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Sächsische Dorfzeitung : 16.02.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-02-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188802166
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18880216
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18880216
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1888
- Monat1888-02
- Tag1888-02-16
- Monat1888-02
- Jahr1888
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 16.02.1888
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' -——^ Sxped u. Redaktion r,e»tzett-Rcustatzt n Mrihncr Gaff« 4. Dir Zeitung eZcheint Ttcuftag, Donucrstag und Sonnabcn» früh. Nbvnnemeut»- PretS: ^erlcljährl.Mt.1,50. Zu bczichen durch die kaiserlichen Post» «islalten und durch unsere Beten. Bei kreier Licserung tnS H<mS erhebt die Pos» noch eine Ge bühr von 25 Psg. älMcht VochnIuG (Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Sandmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Inserate werden bi» Montag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: dielspaltZeile IbPfg Unter Gingesandt: 30 Psg. Inseraten- «nuahmesteleu: Die Arnvldisch« Buchhandlung, Jnvalidendam, Hassenstein LVogler, Rudols Mosse, G L. Tande L Lo. in Dresden, Leipzig, Hamburg, Berlin, Frankfurt a M. u. s. w. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmaun Wüller in Dresden. Wr. 2V. Donnerstag, den 16. Ievruar 1888. 50. Jahrgang. Politische Weltfchau. Deutsches Reich. Der Wiener „Politischen Korresp." geht aus Berlin — wie das Blatt schreibt — „von sehr deachtenswerther Seite" ein Artikel zu, der die vielbesprochene Reichstagsrede des Fürsten Bis marck von einem neuen Gesichtspunkte aus bcurtheilt. Einem Arzte gleich, der das von ihm klar erkannte Leiden eines Kranken in ruhiger, wissenschaftlicher, fachlich zutreffender Weise einem Hörerkreife auseinander- setzt — so heißt eS in dem Artckel — hat Fürst Bis. marck vor dem deutschen Reichstage und damit vor der ganzen Welt Aufklärung über den jetzigen Zustand Europas gegeben. Er stellte nicht in Abrede, daß dieser Zustand ein krankhafter, ein beunruhigender ist und daß er, der Reichskanzler, seinerseits den Wunsch hegt, Europa von seinem Leiden zu befreien, daran können nur Unwissenheit und Böswilligkeit zweifeln. Leider aber besitzt der, Fürst, wie er selbst gestand, nicht die dazu er forderlichen Mittel. Der europäische Friede ist krank, sehr krank; er kann trotzdem aber, so hofft BiSmarck, noch lange Jahre erhalten werden, ja es liegt sogar die Möglichkeit vor, daß er während dieser Frist wieder gesundet; aber von dieser Möglichkeit bis zur Thatsache der Erlösung von der Krankheit ist leider ein weiter Weg. Die Krankheitsstoffe, welche sich in dem großen politischen Staatskörper Europas angefammelt haben und deren Hauptherde im Osten und Westen von Deutschland, d h. in Rußland und Frankrei^, liegen, befinden sich nach wie vor der Rede des Fürsten BiSmarck im bedenklichsten Gährungszustande und dis heute ist absolut noch nichts geschehen, woraus man auf eine Abnahme derselben schließen könnte. Die Stim mung in den politischen Kreisen Berlins ist dement sprechend denn auch noch immer eine sehr ernste. Aller Augen sind auf Rußland gerichtet, nicht fo sehr, um zu sehen, wie die dortige Presse die Rede des Fürsten aufnimmt — das ist „Druckerschwärze", die an der Sache felbst nur wenig ändern kann —, sondern um ein Symptom dafür zu erfpähen, ob man sich rufsifcher- feits