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Sächsische Dorfzeitung : 25.02.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-02-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188802252
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18880225
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18880225
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1888
- Monat1888-02
- Tag1888-02-25
- Monat1888-02
- Jahr1888
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 25.02.1888
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ExpeL. ». Redattton DreS-eu-R-uftaAt U. Retßm-r Gast« »k Zeitung erscheint Dteufta«, »»»otrstu« und E»»na-e»S früh. MSsuuemruw- Preis. »tenrljährl.Mf 1^0 Zu beziehen durch mr lutserlichen Po^- «nstalten und durch «Nserc Beteu. Bei freier Lieferung tnS H«UlS die Polt »och ein« He» »hr von 25 Pfg Sächsische V ocheilmg. Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. AmtShauptmarmschasten DreSden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentümter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger ^»crrmau» Müller in Dresden. Inserate werden bis Montag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: »ielspaltLeilelSPfg. Unter Eingesandt: 30 Pfg. Ansernten- «u»ah»eftel«ii: Die Arnoldische Buchhandlung, Inval-^ndant. HaasenptinLBogler, Rudolf Moste, S L. Daud« L Eo. w Dresden, Leipzig. Hamburg. Berlin, Frankfurt a/M. u. s. w. Sonnabend, den 25. Jebruar 1888. 50. Jahrgang. Abonnements - Einladung. Bestellungen auf die „Sächsische Torfzeituug" Mr den Monat März nehmen alle kaiserlichen Vostanftalten und Posterpedtttoneu, sowie auch alle Landbriefttäger gegen Vorausbezahlung von 50 Pfg. entgegru. Die Verlags - Expedition. Politische Weltschau. Deutsches Reich. Der Gouverneur von Berlin, General v. Werder, hat sich, wie wir bereits vor emigen Wochen ankündigten, zu emem längeren Aufenthalte nach Petersburg begeben, woselbst er früher als Militärattache der dortigen deutschen Botschaft zugetheilt war. Ein Theil der russischen Presse wlU nun dieser Reise des Generals v. Werder eine hohe politische Bedeutung beigelegt wissen, während die deutschen osficiösen Blätter dies entschieden in Abrede stellen, indem sie u. A. ausführen : General v. Werder hat während seines langjährigen Aufenthaltes in Petersburg sich eine ausgezeichnete Stellung am Hofe und in den ersten Gesellschafts kreisen erworben. Es ist bekannt, wie nahe er dem Kaiser Alexander ll. stand und auch der jetzige Kaiser hat dieses intime Verhültmß zu dem preußischen Generale fortgesetzt. Die Abberufung des letzteren aus Petersburg wurde von seinen dortigen zahlreichen Freunden und Freundinnen lebhaft bedauert, da er persönlich unge mein beliebt war. Eine politische Rolle Hot er jedoch nie gespielt und auch niemals zu spielen beabsichtigt. Ebensowenig ist die jetzige Reise des Generals nach Petersburg mit einem politischen Zwecke verbunden; man darf vielmehr vermuthen, daß derselbe Alles lhun wird, um jedes die Politik berührende Gespräch zu ver meiden. Unter allen Umständen ist es keine diplomatische Mission, welche den General nach Petersburg geführt hat. Wenn — was durchaus nicht der Fall ist — irgend welche außergewöhnliche Verhandlungen zwischen der russischen und deutschen Regierung schwebten, so wü.de die deutsche Botschaft in Petersburg berufen sein, diese Verhandlungen zu führen. Die „MoskowSkija