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Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 08.12.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-12-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-192512083
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19251208
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19251208
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
- Jahr1925
- Monat1925-12
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L-ezen»ver 2S4 SindeOmg W sich für die Große KoMon ein Dr Schacht gegen den Wirtfchastspessimismus - Wie Südtirol von den Faschisten geknechtet wird - Deutsche und russische Vertreter zur Abrüstungskonferenz geladen - Frankreich auf -er Suche nach neuen Steuerquellen Oie FraltionSvorsihenden beitp Reichspräsidenten Der Reichspräsident empfing im Laufe deS Montag die Führer der Fraktionen des Reichstages fmit Ausnahme derer der kommunistischen und der völkischen Fraktion) zu Einzelbcsprcchungcu über die politische Lage und die Frage der Ka binettsbildung. Für die sozialdemokra tische Fraktion erschienen die Abgg. Her mann Müller, Dittmann, für die der Deutschnationale« die Abgg. Gras «estarp und Tompfon, sür das Zentrum die Abgg. Dr. Marx und Dr. Bell, sür die Deutsche Volkspartci die Abgg. Dr. Scholz und Dr. Curtius, sür die Demokraten die Abgg. Dr. Koch und Erkelenz, sür die Wirtschaftliche Vereinigung die Abgg. Drewitz und Mollath und sür die Bayri sche Volkspartci der Abg. Leicht. Der Reichspräsident gab den Fraktions- Vertretern gegenüber seiner Ansfasinng dahin Ausdruck, dasi er angesichts der wirtschaftlichen Schwierigkeiten dieses Winters die Bildung der sogenannten Grohe» Koalition für wünschenswert erachte, sofern sich hierfür ein gemein sames Arbcitöprogramm erreichen liehe. Er nahm hierzu die Aeuherungeu aller Fraktionsvertreter entgegen und bat die sür die Grohe Koalition in Betracht kom menden Fraktionen, in der eigenen Par tei im gegenseitigen Benehmen die Frage der Bildung zur Koalition sowie die Ar- bcitsgrundlagen sür dieselbe zu klären und ihm das Ergebnis alsbald mitzn- teilen. Tie Fraktionsvorsteher werden bis spätestens Donnerstag dem Herrn Reichspräsidenten ihre Entschließung be- kanntgcben. Oie Deutsche Dottspartei verhandlungsbereit In der Besprechung des Reichspräsi denten von Hindenburg mit den beiden Vertretern der Deutschen Volkspartei, Dr. Scholz und Dr. Curtius, betonte Hindcnbnrg ebenfalls nachdrücklich die Notwendigkeit einer Negierung auf mög lichst breiter Basis, und zwar im Hinblick auf die gegeuwärtige schwere wirtschaft liche Lage. Für eine solche Negiernug komme nur das Zusammenarbeiten der Parteien von der Sozialdemokratie bis zur Deutschen Bolkspartei in Frage. Tie Vertreter der Deutschen Volkspartei er klärten darauf ihre Bereitwilligkeit zu Verhandlungen dieses Sinnes. Die RcichStagsfraktion der Deutschen Volks partei ist auf Donnerstag vormittag 10 Uhr einberufen. Schnelle Lösung erwünscht Wie wir erfahren, ist der Reichspräsident m seiner Besprechung mit den Parteien dasür eingetreten, daß die Verhandlungen Uber die Neubildung de« RetchSkabinetts in einem be. lchleunigten Tempo fortgefUhrt wird. Die Parteien wolle» uaumehr darauf verzichte», Oie Neuischenhetze in Tirol Faschistenroheiten — Ausweisungen - Einkerkerungen Die italienische Behörde hält gegenwärtig wildeste Jagd auf jeden deutschen Unterrichi ab der tu Privathänsern an Kinder-- erteilt wird Tie Vollsschnllchcrer sind durch ein Rundschreiben der Schulbehörde verpflichtet worden, nntcr Androhung der Entlass»»«, ihre Schulkinder nach einem etwa am Orte er- teilten deutschen HauSnntcrricht auSznknnd- schastcn. Liegt auch nur der Verdacht eine« sol- chcn Unterrichte« vor, so werden HauSdnrch- snchungen vorgcnvmmcn. Dabei werden sämt liche im Dause Vorgefundenen dentschcn Bii- chcr beschlagnahmt. Die Personen, die deutschen Lese- und Schrcibuntcrrtcht an Kin- der erteilen, werden, sallS sie nicht OriSange- hörige sind, ausgewiesen oder eingckcrkcrt, die Ortsangehürtgen mit Geldstrafe belegt. In den lebten Tagen sind zwei Damen und ein Herr, letzterer ein abgcbautcr Lehrer und Familienvater, anSgewicscn worden. Kraft eines Abschnbbeschles wurden sie in ihre Zu- ständiglcitSgemcindc gebracht, ohne deren Er- laubnis sic den Ort nicht mehr verlassen dür fen. Ein ohne Pension enthobener Lehrer, der an deutsche Kinder