Suche löschen...
Sächsische Dorfzeitung : 26.07.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-07-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188807260
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18880726
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18880726
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1888
- Monat1888-07
- Tag1888-07-26
- Monat1888-07
- Jahr1888
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 26.07.1888
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
50. Jahrgang Donnerstag, den 26. Juli 1888 es Feuilleton werden bis Montag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: dietspaltZeilelbPfg. Unter Eingesandt: 30Pfg. Abonnements-Einladung. Bestellungen auf die „Sächsische Torfzeitung für die Monate August und September nehmen alle kaiserlichen Postanstalten und Posterpedittonen, sowie auch alle Landbriesträger gegen Voraus bezahlung von 1 Mark entgegen. Die Verlags - Expedition. Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Nedakteur und Verleger Kerrmann Müller in Dresd Jnseraten- Atmahmestelleu: Die Arnoldische Buchhandlung, Jnvalidendank, HaasensteinLVogler, Rudolf Mosse, G. L. Taube L in Dresden, Leipzig, Hamburg, Be-rlin, Frankfurt a/M u. s. w. L-° Ul« ÄNln L LL ku7 n?^ fandm umso größere Anerkennung i L Gerade hier von einer deutschen Reichspolitik, die w?« diauvtaewicht auf die Interessen des Friedens »iittur leat ein stetig wachsendes Verständniß ÄL d'ü?!ch-n .'md dem dämsche» B°tt° er. wa« Zeit gi'bt er >° '«der m dm Begehungen der beiden NLone» zu -u>°"d-r noch einen wunden Mnki. dessen Enlsernung d°r Ve-Haltniß zwischen den Ml-en onMndig kiu>V und herzlich machen wmde. (Eine Anspielung aus den Krieg UN Jahre 186^ Anm. d. R-daklwn.). In der Hoffnung, daß d er rech, bald der Fall sein möge, suhl das dänische Bolk dem Besuch- des deuljchen Kaisers mit sroher Inner- Exped. u. Rcdaltion Dresden-Neustavt II. Meitzner Nasse 4 Die Zeuung erscheint Dienstag, Donnerstag und Sonnabend früh. Abonnement»- Preis: viert,lsährl.Mk.t,SO Zu beziehen durch die kaiserlichen Post- anstalten und durch unsere Boten. Lei freier Lieferung inS Haus erhebt die Post noch eine Ge bühr von 25 Pfg. Ern a. Novelle von L. Haid heim. In einem eleganten Chambre garni der Potsdamer Straße saßen zwei Herren in erregter Unterhaltung sich gegenüber. Dem einen, welcher auf der eingelegten Tischplatte einige Papiere vor sich liegen hatte, die er zuweilen ganz mechanisch glättete, ging die Ruhe verloren über den neuen Beweis unerhörten Leichtsinnes, der sich da wieder einmal vor ihm abspielte; dem anderen kamen in dieser Stunde die Folgen seines Thuns über das Haupt und sein ganzes Gebühren, so vornehm es selbst in dieser Gemüthserschütterung blieb, gab Zeugniß da- von, daß ihm erst nach und nach die Tragweite seine- Handelns klar wurde. Erblassend stützte er die Arme auf die Lehne seines Sessel- und blickte verwirrt vor sich hin auf das Muster dls Smyrnateppich-. „Ist denn also gar nichts mehr zu thun, Herr Husttzrath?" fragte er endlich nach einem beklommenen Seufzer und fuhr, aufspringend, mit wilder Geberde durch sein militärisch geschnittenes braune- Haar. ES war das erste Mal an diesem Morgen, daß ihn die Selbstbeherrschung verließ, auch nahm er sich sogleich wieder zusammen. »Das hängt von den Beschlüssen Ihrer Familie ob, Herr Baron." Em Telegramm aus Kopenhagen meldet: Sr. Majestät dem Kaiser Wilhelm werden während seiner Anwesenheit am hiesigen Hofe attachirt werden: General leutnant Kauffmann, ferner der Adsutant des Königs, Oberstleutnant Baron v. Gyldenerone, der Kammerherr Stallmeister v. Scheele und der Prenuerleutnant der Leib garde Baron Blixen - Finnecke. Zur Dienstleistung bei Sr. königlichen Hoheit dem Punzen Heinrich ist der Kontreadmiral Braag kommandirt. Ueber den Aufenthalt des Kaisers Wilhelm in Peterhof liegen nachstehende weitere Nachrichten vor: Sonnabend Abend fand eine glänzende Illumination des gesammten Peterhofer Paikes statt. Unzählige Beleuchtungskörper waren auf den weiten Rasen flächen, auf den Teichen, zwischen den Fontainen, ja selbst auf den höchsten Baumspitzen angebracht; der ganze Park schien mit einem Lichterglanze übersät zu sein. Nach 10 Uhr wurde außerdem t och ein