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Sächsische Dorfzeitung : 29.03.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-03-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188803295
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18880329
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18880329
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1888
- Monat1888-03
- Tag1888-03-29
- Monat1888-03
- Jahr1888
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 29.03.1888
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Lxp«3. u. Redatli»» DreSde«.Pe«ft«»t kl. Methner Gasse 4. Dt« Zeitung erscheint Ttesftag, Dsunerfta» und Sonnadeu» früh. Ab»n«c»rnl»- Pret»: »1«ttrljährl.Mk.1,50. Zu beziehen durch die kaiserlichen Post- «palten und durch unsere Boten. Bei freier Lieferung MS HauS erhebt di« Post noch eine Ge bühr von 25 Pfg. ächsische AochMlV (Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und DreSden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentümter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Juferute »erde« bi» Montag, Mittwoch «. Freitag Mittag angenomm« und koste«: dt.1spal1.Zeile15Pfg. Unter Eingesandt: 30 Pfg. Juserate«- Nnaadmepelen: Di« Arnoldisch« Buchhandluno, Invaliden dam, HaafensteiuL Bögler. Kudolf Mosse, G. L. Daube « To. in Dresden, Leipzig, Hamburg, Bern«, Frankfurt a/M. u. f. w. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmaun Müller in Dresden. 5ü. Jahrgang Donnerstag, den 29. Wär; 1888 Abonnements-Einladung. Auf das mit dem 1. April beginnende zweite Quartal der „Sächsischen Dorfzeitung", „MnszigNer Jahrgang", nehmen alle kaiserlichen Postämter, Postexpeditionen und Landpostboten gegen Vorausbezahlung von I Mark 50 Pf. Bestellungen an; auch kann das Blatt, wenn es verlangt wird, den geehrten auswärtige« Abonnenten durch die betreffenden Postanstalten gegen Botenlohn von nur 25 Pf. pro Quartal jeden Dienstag, Donnerstag und Sonn abend pünktlich ins Haus gesandt werden. Diejenigen Pränumeranten in Dresden und Umgegend, welche ihre Bestellungen direkt bei uns (Neustadt, kl.Meißner- gasse 4), oder bei den von uns angestellten Boten machen, erhalten die Zeitung jeden Diensiag, Donnersiag und Sonnabend ohne irgend eine Preiserhöhung zugeschickt. Dringend ersuchen wir aber, die Abonnements-Bestel lungen gefälligst sofort machen zu wollen, indem wir bei späteren Aufträgen für die Nachlieferungen der bereits erschienenen Nummern nicht einstehen können. Inserate finden bei der bedeutenden Auflage der „Sächsischen Dorfzeitung" durch dieselbe sowohl in Dresden und dessen Umgegend, als auch im ganzen Lande die aus gedehnteste Verbreitung. Die Verlags-Expedition. Politische Weltschau. Deutsches Reich. Die „Nordd. Allg. Ztg." erörtert in einem längeren Artikel die Frage, auf welchem Platze da- dem Kaiser Wilhelm in Berlin zu errichtende Denkmal Aufstellung finden soll und gelangt zu dem Re sultate, daß der Lustgarten der geeignetste Ort dafür insofern sein dürfte, als derselbe wie bislang, so auch künftighin den Endpunkt aller nationalen Festzüge bilden werde. Der Ostseite dieses Platzes — so schreibt das Blatt — fehlt noch der monumentale Abschluß, den man nunmehr durch Errichtung des Nationaldenkmales für Kaiser Wilhelm in wirksamster Weise erzielen kann. Der Bauplatz ist groß genug, um noch südlich