an anderer Stelle mitgeteilt, haben auch die Kommunisten den Antrag einge bracht, der Regierung Luther das Ver trauen zu versagen. Oie Neubildung der Reichsregierung (Eigener Informationsdienst.) Die entscheidenden interfraktionellen Verhandlungen über die Neubildung des Reichskabinetts werden nicht vor Anfang Dezember stattfinden können. Zentrum und Deutsche Volkspartei habe sich dahin geeinigt, das Ergebnis der Neichstagöab- ltimmung über die Locarno-Verträge ab- zuwarten und inzwischen diejenigen Richt linien auszuarbeiten, die für die Neubil dung der Regierung maßgebend sein sollen. Reichskanzler Dr. Luther hat zu ver stehen gegeben, daß er für seine Per son keine» Wert darauf legt, die Kauz- lerschast zu behalten. Es kann sich also bei den in Aussicht stehenden Verhandlungen nicht darum handeln, um die Person des Reichskanz lers Dr. Luther neue Meinungsverschie denheiten auszutragen. Die Sozialdemo kratie hat im übrigen erklärt, daß sie Lu ther lediglich als Reichskanzler ablehnen würde, und sie scheint keinen Widerspruch dagegen zu erheben, daß er in einer neuen Regierung das Finanzministerium leitet, das er bekanntlich vor seiner Kanzlerschaft innehatte. Die überwiegende Meinung bei den meisten Parteien geht dahin, daß man vielleicht mit einer langen Krisenzeit rechnen muß. Loebe rechtfertigt die Haltung der Partei Reichspräsident Löbe schreibt im „Dor- kvärtS" unter der Aeberfchrift „Wo steht die Partei?" u. a-: Die sozialdemokratische Frak tion hat einen Antrag Löb« angenommen, der sich für die Zustimmung der Fraktion zum Sicherheitspakt und für den Beitritt zum Völkerbund ausspricht. Warum? Die Ab lehnung von Locarno bedeutet noch mehr Ar beitslosigkeit, noch mehr Rot. Nur der Frie ben, nur der gesicherte Frieden kann Abhilfe bringen. Keine Besserung, kein Wohlstand, keine Hoffnung auf Smporsteigen und kein Sozialismus ist in Europa ohne die feste Gewißheit des Friedens möglich. Locarno Deutsche Zugeständnisse, die zu weit gehen Diese Mitteilung bat bei den hiesigen deut schen Bcrwaltnngsstellc« die größte Be stürzung hcrvorgerufen, nm so mehr, als dadurch austatt einer Bermindcruug der Besatzung und der Inanspruchnahme dcS öffentlichen WohnnngSmarktes. anf die man immerhin «ach der Bckauutgabe der Rückwirkungen a«S dem Vertrage vou Locarno hoffen konnte, die Besatzung von Trier verstärkt werden würde. Da die bis jetzt beschlagnahmten Gebände für die Unterbringung dieser französischen Ber- baude nicht ansreiche«, solle« zunächst weitere RSnmc beschlagnahmt werden. Dadurch werden zu den bisher schon kaum erträglichen Wohnungslasten der Trierer Bür. gerschaft nene hinznkommen, deren Wirkung vor allem anf dem WohnungSmarkt sich noch gar nicht abschätzen läßt. bedeutet die Milderung der bevorstehenden wirtschaftlichen Oebe. Die deutsche Arbeiter partei darf es aus innenpolitischen, taktischen Rücksichten nicht gefährden. Besatzungsverstärkung in Trier Die .Füluische Zeitung" meldet aus Trier: Wie von zuständiger Stelle mitgeteilt wird, wurde die Trierer Stadtverwaltung durch den kommandierenden General der Trierer Zone offiziös davon benachrichtigt, daß eS notwen dig sei, schon jetzt mit den Vorbereitungen für die Unterbringung eines Stabes des General- guartierS und der Dienststellen eines Armee korps, sowie für die Unterbringung des Stabes des GeneralguartierS und der Dienststellen einer Kavalleriedivtsion zu beginnen. Es Han delt sich um daS Generalkommando des r^ekorpS. das bisher in Boon war und dellen Verlegung infolge der bevorstehenden Räumung der Kölner Zone notwendig wird Kampftage Der Kampf der