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Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 18.12.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-12-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-192512180
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19251218
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19251218
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
- Jahr1925
- Monat1925-12
- Tag1925-12-18
- Monat1925-12
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SSGslWe MieMgMdlW erst nach Aeujchr Ole Parlamente sind in die Weihnachksferlen gegangen — Tumultszenen im sächsischen Landtag — Voruntersuchung gegen die wegen des Anschlagplanes auf Stresemann Verhafteten — Vor einer Wirtschaststonferenz mit Frankreich Vorläufig leine neuen Verhandlungen Wie wir hören, wird Reichspräsident von Hindenburg die Bemühungen zur Neubildung des NeichSkabineitS auf kurze Zeit auSseyen. Ucber die parlamentarische Grundlage und über die Zusammenset zung einer neuen Negierung wird man üch erst dann schlüssig werden können, wenn in der Zwischenzeit der Boden für neue Verhandlungen unter den Parteien vorbereitet worden ist. Man rechnet daher mit der Möglichkeit, daß die entscheidenden Verhandlungen nicht vor Anfang Januar kommenden Jahres stattfindcn können. Oer Reichstag gehl in die WeihnachtSierien Der Reichstag trat gestern zu einer letzten Sitzung zusammen, um dann bi» zum 12. Januar 1926 in die Weihnachtsferien zu gehen. Demgemäß war auch die Stimmung, die im Hause herrschte, nicht dazu angetan, den Verhandlungen eine interessante Note zu verleihen, da sich die meisten Abgeord neten schon zur Heimreise gerüstet hatten und im Sitzungssaale nur sehr schwach oer- treten waren. Es wurden eine ganze Neil>e der aut der Tagesordnung stehenden Punkte ohne Debatte erledigt, bis auf den Etat des Landwirtschaftsministeriums. der wieder län- gere Zeit in Anspruch nahm, da der Abg. Hoernle (komm.i das Wort zu längeren Ausführungen ergriffen hatte. Nach ihm sprachen noch einzelne Redner anderer Par teien, die sich aber in ihren Darlegungen sehr beschränkten, da ihre Ausführungen überhaupt kein Interesse vor den fast leeren Bänken fanden. Angesichts dieser Ferien stimmung schlug der Präsident vor, die Be- ratungen abzubrcchen, um das Haus am 12. Ianuar n. I. wieder zusammentreten zu lassen. Mit den besten Segenswünschen für das neue Iahr schloß Präsident Loebe dann die Sitzung. . .1 Oer AtteniatSplan gegen Stresemann (Eigener Informationsdienst.) Von unterrichteter Seite erfahren wir, daß die Obcrreichsanwaltschaft bereits die Eröffnung eines Ermittelungsverfahrens gegen die in den vorbereitenden Anschlag gegen den Außenminister Dr. Stresemann verwickelten Personen beschlossen hat. Eine Bestrafung der Täter käme aller dings lediglich aus Grund des Artikels 1 des Gesetzes zum Schutze der Republik in Frage, denn da der Tatbeftand lediglich als Vorbereitung zu einem Verbrechen angesehen werden kann, ist nach dem NeichSstrafgesetzl'nch noch nicht die Vor aussetzung zn einer Verurteilung wegen versuchten Mordes gegeben. In einer Unterredung betonte der Ber liner Bizepolizcipräsident Dr. Friedens- Vurg. eS handle sich beim AtteniatSplan um einen wirren Blau zweier geistig nicht vollwertiger Men'chen, der über das aller erste AnfangSstadium nicht hinanSgekom- men sei, Oie Elsässer dürfen deutsch Hernen Um Schluffe der letzten französischen Kam- Merfitzung kam «S zn einem bemerkenswert « Zwischenfall. Der elsässisch» Abgeordnete Frey brachte eine Interpellation über den Unter- »tchl io deutscher Sprache io LUaL-Lothrtnge» Parieiführer zur Lage Die Deutschnationalen halten sich abseits - Die Deutsche Bolkspartei bleibt toaMwnsberett Das Zentrum rechnet mit Reichstagsauslomng - Die Demokraten machen der Sozialdemokratie Aorwürfe Eine führende Persönlichkeit der Deotschnationalc« äußerte sich über den neu ein-uschlagenden KnrS folgendermaßen. SS könnte niemanden überraschen, daß die Grobe Koalition an