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Dresdner Journal : 04.10.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-10-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187910041
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18791004
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18791004
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1879
- Monat1879-10
- Tag1879-10-04
- Monat1879-10
- Jahr1879
- Titel
- Dresdner Journal : 04.10.1879
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M2 rrbt, daß der Besuch drS Kürsten von Bulgarien irgend eine politische Tragweite habe. ES l»i ein HöfUckkeitSact, welcher allerdings eine Enger- knüpfung der bulgarisch-rumänischen Freundschaft« bande bezwecke, worauf die bei dem gestrigen Diner auSgebrachten Toaste beider Kürsten hin- deuten. Zn der heutigen kurzen Kammersitzung er klärte der Präsident des DelegirteneomitiS, Cbitzu, daß die Comitöarbeiten, betreffend den Nevision«- entwurf der Negierung, nahezu beendet seien. Die Ernennung eines Berichterstatters werde statt- finden. New-Aork, Donnerstag, 2. Octoder, Lor- mittags. (W. T B.) Nach hier eingcgangen Nach richten haben die Utahindianer die UnionStruppen von Colorado am 29. vor. MtS. Morgens ange griffen. Der Kampf währte den ganzen Tag hin durch. Die UnionStruppen verloren 17 Mann und 1 Offizier. Es sind auf das Schleunigste Verstärkungen abgesandt worden, indeß wird be fürchtet, daß sämmtliche Mitglieder der Nothfluß agentur, zu deren Entsatz die UnionStruppen unterwegs waren, von den Indianern niederge- metzelt worden seien. Layesgcschlchte. Dresden, 3. October. Ihre königl. Majestäten haben mit den un kömgl. Hojlager anwesenden hohen Gasten und Ihren kömgl. Hoheiten dein Prinzen und der Frau Prinzessin Georg und der Prinzessin Ma thilde zur Besichtigung der dortigen Albrechtsburg heute einen Ausflug nach Meißen unternommen. Wahrend der Hinfahrt, welche mittelst Dampfbootes erfolgte, concertirte das Musikcorps des Pionmerbatalllons. * Berlin, 2. Octobcr. Se. Majestät der Kaiser empfing, wie aus Baden-Baden gemeldet wird, gestern daselbst den Bicepräsidenten des Staatsministerlums, Grafen Otto zu Stolberg-Wernigerode, und nahm einige Borträge entgegen. Zu der Nachricht, daß der Kaiser sich nach Wiesbaden begeben werde, bemerken officiöse Korrespondenten, daß m dieser Beziehung noch kerne Entscheidung getroffen ist. — Se. kaijerl. und kömgl. Hoheit der Kronprinz wird gegen Ende dieser Woche in München ankommen. Se. königl. Hoheit der Prinz Wilhelm ist heute Bormittag, von Ulm kom mend, in München eingetroffen und rm Hotel „zu den vier Jahreszeiten" abgestiegen. — Wie die „N. A. Z." vernimmt, wird der Ausschuß des BundeSraths für das Elsenbahngütertarlfwesen nächstens, voraus sichtlich noch im Laufe diefes Monats, wieder zusam mentreten, nachdem inzwischen die Materialien bezüg lich der von den betheilrgten Regierungen für ange messen erachteten Gliederung des Tarifs, der Normal einheitssätze und der für nothwendig und zulässig zu erachtenden Abweichungen von denselben eingegangen sein werden. Der Gegenstand dürfte m der bevor stehenden Session des Reichstags zur Erledigung kom men. — Die Etatsarbeiten im Finanzministe rium sind bis auf einige nachträglich eingegangene Anträge völlig beendigt, und der Etat liegt größten- theils schon gedruckt vor. Jedenfalls wird die Ein bringung nach Erledigung der ersten Landtagsformalien sofort erfolgen. Auch der Gesetzentwurf, betreffend die Verwendung der aus dem Betrage von Reichssteuern an Preußen zu überweisenden Geldsummen, ist dem