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Sächsische Dorfzeitung : 10.01.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188801101
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18880110
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18880110
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1888
- Monat1888-01
- Tag1888-01-10
- Monat1888-01
- Jahr1888
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 10.01.1888
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ächsische VochMU u. s. w. 50. Jahrgang Dienstag, den 10. Januar 1888 IP«' Juserateu- A»uatz»estelleu: Jaserste werden bis Montag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: die1spalt.Zeile15Pfg. Unter Eingesandt: NPfg. Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmann Wüller in Dresden. Politische Weltschan. Deutsches Reich. Ganz urplötzlich verstummen schon seit Jahrhunderten gereizt und geschädigt hat, gründlich abrechnen. Südflandern und Lothringen, mit der Hauptstadt Ranzig, sind die uns von rechts- wegen gehörigen Gebiete, die wir in diesem Falle zurück fordern dürften. An der Hand der Geschichte weist der Verfasser die einstige Zugehörigkeit jener Länder zu Deutschland nach und fährt dann fort: „Die Verwelschung der dortigen Bevölkerung schreitet augenblicklich freilich unaufhaltsam in immer schnellerer Bewegung vorwärts und droht das Deutschthum im Westen außerhalb der schwarz-weiß-rothen Grenzpfähle völlig zu vernichten. Deutschland wird einen Krieg nicht leichtsinnig vom Zaune brechen, um diesem schier unerträglichen und immer be drohlicher werdenden Zustande ein rasches, wohlverdientes Ende zu bereiten. Frankreich selbst aber dürste uns durch den so leidenschaftlich herbeigesehnten Rachekampf die Möglichkeit gewähren, seiner politischen Herrschaft in jenen Ländern ein Ende zu bereiten. Der im neu- geeinten Reiche erstarkte nationale Sinn der Deutschen erheischt eine kräftige äußere Betätigung. Nur ein kriege risches Ereigniß kann uns auf immer von dem un ruhigen Erbfeinde befreien nud den Frieden in Europa sichern. Das Deutschthum würde durch Annektion jener Gebiete seine alte Machtstellung im Herzen Europas wiedergewinnen, die es sicherlich nicht in unbilliger Weise auszunutzen gedenkt." — Ob uns der besagte Länderzuwachs sehr beglücken würde, will uns denn doch äußerst zweifelhaft erscheinen. Die 1871 okku- pirten Neichslande haben uns bislang wenigstens nur sehr geringe Freude bereitet. Einer osficiellen Meldung zufolge war Kaiser Wilhelm infolge leichter Erkältungserscheinungen in den letzten Tagen am Ausfahren verhindert. Dem Berliner Magistrate ist in Erwiederung der Glückwunschadresse, welche er an den Kaiser Wilhelm anläßlich des Jahreswechsels gerichtet hat, nachstehendes Handschreiben des Monarchen zuae- gangen: „In der Adresse, mit welcher mich der Ma gistrat zum neuen Jahre begrüßt Hal, begegne ich zu meiner Freude wiederum den Gesinnungen aufrichtiger Treue und Anhänglichkeit, von denen ich schon so manche Beweise empfangen habe. Auf solcher Grund lage ruhend, sind mir die Glückwünsche um so werth- voller. Ich spreche Ihnen meinen herzlichen Dank dafür aus. Wenn der Magistrat bei seinem Rückblicke auf das vergangene Jahr noch einmal des seltenen Tages gedenkt, an welchem Fürsten und Völker sich vereinigten, um mir ihre erhebende Theilnahme an der Vollendung meines neunten Lebensjahrzehntes zu be weisen, so ist mir das eine wohlthuende unvergeßliche Erinnerung. Nicht oft genug aber kann ich Gottes Gnade dankend rühmen, welche mir mit der Erhaltung Willen der Vorsehung kund- meiner ^äfte zug H hohen Alter meines fürst- giebt, daß ich " H r « der Erfüllung dieser mir lichen ^mtes w lj-at die höchste Befriedigung meines obliegenden Gottvertrauen gehört mein a - SttL mein! unaMsige Sorge allem dem Wt- meines geliebten Volkes. Ich gebe mich ver- Wohle meines gen unter dem Schutze trauensvoll H n Gott unserem Vaterlande L-k wkll7 wiMch°M.ch.m und loÄ/m Gebiete getroffenen gesetzlichen Maaßnahmen U ÄhMrl der Nation sich t-rn-r krallig entwickeln und daß durch -in- billig-, °ng-m-ll-n° «u-gl^ d-r in den gesell,ch-lllich-n »lassen bestehenden V-r. ,chi-d-nh-il-n die Zusti-d-nhett de- ganzen Volk.