nunmehr gewillt zeigen wird, in der vom Fürsten Bismarck angedeuteten Weise Hand an das Werk der Konsolidirung des europäischen Friedens zu legen. Auf Frankreich richtet sich die Aufmerksamkeit der deut schen Regierung erst in zweiter Linie, da man in Berlin, ob mit Recht oder Unrecht, lassen wir dahin gestellt, der Ansicht zuneigt, daß das Pariser Kabinett dem von Rußland gegebenen Beispiele folgen wird und daß jedenfalls von französischer Seite allein eine Störung des Friedens ernstlich nicht zu besürHten steht. Der Welt zu zeigen, daß die Wiederherstellung der Ruhe in Europa einzig in der Hand Rußlands liegt — die- dürfte dar wahre Motiv der Ver öffentlichung des deutsch-österreichischen Vertrages ge wesen fein. Diejenigen, welche in jener Publikation eine gegen Rußland gerichtete Drohung erblicken, be finden sich sicherlich im Jrrthume; nicht minder aber jene, welche darin eine Garantie für Erhaltung deS Friedens zu sehen glauben. Der deutsche Reichskanzler und sicherlich auch die österreichische Regierung, die sich mit der deutschen betreffs Veröffentlichung des Bündnißvertrages verständigte, haben weder drohen noch besänftigen wollen; ihre Absicht kann nur die gewesen sein, einen für alle Zeiten denkwürdigen Beitrag zur Geschichte der letzten Jahre des neunzehnten Jahr hunderts zu liefern, einen Beitrag, aus dem klar und deutlich hervorgeht, daß zwei mächtige, zum Kampfe gerüstete Reiche, stark genug, um jeden Angriff zu trotzen, ja um, wenn sie es nur wollten, viel leicht ungestraft den Versuch machen zu dürfen, Gewalt vor Recht ergehen zu lassen — daß diese beiden Staaten, Deutschland und Oesterreich, seit Jahren innig vereint gewesen sind und, so lange es möglich ist, vereint bleiben wollen, um den Frieden aufrecht zu erhalten und auf diese Weise der Welt und der Nach welt die Möglichkeit zu geben, mit unzweifelhafter Sicherheit denjenigen Staat zu bezeichnen, auf dem allein, falls d»e friedlichen Bemühungen Deutschlands und Oesterreich-Ungarns dennoch zu Schanden werden sollten, das ganze Gewicht der furchtbaren Verantwort lichkeit für den Ausbruch eines Krieges lasten würde. Aus San Remo wird unter dem 13. d. M ge meldet: „Der Kronprinz ist heute Mittag aufgestanden und vier Stunden außer Bett geblieben Der Wund verlauf kann als anhaltend günstig und die Athmung als ungestört bezeichnet werden. WaS Virchow s Gut achten über das ihm neuerdings wieder behufs Unter suchung zugestellte Geschwulst-Partikelchen betrifft, so ist dasselbe durchaus negativ ausgefallen. Der be rühmte Physiologe betont darin, er habe nichts ge. funden, was krebsähnlicher Natur sei. Der ganze Proceß vollziehe sich, soweit die Untersuchung urtheilen lasse, m den obersten Schleimhäuten, wenigstens seien in der Tiefe keine charakteristischen Zellennester zu ent decken. Es ist nunmehr der Beschluß gefaßt worden, Virchow s Gutachten zu publiciren. Auch l)r. Mackenzie will demnächst eine längere Erklärung »m „Reichs- Anzeiger" veröffentlichen und zwar folgenden Inhaltes: Er habe im November die auf Krebs lautende Diagnose unterschreiben müssen, weil Symptome dafür vorhanden gewesen seien. In einem Separatgutachten aber habe er damals betont, daß er den Proceß zwar krebSähn- lich finde, jedoch ohne mikroskopische Untersuchung nicht zugeben könne, daß Krebs wirklich vorliege. Jetzt jedoch sei er (Mackenzie) der festen Ueberzeugung, daß das Leiden keinen krebsartigen Charakter de- sitze. Es scheine nur eine tiefgehende Entzündung der