privaten Deutschunterricht erteilt hatte, und- deshalb in seine Hcimatgc- mcinde abgcschobcn worden war, wurde, als er sich, wie im Abschnbbcschl vorgcschricben, bet der dortigen Carabinieri meldete, von diesen verhaftet und ins Gefängnis cingclicsert, wo er nun schon acht Tage im elendsten Zustande schmachtet. Auch sonst gab es in den letzten Ta- gen zahlreiche Verhaftungen und Mißhand lungen von Deutschen. Ein nnglaublicher Vorfall ereignete sich vor einigen Tagen in Bozen. Eine Grvßjirma lie ferte mitcls Handwagens Ocl zu einem Boze ner Kaufmann. Beim Abladcn des Oclcv muh te der Handwagen knrze Zeit unbewacht' aus der Slrahe stehen gelosten werden. Plötzlich war er verschwunden und die Firma erhielt die Mitteilung, dah der Wagen bei der Polizei gegen »2 Lire abgeholt werden könne. Ein Ar- bcitcr der Firma löste den Wagen aus. AIS er die Einhändigung deS Wagens im Amtslvkal bestätigte, wurde er von den anwesenden Fa schisten plötzlich verprügelt und konnte sich nur durch rasche Flucht retten, doch die Faschisten sagten hinter ihm her und verfolgten ihn durch verschiedene Straßen. AlS sie seiner habhast geworden waren, eskortierten sie ihn unter Schlägen zur Polizeiwache. Dort wurde er unter erneuten Schlägen gezwungen, die frü here österreichische Fahne anzuspuclen und mit Füßen zu treten, sowie die italienische Triko lore dreimal zu küssen. Den Bitten deS Gc- schästsinhabcrs gelang cS endlich, den armen Menschen, der nicht- verschuldet hatte, srcizu- bekommcn. Ist »aS „Locarno-Geist"? Der BczirkSschulinspcktor Pini in Briren erteilte den Bcschl, die reichhaltige deutsche Lchrcrbibliothek zu verbrennen. die Verhandlungen durch Ausstellung kompli- zierter Richtlinien zu erschweren, so dah be reits am Mittwoch abend entscheidende Be- ratungen über die neue Koalition stattfindcn können. Die NeichstagSsraktioncn sollen dann am Donnerstag zusammentreten, um über ihre Haltung endgültig Beschluß zu fasten. Sobald ein neues Kabinett znstandckommt, soll der Reichstag einbcrnsen werden, um die Vertrauensfrage zu klären. Die mit Er- Welchen Preis fordern die Sozialdemokraten? Fühlungnahme des Reichspräsidenten den einzelnen Parteiführern ist, wie auch das acdnis ausfalien möge, auf jeden Fall lebhaft zu begrüßen. Es zeugt von dem D streben tzinden» burgs, sich selbst persönlich über den Stand der Dinge zu informieren, um nicht auf den Bericht von Zwischeninstanzen angewtesen zu sein. Schon Herr Löbe hat es bei seinem einstündigen Besuch am Sonntag für notwendig befunden, dem Reichs präsidenten über den Sland der Lage oollsbändig reinen Wein einzüschenken und besonders die SchwicngkeUen hervvrzuh ben, die sich einem Ein- tiitt der Sozialdemokratie in ein Kabinett Luther entgegenstellcn. Die Fragen, die bet den Sozial demokraten im Bordcrarund stehen, sind haupt sächlich innerpolitischer Natur, da durch den Ver trag von Locarno und die Unterzeichnung in Lon don die außenpolitischen Richtlinien für das kom- inende Kabinett ziemlich festielegt sind. Der So- z>a d modrat e «doch ist es um j n n e r p o l i t i s ch« Vorteile zu tun und auch gegenüber der verstärk ten Agitation der Kommunisten für sich selbst wer bend zu wirken. Sie wünschen den Ausbau der Crivcrbslosensürsorge, eine andere Verwendung der Herabsebung der Lohnsteuer und ähnliche Dinge wirtschaf lich einschneidender Natur. Die neue Regierung aber ist auch für die Stadilt- sierung des Haushaltpianes verantwortlich, so daß Einigung nur auf dem Wege beiderseitigen Enta. genkommens erzielt werdrn kann. Ob die Sozialdemokraten sich mit der Person des Dr Niki» ^k ^banzler abfinden werden, steht noch dahin Der Reichspräsident hält vorderhand die ""d " 's« anzunehmen, daß den ditl" Personalfrage umschifft wer Oie Vorbereitungen zur Abrüstungs- Konferenz Der von dem Völkerbundsrat eingesetzte Ausschuß zur Prüfung der Abrüstungssragc und zur Vorbereitung einer internationalen Abrüstungskonferenz hat jetzt einen sehr wich tigcn Beschluß gefaßt, der die Beteiligung an der Regelung deS AbrüstungSproblems end gültig festgclegt hat. Deutschland soll uunmehr aufgefordcrt werden, seine Vertreter in den vorberei tende» Ausschuß sür die Abrüstungs konferenz zu cutscndeu. Deutscherseits wird man mit größtem In teresse den kommenden Vorberatungen cnt- gcgenschcn müllen, von deren Ausgang cs ab hängen wird, inwieweit die deutsche Forde rung auf allgemeine