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Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 01.12.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-12-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-192512019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19251201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19251201
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
- Jahr1925
- Monat1925-12
- Tag1925-12-01
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— . . «... d,« amtlichen Vekanntmachungende« Stal— n- Dr—de« für die Stadtteile Dieses Vlatt enthalt die «Y ««d Laubeaa*t M. and lL verwaltunaebeLledl d-k m»r Lltenstag, oen L)ezemver 2IS Oie Regierungsbildung U »WtzW Gon zuverlässiger Leite erfahren Al« - BMW Gat» Bri- Vas Haus der deutschen Botschaft in London Der König hat Chamberlain zum Ritter des Hosenbandordens ernannt und der lin Chamberlains das Großkreuz des tischen Reichsordens verliehen. Deutschland hat es eilig (schlechte Aussichten Nur noch wenige Tage trennen uns vom S. Dezember, an dem, wie bereits mit- geteilt, der von London zurückgekchrtc Reichskanzler Dr. Luther die Demission seines Kabinetts dem Reichspräsidenten Hindenburg überreichen wird. Kn diesem Augenblick treten wir nach der Unterzeich nung des Paktes von Locarno in eine -er schwierigsten Krise« ein, die die deutsche Republik seit ihrem Bestehen jemals zu verzeichnen hatte. Es ist zwar nicht zu leugnen, bah die innenpolitische Läge, so unerfreulich si^ auch noch erscheinen mag. sich gegen früher einigermaßen gebessert hat und wenigstens die Gewähr besteht, daß wir uns aus -er Periode -er rücksichtslosesten Drangsalie rungen hcrausmanövriert haben und einer Zeit cntgcgcnschen, in der die Hoff nungen aus weitere Verständigung zwi schen den Völkern günstiger sind. Trotz dem ist unsere wirtschaftliche Lage noch immer so trostlos, daß die iuuerpolUischen Schwierigkeiten größer den je erscheinen trotz der Entlastung nach außen hin. Nach der Absplitterung der Deutsch- nationalen kommen für den Zusammen schluß eines neuen Kabinetts augenblick lich nur Deutsche Bolkspartei, Zentrum, Bayerische Bolkspartei und Demokraten in Frage. Die Haltung der Sozialdemokra ten läuft auf das Bestreben hinaus, sich von einer Mitwirkung im neuen Kabinett fernzuhalten, um nicht die Verantwortung für gesetzgeberische Maßnahmen währen des schweren Winters 1025/26 auf sich neh- men zu müssen. Zentrum und Demokraten sind bemüht, die Sozialdemokraten in irgend einer Weise an das neue Kabinett Luther zn binden. Denn es besteht kein Zweifel darüber, daß der Reichspräsident dem Kanzler, der Locarno cinleitete und durch führte, auch wiederum mit -er Bildung der neuen Regierung betrauen wird. ^n Negicrnngskrcisen sicht man die Entwicklung unserer innenpolitischen Zu- .Ä-^"b<rl)aupt ernst an. Die kommu- nistitche Aktion hat in letzter Zeit wieder stärker eingesetzt und angesichts der SSMAe DMMU »> «MM . . mit Loschwkher ««zeig« , Herunter mit den Zinsen! »Wenn man die Dinge lausen läßt wie sie gehen, ist mit einer Gesundung unter keinen Umständen zu rechnen, dagegc« mit einem rapiden Fortichrcitcn der sozialen Verelendung, als dem snrchtbar- stcn üeunzcichcn der Wirtschaftskrise. Nur über den PreiSabsticg geht der Weg zur Steigerung dcS Absatzes, unb über die dadurch ermöglichte Hebung der Produktion zur Ucbcrwin-ung der sozialen Nöte." Diese Worte, die kürzlich in einer der wich« tigst.n Handelslammcin Dcu.sch'aads fie'cn, reden eine eindringliche Sprache. Die letzte« Monate, in denen Betriebsstillegungen, Ge- chättsaufsichtcn und -Konkurse selbst bei den größten und leistungsfähigsten Werken sich iberstürzten, haben die