eine Predigtkirche für die Domgemeinde, nördlich eine Grab- kirche für die Hohenzollern aufzuführen. Alle späteren nationalen Feiern werden sich dann vor dem Bronze bilde des Vaters des deutschen Reiches vollziehen. In der letzten Sitzung des Reichstages gab Fürst Bismarck bekanntlich seiner Befriedigung darüber Aus druck, daß unter den Staaten, welche anläßlich des Todes Kaisers Wilhelm ihren Sympathien für Deutsch- Friedrich hat den General Graf Alten als n^lbots^ Paris entsandt, woselbst der- L am Lr Republik in e nl'chn «ud«nz wurde Der L-remomen- ^iste?Mollard holte den General und dessen Begleiter rn Ga Lotel Westminster ab und führte die bealeitet von einer Ehreneskorte von Kürassieren, U Ew!« Grus Men dem Präs,, denleu Larnol ein Handschreiben de« d-nlschen Kaiser«, in welchem dieser für die Entsendung eines Vertreters bei den Beisetzungsfeierlichkeiten Kaiser Wilhelm- seinen Dunk ausivricht. Präsident Carnot gab bei Entgegen- Ahme des Schreibnis den aufrichtigsten Wünschen für dü baldige und vollständige Wiederherstellung der Ge sundheit des Kaisers Friedrich Ausdruck Am Nach- mittag veranstaltete der Minister Flourens zu Ehren des Abgesandten des deutschen Kaisers em groses Galadiner. ... „ ... Wie verschiedene Blätter wissen wollen, wird dem nächst eine kaiserliche Verordnung ergehen, wonach außerdeutsche Orden in Zukunft nur getragen werden dürfen wenn der Souverain, der den betreffenden Orden'verliehen hat, sich in Deutschland befindet und der Träger des Ordens vor ihm oder bei emer ihm ru Ehren veranstalteten Feierlichkeit zu erscheinen hat. Man schreibt aus Berlin: In der hiesigen Frauen welt cirkulirt augenblicklich zur Unterschrift eme Adresse an die Kaiserin Viktoria, in welcher dieselbe als ein Vorbild der deutschen Frauen gefeiert wird. Mit der Betonung der Worte „deutsche Frauen" will man einen Protest gegen gewisse dunkle Ausstreuungen erheben. Es ist für unsere Tage bezeichnend, daß selbst die Frauenwelt aus ihrer sonst beobachteten Reserve heraustreten muß, um gehässigen Verleumdern das Handwerk zu legen. Alle, welche das Glück haben, die Kaiserin in ihrem Heime wallen zu sehen, sind voller Begeisterung über die herzgewinnende Leutselig, keit der hohen Frau auch dem Geringsten gegenüber. Die Kaiserin, so schreibt die in Charlottenburg er scheinende „Neue Zeit", bekümmert sich um Alles und besonders da, wo es darauf ankommt, einen Raum, einen Sessel oder irgend etwas herzurichten, was ihrem kaiserlichen Gemahle zur Bequemlichkeit dienen könnte, leitet sie selbst die nöthigen Vorbereitungen. Am Sonntag fand beim Reichkanzler Fürsten von Bismarck anläßlich der Feier seine- vor 50 Jahren erfolgten Eintrittes in die Armee ein Diner statt, an welchem der Feldmarschall Graf v. Moltke, der Kom mandeur des Gardekorps v. Pape, der Chef deS Mi- litärkabinetteS General v. Albedyll, der Kommandeur der Gardejäger, bei denen bekanntlich der Fürst als Einjährig-Freiwilliger gedient hat, Oberstleutnant von land Ausdruck gegeben haben, sich auch Dänemark be finde. Daß der Reichskanzler sich gedrungen gefühlt hat, diese Thatsache ausdrücklich zu konstatiren, giebt der dänischen Zeitung „Politiken" zu nachstehender Bemerkung Anlaß: „Ohne Zweifel hat der Fürst ge wünscht, den Dänen in unzweideutiger Weise kundzu- thun, daß Deutschland in seinen Beziehungen zu dem