Staatsmlnisterium bereits vorgelegt und bildet zur Zeit den Gegenstand schriftlicher Bota. Straßburg, 2. October. Der „Allg. Ztg." geht von ihrem hiesigen Correspondenten aus telegraphischem Wege die Meldung zu, daß das durch das ablehnende Verhalten der indischen Regierung in letzter Zeit ge fährdete Fortbestehen des München-Straßburg- Parifer Nachtzuges nunmehr als gesichert zu betrachten ist. * München, l. October. In feierlicher Sitzung erfolgte heute Bormittag die Eröffnung des Ver waltungsgerichtshofes; ein zahlreiches Auditorium wohnte dem denkwürdigen Act bei. Der Staatsminister des Innern, Hr. v. Pseufer, eröffnete denselben mit einer an die sämmtlichen Mitglieder des Berwaltungs- gerichtShofes gerichteten Anrede, deren wesentlichen In halt die „A. Z." mMheilt und welcher wir folgende Stelle entnehmen: Durch die Errichtung de- LerwaltungSgericht-hofeS und durch Einführung deS neuen Verfahren» in Lerwallung«- gerlchiSfachen beginnt eine neue Zeitära für das Verwaltungs recht in Bayern. Der bedeutsamste Unterschied zwischen Ber- — Pflanzenwelt der richtige Vortrag des Kunstwerkes nicht, denn dieser Faprestomaler übertüncht und be gräbt hier mit der rabiaten Bravour seiner Vlrtuosen- technik jede künstlerische Verklärung des malerischen Inhalts, die geistige Macht des Ausdrucks mit der Masfendarstellung des Matei iellen, Aeußerlichen ver wechselnd. Eine Landschaft von T. Ocsterley )un. in Ham burg „Raftsund" offenbart eine große Kraftentwlcke- luna, doch sicherlich hat der Künstler die schauerlichen Felsentinten der mir unbekannten norwegischen Natur mit sorcirtem Realismus übertrieben. Während sich viele hervorragende Meister der Land- schaftsmalerei fern gehalten haben, sind selbstverständ lich von anderen tüchtigen Namen, wie Steffan, Schönleber, Dücker, Lier, Kanoldt, Hummel rc. mannichsache Bilder mit interessanten wohlgelungenen Einzelheiten ausgestellt; nur greisen diese episodischen, für andere Ausstellungen dankenswerthcn Leistungen in Absicht und Resultat nicht in die Eentren des echten höheren Kunstwerkes ein und sind gewissermaßen als nicht hierher gehörig zu betrachten. Die Landschaft der Italiener stell: sich auf, der Ausstellung al» arm und bei allem sonnigen Licht ihres lachenden Himmel» al» compositionSleer heraus. Auch Vertunni ist diesmal schwach. An einem stillosen, dabei treuherzigen Realismus leiden in diesem Gebiet die Belgier und Holländer. Sie malen das Ehrenwerthe, doch nicht da» künstlerisch Beglückende. Die Franzosen haben durch die eigenartige tech nische Bravour und Feinheit des Locallon», nicht so in einer classisch idealen Behandlung de» landschast- gangenheil und Zukunft besteht hier vor Allem darin, daß an die Stelle der einschlägigen Ministerien der Berwaltungs- gericht-hos tritt, weicher über alle Fragen de» Recht» i» den vom Gesetze festgcstellten Materien zu entscheiden hat Diese Neuerung birgt in sich eine Ncugestailung de» materiellen Recht» selbst, womit aber ein Mißtrauen in die Einsicht und in den Willen der Verwaltungsbehörden nicht zum Ausdruck kommt. Richt» ist unberechtigter und unbesonnener, al» diese Annahme; nein, die Verwaltungsbehörden und insbesondere die Verwal tungsstellen de- Lande- haben ihren Erkenntnissen dieselbe Ein sicht, Gcwissenhastigteit und Unbefangenheit zu Grunde zu legen wie solche vom VerwaltungSgerichtSyofe vorausgesetzt und an genommen wird Die Neugestaltung wird sich insbesondere da durch äußern, baß durch Erkenntniß einer dritten und in wem gen Fällen einer zweiten ubd letzten Instanz sich ein neue- Recht bilden wird, daß Rechtsnormen geschaffen werden, welche in Ermangelung einer solchen Institution bisher nur schwer entstehen oder nur schwer zur Geltung gelangen konnten Der Slaatsminister nahm hieraus die Vereidigung des Präsidenten, l)r. v. Feder, vor, worauf dieser den Eid der Mitglieder des VerwaltungsgerichtshosS und der Staatsanwaltschaft desselben entgegennahm So dann antwortete der Präsident auf die Rede des Staats- Mlnlsters und schloß mit einem Hoch auf Se. Majestät den König. Unmittelbar nach der Sitzung fuhren die Mitglieder des VerwaltungSgerichtshofes io oorpor« bei den verschiedenen Ministerien vor, um den Slaats- ministern ihre Aufwartung zu machen. stp Weimar, 2. October. Die im vorigen Jahre begründete Gewerbe kämm er für das Großherzog- thum Sachsen-Weimar tritt am l3. d. M. zu ihrer zweiten Session zusammen. Die Hauptgegenstände der Berathung werden die Jnnungssrage und die Förderung des Kunstgewerbes bilden. Zu beiden ist ein reiches Material von Vorschlägen und Anträgen bereits vorbereitet. — Der 5. deutsche Semlnar- lehrertag hielt heute hier seine erste Hauptversamm lung ab. Nachdem die Herren Oberschulrath Lelden- srost namens des weimanschen, geh. Oberregierungs- rath Wätzold namens des preußischen, Oberschulrath Greine namens des hessischen Ministeriums die zahl reiche Versammlung begrüßt, referirte Seminarlehrer Ruch aus Hannover über den „Unterricht in der deutschen Literatur im Seminar", an welches Reserat sich lebhafte Debatten schloffen. In einer gestern ad- gehaltenen Borversammlung ward beschlossen, daß der deutsche Seminarlehrertag in 2jährigem Turnus mit den Provinzialseminarlehrertagen al'erniren und wieder im Jahre l88l in Berlin abgehalten werden solle. Prag, 2. October. Die tschechischen Relch»- ralhsabgeordneten werden sich zu Beginn der näch sten Woche vollzählig nach Wien begeben, um an dec feierlichen Eröffnung der Session durch Se. Majestät den Kaiser Theil zu nehmen und bei der bald darauf stattfindenden Wahl der Functionäre des Abgeordneten hauses ihre Stimmen in die Wagschale zu werfen. Der Wortlaut dec Thronrede soll bereits festgestellt sein und u. A. emen Passus über die Theitnahme der Tschechen an den parlamentarischen Arbeiten enthalten. Die Rechisverwahcung der Tschechen wird sogleich m der ersten Sitzung auf den Tisch des Abgeordneten hauses niedergelegt werden; dieselbe soll in Form und Inhalt maßvoller gehalten sein, als die meisten frühe ren Kundgebungen dieser Art. Ob die 10 Abgeord neten der konservativen Adelspartei derselben beitrelen, oder eine eigene Berwahruug erlassen werden, ist bis her nicht bekannt. — Von Jahr zu Jahr wächst der Andrang der tschechischen Jugend m die deutschen Schulen — ein merkwürdiger Pendant zu der von den tschechischen Journalen in so grellen Farben ge schilderten „gewaltsamen" Germanisirung. Alle Er mahnungen, Drohungen und Warnungen der nationa len Heißsporne, alle Rigorosität der Leiter der betreffen den deutschen Schulen bei der Aufnahme von Kindern, die nicht vollkommen der deutschen Sprache mächtig sind, nützen nichts, da die Aeltern sich nicht abweisen lassen, sondern dringend um die Aufnahme ihrer Km der bitten, weil letztere sonst in ihrem Fortkommen gehindert waren. Es liegt hierm nur ein neuer Be leg dafür, )aß die Macht der Verhältnisse größer ist, als das nationale Borurtheil, und daß alle Bemühun gen, die deutsche Sprache in Böhmen aus der ihr naturgemäß gebührenden Stellung zu verdrängen, er folglos bleiben werden. — Zum 50 jährigen Schrift- stellerjubiläum des polnischen Schriftstellers I. I. Kraszewski haben sich sowohl 2 Vertreter des hie