präch tiges Feuerwerk in der Kronstädter Bucht abgebrannt und als zum Schlüsse der Buchstabe ' in Brillant- feuer aufleuchtete, da erschollen seitens der überaus zahl reich versammelten Zuschauermenge laute Hurrahrufe. Sonntag Vormittag wohnte das Czarenpaar mit seinen hohen Gästen zunächst dem Gottesdienste in der Schloß kapelle bei, worauf in der siebenten Abendstunde eine Galatafel stattfand, an der auch Graf Herbert Bis marck, sowie die Mitglieder der deutschen Botschaft und verschiedene höhere Officiere von dem deutschen Geschwader theilnahmen. Die beiden Monarchen toasteten auf einander und zwar der Czar in deutscher und Kaiser Wilhelm in russischer Sprache. Montag Morgen wurde dann nochmals eine Parade im Lager von Krasnoje-Selo abgehalten, bei welcher Gelegenheit Kaiser Wilhelm sein Viborger Regiment persönlich dem Czaren vorsührte, der über diese Aufmerksamkeit sichtlich er freut war. Darauf folgte ein Manöver seitens der „Bitte — nein! Denken Sie nicht an ihn", wie der Officier den Vorschlag beinahe schroff zurück. „Und Fräulein von Starrein?" „Die Erbtante! Die giebt nie, sondern uimmt nur immer. Die ganze Familie legt seit Jahren vor dem Götzen, den Tante Adelheid in ihrem Kasten streng verwahrt hält, die Erstlinge des Feldes und der Herden nieder, dazu spenden die jungen Damen ganze Berge ^n Tisch- und Korbdecken, Schlummerrollen und Rückenkissen, die Kinder Neujahrswünsche und Geburts tagsgratulationen in kalligraphischer Ausführung, aber noch niemals hörte ich, daß die Tante sich anders re- vanchirt, Anderes gegeben hätte, als Erbschaftsver- sprechungkn, diese allerdings theilt sie freigebig nach . Wie ein flüchtiger Sonnenstrahl flog durch die dusteren Augen des jungen OfficierS bei diesen Worten ein schelmisches Lächeln und nahm demselben jede Herbheit. Gleich darauf aber trat der ganze Ernst seiner Lage wieder vor ihn hin, so drohend, daß er blaß wurde, sehr blaß. " " Wiederum sprang er auf und begann im Zimmer auf und ab zu gehen. r. dluf Tischen Etageren und Wandbörten lagen und standen Luxussachen, Bücher, Photographien, Rauch- ÄÄA"' "h paar Renngewinne und waS sonst der ""es wohlhabenden KavallerieofficierS ent- bunter Menge umher, die Wände waren mit Pferden und Tänzerinnen geschmückt, Schreibtische hing das große lebensgroße reizenden Frau, seiner Mutter, in kost- varem Barokrahmen, zu beiden Seiten Waffentrophäen, Politische Weltschau. Deutsches Reich. Der im Lager der Kartellparteien ausgebrochene Zwist, dessen wir bereits wiederholt Er wähnung thatcn, dauert noch immer fort. So veröffentlichte jüngst der konservative Abgeordnete v. Nauchhaupt in der „Höllischen Zig." einen Artikel, worin er die von den Nationalliberalen befolgte Politik auf das Heftigste angriff und dieser Partei für die bevor stehenden Wahlen zum preußischen Landtage die offene Fehde ankündigte. Gegen obigen Artikel wendet sich nun die officiöse „Nordd. Allg. Ztg.", indem sie u. A. schreibt: Herrn v. Rauchhaupt liegt als dem anerkannten Führer der Konservativen im preußischen Abgeordnetenhause die Verpflichtung ob, die Ansicht der Mehrzahl seiner Parteigenossen und nicht die eines geringen Bruchtheiles derselben öffentlich zu vertreten. Tie Absicht der konservativen Partei geht im Großen und Ganzen nun aber nicht dahin, mit den National liberalen zu brechen, sondern man wünscht im Gegen theile mit denselben zu einer Verständigung zu ge langen. Wenn daher Herr v. Rauchhaupt trotzdem in dem oben erwähnten Artikel dazu beiträgt, die zwischen beiden Parteien vorhandenen Gegensätze bis zu einer unüberbrückbaren Kluft zu erweitern, so kann er in dieser Frage nicht als der berufene Vertreter der kon servativen Partei angesehen werden. Unsere Zustände sind doch wahrhaftig nicht danach angethan, daß wir uns den Luxus einer die speciellen Parteiinteressen rücksichtslos verfolgenden Fraktionspolitik gestatten können. Das deutsche Volk athmete auf, als es durch das Ergebniß der im vorigen Jahre stattge fundenen Reichstagswahlen von dem Banne der Majorität Richter - Windthorst - Grillenberger befreit wurde und mit freudiger Genugthuung begrüßte es die Thatsache, daß an Stelle des bisherigen un fruchtbaren Parteigezänkes ein zielbewußtes, erfolg reiches Wirken des Parlamentes zum Besten