verheerende« Wirkungen der Geldknappheit und der hohen Zinssätze deutlich aufgedeckt. Dem Kapitalmangel der Wirtschaft, der durch die Inflation fast alle Betriebsmittel entzogen worden sind, läßt sich nun allerdings nicht so leicht abhelfcn. In Deutschland sel ber ist nicht genügend Geld aufzutrei- ben, und auch vom Ausland kommen die Kredite im Verhältnis zum Bedarf nur spär lich herein. In der „guten alten Zeit" machte die Kreditbeschaffung nur wenig Sorge. Die Reick bank gab willig den gewünschten Kre dit her. sofern die ihr hierfür oorgelegteq Wechsel den formellen Anforderungen ent sprachen. Einer Ueberschreitung der für das Wohlergel>en der Wirtschaft zuträg lichen Grenze der Kredltanspannung bei der Reichsbank wurde einzig und allein durch den Griff zur Diskonischraube vor- gebeugt. Tat die Wirtschaft des Guten z« viel und stellte an die Reichsbank mehr Kre ditforderungen, als erträglich waren, so wur de einfach der Zinssatz etwas erhöht und automatisch ging die Nachfrage nach Leih geld zurück, so daß alsdann der Diskontsatz wieder herabgesetzt werden konnte. Heutzu tage wirkt diese einfache Bremse der Dis- kont Heraufsetzung nicht mehr mit der selben Sicherheit wie früher. Noch sind die Inflationswirkunqen in der deutscher Wirt schaft zu mächtig: Man würde bei dem jetzigen Kreditbedarf trotz aller hiermit ver bundenen Gefahren die ungeheuerlichste« Zinsen auf sich nehmen, wmn man nur über haupt genügend Geld in seinen Betrieb bin- einbekäme. Dies hatte auch die Reichsbank eingesehen, als sie im Avril v. I. erklärte: bis hierher und nicht weiter und die Aus gabe von Krediten ein für allemal nicht über die damals erreichte Höbe bmausaehen l'eß. Mit dieser „K redi 1 restrik 1 ion" war die Wirtschaft auf die ihr bis dahin zugetniten Mittel angewiesen. Der damals noch 1l) Dro'ent betragende Reichsbank-i'kanllatzj tonnte infolge dieser Maßnahme schließlich zu Anfang d. I. auf 9 Pro'ent herabgesetzt werden und ist seitdem auf dieser Höhe ge- bli-ben. Auf diese Weise wurde jedenfalls da^ür Sorge getragen, daß uni re Reich'Markwäß- nmg von ieder Erschütterung bewahrt blieb, da weitere Kredite und damit allo auch neue Geldscheine nicht in Umlauf ge setzt wurden. So sehr es nun im Interells unserer Wäßr"nq auch weiterhin no'wmdjg s-in wird, diele Raiioni'nwa d-r an die W'r"chast auaeaebnm Kr di"e b''zu*>ehal« ten. la mö<V» man doch andererseits dringend w^-schm. daß d--»ng menigst-n". ß-r Industrie und dem Handel d rck Erlei chtern n "en anderer Art geholfen wird. Da die Dis- Zunahme -er Arbeitslosigkeit hat sich die Anhängerschaft der Moskauer leider vergrößert. Dem Reichskanzler Dr. Luther ist klar, daß cs unmöglich ist, zu einer Zeit, wo -er Zusammenschluß aller Kräfte in Deutschland -ringender denn je gefordert werden muß, gegen die Millionenpartei der sozialistischen Arbei terschaft anregieren zu wollen. Die So- zialdcmokratie muß zur Mitwirkung her- ^ngezoacn werden, und wenn eS nicht ge- lingt. sie znm Eintritt in die Negierung zu veranlassen, erscheint es unerläßlich, sie Sur Neutralität und mohlmollende« U», terfttH««g eine» bilraerltche» Kabi« nett» -er Mitte zu bewegen Die Gefahr für unsere innen politische Weiterentwicklung ist, falls die Sozialdemokratie grollend abseits stehend bleibt, groß. Bei der Deutschen Bolkspartei liegen die Dinge so, daß die Ansichten über die Neu bildung der Regierung zur Zeit noch ge teilt sind, daß aber auch hier nur eine Stimme darüber herrscht, baß alle Schritte vermieden werden müssen, die der Rück kehr der Weimarer Koalition die Wege ebnen könnte. Durch das Verhalten der Deutschnationalen ist Herrn Wirths Ein fluß im Zentrum wieder gewachsen, und daß dieser Monn dahin strebt, das Zen