sigen tschechischen Abgeordnetenclubs, als eine Deputa tion des tschechischen akademischen Lesevereins nach Krakau begeben. Letztere wird dem Jubilar eine prächtig ausgestattete Glückwunschadresse der tschechischen Studentenschaft überreichen. Außerdem wird an vielen Orten in der Provinz die Jubelfeier des stammver wandten Nationaldichters festlich begangen werden, um lichen Gedankens tüchtige Meister in Erinnerung ge bracht, wie Jules Duprv, F. Gudin u. A.; ich be merke hierbei, daß ich überhaupt bei den französischen Bildern keine Rücksicht aus ihr Alter genommen habe, denn obgleich viele immerhin um mehr als ein De- cennium zurückreichen, so wird doch dieser Vorsprung in der Vertretung durch die geringe Zahl der einge sandten französischen Bilder wieder nach anderer Seite hin ausgeglichen. Daß ich der graphischen Künste, der Zeichnungen, der architektonischen Pläne, der illustrirten Werke hier nicht mehr gedenken kann, ist ein Ergebniß des man gelnden Raumes und nicht minder der geringeren ton angebenden Wichtigkeit dieser Kategorien. Eine andere Frage wird durch die zahlreichen pla stischen Werke berührt. Auch das weitere Eingehen auf diese versagt mir der mangelnde Raum und ich würde auch schon aus anderm Grunde davon abstehen. Diese Kunstobjecte sind nicht besonders als selbst ständiges Ensemble aufgestellt; man hat sie vielmehr wie zur Zierde und Abwechslung bunt und planlos in die Gemäldesäle eingereiht, ein an sich ganz prak tischer, gefälliger Gedanke, der bereits auf anderen Weltausstellungen Verwirklichung fand und auch in den Museen aus alten Zeiten, beispielsweise in der Tribüne der Usficii-Galene in Florenz mit Glück au»- aeführt wurde. Dennoch erschwert diese systemlose Methode dem Kritiker und, was schlimmer ist, dem Zuschauer, alle Uebersicht und entkleidet den Gegen stand feiner selbst eigenen Wichtigkeit, gerade so wie e» der Malere» ergehen würde, wären ihre Schöpf ungen al» ErholunaSpunkte einzeln einer großen Glyp tothek eingeftreut. Und doch würde hier der Fall noch der Solidarität zwischen Tschechen und Polen erneuten Ausdruck zu geben. (Vgl. unten da» „Feuilleton") Buda Pest, 2. October. Der „N. ft. Pr." wird telegraphirt: Sämmtliche Journale veröffentlichen Be- grüßungSartikel an den heute zusammentretenden Reichstag. Alle, mit Einschluß der oppositionellen, rvnstatiren, daß die Stellung des Ministeriums derzeit gefestigter ist, als je. Bemerkenswerth ist der Artikel Moritz Jokai's im „Hon," der jene Abgeordneten, welche anläßlich der Occupatio» aus dem liberalen Club geschieden sind, ohne sich einer andern Partei anzuschließen, zuin Wiedereintritt in die Regierungs partei auffordert. Mehrere oppositionelle Journale fordern ihre eigene Partei auf, »hr Programm zu de- finiren, da eine rein persönliche Opposition keine Aus sicht auf Erfolg habe. Die meisten Journale beklagen, daß die Regierung noch nicht im Klaren ist, womit sie das Parlament beschäftigen wolle. Zum ersten Bicepräsidenten des Reichstag wird Paul Szontagh gewählt, desfen Vorsitz im liberalen Club an Gustav Viszolyi übergeht. Zweiter Vicepräsident bleibt Baron Kemeny. Der Minister Baron Orczy erschien im liberalen Club und wurde allerseits freundlich begrüßt. Paris, l. October, lieber den Beginn der parlamentarischen Session läßt sich noch nichts angeben, denn es bleibt fraglich, ob der Architekt der Kammer, Joly, in der Lage sein wird, für Anfang December den Sitzungssaal im Palais-Bourbon fertig zu stellen. Die Arbeiten sind bekanntlich durch den allgemeinen Strike der Zimmerleute verzögert worden. Dieser Strike, der etwa 