Meinungen um das Dev« tragswerk von Locarno, der heute im Reichs tag seinen Anfang nimmt, nachdem Reichs kanzler Dr. Luther gestern in einer staats männischen Rede von großer Trag weite die Erklärungen der Rcichsregierung vorgelragen hat. verspricht leidenschaftlichere Formen anzunehmen, als man je voraus gesehen hätte. Schon der stürmische Cha rakter der deutschnationalen Gegenkundge bungen gegen die Kanzlerrede beweist, daß die Rechte zp einem großangelegten parla- mestarischen Angriff auf die Staatsmänner schreitet, die die Verantwortung für die Ver handlungsergebnisse von Locarno zu trage« haben. Wie es scheint, haben die Aics- führungen Luthers für die Deutichnationale« eine breite Angriffsfläche geschaffen, am der sie ihre Opposition aufbauen werden. Dabei ist von grundsätzlicher Bedeutung die Tat sache, daß die Rechte die Tragweite der Ver einbarungen von Locarno und des bevor stehenden Eintritts Deutschlands in den Völ kerbund von einem ganz anderen Ge sichtspunkte aus beurteilt, als die Regierung und die hinter ihr stehenden Partien. Wäh rend das Reichskabinett der festen Ueber- zeugung ist. daß die eingegangene Verpflich tung in keiner Weise die Bewegungsfreiheit des' Reiches der Geltendmachung seiner Das sogenannte Weißbuch, „Material zur Entwaffnungsnote", hat in parlamen tarischen Kreisen eine außerordentlich scharfe Kritik gefunden. Das Weißbuch spricht sich nicht offen und klar über die Vereinbarungen mit dem Feindbund in Sachen der Entwaffnungsforderungen aus, sondern gibt nur Andeutungen, die außer ordentlich Wichtiges einfach offenlassen. Aus be« veröffentlichten Liste« ist z« ersehe«, daß die Reichsregierung sämt, liche« Forderungen ««f Zerstörung von indnstriellen Anlagen z«ge« stimmt hat. Ueberall in Deutschland sind Millionen werte zerstört worden oder im Begriff zer stört zu werden. Fn den weitaus meisten Fällen handelt es sich hier um Fabrika- tionsaulagen, die lediglich friedlichen Zwecken dienten und deren Zerstörung sich aus militärischen Gründen in keiner Weise rechtfertigen läßt. Oie unzulängliche Schupo Was die Regelung der Frage nach der Einstellung der Polizcibeamten anbelangt, so haben die Alliierten in der Polizeifrage nur in der sachlich bedeutungslosen Frage der Amtsbezeichnung für die höheren Schutzpolizeibeamten nochgegeben. Für alle Schupobeamte ist die lebenslängliche Anstellung deutscherseits zugcstanden. Die Zahl der Schnvobeamten ist von den Alliierten einseitig festgesetzt worden, und bei dieser Sachlage ist zu befürchten, daß in wenigen Fahren unsere Schuvo in einem Maße überaltert sein wird, daß ihre Verwendnng nicht nur als Polizeitruppe für den Fall von Butschen, sondern onch für den oewöhnNchen Straßen- und Pa- tronillendiemt in Fra^e gestellt, wenn nicht unmöglich gemacht ist. Oer Kampf um die Entwaffnung Wie uns von parlamentarischer Seite mit- geteilt wird, ist es in der gestrigen Sitzung des Auswärtigen Ausschusses des Reichsta ges, die sich mit der Regelung der Cntwaff- nungsfrage beschäftigte, zu sehr er"egien Aus einandersetzungen zwischen den Deutschnatio nalen und dem Außenminister Dr. Strese mann gekommen. Erstere widersprachen grundsätzlich dem Standpunkt der Regierung, außenpolitischen Ziele — allerdings in der friedlichen Gelt-mdmachung — beeinträchti gen, behaupten die Deutsck nationalen und mit ihnen die Völkischen, die Verträge seien ge eignet. Deutschland für die Zukunft Bin dungen aufzuerlegcn, die auf eine ewige Anerkennung des Versailler Vertrages hinauslaufen, und durch die die Möglichkeit genommen würde, den Versailler Friedens vertrag als