Abrüstung verwirklicht werden kann. In deutschen diplomatischen Kreisen erklärt man, daß der Beschluß, Deutschland zur Teilnahme am Vorbereiten den Ausschuß einzuladcn, vielleicht die bcdcutenstc Auswirkung deS Locaruo-Bcr- trages darstellt, die man deutscherseits erwartet hat. Wenn Reichskanzler Dr. Luther bereits im Juli d. I. im Zusammhang mit den Erör terungen über die Sichcrheitsfrage den Ge. danken -er allgemeinen Abrüstung in die De batte geworfen hat, so konnte dies damals noch von feiten der französischen und englischen Regierung als eine „Ungeheuerlichkeit" zu- rückgewiescn werden. Heute liegen jedoch die Dinge so, daß die alliierten Negierungen, die mit dem bevorstehenden Eintritt Deutschlands in den Völkerbund rechnen müssen, aus Grund deS großen Eindrucks der Unterzeichn»»« des Locarno-Vertra« keinen Widerspruch er heben konnten, al« daS VölkcrbundSkomttee die Einladung an Deutschland zur Teilnahme an der Abrüstungskonferenz beschloß. Man ist sogar soweit gegangen, auch Rußland einzn- laden, weil man nunmehr keinerlei Möglich keit mehr hat, einer solchen AbrüstungSkon serenz einen einseitigen Charakter zu geben. Oer abgesperrte englische Markt I» Deutschland wird gegenwärtig ein leb hafter Mcinungskampf darüber geführt, ob wir uns dem freien Weltmarkt anvcrtraue» oder aber nach Möglichkeit eine Politik der nationalen Selbstversorgung treiben sollten. Für beides lassen sich gewichtige Gründe ai> führen. Wenn es sich hierbei nur um oe» schicdene Lehrmeinungen handelte, so brauch, ie sich die Ocffentlichkcit nicht viel damit zit beschäftigen. Da aber von der Beantwor tung ver Frage die Entscheidung über wich tige Probleme der Gegenwart und der nahe» Zukunft abbängt, muh sich auch jeder po litisch interessierte Deutsche mit der Frag« beschäftigten, welche; Komvromih zwischen de» beiden einander entgegenstelfenden Forderun gen geschlossen werden soll. Dor einigen Tagen wurde gemeldet, datz eine deutsche Delegation, die mit englischen Vertretern über gewisse Zollfragen verhan deln sollte, unverrichteter Dinge aus Lon don wieder abgcrcist sei. In den letzten Monaten hat das britische Kabinett Bald win mehrere Ausschüsse eingesetzt, welche die Schutzbcdürftigkcit einiger heimischer In dustriezweige prüfen sollten. Diese Aus schüsse sind zu dem Ergebnis gelangt, daß folgende Erzeugnisse durch hohen Schutzzoll vor der ausländischen Konkurrenz bewahrt werden mühten: Glühlampen. Bürstenwaren. Solinger Eisenerzeugnisse. Stoff- und Le derhandschuhe sowie Wollwaren. Für diese Waren wurden Zollsätze von 17V, v. H. und sogar 33'/, v. H. des Wertes vorgo- sehen. Den Beschlüssen der Ausschüsse ha ben Vertreter der britischen Gewerkschaften (der sogenannten „trade unions") ausdrück lich zu gestimm 1. Die Begründung zu den Beschlüssen erwähnt fast ausschliehlich die deut'chc Warcnzufuhr als Konkurrenz, gegen die Grohbritannien sich wehren müsse. Schon vorher genossen zahlreiche Artikel auf Grund des britischen Industrie-Schutzgcsetzes einen sehr starken Zollschutz gegenüber dem deut schen Wettbewerb. Die neuen britischen Schutzzölle sind dazu angetan, die Absatz schwierigkeiten in Deutschland weiter zu ver schärfen und unsere ohnehin stark anwachsen de Arbeitslosigkeit zu steigern. Es ist un wahrscheinlich, dah in England vor Ende 1928 Neuwahlen stattfindcn, durch wclche das gegenwärtige schuhzöllnerisch eingestellte konservative Kabinett beseitigt werden könn te. Bei seinem Amtsantritt vor einem Jahre hat Ministerpräsident Baldwin versichert, dah er keinen allgemeinen Zolltarif schaffen werde. Er hat dies Versprechen formell auch gehalten, aber bereits soviel Ausnahmen von der Regel gemacht, dah die Ausnahme be reits zur Regel geworden sind Es verlautet mit Bestimmth it, dah die en lischt Regie ung auch noch weitere Waren unter Zollschutz nehmen wird. Nach dem Abbruch der deutsch-englischen Zollverhandlungen müssen wir damit rech nen. dah uns der englische Markt mehr und mehr versperrt werden wird. Was die hohen Zollsätze nicht erreichen, das richlet die Zoll« praris der britischen Behörden aus, die kaum anders als schikanös bezeichnet werden kann. Ohnehin hätte es die deutsche Wirt schaft schwer genug, gegen Frankreich und Belgi"N zu konkurrieren, die durch das Sin ken ihrer Währung eine uns aus der In flationszeit in trauriger Erinnerung befind«
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