3 Wochen gedauert hat, ist gestern zu Ende gegangen, und zwar mit der vollstän digen Niederlage der Arbeitgeber. Diese, die vor Ende des Jahres große Bauten contractlich beendigen müssen, haben eingewilligt, den Zimmerleuten bei lOstündiger Arbeit einen Tagelohn von 8 statt von 7 Frcs. zu geben. Etwa 2000 Zimmerleute hatten kurz nach Be ginn des Strikes Paris verlassen. Seitdem haben auch die Schornsteinfeger und die Tischler in Masse die Arbeit eingestellt, sie aber haben ihre Forderungen bisher nicht durchgesetzt, und der Strike dauert sorl. Nom, 2. Oclober. (Tel.) Die „Libertü" schreibt, die Unterredung des Ministerpräsidenten Cairoli mit dem seitherigen österreichisch-ungarischen Botschaf ter, Baron Haymerle, sei eine sehr herzliche gewesen. Letzterer habe versichert, daß in dem Besuche des Fürsten Bismarck in Wien keinerlei Anzeichen von bevorstehenden Verwickelungen erblickt werden dürften, Deutschland und Oesterreich wünschten nur einen wahren dauerhaften Frieden; er hege die feste Zuver sicht, daß die Beziehungen Oesterreichs und Italiens, entsprechend den zahlreichen gemeinsamen Interessen beider Nationen und der gegenseitigen Achtung, fort dauernd herzliche bleiben würden. Cairoli drückte gleiche Gesinnungen aus und fügte den Wunsch hinzu, daß die zwischen Oesterreich und Italien bestehenden Bande sich noch mehr befestigen möchten. — Bezüg lich der Ankunft des italienischen Botschafters in St. Petersburg, Nigra, bemerkt die „Liberta", daß die selbe ohne eine politische Bedeutung sei. Madrid, 30. September. (K. Z.) Die iu Bar celona, Saragossa, Valladolid, Ferrol und Sevilla vor- genommenen Verhaftungen stehen in Beziehung zu den von der spanischen Botschaft in Paris eingegan- genen Berichten, nach welchen einige Führer der de mokratischen und radikalen Partei, wie Marios, Sal meron, Ruiz Zorrilla, eine Verschwörung gegen die Regierung des Königs Alfons gebildet haben. Außer den Vorgefundenen Schriftstücken sind Waffen und eine geheime Druckerei m Beschlag genommen worden. Unter den verhafteten Offizieren ist General Lagunero; auf 2 andere verabschiedete Generäle wird gefahndet. 4 Generale erhielten Päsfe zu sofortiger Uebersiede- lung ms Ausland. Madrid, 1. Oktober. (Tel.) Der Herzog v. Baylen wird am 21. d. als außerordentlicher Bot schafter nach Wien abgehen. London, 2. Oktober. (Tel.) Die „Times" er fährt, der Gouverneur von Sudan, Gordon, beabsich tige zu demissioniren, sobald der ägyptisch-abessinische Srreitfall beendigt sein wird. — Dasselbe Blatt mel det aus ShlLargardan vom gestrigen Tage, daß 4 turke- stanische Regimenter die Rebellen von Kabul verstärken. — Der „N. ft. Pr." telegraph.rt man aus Lon don: Angesichts der Ereignisse in Asien, insbesondere mit Rücksicht auf den drohenden russischen Vormarsch, gelang es der englischen Regierung, den Schah von Persien England freundlich zu stimmen. Die dies bezüglichen Abmachungen wurden, wie bestimmt ver lautet, jüngst abgeschlossen. minder störend, die Aufhebung der Wichtigkeit eine geringere fein, denn ein provisorisches Ausstellungs local wirkt für alle Objecte viel weniger monumenta- lisirend, als es die Macht der architektonischen Um gebung in einem bleibenden Museum thut. Indem ich diese Betrachtungen schließe, will ich hier nur hervorheben, daß die ganz modern realistische Richtung in den plastischen Leistungen der italienischen Bildhauerei den Genuß des Publicum» besonders be schäftigt. Es liegt hier wie bei der realistischen Ma lerei Gewinn und Verlust in derselben Schale. Der Gewinn fesselt durch die elegante, coquette, ja oft reiz voll