solchen für Deutschland abzu- ündern. Diese grundsätzliche Meinungsverschieden heit beweißt. daß es für die nächste Zukunft kaum eine Möglichkeit der Wiederannäherung der Deutschnationalen an diejenigen Pao- leien gibt, die entschlossen sind, sich auf de« Boden der Locarno-Politik zu stellen. Viel mehr steht die Deutschnationale Politik im Begriff, wieder zu den scharf oppositio nellen Standpunkt zurückznkehrcn, den sie vor ihrem Eintritt in die Regierung Luther gegen den Regicrungskurs im Reiche einge nommen hatte. Es ist ganz unverkennbar, daß sich hieraus sowohl innen- wie außen politische Konseauenzen von denkbar größter Tragweite ergeben. Reichskanzler Dr. Luther hat nunmehr offiziell angekündigt, daß das gegenwärtig« Reichskabinett in dem Augenblick seine Ge samtdemission erklären wird, wo die deut schen Beauftragten von der Unterzeichnung der Locarno-Verträge nach Deutschland zu rückgekehrt sein werden. Dadurch ist jetzt die Grundlage für die parlamentarische Ein heitsfront derjenigen Parteien geschaffen, di« die Locarno-Verträge annehmen wolle«, und die entsprechend entschlossen sind, eine neue Regierungsmehrheit auf der Bqsis der bevorstehenden Reich tagsabstimmung zu schaffen. Bereits am Sonntag hat der Zen tralvorstand der Deutschen Volkspartei die Auffassung zum Ausdruck gebracht, daß die nene Regierung nur von den Persönlich keiten solcher Parteien gebildet werden könne, die sich auf den Boden der Locarno-Verträge gestellt haben. Darunter kann man unter umständen die Bereitschaft verstehen, die daß die Zugeständnisse über die Entwaff nungsfrage mit den militärischen Interessen der Reichswehr im Einklang ständen. Unter sehr lebhaften Auseinandersetzungen zwischen der Rechtsopposition einerseits und den Par teien der Mitte und der Linken andererseits w«rd« seitens der Regierung die Er klärung abgegeben, daß sie die volle Verantwortung für Vie Regelung der EutwassuuugSfrage auf sich nehme. Weiterhin wurde mitgeteilt, daß nunmehr di« Voraussetzung«« für die Beendigung d« Kontrolltätlgkeit der lnterallierten Organe ge schaffen sind und daß die Liquidation der Mit- litärkommission bereits im Gange ist. Die Mehrheitsparteien stimmten den Ausführun gen der Regierung grundsätzlich zu, indem sie betonten, daß die von der Reichsregierung gemachten Zugeständnisse in keiner Weise den Aufbau der Reichswehr beeinträchtigen. Die Regierung wurde ermächtigt, die ent sprechenden Gesetzesvorlagen dem Reichstag alsbald zur Annahme vorzulegen. General Geeckt bleibt In militärischen Kreisen neigt man der Ansicht zu, daß General v. Seeckt der Sache wohl das Opfer bringen dürfte, seine Stellung als Chef der Heeresleitung bei zubehalten trotz der Entwasfnungszusage des Rumpfkabinetts. Geßlers gefährdete Stellung Fn parlamentarischen Kreisen verlautet, daß die Rückkehr des Neichswehrministers Dr. Geßler in die neuzubildende Ncichs- regicrung durch den Widerspruch der So zialdemokraten und der Demokraten in Frage gestellt sei. Wie wir hierzu von durchaus zuverlässiger Seite erfahren sind diese Behauptungen übertrieben. Das Verbleiben Geßlers im Reichswehr ministerium ist nach Auffassung der maß gebenden Kreise des Auswärtigen Amtes von so großer Bedeutung, daß es nnmSo- lich sein werbe, aus innerpolitischen Er wägungen eine Neubesetzung des Neichs- wehrwinisteriums vornehmen zu wollen. Vor allen Dingen sei es eine Notwendig keit, gerade im Hinblick ans die Durch führung der neuen Entwaffniln^sbestim- munaen auf eine Acnderung der bisheri gen NcichSwehrvolltik zu verzichten.
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