« ge. ördert werde. Wenn ich mit einen, solchen Bewußt,em di-Schwelle der neuen Jahres.beruhig, über chr-il- ,o ist doch mein Gemüth von ernster «arge ersull, und mein V-I-rh-rz. schwer bedruck, durch d,e betrübende Heimsuchung meines Herrn Lohnes, Seiner kaiserlichen and königlichen Hoheit des Kronprinzen In der all gemeinen Theilnahme, welche sich tur den Erkrankten aller Orten zu erkennen giebt und welche auch der Magistrat zum Ausdrucke gebracht hat, finde ich Trost für die mir und meiner Gemahlin auferlegte harte Prüfung. Möge Gott bald Wandel schaffen!" Einen liebenswürdigen Bewers internationaler Höf lichkeit — so schreibt die „Nordd. Allg. Ztg." — hat in diesen Tagen die italienische Regierung geliefert. Für den deutschen Kronprinzen gehen nemlich täglich zahlreiche Sendungen aus Deutschland, meist in Körben mit frischen Blumen oder Blumensträußen bestehend, in San Remo ein. Der Umstand, daß für Postpackel sendungen nach Italien nur ein Höchstgewicht von drei Kilogramm zugelassen ist, erschwert natürlich derartige Sendungen und führt schon bei der Aufgabe derselben wegen der im Publikum häufig bestehenden Unkenntniß jener Einschränkung bedauerliche Verzögerungen herbei Im Hinblicke hierauf hat die italienische Postverwal tung die Grenz-Postämter telegraphisch angewiesen, ausländische Postpacketsendungen an den deutschen Kron prinzen und die kronprinzllche Familie bis zum Ge wichte von 5 Kilogramm zur Beförderung zuzulassen. Die Durchführung der neuen Militärvorlage, welche bekanntlich eine bedeutende Verstärkung der Heeresmacht im Kriegsfälle bezweckt, wird einer osficwsen Mittheilung zufolge als einmalige Ausgabe einen Kostenaufwand von 100 Millionen M. erforder lich machen. — Mehrfach ist in letzter Zeit die Frage aufgeworfen worden, ob nach diesem neuen Geietze auch die bereits früher verabschiedeten Officiere, die noch nicht das 39. Lebensjahr vollendet haben, der Land- Exped. «. Redaktion Dresden-Reuftadt kl. Meißner Paff« 4. Die Zeitung erscheint Ttrnftag, Donnerstag und Sonnabend früh. «bonnementS- PretS: vierteljährl. Mk. 1,50. Zu beziehen durch die kaiserlichen Post anstalten und durch unsere Boten. Bei freier Lieferung inS HauS erhebt die Poft noch eine Ge bühr von 25 Pfg. die Kriegstrompeten, in welche die officiöse Presse aller Länder seit Monaten gestoßen hat und die schon lange nicht mehr vernommenen Töne der Friedens schalmeien klingen wieder einmal an unser Ohr. So schreibt z. B. der Brüsseler „Nord", ein Blatt, welches mit den leitenden Kreisen in Petersburg in Fühlung steht: „Man darf der sicheren Erwartung Ausdruck geben, daß Europa nunmehr nach der Entlarvung gewisser Be trüger , welche einen allgemeinen europäischen Krieg Hervorrufen wollten, indem sie den Czaren über die dentsche Politik zu täuschen suchten, die lang entbehrte Ruhe finden werde. Ob diejenigen, welche die falschen Depeschen verfaßten und dem Czaren in die Hände spielten, der verdienten Strafe verfallen oder nicht, ist für den Frieden gleichgiltig Mit aufrichtiger Freude muß es begrüßt werden, daß das Verhältniß zwischen Rußland und Deutschland, welches so lange zu ernsten Befürchtungen Anlaß bot, eine gewisse Klärung erfahren hat. Wenn alle Regierungen den Geboten der Auf richtigkeit folgen wollten, so wäre dies die beste Garantie für den europäischen Frieden, dessen Erhaltung Jeder mann wünscht. Die Hauptaufgabe der Mächte ist nunmehr die Lösung der bulgarischen Frage, welche fortgesetzt wie ein „mene tekel" den europäischen Frieden bedroht." Was diesen letzten Punkt betrifft, so schreibt man darüber von anderer Seite: Rußland fordert nach wie vor die Entfernung des Prinzen Ferdinand vom bulgarischen Throne und die Wahl eines neuen Fürsten, der jedoch der russisch-orthodoxen Kirche an- gehören muß. Die obigen Forderungen dürsten die Zustimmung aller Mächte, Oesterreich eingeschlossen, finden. Eine andere Frage bleibt es, ob man auch dem Wunsche des Czaren, russischen Officieren den Eintritt in die bulgarische Armee zu ermöglichen, will fahren wird. Eine soeben unter dem Titel „Das verwelschte Deutschthum jenseits der Westmarken des deutschen Reiches" erschienene Broschüre führt den Franzosen vor Augen, wie theuer ihnen unter Umständen ein neuer Krieg gegen Deutschland zu stehen kommen kann. Die Chauvinisten jenseits der Vogesen — so führt der Verfasser u. A. aus — lassen sich bei ihren aben teuerlichen Plänen von der Hoffnung auf den Wieder gewinn Elsaß-Lothringens leiten, vergessen aber ganz, daß ihr Land eine neue Niederlage mit weit größeren Verlusten als 1870/71 wird büßen müssen. Wenn die Deutschen nemlich aus dem neuen Kampfe abermals als Sieger hervorgehen sollten, so würden sie wohl endlich mit dem alten Erbfeinde, der Deutschland nun Die ArnolLifche Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, « für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, H^burg/^"' Feuilleton. Die kleine Hand. Kriminal-Novelle von Gustav Höcker. (7. Fortsetzung.) Vlll. „Ei, Gott zum Gruße! Also endlich wieder zu rück von der Hochzeitsreise? Na, das ist ja erfreulich. Wie lange waren Sie denn fort? Drei Wochen? Immer gutes Reisewetter gehabt?" Mit diesen Worten wurde Herr Bredow begrüßt, als er sich nach mehrwöchiger Abwesenheit in der neben seinem Hause gelegenen Brauerei zu einem Abendtrunke einfand. Die Begrüßenden waren Doktor Scheffer, der erste Arzt der Städtchens und der Bürgermeister. „Wann sind Sie denn angekommen?" frug der letztere, nachdem Bredow am Tische Platz genommen hatte. „Vor einer Stunde," war die Antwort. „Da haben Sie wohl auch schon von dem neuesten Ereigniß gehört?" frug Doktor Scheffer. „Ein Grenzwächter sei im Walde erschossen worden, sagte man mir." „Vorgestern Nacht." „Ist der Thäter schon ermittelt?" „Nein." „Wahrscheinlich war's ein Schmuggler?" „DaS ist außer Zweifel." „Den wird man schwerlich erwischen," meinte Bredow, „es giebt ihrer zu viele in unserer Gegend!" „Dieser Eine ist aber gezeichnet," bemerkte der Bürgermeister, „er ist verwundet, denn es fanden sich Blutspuren." „Könnten die nicht von dem erschossenen Grenz jäger herrühren?" „Nein, seine Leiche lag zwanzig Schritt davon. Aller Wahrscheinlichkeit nach hat der Grenzwächter zu erst geschossen und den Mann verwundet. Dieser hat dann ebenfalls Feuer gegeben —" „Mit Mordwaffen sind ja diese Burschen immer versehen —" „Und hat seinen Gegner gleich tödtlich getroffen." „Wo ist denn eigentlich die That geschehen?" er kundigte sich Bredow. „Gar nicht weit vom Grünen Kreuze." „Konnte man die Blutspur nicht verfolgen?" „Nur fünfzig bis sechzig Schritt weit, bis zum Bache. Dort hört sie auf. Am Bache hat der Schmuggler feine Wunde jedenfalls gewaschen und verbunden." „Könnte es übrigens nicht auch ein Wilderer ge wesen sein? meinte Bredow. „Nein, denn man hat die Hucke mit dem ganzen Waareninhalte in dem Gebüsche beim Grünen Kreuz ver steckt gefunden. Die Last ist dem Verwundeten offen, bar zu schwer geworden." „Wie es scheint, soll unser Städtchen aus der Auf regung gar nicht mehr herauskommen", bemerkte Bredow. „Nächsten Monat kommt übrigensZüllicke vor'- Schwur gericht. Bin gespannt, was eS absetzen wird, ob Zucht haus oder —" „Der wird zum Tode verurtheilt, daS ist ja selbst verständlich", fiel der Bürgermeister ein. „Vollendeter Mord mit wohl vorausbedachter Absicht. Der Ver- theidiger wird einen schweren Standpunkt haben." „Hat sich noch kein Käufer für Ihr Geschäft ge funden, Herr Bredow?" frug der Arzt. „Es haben sich schon mehrere gemeldet", gab der Gefragte zur Antwort, „aber ich konnte mich noch mit keinem einigen, die Angebote waren mir zu niedrig. Mein Sohn freilich — der gäb's billig her, wenn's auf ihn allein anküme, der weiß noch nicht, wie schwer Geld zu verdienen ist und kann's nicht erwarten, in die weite Welt hinauszufliegen" „So hält er also an diesem Plane fest?" . pickte Bredow. „Ich gehe übrigens mit dem Gedanken einer Ortsveränderung n "^0-. Sie werden uns doch nicht untreu werden wollen? nef der Bürgermeister. „Wird wohl so kommen", bekräftigte Bredow. „Ich will nach B. ziehen. Einer jungen Frau muß man doch etwas bieten, hier gefällt es ihr nicht mehr." r s,» trat die Wirthin an den Tisch, um eben» falls den zurückgekehrten Nachbar zu begrüßen, worauf sie sich an den Arzt wandte mit der theilnehmenden -iss steht wohl sehr schlimm mit dem Kinde? Even hat Jette Kandler wieder EiS bei uns geholt. Heute schon zum dritten Male." schüttelte etwas verwundert den "opf. „Ich weiß von nichts." d-nn da« Kind nicht in Behandlung. Herr Toftor? srng die Wirthin. „Er hätte Gehirn!
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