Kopfschleimhaut, verbunden mit Knorpelhautentzündung, vorhanden zu sein." — Nach einem am 14. d. M. ausgegebenen Bulletin hat der Kronprinz die Nacht vom Montag zum Dienstag weniger gut denn bisher geschlafen, indem sich ein ziemlich heftiger Husten, ver bunden mit Schleimauswurf, einstellte. Im Uebrigen ist jedoch das Befinden zufriedenstellend, so daß es dem hohen Patienten gestattet werden konnte, am Dienstag seine Familie — zum ersten Male nach der Operation — zu empfangen. Am Dienstag fand bei dem Reichskanzler ein so genanntes parlamentarisches Diner statt, zu welchem außer den Mitgliedern des ReichStagS-Präsidiums Abgeordnete der konservativen, national-liberalen und deutschfreisinnigen Fraktion, sowie der Reichs- und Cen trumspartei geladen waren. Unter den Anwesenden be merkte man die Abgeordneten Graf Moltke, v. Bennigsen, v. Maltzahn, v. Franckenstein, Fürst v. Hatzseld, Reichensperger, Graf Kleist, Prinz Handjery, Graf Stolberg, Graf Preysing, Baumbach, Marquardsen, Hobrecht, Ackermann und Woermann. An der Tafel nahmen ferner Theil die Fürstin Bismarck und die Gräfin Rantzau. Der Seniorenkouvent deS Reichstages, in welchem bekanntlich sämmtliche Parteien durch ihre Führer ver treten sind, ist der Ansicht, daß die Erledigung der zur Zett dem Reichstage vorliegenden Gesetzentwürfe bis zum 20. März werde erfolgen können. Ueber den Zeitpunkt der Vorlegung des Gesetzentwurfes, betreffend die Alters- und Jnvaliden-Versicherung, ist dem Senioren« konveut noch keinerlei Mittheilung zugegangen. Der Reichstag begann in seiner Sitzung am Montag die zweite Lesung der Vorlage, betreffend die Verlängerung und Verschärfung des Socialistengesetzes Wer sich darauf gespitzt hatte, der Abg. Bebel werde sein gelegentlich der ersten Berathung der Vorlage mtt dem Minister v. Puttkamer begonnenes Rede-Turnier fortsetzen, wurde insofern enttäuscht, als der genannte Führer der socialdemokratifchen Partei erklärte, daß er »m Hinblick auf den engen Rahmen der zweiten Lesung sich ein näheres Eingehen auf den Gesetzentwurf bi- zur Generaldebatte der dritten Lesung verspüren wolle Der Minister v. Puttkamer schien den Waffenstillstand, den ihm der Abg. Bebel damit anbot, nicht gerade ungern anzunehmen. Sah er sich doch so der Nothwendigkeit enthoben, auf die leidige Spionenfrage, deren Be rührung dem Regierungsvertreter gelegentlich der ersten Lesung ersichtlich unangenehm war, wieder zurückzu- Feuilleton. Die Strander von Erna Doon. Rach dem Englischen deS Family-Herald von A. R. * (Nachdruck verbalen.) «II Fortsetzung.) Kaum befand sie sich im sicheren Verstecke, al» sich die Hausthüre aufthat — ihre Sinne hatten sic nicht getäuscht, durch Regen und Sturm hatte sie die nahen den Fußtritte von mehreren Männern zu der unge- gewöhnlichen Zeit vernommen, sie wußte nur zu gut, das konnte nicht- Gutes bedeuten. Sie hörte eS deutlich, drei Männer traten ein, sie schritten festen Schritte- durch die Stube, die Küchenthüre wurde aufgestoßen, sie kamen in die Küche und fetzten sich auf Biddy'S Bank, nachdem sie die Thüre eingeklinkt hatten. Was wollten sie? Margarethe'- Herz drohte zu zerspringen, das Blut stockte in den Adern, athemlo» lauschte sie an der Ritze der Fallthüre, ohne die Gestatten unterscheiden zu können, obwohl sie mit einem Streichholze Licht ange- zündet halten. Zwei erkannte sie an der Stimme, Ferguson und Donovan, aber wer mochte der Dritte sein? — Sie nahmen eine Flasche vom Brette und tranken Jeder ein Gla» Brandy, dann begann eine Be- rathnng. Anfangs sprachen sie vorsichtig und leise, Margarethe hörte nur, wie Ferguson sagte: „Es ist aut, daß sie Alle schlafen, man ist hier selten vor dem Mädchen sicher" Nach dem Genüsse de» Branntwein wurden sie lauter und Margarethe konnte beinahe jede» Wort verstehen. „Ihr habt recht", meinte Pat Donovan, „es wird sich am leichtesten machen, wenn wir ihn herauslocken, ober da- Mädchen —" „Natürlich läuft sie mit hinaus, beim ersten Noth- schreie ist sie da, es schadet jedoch nicht», draußen können wir sie leicht festhalten und binden und knebeln, hier im Hause würde sie uns entschlüpfen." So unterbrach Ferguson seinen Gefährten. „Es will mir doch nicht scheinen", hob Donovan wieder an, „wenn da- Mädchen herau» kommt, wird sie Spektakel machen; wenn wir ihn im Schlafe überfallen, ist er abgethan, ehe sie Lunte riecht." Margarethe zuckte in Todesangst zusammen auf der dumpfigen Treppe. „Ja", herrschte Ferguson den Sprecher an, „wißt Ihr auch, wann er schläft? Er hat dem Alten gesagt, daß er oft bis gegen Morgen liest und Ihr könnt nicht sehen, ob Licht bei ihm brennt, weil Margarethe sein Fenster dicht verhängt hat." „Wir hätten einen Lichtschimmer durch da- Schlüssel- loch bemerken müssen", wandte Donovan ein. „Wenn der Schlüssel drinsteckt?" höhnte ersterer. „Auf alle Fälle werden unserer vier oder fünf den Wicht doch wohl fo schnell bewältigen, daß er nicht viel zum Schreien kommt", sagte Donovan wieder. „Margarelhe's Schlafkammer liegt seiner gegen über, beim geringsten Geräusche ist sie da und wenn eS zum Handgemenge käme, möchte ihr ein Leid geschehen, da» will ich nicht", entschied Ferguson. „Liebt sie den Engländer?" redete Donovan den Dritten an, der bis dahin kein Wort dazu gegeben hatte. „Ich weiß e- nicht", erwiederte er jetzt, „ich glaube eher, daß er in sie vernarrt ist, jedenfalls ist sie jedoch zu jeder Zeit bereit, ihr Leben für einen Anderen fort- zuwerfen, sie scheint ihr Leden bei mir nicht für ein Paradies auf Erden zu halten." Margarethe erkannte die Stimme deS Sprechers. „O Gott", betete sie mit furchtbarer Bitterkeit, „muß ich den Kelch denn bi- zur Hefe auStrinken?!" Sie preßte ihre Stirn an die feuchte kalte Wand und horchte weiter, eS war keine Zeit zum Seufzen, es kam Alle- daraus an. den Plan der Mörder genau zu kennen, um ihnen ihr Opfer vielleicht entreißen zu können, ach freilich nur vielleicht. Zum Glücke schienen die Sprechenden so sicher, daß d»e Lauscherin kein Wort von ihrer Verhandlung verlor. „Ihr vermuthet ganz richtig, Denis Reardon", stimmte sein Hausfreund ihm zu: „Der Wicht liebt Eure Tochter und wird sie sobald al» möglich mit sich nehmen, wie ich glaube. Ich will Euch nur die Wahr- heit gestehen: ich begegnete ihm heut Abend an den Klippen ; trotzdem ich versprochen hatte, mit Euch ge meinschaftliche Sache zu machen, fo bot ich ihm an, ihn sicher von der Insel zu lassen, wenn er keine Ansprüche auf da- Mädchen machen und mir sein Wort geben wolle, sie nicht wiederzusehen." „Oho" fiel der wilde Donovan seinem Kameraden in'S Wort. „Heißt da» Treue halten? Schäme Dich." Jener fuhr ruhig fort: „Zanke nicht, Du liebst das Mädchen nicht, ich aber, — mein soll sie werden und wenn ich sie aus der Hölle holen müßte und darum wollte ich des Wichtes schonen, um sie für mich zu gewinnen und ich würde mein Wort gehalten haben, trotz Eurer Wuth — eS giebt mehr Gold und mehr Edelsteine auf der Welt —. Allein er wie- meinen
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