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Sächsische Dorfzeitung : 12.01.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-01-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188801129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18880112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18880112
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1888
- Monat1888-01
- Tag1888-01-12
- Monat1888-01
- Jahr1888
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 12.01.1888
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Sxprd. u. Redaktion Dresden-KkiisftLHI kl Metßrrer Vass« 4. Die Zeitung erscheint Dtenfta«, D-nnerfta, und LminadrnS früh. PhynnementS- Preis: vrertctMrl.Mk 1,50. Zu beziehen durch die kaiserlichen Post» anstaltcn und durch unsere Boten. Bei freier Lieferung inS HauS erhebt die Post noch eine Ge bühr von 25 Pfg. Sächsische VochkiluU Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und (andmann Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgericht» Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter DreS en, Tharandt und Moritzburg. werden bis Montag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: d«e1sPalt.Zeile15Pfg. Unter Eingesandt: 30 Pfg. Inseraten- AnnahmefteSe«: Die Arnoldische Buchhandlung, Jnvalidendam, Hassenstein LVogler, Rudolf Mosse, G. L. Daube « Eo. in Dresden, Leipzig, Hamburg, Berlin, Frankfurt a/M. u. s. w. Verantwortlicher Redakteur und Verleger «Herrmann Wüller in Dresden. 50. Jahrgang Donnerstag, den 12. Januar 1888 Politische Weltschau. Deutsches Reich. Die Hof- und Dompre diger in Berlin haben sich veranlaßt gesehen, dem Prinzen Wilhelm von Preußen anläßlich des Jahres wechsels eine Glückwunschadresse zu überreichen, worauf den Unterzeichneten nunmehr folgende Erwiederung zu Theil geworden ist: „Das Hof- und Dom-Ministe rium hat mich durch seine zur Jahreswende dar gebrachten freundlichen Glück- und Segenswünsche wieder herzlich erfreut. Die darin ausgedrückte Theil- nahme an dem Befinden Sr. kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen, meines inniggeliebten Vaters, ist mir be sonders nahe gegangen. Ich beuge mich vor der Autorität der ärztlichen Wissenschaft, erhoffe aber mit den Meinigen und der gejammten Nation, daß die kräftige Natur meines Vaters, unter gnädiger Hilfe des Allmächtigen, die ernste Krankheit überwinden werde. Die von Ihnen erwähnten Mißdeutungen, welche mein Eintreten für das Wohl der geistig und körperlich Nothleidenden vielfach hervorgerufen hat, haben mich schmerzlich berührt; sie werden mich aber nicht abhalten, dem Vorbilde unseres erhabenen Kaisers und meines theuren Vaters folgend, unbeirrt von poli tischen Parteibestrebungen, stets zur Hebung des Wohles aller Nothleidenden nach Kräften beizutragen." (Der letzte Passus spielt auf die Rede an, welche Prinz Wilhelm jüngst zu Gunsten der antisemitischen Agitation in einer von der „Berliner Stadtmission" einberufenen Versammlung angeblich gehalten hat.) — In der oben erwähnten Adresse der Geistlichen heißt es mit Bezug auf diesen Fall: „Wenn Sie in den letzten Wochen des alten Jahres erfahren haben, daß auch das lautere Eintreten für die Arbeit des Reiches Gottes nicht ohne Widerspruch bleibt, so sei das Wort des Herrn Ihr Licht: Wer mich bekennet vor den Menschen, den will ich auch bekennen vor meinem himmlischen Vater." Einer officiellen Meldung zufolge haben sich bei dem Kaiser Wilhelm katarrhalische Erscheinungen ein gestellt, infolge dessen dem Monarchen die größte Schonung seitens der Aerzte zur Pflicht gemacht wurde. Obwohl das Befinden des Kaisers, der außerdem von seinem alten Blasenleiden heimgesucht ist, sich noch immer nicht gebessert hat, so giebt dasselbe vorläufig jedoch zu ernstlichen Besorgnissen keinen Anlaß. Da der Kaiser am 18. d. M. im königlichen Schlosse ein Kapitel der Ritter des Schwarzen Adler-Ordens abzu halten beabsichtigt, erscheint es ganz natürlich, daß die Aerzte die größte Ruhe und Diät anempfehlen, damit die Krankheit möglichst schnell gehoben wird. Wie alljährlich, so hat auch Heuer eine Deputation der Halloren in Halle dem deutschen Kaiser die Glück- der Mach,- Schrim » Prinzen Ferdinand von rcoourg »»» s" veranlassen jst erfreulicher Weise eine r. »Am?des BaarvorratheS der Reichsbank zu U-I-n Nv snde 1884 H°1 sich ,r°s verzeichnen . vorgekommenen Schwan- "uL'V" °m J°h«-sch,uss- Köber gestellt, als iM Jahre vorher; la vnn 1^^ 1867 fit er sogar von 669 Millionen M. uf 7M M llionen M-, !sto um 91 Millionen M. Da diese Zunahme nach Lage der Ver- Mm^se im WcknMch^ °>« U Goldbestandes anzusehen ist, so müssen selbst die Organe der Bimetallisten eingestehen, datz man bei so stark auwachsendem Goldvorrathe allen Eventua litäten mit Ruhe entgegensehen könne. Dieses Unheil, welches die von den Freunden der Goldwährung ver tretene Anschauung bestätigt, ^welfelhaft richtig, nicht ganz der Wahrheit entspricht es aber wenn das Wachsen des Baarvorrathes vorzugsweise den Anstren gungen der Reichsbank zugeschrieben wird. Ob Gold einem Lande zuströmt oder von ihm weggeht hängt einfach von dem Wechselkurse ab, den weder die Reichs bank noch sonst eine hochstehende Behörde festsetzen kann Er ist das elementare Ergebniß der Gesammt- bewequng des Weltverkehrs, welcher ebenso wenig lenk bar ist, wie die Bewegung von Wmd und Wolken. Die Reichsbank kauft auch kein Gold im Auslande, sondern dies besorgt die Geschäftswelt auf dem Wege der von der agrarischen Weisheit als bösartige Teufelei verfolgten .Arbitrage. Die Bank übernimmt von den Geschäftsleuten das Gold, das diese ihr in s Haus brin gen und sie muß es ihnen zu einem bestimmten Preise abnehmen, weil das Bankgesetz es ihr vorschreibt und dadurch allein die Erhaltung des richtigen Niveaus des Metallumlaufes verbürgt wird. Soeben ist der Rechenschaftsbericht der Berufs genossenschaften in Deutschland für das Jahr 1886 erschienen. Danach waren bei den bestehenden 62 ver schiedenen Berufsgenossenschaften 3,473,435 Personen versichert, die in 269,174 Betrieben Beschäftigung fanden. Gezahlt wurden an Entschädigungsbeträgen 1,711,699,89 M, an laufenden Verwaltungskosten 2,324,294.32 M. (!) und an sonstigen Unkosten 277,427,60 M. Man sieht, die Durchführung de- Unfallversicherungsgesetzes verursacht einen sehr bedeu tenden Kostenaufwand. Um dem in Preußen immer empfindlicher werdenden Mangel an Lehrern abzuhelfen, werden jetzt feiten- der Regierung allerhand Vorkehrungen getroffen, die jedoch schwerlich den erhofften Erfolg haben dürften, wohl wünsche dieser Genossenschaft zum Jahreswechsel dar gebracht. Es wird darüber berichtet: Als die Depu tation im Arbeitszimmer des Monarchen erschien, musterte dieser gerade vom historischen Eckfenster aus die aufziehende Wache, wobei sich eine der bekannten Volksscenen abspielte, indem die unter den Linden ver sammelte Menschenmenge, erfreut über das treffliche Aussehen des Kaisers, bis an das Palais vordrängle und dem greisen Monarchen mit stürmischen Hoch- und Jubelrufen huldigte. Der Kaiser äußerte zu der Depu tation: „Sehet die Menge, wie sie mir freundlich zu ruft. Die Leute wissen nicht, was sie mir Freundliches erweisen sollen. 1848 war cs freilich anders. Ihr wart damals meine Getreuesten." Während der darauf folgenden Tafel befahl Se. Majestät den Sprecher und Führer der Halloren, Andreas Ebert, zu sich und drückte sein Bedauern darüber aus, datz in diesem Jahre infolge des Verweilens des Kronprinzen in San Remo von der kronprinzlichen Familie nur Prinz Wilhelm anwesend sein könne. Die neuesten Depeschen aus San Remo brächten aber recht gute Nachrichten; die Zeit der schlimmsten Befürchtungen sei vorüber. Freilich thue dem Patienten viel Ruhe und Schonung Noth; man habe aber volle Berechtigung zu der Hoff nung, diß der Kronprinz zum Frühjahre wieder gesund nach Berlin werde zurückkehren können. Das Aussehen des Kaisers wird als vorzüglich geschildert. Etwas von der Last der Jahre gebeugt, richtet sich der Körper beim Sprechen stolz und straff empor, die Stimme ist wunderbar frisch und kräftig. Während der Unterredung, welche Se. Majestät bei der etwa eine Stunde dauernden Audienz mit den Halloren pflog, zeigte der hohe Herr ein äußerst lebhaftes Interesse für die Angelegenheiten jener Salzwirker- Brüderscha t. Tief gerührt waren die Deputirten, als sie vom Kaiser mit gnädigem Händedrucke und den Worten: „So Gott will, auf Wiedersehen über's Jahr" entlassen wurden. Weniger rüstig wie der Kaiser er schien die Kaiserin; an der hohen Frau sind die Ein wirkungen ihrer schweren Leiden nicht spurlos vorüber- geganqen. Eine Meldung aus San Remo vom 9. d. M. besagt: Bei der gestrigen Ausfahrt des Kronprinzen, besten