Wcdomosti" zieht einen Ver gleich zwischen der deutschen und russischen Armee und gelangt dabei zu einem für die letztere äußerst günstigen Resultate. Obwohl wir keineswegs mit den Aus führungen des genannte» Blattes in allen Punkten einverstanden sind, so geben wir doch den Artikel aus zugsweise wieder, weü er für die optimistische An- schaulmg-weise, der die russische Presse bezüglich de- dortigen Heerwesens fast durchweg huldigt, äußerst charakteristisch ist. „In den Reihen unserer Armee" — so schreibt das Blatt — „befinden sich mehr im Felde erprobte Officiere, als im deutschen Heere. Rußland führte später als Deutschland einen Krieg und zwar einen Krieg, welcher hinsichtlich des Umfanges der Aufgabe» und der Schwierigkeit der Umstände nicht in Vergleich gebracht werden kann mit der Kampagne von 1870/71, in der die Deutschen nur Dank ihrer ungeheueren Uebermacht Sieger blieben. Der Feldzug Rußlands mit dem unvergleichlichen Uebergange über den Balkan nn Winter lieferte einen glänzenden Be weis von den hohen Eigenschaften unserer Armee, von ihrem wahrhaft militärischen Geiste und ihrer ausge zeichneten militärischen Ausbildung." Dem „Standard" wurde jüngst aus Bern ge meldet, der deutsche Gesandte daselbst habe dem schweize rischen Bundesrache den Abschluß eines Vertrages zum Schutze der Schweiz im Falle einer Grenzverletzung durch die Franzosen vorgeschlagen. Seitens des schweizerischen Bundesraches sei dieser Vorschlag jedoch abgelehnt worden, mit dem Hinweise darauf, daß die Schweiz durch die jüngst erföchte Reorganisation des Landsturmes für ihre Sicherheit bereits genügend gesorgt habe; man könne fremde HUse erst dann m Anspruch nehmen, wenn eine Verletzung der Neutralität thatsächlich vor läge. Zu obiger Meldung schreibt man nun aus Berlin: „Dieser Nachricht fehlt nur eins, um von Interesse zu sein, nemlich, daß sie auf Wahrheit be ruht; statt dessen ist sie aber vollständig aus der Luft gegriffen. Wir wollen jedoch bemerken, daß, wenn Deutschland wirklich -nr ür^Nede stehenden Vorschlag gemacht hätte, die Antwort des schweizerischen Bundes- rathes. wie sie vom Korrespondenten des „Standard" erfunden worden ist, eine ganz korrekte gewesen sein würde." Hocherfreulicher Weise lauten die am Donnerstag eingetroffenen Nachrichten über das Befinden des deutschen Kronprinzen etwas günstiger denn bisher. Sowohl das amtliche Bulletin wie auch eine Privat depesche der „ National-Ztg." bezeichnen den Zustand des hohen Patienten als „recht gut". Während der 14 Tage, die nunmehr seit der Operation verflossen sind, hat die Heilung der Wunde einen durchaus nor malen Verlauf genommen. (Diese Meldung steht im Gegensätze zu einer früheren, wonach bekanntlich die Heilung der Wunde sich verzögeru sollte.) Niemals erfolgten Störungen seitens der Kanüle; auch ist die Alhmung vollkommen frei. Husten und Auswurf sind allerdings noch vorhanden, haben jedoch auch bereits abgenommen. Der hohe Patient dringt fast den ganzen Tag außerhalb des Bettes zu und sobald das Wetter schön wird, wollen die Aerzte ihm auch das Ausgehen oder Ausfahren gestatten. Neben der rem chirurgischen Behandlung, welche als nahezu beendigt anzusehen ist, werden lokal desinficirende Inhalationen von Terpentin und Eukalyptol angewendet. In Freiburg ,. B. ist am Donnerstag Morge» 6 Uhr Prinz Ludwig von Baden, der zweitälteste Sohn des Grobherzogs, ein Enkel unseres