des Vaterlandes trat. Vielleicht wird Herrn v. Rauch- Haupt in der Stille des ländlichen Aufenthaltes, deren iiihNie VochtiluG Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altflao entämter Dresden, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kg. For er sich gegenwärtig erfreut, die Ueberzeugung ^mmen, daß die Aufgaben des preußischen Landtages von denen des Reichstages nicht so verschieden sind, wie er im Vereine mit der „Kreuzzeitung" anzunehmen scheint und daß es unmöglich ist, im Reichstage Mit einer Partei Freundschaft zu halten, welcher man im Landtage feindlich gegenübertreten will. Wir hatten an der Hoffnung fest, daß eS gelingen wird, bet den bevorstehenden Wah en zum preußischen Landtage ein Zusammengehen zwischen den nationalen Parteien zu ermöglichen. Es wäre eine Täuschung, annehmen zu wollen, daß das konservativ-nationalliberale Kartell nur die Bedeutung eines Vertrages habe, welcher zwischen den Parteileitungen abgeschlossen wurde und, wie ein gewöhnlicher Vertrag, jederzeit wieder gelost werden kann. Das Kartell ist vielmehr eine Frucht der in den nationalgesinnten Kreisen der Wählerschaft weit verbreiteten Erkenntniß, daß nur durch ein ent schlossenes Zusammenhalten aller monarchischgesinnten Kräfte die großen Fragen der Zeit in einer das Wohl des Landes fördernden Weise gelöst werden können. Diese Erkenntniß wird sich hoffentlich auch bei den bevorstehenden Wahlen geltend machen, ohne Rücksicht darauf, ob gewisse Parteiführer hiermit einverstanden sind oder nicht. Dienstag Vormittag haben Kaiser Wilhelm und Prinz Heinrich Kronstadt per Schiff wieder verlassen (siehe weiter unten) und die Fahrt nach Stockholm angetreten, wo die hohen Herrschaften heute, Donnerstag, einzutreffen ge denken. Am Sonnabend wird dann die Wetterfahrt nach Kopenhagen erfolgen, woselbst ein eintägiger Aufenthalt in Aussicht genommen ist. Am 29. d. M. wird dann die Rückreise nach Kiel angetreten. Da hier nun die Ritterschaft der Provinz Schleswig-Hol stein dem Monarchen zu Ehren ein Fest zu veran stalten, gedenkt, dürfte die Rückkehr Sr. Majestät nach Berlin bezw. Potsdam erst für den 31. Juli zu er warten stehen. Auf der Fahrt von Kiel nach der deutschen Reichshauptstadt gedenkt Kaiser Wilhelm dem Fürsten Bismarck in Friedrichsruh einen Besuch ab zustatten. Die „National-Tidende", eines der bedeutendsten Kopenhagener Blätter, begrüßt die bevorstehende An kunft des deutschen Kaisers in der dänischen Haupt stadt mit folgenden beachtenswerthen Worten: „Dieser kaiserliche Besuch setzt sozusagen einer Reihe von mehr oder minder sympathischen Kundgebungen, die seit dem Tode Kaiser Wilhelm's I. zwischen Dänemark und Deutschland ausgewechselt worden sind, die Krone auf. Das dänische Volk wird dem hohen Gaste denn auch gewiß ein aufrichtiges Willkommen bieten und ihn mit all' der Ehrfurcht empfangen, die es dem Herrscher Der junge Mann stöhnte. „Und sehen Sie nirgend einen Weg, die Gläu biger meines Schwagers mtt dem zu befriedigen, was ich habe? Doch verzeihen Sie die Thorheit 'in meiner Frage. Ich bin wie von Sinnen, ganz unfähig, logisch zu denken. Dies Alles kommt so furchtbar schwer, so unerwartet —!" Er sah wohl danach aus, wie er seinen Zustand schilderte: Diebreite, kraftvolle Gestalt in sich zusammen gesunken, das jugendfrische Antlitz entstellt durch Auf regung, Schlaflosigkeit, sorgenvolle Gedanken. „Hat Ihr Herr Schwager Verwandte, die etwa für ihn zahlen würden, was Ihnen mangelt?" „Nun, sie sind wohlhabend; aber wer hat heutzu tage etwas übrig? Ohnehin hat man verschiedentlich seine Schulden bezahlt — von dieser Seite ist nicht- zu hoffen." „Dann, fürchte ich, werden Sie, Herr Baron, die Folgen Ihrer Bürgschaft auf sich nehmen müssen", er- wiederte der Justizrath Mutner. „Großer Gott! Und meine armen Schwestern?" Erich von Willwart sank in seinen Sessel zurück bedeckte da- Gesicht mit den Händen und rang mit Kraft Fassung. Ein Beben ging durch die schlanke Gestalt. „Ich sinne nach, Herr von Willwart, ob Ihnen mcht auf irgend eine Weise Hilfe werden könnte — Wre stehts mtt Ihrem Vetter?^ „Dem Troysberger? Kein Gedanke! Wir sieben nicht gut mit einander." „Er ist sehr reich, Hagestolz, ohne Familie."
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite