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Sächsische Dorfzeitung : 31.03.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-03-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188803312
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18880331
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18880331
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1888
- Monat1888-03
- Tag1888-03-31
- Monat1888-03
- Jahr1888
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 31.03.1888
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<ksp«d u. Redaktion Dresden-Ncustavt kl. Meißner Hasse 4 Die Zeitung erschein: Ttrustag, Lonuerstag und Sonnabenv früh. «donnemcut»- ächsische AlnHnlnU Preis: »terteljiihrl. Mk 1,50. Zu beziehen durch di« kaiserlichen Post- anstalten und durch unsere Boten. Bei freier Lieferung tnS HauS erhebt die Lost noch eine Ge bühr von 25 Pfg. Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowi^ für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Inserate werden biS Montag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: die1spalt.Zeil«15Pfg. Unter Eingesandt: 30 Pfg. Inseraten- Annah»eftevcn.- Die Arnolbifche Buchhandlung, Jnvalidendank, Haasenstein Lvogler, Rudolf Mosse, G L. Daube « To. in Dresden, Leipzig, Hamburg, Berlin, Frankfurt a/M. n. f. w. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmanu Müller in Dresden. 50. Jahrgang Sonnaöend, den 31. März 1888 letzten Wochen ist, doch im — so schreibt derselben. Neueren Nachrichten zufolge hat sich sitzen, die Geschicke des Vaterlandes in dem Geiste Verblichenen weiter zu leiten. Die Nation ward wieder der ihr inne wohnenden Kraft bewußt und be- des sich da- der Me, die sie hören wollen, auch an ihre sittliche Auferstehung zu denken. Möge gleich der Natur sich auch das Volk immer und immer wieder verjüngen, indem es aus dem Boden der Moral neue belebende Kraft zieht! Dann wird Deutschland wahrhaft gesegnete Ostern feiern — morgen und immerdar! Der preußische Minister deS Innern, v. Puttkamer, hat sich behufs persönlicher Information in die von der Wassersnoth betroffenen Distrikte an der Elbe begeben. In Dannenberg, wo er am 26. d. M. weilte, erhielt er folgendes Telegramm des Kaisers: „Vollständig mit Ihrer Reise einverstanden. Sprechen Sie allenthalben Wegen der Feiertage erscheint die nächste Nummer der „Sächsischen Dorfzeitung" Donnerstag, den 8. April. Politische Weltschau. Deutsches Reich. Die Nachrichten über das Befinden des Kaisers lauteten am Mittwoch weniger günstig denn bisher. Der hohe Herr fühlte sich an diesem Tage matt und angegriffen, da der Schlaf während der Nacht ein sehr unruhiger gewesen war. Kurz nach 10 Uhr stand der Monarch auf, nachdem er bereits im Bette mehrere Regierungsakte voll zogen hatte. Der Auswurf, welcher abwechselnd bald mehr, bald weniger reichlich ist, erscheint jetzt gänzlich frei von blutigen Beimengungen, dagegen soll er stark mit Eiter versetzt sein. Der Appetit ist ein recht reger. Natürlich nehmen die Aerzte bei der Auswahl der Speisen besondere Rücksicht auf den Nährwerth mit zog auch neues Hoffen in ihre Brust. Wie in Natur, so sproßt es auch in dem Herzen des deutschen Volkes und daß diese jungen Keime grünen und blühen, dazu hat jeder Einzelne beizutragen. Wir feiern morgen die Auferstehung Christi, eine ernste Mahnung für Zum Hsterseste. Noch bis vor wenigen Tagen schien es, als wolle die Natur in weißem Kleide das Osterfest begehen. In letzter Stunde ist jedoch der Frühling mit sanftem Wehen in's Land gezogen, unter der immer mehr zu sammenschmelzenden Schneedecke lugen die jungen Saaten hervor und mächtig schwellen die Knospen, um über Nacht die beengende Hülle zu sprengen und ihr erstes zartes Grün zu entfalten. — Kurz vor dem Osterfeste war auch auf die Menschenherzen in Deutschland ein eisiger Reif gefallen. Er ward dem Volke genommen — er, der dasselbe erst geeint und geschaffen und somit als sein wahrer Vater gelten konnte. Unter dem erschütternden Eindrücke dieser Kunde schien der Puls des nationalen Lethargie wieder aufgerafft; es erinnerte sich, daß noch Männer da sind, die den Willen und die Kraft Lebens Tage hindurch zu stocken. Doch es liegt ein tiefer Sinn in dem Worte: Lasset die Todten die Todten begraben! Trifft unS ein herber Verlust, so können wir wohl kurze Zeit in unthätiger Trauer verharren; dann aber macht das Leben von Neuem seine Anfor derungen an uns geltend, in regem Schaffen und Wirken finden wir Trost und die lebendigen Eindrücke der Gegenwart verdrängen mehr und mehr die Erin nerung an die Vergangenheit. Kein Schmerz ist so groß, daß ihn nicht die Zeit linderte; kein Schlag so schwer, daß er nicht verwunden werden könnte. So hat sich denn auch das deutsche Volk aus seiner dumpfen Abonnements - Einladung. Auf das mit dem 1. April beginnende zweite Quartal der „Sächsischen Dorfzeitung", „MnfziBer Jahrgang", nehmen alle kaiserlichen Postämter, Postexpeditionen und Landpostboten gegen Vorausbezahlung von 1 Mark 50 Pf. Bestellungen an; auch kann das Blatt, wenn es verlangt wird, den geehrten auswärtigen Abonnenten durch die betreffenden Postanstalten gegen Botenlohn von nur 25 Pf. pro Quartal jeden Dienstag, Donnerstag und Sonn abend Pünktlich ins Haus gesandt werden. Diejenigen Pränumeranten in Dresden und Umgegend, welche ihre Bestellungen direkt bei uns (Neustadt, kl.Meißner- gafse 4), oder bei den von uns angestellten Boten machen, erhalten die Zeitung jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend ohne irgend eine Preiserhöhung zugeschickt. Dringend ersuchen wir aber, die Abonnements-Bestel lungen gefälligst sofort machen zu wollen, indem wir bei späteren Aufträgen für die Nachlieferungen der bereits erschienenen Nummern nicht einstehen können. Inserate finden bei der bedeutenden Auflage der „Sächsischen Dorfzeitung" durch dieselbe sowohl in Dresden und dessen Umgegend, als auch im ganzen Lande die aus gedehnteste Verbreitung. Die Verlags-Expedition. Die neueste transatlantische Post man von officiöser Seite — bringt uns die Extra blätter, welche in Newyork anläßlich des TodeS Kaiser Wilhelm's erschienen sind. Dieselben besprechen den Heimgang des verewigten Monarchen insgesammt in der ehrerbietigsten und theilnahmsvollsten Weise. Gern nehmen wir Notiz von diesen Ausdrücken der Eym-, pathie eines uns stets befreundet gewesenen großen Volkes und heben dankbar unter den uns vorliegenden Kundgebungen diejenigen der „Newyorker Staats zeitung", der „Newyorker Zeitung" und des „New york Herald" als solche hervor, welche sich durch ihre warme Sprache besonders au-zeichnen. der Kaiser einer Massagekur unterworfen, die dazu bestimmt ist, den Mangel an körperlicher Bewe gung nach Möglichkeit zu ersetzen. Am Donnerstag unternahm übrigens der hohe Herr einen kurzen Spaziergang im Schloßparke zu Charlottenburg und später nebst seiner Gemahlin eine Ausfahrt per Wagen. Man darf hieraus wohl schließen, daß die Mattigkeit, welche sich am Mittwoch eingestellt hatte, wieder be- m°rg-nd-v T-g- Fürst Bismarck , - Gle chzeltig mit ihm feiern noch stm 72. Leb nii-hr r' "^kä'rlküildast ihren Geburtstag i nemlich der zur Lü HUW «^nd. . " von Sachstn-Meinmgeu, die General- Samen Rauch U, ° Alb-dyll und Gras Lehn- dorst sowie der Ober-Kos' und Haudmarschall de« Kaisers, Graf v. Radolmsk«. Die Berliner Börse war am Dwnstag insofern der Schauplatz eines nichtswürdigen Bubenstreiches, als während der Hauptgeschäftszeit Rohrpostkarten mit der Meldung anlangten, der Reichskanzler wichener Nacht schwer erkrankt. Ueber die Infamie derartiger Beeinflussungen der Stimmung der Börse braucht weiter kein Wort verloren zu werden; nur wäre es zu wünschen, daß es endlich einmal gelange, die ruchlosen Urheber solcher Frivolitäten zu entdecken und trafest zu machen. Bekanntlich ist es noch nicht so gar lange her, daß ein ähnlicher Spekulationsschwindel durch Verbreitung von Allarmqerüchten über den Ge sundheitszustand allerhöchster Per önlichketten in Scene aesedt wurde. Angesichts der starken Beunruhigung, welche in sehr weiten Kreisen der Bevölkerung durch diesen neuesten Bubenstreich hervorgerufen worden ist, dürfte der Hinweis am Platze sein, daß der Reichs kanzler, wenn er auch infolge der vielfachen und erschütternden Gemülhsbewegungen der erklärlicher Weise etwas angegriffen Uebrigen sich durchaus wohl befindet. Feuilleton. Der Günstling des Herzogs. Von O. Bach. (10. Fortsetzung.) Judith ergriff die Hand Gabrielen's, um sie an ihre Lippen zu pressen, aber