dem Widerstand der Sozialdemokratie scheiterte, die im gegenwärtigen Moment wihl kaum ge neigt ist, den anderen Parteien schwerwiegende Opfer zn bringen. Nachdem diese Hosfnun- gen znnichie geworden sind, wird die deutsch, nationale NcilbStagSfraktton abwarten, welche Konstellation sich auS d'.csem parlamcntart- schen Wirrwarr heranSbildet. Man weiß, daß der Reichspräsident nnnmehr eine bestimmte Persönlichkeit mit der Regierungsbildung be- anstragen wird, und wir glauben, daß Dr. Lnthcr sich diesem Versuche nicht entziehen wird. Für die Deutschnationalen ist jedoch leine Person noch keine Gewähr dafür, daß damit eine Lösung angebahnt wird, die für die dentschnationale Volkspartei die Frage der po sitivcn Mitarbeit an der NcichSrcgiernng wie der in den Vordergrund bringen könnte. Maa darf anch nicht vergessen, daß die neue Retchs- regierung den Anstrag hat, von der Ermäch tigung zum Eintritt Deutschlands in den Völ- kerbund Gebrauch zn machen. Hierbei ergibt sich schon ohne weiteres die Haltung der Deutschnatt inalcn von selbst, die bei der RcichStagSabstimmung gegen den Eintritt waren. Der volkSpgrtclllche Fraktionsführer Dr. Scholz beurteilt die Lage ebenfalls außerordentlich ernst, doch glanbt er, daß die Situation durch ein sehr entschiedenes Vorgehen der beteiligten Kreise verbessert werden kann. Es müsse be- tont werden, daß die Deutsche BolkSpartei ihrerseits zum Eintritt m eine Negierung der Großen Koalition bereit war, und daß die Be mühungen Dr. Kochs lediglich an dem Wider- stand der Sozialdemokraten gescheitert sind Die Schwere der bevorstehenden politischen Aufgaben erfordert, daß bet der Wiederaus nähme der Verhandlungen mit größter Ener- gie und Umsicht vorgcgangen wird. Im Zentrum ist die Verstimmung über die Haltung der So zialdemokratie außerordentlich groß. Der frühere Reichskanzler Dr. Mar; betonte, daß durch die Weigerung der Sozialdemokraten, sich an der Großen Koalition zu beteiligen, die innerpvlitifchcn Schwierigkeiten einen der artigen Umfang annehmen werden, daß man aar nicht übersehen kann, ob im gegenwärtigen Reichstag überhaupt eine MehrhcitSbildnng möglich sein wird. DaS Zentrum sei auf jeden Fall bereit, eine nur irgendwie tragbare LS si,ng zu unterstützen, denn man dürfe die par- lamentarische Krise nicht bis auf die Spitze treiben. Der demokratische Abgeordnete Erkelenz sagt voraus, daß die So zialdemokratcn den Schritt, der zum Schet- tern der Großen Koalition geführt hat, noch lehr bereuen werden. Ihre Haltung war in diesem Falle sehr unklug und die weitere Ent Wickelung der parlamentarischen Lage werde lehren, daß die Sozialdemokratie sich damit die Möglichkeit genommen habe, in einem wich tigen Augenblick an der ReichSregtcrung posi- tiv mttznarbciten. ein. Der UnterrichtSmtnister Daladier hatte sich gegen den dcntschen Unterricht in Elsaß- Lothringen ausgesprochen und damit bei den elsässischen Abgeordneten lebhafte Unzufrie- denhcit erregt. Im Namen der Negierung er klärte der Unterstaatssekretär Laval, daß eS sich um ein Mißverständnis handele. Niemand in der Negierung denke daran. Elsaß-Lnthrtn» gen des Rechts zu berauben, in seiner Mutter- speache laus einmalls zn sprechen. Allerdings sei es die Pflicht der Regierung, darauf zu dringen, daß sich der Gebrauch der französi schen Sprache immer mehr auSbreite. Oie verbotenen Tannenbäume Nach Meldungen, die aus Bozen und Innsbruck eingeiroffen sind, ist das Verbot des Verkaufes von Cbristbäumen. das die Bozener 14 Tage hindurch in Aufregung versetzte, fetzt aufgehoben worden. Seit gestern werden in Bozen wieder Tannen bäume verkauft. poincares Giern steigt wieder Die politische Lage in Frankreich hat dnrch den Austritt der LinkSradikale« anS dem Kartell eine bedeutsame Klärung er fahren »nd die Aussichten sür elu « atlo- «aleS Ministerium sind, wenn die, seS anch noch in weiter Ferne liegt, nicht Unbeträchtlich gestiegen. Oeutsch-franzSsisch« Wirtschafts- Verhandlungen AuS Paris wird gemeldet: Eine Abord- nung deutscher industrieller Gruppen hatte am Donnerstag in der Kammer mit einer Anzahl Parlamentarier eine Aussprache über die Grundlagen einer französisch deutschen wirt schaftlichen Zusammenarbeit. Nach längerem Meinungsaustausch wurde beschlossen daß eine französisch-Deutsche WtrtschaftSkonfercnz, an der Mitglieder des französischen Paria- mentS. Mitglieder de» Reichstages und der Industrie beider Länder tetlnehmen würden, im Verlaufe des Jauuar stattfiuden soll. sW. T. B» Oer Protest der türkischen Regierung Nach Empfang der Mossul. Entscheidung des Völkerbundsrates 'hielt das türkische Kabinett unter Kemal Paschas Vorsitz eine tundenlange Sitzung ab. in der eine energi- che Protestnote an den Völkerbund beschlos. en wurde. EideSlclstung beS Schah »ou Perfieu. Nach einer Meldung de» „Chicago Tribune" an» Teheran leistete der neue Schah von Per- sten Riza Khan vor dem Parlament den Eid ans die Versassung Persien». Fast alle au», ländischen diplomatischen Vertreter nahmen an der Zeremonie teil. Frankreich als Wirtschasts« macht Frankreich ist das wirtschaftlich best- gestellte Laud in Europa. Es kann seine dünne Bevölkerung nahezu voll auS seiner eigenen landwirtschaftlichen Erzeu gung ernähren. Seine Abhängigkeit vom Weltmarkt ist damit gering. Tic Beschäf tigung der Industrie ist so lebhaft, daß Frankreich als das einzige Land keine Ar beitslosigkeit kennt. Ja, statt ArbeitS- mangcl hat es einen Arbeiterman gel aufzuwcisen. Der industrielle Auf- schwung hat schon die ländliche Bevölke rung den Fabriken zugcsührt und da» flache Land entvölkert. Tie in der oder für die Landwirtschaft tätige Bevölkerung machte im Jahre 1910 75 Prozent der Ge- samtbcvölkerung aus, jetzt nur noch 50 Prozent. Spanische und vor allem italie nische Bauern füllten zum Teil die in der Landwirtschaft entstandene Lücke auS und bcbaucn den sranzösischen Boden. Die Aufnahmefähigkeit der sranzösischen In dustrie war jedoch trotz der Zuwanderung der landwirtschaftlichen Bevölkerung nicht erschöpft. Mehrere Millionen fremder Indüstriearbcitcr, vor allem Spanier, Italiener, Polen und Tschechoslowaken, strömten ins Land. , Der gewaltige Aufschwung der französischen Industrie, der einen solchen Arbeitsvedarf hervorricf, hat seine Grund lagen in dem Zuwachs Frankreichs an in dustrieller Kraft infolge des Friedens- Vertrages, in den Reparationslieferungen, in dem Ausbau der zerstörten Gebiete, in der Anregung der Aussuhr infolge des Franken st urzes. Daneben ist aber auch die französische Industrie selbst nicht untätig gewcserr. Tie vor dem Kriege ver hältnismäßig geringen Kraftquellen sind aufgcfüüt worden durch eine Steigerung der eigenen Kohlenerzengung und durch die Entwicklung der Wasserkraft, dte jetzt mehr als das Dreifache dessen von 1913 liefern. Außer durch diese größere Kraft versorgung ist die industrielle Leistungs fähigkeit Frankreichs gesteigert dadurch, daß die Werke nev ausgebaut und mtt den neuzeitlichen Errungenschaften aus gerüstet sind. DaS gilt sowohl von den Grundindustrien, der Kohle-, Eisen- und chemischen Industrie als auch von den weiterverarbeitenden Industrien. Ferner hat die Wettbewerbsfähigkeit dadurch ge wonnen, daß viele Industriezweige, die chemische, die Textil-, die Kohlenindullrie straffer zusammengeschlossen sind. Alles in allem, Frankreichs industrielle Macht stellung ist weit größer als vor dem Kriege. Frankreich ist das einzige Land in Europa, das seinen Anteil am Welt handel seit 1913 beträchtlich vergrößern konnte. Die Blüte und^ die gesteigerte Erzen- aungstätigkeit der französischen Industrie haben nun einen wunden Punkt, nämlich den, daß sie zn einem großen Teil auf Ko sten des Staatssäckels erfolgten. Der Staat ist mit Schulden überlastet. Seine Kassen sind leer und mußten bisher aus der Inflation gespeist werden. Die Ftnanzmaßnahmen der neuen Regierung zielen jetzt darauf ab. den Spieß umzukeh ren und in schärferem Maße die für den Staats, und Schuldendienst notwendigen
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