graziöse Wiedergabe deS profan Wirklichen, des Costumes, des Stoffes, des Schmuckes, sagen wir mit einem Wort, der Toilette und ihre- Details. Hier ist häufig mit den raffinirtesten Finessen des Meißels ab- gebiloet, was weder für das spröde, ernste Marmor material, noch für den monumentalen Charakter der Bildhauerei paßt. Hierbei mischen sich die anmuthig- sten Kunststücke mit den abgeschmacktesten Verirrungen. Diese ganze Richtung verfehlt felbstverständlich nicht, dem Natürlichen eine Schminke, dem aus Italien so reich vertretenen Studium de» Nackten eine gewisse Süßigkeit und Ueppigkeit zu geben, die dem Ideale um so ferner stehen, je mehr sie selbst Zweck und Absicht werden. Wo diese Richtung sich mit der künstlerischen Auf gabe des Gegenstandes verträgt, da kann da» Reizendste zur Erscheinung kommen, wi. in der „Heimkehr vom Felde", dem lieblichen naiven Mädchen von S. Ra- mazotti in Rom, in der Marmorbüste „Die Proci- danerin" von G. Trabacchi in Rom; auch eine Mar morbüste von Tempra in Mailand und eine „Rö- Kopenhagen, 30. September. Der „Berl. Tid " zufolge ist der Prinz v. Wales zum Ehrenoberst de» Gardehusarenregiments ernannt worden — In einer Correspondenz aus RanderS an „JyllandSposten" heißt es, daß die Reise deS KriegSminisierS mit einer beabsichtigten Umordnung der Garnisonverhält nisse in Verbindung steht. Man soll beabsichtigen, die in Aalborg und Viborg in Garnison liegenden Truppenabtheilungen von dort wegzuziehen, so daß in Zukunft nur in den jütiichen Städten Aarhus, Räu bers und Fredericia Truppen garnisoniren sollen, wäh rend das übrige Heer aus den Inseln concentrirt wird. Belgrad, 1. Oktober. Ein Telegramm der „Pr." meldet: Nachträglich wird mir gemeldet, daß die Zahl der anti-dynastischen Verschwörer, welche in schweren Ketten aus dem Gefängnisse von Semendria entsprangen, nicht 4, sondern 5 betrug. Der fünfte heißt AndreaS ResicS und ist der Bruder des bereits erwähnten Georg Refiks. Den Flüchtlingen wurden in Kubin die Ketten abgenommen und erstere gestern nach TemeSwar abgeführt. Philippopel, 23. September, lieber einen in Aussicht stehenden neuen Ausstand im Rhodope- gebirge schreibt man der „Allg. Ztg.": In meinem letzten Berichte schrieb ich Ihnen über die nicht unter worfenen Distrikte von Kirdschali und Aldo». In letzterem kam cs kürzlich zu einem blutigen Zusammen stoß zwischen Gendarmen und den Widerspenstigen. Die Gendarmen verloren 5 Tobte und l6 Verwun dete, darunter 3 Offiziere; der Verlust der Türken »st unbekannt, jedenfalls aber unbedeutend; denn die Gendarmen, obgleich in der Anzahl nur wenig ge ringer, als die Angegriffenen, lüsten sich vor dem ent gegengestellten energischen Widerstande bald in regel loser Flucht auf. Das von Burgas am folgenden Tage zur Unterstützung herbeigeeilte Bataillon der Miliz traf den Feind nicht mehr an; die Tür ken hatten sich tiefer in die Berge zurückge ¬ zogen, wohin ihnen die Truppen vorläufig nicht zu folgen wagen. — Im District von Kirdschali ist blS jetzt noch Alles ruhig, doch hat das Gouvernement kürzlich Maßregeln ergriffen, welche geeignet sind, ernste Verwickelungen herbeizuführen. Infolge der heurigen Mißernte hat sich das Gouvernement von Ostrumelien veranlaßt gesehen, ein allgemeines Getreldeaussuhrverbot zu erlassen, und dieses Verbot wurde auch auf den zu Ostrumelien gehörigen District von Kirdschali ausge dehnt. Die Bewohner jenes Districts treiben fast aus schließlich Viehzucht, denn Getreide kann infolge des GelnrgScharakters der Gegend dort nirgends hervor gebracht werden. Dadurch, daß man die Getreideein fuhr und