kleinen Nachbarlande im Norden nur von den fried lichsten Absichten beseelt ist." Es darf gewissermaaßen als selbstverständlich gelten — so wird der officiösen „Pol. Korrespondenz" in Wien aus der deutschen Reichshauptstadt ge schrieben — daß die Anwesenheit des österreichischen Kronprinzen m Berlin anläßlich der Beisetzung des Kaisers Wilhelm in den politischen Kreisen eisen äußerst sympathischen Eindruck hinterlassen hat. Darf doch die von Neuem bekundete Theilnahme des österreich ungarischen Herrscherhauses und Volkes an den Ge schicken Deutschlands als ein Beweis dafür gelten, daß der soeben stattgefundene Thronwechsel keinerlei Ver änderungen in den Beziehungen zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn zur Folge haben wird. Ja, man betrachtet es als eine Bürgschaft für die Aufrecht erhaltung des europäischen Friedens, daß die einstigen Thronerben der beiden großen Centralmächte durch Bande persönlicher Freundschaft und gegenseitiger Sympathie mit einander verbunden sind. Der Kronrath, welcher, wie bereits kurz gemeldet wurde, jüngst unter dem Vorsitze des Kaisers stattfand und mit der Vereidigung der Mitglieder des könig lichen Staat-ministeriums verknüpft war, gestaltete sich, wie nachträglich bekannt wird, zu einem sehr bedeut samen Vorgänge. Fürst Bismarck hielt nemlich dem Kaiser einen längeren Vortrag, in welchem er die augenblickliche politische Lage nicht nur Deutschlands, sondern ganz Europas entwickelte. Der Kaiser, welcher den Vorschlägen des Reichskanzlers in allen Punkten beistimmte, sprach dem Fürsten seine besondere Aner kennung aus. Kaiser Friedrich hat durch einen Kabinettsbefehl vom 22. d. M. angeordnet, daß sämmtliche General- und Flügeladjutanten des verstorbenen Kaisers in gleicher Eigenschaft in seine Dienste überzutreten haben. — Fast kein Tag vergeht, an dem der „Staatsanzeiger" nicht verschiedene Ordensauszeichnungen meldet. So berichtet das officielle Blatt in seiner Nummer vom Montag, daß dem Herzoge Ludwig von Baiern und dem Prinzen Friedrich von Hohenzollern der schwarze Adlerorden verliehen worden ist. Auch sollen verschiedene Standeserhöhungen in Aussicht genommen sein; man spricht von 20 Grafen- und Fürstenkronen, die in den nächsten Tagen zur Vergebung gelangen werden. Feuilleton. Der Günstling des Herzogs. Von O. Bach. i9 Fvttfeduna.) „Dazu — gehört Herr von Bottmer" — entgegnete Gerloff finster — „er war Zeuge meines RenkontreS mit den Rodenstein's und wird mir, als Ehrenmann, das Zeugniß geben, daß da- Mädchen kein Recht hat, mich zu Haffen — ebenso wenig wie der Alte, da es mir nicht eingefallen ist, eS beleidigen zu wollen. Ich stehe zu Ihren Diensten, Herr Forstmeister und bitte auch Ihre Frau und Bottmer, meinen Bericht mit anzuhören." Bottmer folgte dem voranschreitenden Ehepaare und Gerloff in da- Zimmer, während die Jägerburschen für die Leiche Rodenstein's Sorge trugen. Als Gerloff nach einer kurzen halben Stunde berauSkam, sah er sehr bleich und ernst aus, aber die Außen blickten wieder hell und tief aufathmend schaute er m den wolkenlosen Himmel empor, indem er flüsterte: „Wilddieb oder nicht — gesetzlich oder ungesetzlich — ich danke doch Gott, daß er mich davor be schützt hat, an ihm zum Mörder zu werden. Der Himmel möge es verhüten, daß ich jemals in die Lage komme, meine Hände mit Mcnschenblut zu besudeln