sie schien nicht gewillt, auf den Vorschlag der jungen Dame einzugehen, denn mit einem sanften Kopfschütteln übertrat sie die Schwelle ihres kleinen Stübchens und den fragenden Blick Ga brielen- verstehend, sagte sie leise, aber bestimmt: „Noch ist hier mein Platz, liebes Fräulein; ich will für den Vater — und für mich beten und das kann ich nur, wenn ich allein bin." „So erfülle Deine Pflicht, liebes Kind" — meinte Gabriele sanft. — „Wo Du ein Plätzchen findest, weißt Du jetzt, Du bist im Pfarrhause, wie im Schulhause willkommen. Leb' wohl, Judith." Die umstehenden Leute freundlich grüßend, schlug Gabriele den Rückweg ein, während Judith sich in ihrem Stübchen einschloß, trotz der Widerrede der NachborSleute, die ihre Neugierde noch lange nicht genug gestillt sahen und gar zu gern noch von Judith etwas Ausführliches über den Tod Rodenstein'- ge hört hätten. Der Name Gerloff'- war auch schon bi- hierher gedrungen, trotzdem Judith ihn nicht genannt und der arme junge Mann bekam Epitheta, die nicht allzu! schmeichelhaft klangen, obgleich man überzeugt davon war, daß Rodenstein beim Wildern ertappt und der Forstbeamte im Rechte gewesen, als er ihn unschädlich gemacht. Allein der Tod sühnt so viel und während man sonst im Dorfe jede Annäherung an Rodenstein vermieden; während sonst zwischen den Dörflern und den Forstleuten eine gute Stimmung geherrscht, zeigte sich jetzt eine heftige Erbitterung gegen sie, denn als ein todeswürdiges Verbrechen erschien keinem von ihnen die Wilddieberei und der gewaltsame Tod Rodenstein'- wurde als Mord betrachtet, der von der irdischen Gerechtigkeit gesühnt und gerächt werden müsse, sobald man den Thäter entdeckt. 5. Bottmer befand sich in einer eigenthümlichen Lage. Weshalb er die That, die er ja wirklich au- Amt-, eifer begangen, ableugnen und womöglich auf andere Schultern wälzen wollte, war ihm selbst nicht recht klar, denn er war ja gewissermaaßen in seinem Rechte gewesen und nur eine ganz geringe Strafe konnte ihm werden, wenn ihm überhaupt eine solche zu Theil wurde. Allein er konnte sich de- peinlichen, unheim lichen Gedankens nicht erwehren, daß er nicht nöthig gehabt, Rodenstein zu erschießen, daß er, nachdem der Wilddieb ihn geschont und freigegeben, besser daran gethan hätte, wenn er ihm zu Willen gewesen wäre und seine Pflicht al- Forstbeamter in diesem Falle der Menschenpflicht untergeordnet hätte. Die brechenden Augen Rodenstein'-, seine letzten an klagenden Worte verfolgten den jungen Mann unaufhörlich und sein Gewissen sprach ihn nicht frei von Schuld, sondern ließ die Handlung im häßlichsten Lichte erscheinen. Eine bange Furcht, auch Andere, besonder- die irdischen Richter, könnten sie mit strengem Auge betrachten, der Herzog könne ihm seine Gunst entziehen, Gabrielen'- Liebe könne erkalten in dem Gedanken, daß seine Hand Blut vergossen, bemächtigte sich seiner und ließ den Entschluß in ihm reifen, sich durch keine Sylbe, durch keine Miene zu verrathen. Niemand, al- die schweigende Nacht, al- die stummen Steine waren Zeugen gewesen und wenn er selbst nur die Kraft gewann, nicht- zu sagen, dann blieb eS ein Geheimniß, wer die That vollbracht und wie sie begangen worden war. Der Zufall kam seiner Absicht zu Hilfe. Außer dem Forst meister waren gerade in jener unglücklichen Nacht fast alle männlichen Insassen im Walde beschäftigt und konnten also ebenso gut wie er dem Wilddiebe begegnet sem und Lynchjustiz an ihm geübt haben. Daß Gerloff gewissermaaßen dem Rodenstein besonder- feindlich gegen- ubergestanden und daß man den Verdacht der Thäler- schast auf ihn lenken könne, im Falle die Anderen jede Begegnung mit dem Wilderer bestritten, fiel ihm erst e* von Frau Olga erfuhr, daß er noch nicht heimgekehrt war. Und so trieb ihn denn sein böser Dämon dazu, auf Gerloff hinzuweisen, al- er ihm gegenüberstand. Die leidenschaftlichen Worte Judith'S zeigten ihm, daß sie auf falscher Fährte sei und be, stärkten ihn nur noch immer fester in dem Entschlusse, sich mmmermehr als Thäter zu bekennen. Er wollte vor der Welt auch nicht die kleinste. -weiger eine große Schuld eingestehen, nn V- das Klügste, sich als ganz unbetheüigt n der Affaire zu zelgen und da» einmal ausgetauchte
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