trum ganz nach links hinüber zu steuern, ist bekannt Die Deutsche Volkspartei wird sich diesem Versucht mit allen Mitteln widersetzen und nichts unversucht lallen, um eine solche Verlegung des Schwerge wichts nach links hin zu verhindern. Man rechnet damit, daß bis zur endgül tigen Bildung des Kabinetts noch eine ge wisse Zeit verstreicht. ES ist also, wie wir schon früher einmal andeuteten, sehr wohl möglich, daß die Juteri mSregier»«g bis über Weihnachten hinaus am Ruder bleiben wird, falls nicht ein Umschwung bei den Sozialdemokraten eine ganze Neu bildung ergibt. Mit üem Beginn dieser Woche setzen auch die Beratungen der Fraktionen untereinander wieder ein, um wegen der zu ergreifenden Schritte in 'Fühlung zu treten. Vie deutsche Abordnung in London Die deutschen und die belgischen Dele gierten trafen gestern nachmittag, von Lstende kommend, in Dover eilt, Lie bei den Delegationen hatten auf dem Schiffe gemeinsam. gefrühstückt. Sie reiste»» im Sonderzug nach London weiter. Bei ihrer Ankunft auf dem Viktoriabahnhose wur den die Delegierte»» von dem deutsche»» Botschafter Dr. Sthamer und dem engli schen Botschafter in Berlin Lord d'Abcr- non, Sir William Tyrrel, sowie Mitglie dern des diplomatischen Korps empfangen. Reichskanzler Dr. Luther und NcichS- außenminister Dr. Stresemann wurden von Chamberlain aufs herzlichste bewill kommnet. Alle Delegierten wurden von -er Menge lebhaft begrüßt. Vie LlnterzeichnungSfeierlichkeiten Der Unterzeichnungsakt der Verträge von Locarno wird etwa folgendermaßen vor sich geben: Um 11 Uhr vormittags versammeln sich die Delegstrten zur Unterzeichnung. Die bri tische Delegation wird an der Spitze des Tisches sitzen. Rechts von Chamberlain wil der britische Premierminister Platz nehmen. Die Sitzordnung für die anderen Delega tionen wird die gleiche sein wie in Locarno. Nach den einleitenden Förmlichkeiten wird der Rechtsberater des Foreian Office erklä ren, daß die Vollmachten der Delegierten geprüft worden sind und sich in gehöriger Form befinden und daß verschiedene Ver besserungen in den in Locarno paraphierten Verträgen unter Zustimmung der vertrag schließenden Mächte in die Abschriften der zur Unterzeichnung vorbereiteten Verträge ausgenommen worden sind. Hierauf wird der Staatssekretär des Auswärtigen Cham berlain beantragen, daß die Delegierten zur Unterzeichnung der einzelnen Verträge schrei ten. Die unterzeichnete Abschrift der in Locarno entworfenen Kollrktivnote, betref fend den Artikel 16 der Völkerbundssatzung, wird der deutschen Delegation von Chamber lain überreicht werden. Nach der Unterzeichnung werden wahr scheinlich verschiedene Ansprachen gehalten werden. Am Nachmittag werden die Delegierten der Signalarmächte vom Köniz empfangen, abends ist Briand mit den anderen Dele gierten Gast Chamberlains. Vor dem Akt oer Unterzeichnung und zwischen dem Emp- ftmg beim König und dem Diner bei Chamberlain finden Unterredungen stack, Lei denen die Konsequenzen der Locarno- Verträge im einzelnen besprochen werden sollen. Chamverlas« Ritter deS Hose«bandorde«S. Heute Unterzeichnung in London Vrulschlaads Aufnahmegesuch in den Völkerbund - Oie Abfindung der Ho-euzoUern - Revolution in Peking Gon zuverlässiger Seite erfahren wir, -aß das deutsche Zulassungsgesuch zum Völkerbund bereits Mitte Januar erge ben wird Nach dem neuerlichen Dispo sitionen ist in Aussicht genommen, daß der Völkerbund bereits im Laufe des Fe bruars sich mit der Aufnahme Deutschlands befassen soll, und daß bis dahin das deut sche Zulassun^Sgeluch vor^iegen müsse, um zu einer raschen Berlländignna über an Deuttchl-nd z« verteilende Notsitze gelan gen zu können.
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