Kaisers, in folge einer Lungenentzündung gestorben. Der Verewigte war am 12. Juni 1865 geboren und trat vor mehreren Jahren als Leutnant in das 1. Garde-Ulanen-Regiment zu Potsdam ein. Vor einigen Monaten schied er jedoch wieder aus dem aktiven Dienste, um sich nach Frei burg zu begeben und dort wissenschaftlichen Studien obzuliegen. Ende voriger Woche wurde er von einer Lungenentzündung ergriffen, die anfänglich einen bös artigen Charakter nicht anzunehmen schien. Die Groß herzogin erhielt die Nachricht von der Erkrankung ihres Sohnes auf der Reise nach Cannes, wohin sie sich mrt ihrem Gemahl zum Besuche ihres leidenden ältesten Sohnes, des Großherzogs Friedrich Wilhelm, begeben hatte. Nach einem kurzen Aufenthalte daselbst und noch einem weiteren Abstecher nach San Remo gedachte sie, nach Freiburg an das Krankenbett ihres zweiten und jüngsten Sohnes zu eilen. D»e Lungenentzündung muß nun plötzlich eine schlimme Wendung genommen haben, denn während am Mittwoch die Nachrichten noch hoffnunqsfreudig lauteten, trat bereits in der folgenden Nacht der Tod ein. Mü den hohen Aeltern, mit dem Kaiser und der Kaiserin und ihrem ganzen Hause betrauert das ganze deutsche Volk das jähe und frühe Ableben eines hoffnungsvollen Prinzen. Der BundeLrath hat am Donnerstag den Beschluß des Reichstages, betreffend die Einführung der fünf jährigen Legislaturperiode, auch seinerseits genehmigt; somit werden die nächsten Reichstagswahlen also bereits für fünf Jahre Giltigkeit haben. In den pailamentarychen Kreisen ist man der Hoffnung, der Schluß der Session werde bereits am 10. März erfolgen können. In diesem Falle müßte man freilich von der Durchberathung des Gesetzent wurfes, betreffend die Alters- und Jnvaliditäts.Ver sicherung der Arbeiter, absehen. Seitens des „Kongresses deutscher Landwirthe" ist Klage darüber erhoben worden, daß weder das BranntweinSsteuergejetz noch die letzte Zollnovelle betreffs ihrer Wirkungen den in laudwirthschaftlichen Kreisen gehegten Hoffnungen entsprochen hätten. ES mag da hingestellt snu, memen die „Berl. Pol. Nachr", ob und inwieweit diese Klage begründet ist. Jedenfalls aber muß daran erinnert werden, daß weder das Branntweinssteuergesetz noch die Zollnovelle nach den Feuilleton. Aoi Rhttn. Von Christian Benkard. Nachdruck verbale». Der Tag der Einweihung des Denkmals, welches daS deutsche Volk auf der Höhe deS Niederwaldes den Thaten seiner Söhne errichtet hatte, war heraugekommen. Zahllose Schaaren eilten nach dem Rheine, um dem feierlichen Vorgänge beizuwohneu; Eisenbahnen und Dampfschiffe waren überfüllt mit festlich gestimmten Paffagieren, die dem Vater Rhein entgegenjubAten. Die wenigsten hatten rechtzeitig für ein Quartier gesorgt, die Mehrzahl verließ sich auf ihr gutes Glück, in Bingen oder RüdeSheim noch ein Stübchen zu finden, in dem e« sich ein, zwei Nächte aushalten lietze, oder sie hatten sich schon mit dem Gedanken vertraut gemacht, im Nothfalle eine Holzbank zum Lager und ein gutes Ge- missen zum Ruhekissen zu nehmen. Eine Nacht läßt sich leicht durchwachen, sagten sich Tausende und nahmen sich im Stillen vor, eintretenden Falles die Zeit nach alter deutscher Weise mit Trinken zu ver kürzen. Diesen löblichen Vorsatz hatte auch eine kleine Herrengesellschaft gefaßt, welche sich auf dem Bahnhofe zu Mamz behufs Zugwechsels durch die Menschenmasse drängte, die sich gerade zum Sturme auf den soeben ernlaufeuden Zug vorbereitete. Daß eS bei der bevor stehenden Attacke hart hergehen würde, sah man an den ernsten Mienen der mit Opernguckern bewaffneten Kämpfer, die hier standen. Die Familienväter mi ersten Gliede musterten noch einmal ihre Angehörigen mit einem Blicke, der ihnen treues Zusammenhalten anbefahl, dann zeigten sie auf einen geöffneten Wagen schlag und vorwärts ging's in'S Schlachtgewühl! War ein Koupee erobert, so galt eS, das Errungene festzuhalten; der Schlag wurde zugehalten und drei, vier Köpfe erschienen im engen Wagenfenster, um diejenigen ab zuschrecken, welche etwa noch einsteigen wollten. Dies schon etwas veraltete Manöver hatte nicht immer den gewünschten Erfolg und ost konnten alle Vorstellungen und Einreden nicht hindern, daß sich noch ein oder gar mehrere Passagiere hereindrängten. Die soeben erst angekommene, au- fünf Personen bestehende Herrengesellschaft hatte sich die Sache offenbar nicht so schlimm vorgestellt und bis zum letzten Augen blicke gehofft, beisammen bleiben zu können. Der Schaffner war indessen durch kein Trinkgeld zu bewegen, noch ein leere- Koupee zu öffnen, aus dem einfachen Grunde, weil keine- mehr vorhanden war und brachte die Nachzügler unter, wo e- sich thun ließ. Bald kam auch die Reihe an die fünf Herren, al- plötzlich einer derselben die nächste Wagenthür aufriß und mit dem Rufe „Hier ist noch Platz!" in einem Koupee der zwesten Wagenklaffe verschwand. Die sieben Insassen beriefen sich vergeblich auf die Fahrordnung, nach welcher höchstens vier Personen auf einer Bank sitzen sollen, die Herren standen bereit- zwischen ihnen, der Schaffner schloß die Thüre und fort ging'-. „WaS fällt Ihnen denn ein, meine Herren?" brauste einer der Mitreisenden, ein älterer Herr mit wohl gepflegtem grauen Schnurrbarte, auf. „Als Fahraäste der zweiten Wagenklasfe können wir Bequemlichkeit verlangen und verwahren uns energisch gegen Ihr Eindringen." Da der Aufgeregte im Pluralc redete, hätte man ihn für eine fürstliche Persönlichkeit halten können, da- hüdsche junge Mädchen an seiner Sette bewies -der durch ihre Verlegenheit, daß auch sie unter dem „wir" gemeint war. Die- hatte zur Folge, daß einer der Angeredeten höflich den Hut zog und im verbindlichsten Tone entgegnete: „Auch wir haben ein Recht auf bequeme Be förderung, obgleich wir nur mit Billets dritter Klaffe versehen sind. Bei dem großen Menschenzudrange mußten wir indessen auf die Bequemlichkeit verzichten, freuen un- jedoch sehr, dieselbe durch da- Vergnügen, die Fahrt in Ihrer werthen Gesellschaft zurücklegen zu dürfen, ersetzt zu sehen." Der alte Herr sah dem Sprecher mit einem scharfen Blicke in die Augen und rüstete sich, die Ironie, welche er in diesen Worten vermuthete, entschieden zurückzuweiseu. Der Ander- hielt aber den Blick ruhig aus und so be gnügte sich der muthmaaßlichc Vater des schönen Mäd chen- damit, die Rede zu ignoriren und seine Tochter auf die Schönheit der Landschaft, die der Zug durch- eilte, aufmerksam zu machen. Der Rhein floß zwar auf der rechten Seite und vom linken Wagenfenster aus war die Aussicht aus einsörmige Weinberge und Gärten keineswegs entzückend; dennoch leistete die Kleine willig Folge, zumal sie seit zwei Minuten zehn Männer- auaen, die alle den Eindringlingen gehörten, abwechselnd auf sich gerichtet sah. Wie durfte sie sich diesen Blicken
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