und mein Gewissen mit einem Morde — sei er nun fanktionirt oder nicht — zu belasten. Judith, Judith! Da- habe ich nicht um Dich verdient und nun will und darf ich nicht mehr an Dich denken. ArmeS, un glückliches Kind, wenn Du mich liebtest, anstatt mich zu hassen, wie gerne wollte ich Dich an mein Herz ziehen, als Dein Geliebter, Dein Bruder — Dein Freund!" In seine Gedanken verliest, sah er weder Bottmer, der mit einem etwas scheuen Blicke an ihm vorüber, dem Dorfe zueilte, noch Judith, die, mit Blumen und Gräsern beladen, zurückgekehrt war, um die Leiche ihre- Vaters zu schmücken und eilig an ihm vorüberhuschte. Als Frau Olga sich zu ihm setzte und ihre kleine, weiche Hand auf seinen Arm legte, blickte er auf und ihren freundlichen, theilnehmenden Blicken begegnend, zog er die weißen Finaer an seine Lippen, indem er leise sagte: „Ich werde Ihre Güte nie vergessen, theure Frau und Ihre Lehren befolgen. Der heutige Tag soll mir eine Warnung sein." „Wenn er nur eine Warnung für die nächste Zeit ist, lieber Gerloff" — meinte sie ernst. „Sie sind ein berzensgutcr Mensch — aber — aber — die Liebe spielt eine zu große Rolle in Ihrem Leben und Sie sind nicht wählerisch genug. Wie konnten Sie, ein Edelmann, der Judith nachstellen? Wollen Sie viel leicht die Tochter eines Wilddiebes heirathen? Kann man eS dem alten Rodenstein verdenken, wenn er wüthend auf Sie war? Denn mag man auch noch so viel Schlechter von dem Manne reden, mag er sich auch gegen die Gesetze vergangen haben, ein liebevoller Vater war er trotz seines rauhen Wesens und wenn die Judith so spröde und unnahbar trotz ihrer Armuth und Schönheit bleibt, so verdankte sie eS mit den Lehren ihre- Vater-, der nicht- mehr auf der Welt verachtete und haßte, al- leichtsinnige Mädchen, deren eS ja leider genug in unserem Dorfe giebt. Ja, ja" — fuhr sie nachdenklich fort —, „der Rodenstein hat auch wohl einmal bessere Tage gesehen und wäre ihm die Frau nicht so frühzeitig gestorben, so wäre es wohl nie so weit mit ihm gekommen. Nun hat er ja Frieden und ihm ist wohl. Aber — wer den Schuß auf ihn gethan — möchte ich doch wissen" — schloß sie ihre Rede. Gerloff hatte den Worten der Forstmeisterin lebhaft interessirt zugehört; al- sie sich jetzt erhob, um ihren HauShaltungSgeschästen nachzugehen, meinte er etwa- hastig: „Nicht wahr, daß ich keine bösen Absichten in Betreff deS Mädchen- hatte, glauben 3ch weiß nicht, wie es kommt, aber m>gle:ch die Judith mich zu Haffen scheint, kann ich mein Gefühl nlcht ganz umwandeln. Ob ich sie liebe, weiß tch nicht einmal, aber sie hält mein Denken gefangen und ich glaube, wenn sie mich gern hätte, wäre ich im Stande, den dummen Streich zu machen und sie zu heirathen; natürlich erst, wenn sie eine bessere Ausbildung genoffen. Wer war denn die Mutter — und woher hat sie tue südliche Schönheit?" Das hätten Sie den Rodenstein fragen sollen" entgegnete Frau Olga mit einem etwas spöttischen Bucke auf den jungen Mann. — „Ich glaubte Sie jetzt aeheüt von dieser Ihrer Thorheit, sehe aber, daß ö" helfen ist. Gut, daß die Judith ver- nttnftlger ist, als Eie; die läßt sich auf dcrlei phantastische L)mge nicht ein und weiß, was sie von den Huldigungen vornehmer junger Männer zu halten hat. Adieu, wir haben gerade genug geschwatzt, um das Mittagessen
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