gleichzeitig die Einfuhr aller Arten von Lebensmitteln in den District von Kirdschali verbot und die Einhaltung des Verbots genau überwacht, hofft man die bisher Unabhängigen durch HungerSnolh zur Unterwerfung zu zwingen; an eine Zufuhr von der Südseite des Ballans, von Gumürdschlna her, kann nicht gedacht werden, denn der Verkehr dorthin wird nur durch schmale ÄebirgSpfade vermittelt, und außerdem wird dort selbst nur wenig Getreide erzeugt. Der Plan der ostrumelischen Regierung, auf die Widerspenstigen durch Hunger elnzuwirken, wird also wohl gelingen; doch wird die Regierung, statt die Unterwerfung zu erzielen, durch diese Maß nahmen der dortigen ausschließlich muhammeda- nlschen und sehr kriegerischen Bevölkerung nur die Waffen in die Hand drücken und werden wir wohl eine zweite Auflage des Rhobopeaufstandes erleben Denn sind erst ui jenem District Unruhen ausgebrochen, so wird bald auch der ganze übrige Rhodope insurgirt sein; nur mit Mühe ist man bis jetzt dahin gelangt, in den vorwiegend von Türken und Pomaten (bulga rische Renegaten) bewohnten GebirgSdistricten die Ruhe aufrechtzuerhalten. Bricht aber der Aufstand aus, jo wird es der ostrumelischen Regierung schwerlich ge lingen, denselben zu unterdrücken, da bekanntlich Vie russische OccupationSarmee trotz ihrer zahlreichen Ca- vallerie und ihrer Gebirgsbatterien nur mit großen Opfern und Anstrengungen den Aufstand eindämmen. keineswegs ihn ganz unterdrücken konnte. In richtiger Voraussicht der Folgen hat auch General Strecker im Directorenconsell energisch gegen derartige Maßnahmen protestirt und seinen College» vor Augen geführt, welchen Gefahren sie die Provinz aussetzen würden. Aber obgleich die Ansicht Strecker'» durch den Fmanz- dircctor Schmidt getheilt und unterstützt wurde, beharr ten die übrigen ausschließlich bulgarischen Directoren bei ihrem Vorschläge, welcher denn auch mit Stim menmehrheit gefaßt und, von dem vollständig ins bul merin" von A. Bottinelli in Rom sind hier zu nennen. Das absichtlich Süße, aber stark und seelen voll Jndivlduallsirte tritt in desselben Künstler- „Die Sclavin" hervor. Die Bravour des Naturalismus offenbart sich in einer andern „Sclavin" von G. Gi- notti in Rom, während die „Phryne" von F. Bar- zaghi in Mailand an dem einseitig sinnlichen AuS druck deS Entkleideten leidet. G. Ciniselli »n Rom hat in seiner „ Betrachtung" der Süßigkeit einen über triebenen Modellausdruck gegeben — aber in allen diesen Arbeiten zeigt sich ein überraschende» plastischer Talent, eine auffallende Delikateste der Ausführung Die moderne italienische Bildhauerkunst offenbart mehl Fleiß als Geschmack, mehr sinnliche Sentimenz all schöne Sinnlichkeit, mehr Salonproduction al» gesun den, klassischen Geniu». Sie verwechselt da» coquet und beweglich Malerische mit der ruhigen Einfachheit der Plastik. Ueber die Objecte der Bildhauerei anderer Natio nen und namentlich der deutschen ließe sich nicht ohne Ungerechtigkeit sprechen, da die Vertretung eine zu ein seitige, die künstlerische Gesammtfrage eine zu vielseitige, schwerwiegende ist Ich scheide von der großen internationalen Aus stellung nicht mit dem Gefühl, alle ihre Hauptthemen berührt oder gar erfchüpft zu haben, wohl aber mit dem verzeihlichen Wunsche, daß diese mühevoll« Arbeit bei den Lesern wenigsten« einen kleinen Theil der Hin gabe finden möge, welche ich in der stillen Einsamkeit der tiroler Berge an die Ausarbeitung «einer Beob achtungen mit der wärmsten Begeisterung für die Sache verwendet habe. Reben dem Treffen da Wahrheit
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