Allgemeinbefinden übrigens fortdauernd ein vor treffliches ist, ereignete sich ein kleiner Unfall. Auf der Via Roma scheuten die Pferde des kronprinzlichen Wagens; sie gingen durch und stießen mit Wucht gegen das eiserne Gitter des Hotel Commerce. Der Kron prinz verlor jedoch keinen Augenblick die Geistesgegen wart und es gelang denn auch bald, die Pferde zu be ruhigen, so daß die Spazierfahrt fortgesetzt werden konnte. Gutem Vernehmen nach dürften demnächst seitens Feuilleton. Die kleine Hand. Kriminal-Novelle von Gustav Höcker. (8 Fortsetzung.) „Welchen soll ich holen, den alten oder den jungen?" frug Jette, welche bereits auf dem Sprunge stand. „Welchen Du zuerst findest. Es ist ganz egal." Jette eilte fort, zuerst in die Apotheke, dann in den Bredow'schen Laden, wo Rudolph noch beschäftigt war. Sie bat ihn, sogleich zu kommen; ihr Mann läge im Sterben und hätte ihm etwa- mitzutheilen. Weiter er fuhr er nicht- von der verstörten Frau, der er auf dem Fuße folgte, den Laden unter der Aufsicht der neu engagirten Gehilfin zurücklastend. Als Rudolph am Bette deS Kranken Platz ge nommen hatte, bestand der Letztere darauf, daß Jette sich entfernte. Sie mußte die Wohnung verlassen und auf Kandler- ausdrückliches Verlangen mußte Rudolph hinter ihr die Thüre verriegeln. „Sie braucht'- nicht zu hören", sagte Kandler mit leiser, schwacher Stimme, „erst soll ein besonnener Mann darüber mit sich zu Rathe gehen, ehe es auf dem Markte auSgeschrieen wird." Rudolph konnte sich nicht denken, was Kandler ihm anzuvertrauen habe, dennoch fühlte er eine seltsame Benommenheit. „Hören Sie", sprach der Kranke weiter. „Ich ende als Verbrecher, — ich bin der Schmuggler, der den Grenzjäger niedergeschossen hat." „Barmherziger Gott!" rief Rudolph zusammen fahrend. „Kandler, das ist ja entsetzlich! O, hätten Sie mir dieses Geheimniß lieber nicht anvertraut!" „Das soll Ihnen das Herz nicht abdrücken, — hängt bereits an der großen Glocke; — 'S ist was Anderes, was ich Ihnen sagen will. — O, diese Schmerzen!" stöhnte der Kranke, mit der linken Hand nach seiner rechten Schulter fühlend. „Immer weiter frißt's, immer weiter, wie die Sünde!". Nach einer längeren Pause fuhr er fort: „Wenn mich auf meinen Schleichwegen der Mond genirte, hab' ich oft am Grünen Kreuze gewartet, bis er unter - aing. Das that ich auch in jener Nacht — und da stand er plötzlich vor mir." „Wer?" „Züllicke." „Bon welcher Nacht sprechen Sie denn, Kandler?" „Von der Nacht, wo Ihre Mutter —" Um kein überflüssige- Wort sprechen zu müssen, deutete der Kranke, dem da- Reden immer schwerer fiel, nach seiner Kehle. „Wo meine Mutter ermordet wurde?" frug Rudolph ungläubig. .Ja." „Kandler, find Sie auch bei sich? Sprechen Sie nicht im Fieber? Sie haben ja selbst bei Ihrer gericht. lichen Vernehmung ausgesagt, Sie wären in jener Nacht zu Hause gewesen." „Ich log. — Hätte ich'- zugegeben, so wäre man hinter mein Handwerk gekommen. — Ein böse- Ge wissen sieht überall den Berrath lauern. — Lieber legte ich falscher Zeugniß ab — und stürzte einen armen Teufel in'- Unglück. — Habe aber auch keine Ruhe mehr gehabt, bei Tag und Nacht." „So hätte Züllicke also bei seiner Vernehmung die Wahrheit gesprochen?" frug Rudolph wie betäubt. „Die volle Wahrheit?" „Ja." „Er sei bald nach 10 Uhr vom Hause wegge gangen, behauptete er und habe sich im Walde verirrt." „Wie wäre er sonst an'- Grüne Kreuz gekommen?" nickte Kandler. er Sie am Kreuze getroffen haben will", fuhr Rudolph fort, sich alle Umstände in die Erinnerung zurückrufend, „sei es nach seiner Uhr ein viertel nach zwölf gewesen." „Auch nach meiner Uhr." .Auf geradem Wege Hai man von hier bi- an'- Kreuz eine gute Stunde zu gehen —" „Am Hellen Tage sogar — und man muß tüchtig ausgreffen", bestätigte der Schmuggler. c. «V""" kr "ach vollbrachtem Morde eine Biertel- stun^ nach Mitternacht hätte an der Stelle sein wollen, wo Sie ihn gesehen und gesprochen haben —" » k« o er Flügel haben müssen", ergänzte Kandler und begann gleich darauf wieder vor Schmerz zu wimmern. „Mein Gott!" rief Rudolph, al- der Kranke still geworden war, „so wäre ja Züllicke'- Unschuld erwiesen, denn wenn er um jene Stunde mit Ihnen an jenem fernen Orte sprach, so muß er schon längst unterwegs gewesen sem, al- der Mord geschah; den übrigen Theil
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