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Sächsische Dorfzeitung : 04.09.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-09-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188809049
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18880904
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18880904
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1888
- Monat1888-09
- Tag1888-09-04
- Monat1888-09
- Jahr1888
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 04.09.1888
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Expcd. u. Rtdaktion rrc»dc».«c«ft»At !l. Meißner Gasse 4 Die Zeitung erschein» Ticustag, Donnerstag mrd ronuaben» früh. Abonnement»- Peet»: -terleljShrl. Mk. 1^0 Zu bejiehru durch die kaiserlichen Post- «stalten und durch unsere Boten. Lei kreier Lieferung ins Hau- erhebt die Lost noch eine Ge bühr von Ld Psg. iilh lischt DochtilmK Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadl, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmann Müller in Dresden. Inserat» werden bi» Montag. Mittwoch u. Freitag Mittag angenommeu und kosten: die1spalt.Zeile lbPfg. Unter Eingesandt: SO Psg. Inseraten» Annah»! eftele«: Die Arnoldische Buchhandlung Jnvaiidendanr, HaasrnsteinLBogler, Rudols Mosse, G. L. Daud« L To. in Dresden, Leimig, Hamburg, Berlin, Frankfurt a/M. u. s. w. Wr. 104. Dienstag, den 4. September 1888. 50. Jahrgang. Abonnements - Einladung. Bestellungen auf die „Sächsische Dorfzeitung" für den Monat Eepte«ber nehmen alle kaiserlichen Poftaustaltm und Posterpedittonen, sowie auch alle Laudbriefträger gegm Vorausbezahlung von 5V Pf. entgegen. Bereits erschienene Nummern werden, soweit möglich, uachgeltefert. Die Verlags, Expedition. Politische Weltschau. Deutsches Reich. Einem Berichte über die am Freitag im Stadtschlosse zu Potsdam erfolgte Taufe des jüngsten kaiserlichen Pnnzen entnehmen wir folgende Ein» zclheiten: Der Saal, in dem der feierliche Akt vollzogen wurde, gehört zu jenen Räumlichkeiten, welche feiner Zeit Friedrich der Große bewohnte. Auf dem mit Purpursammet bekleideten Tauftische vor dem Altäre war das aus schlesischem Golde gefertigte Becken auf bestellt, welches zum ersten Male bei der Taufe deS jüngst verstorbenen Kaisers Friedrich im Schlosse Friedrichs krön in Gebrauch kam und dann fortwährend bei allen späteren Taufakten in Verwendung blieb, ebenso wie die aus Silberstoff gefertigte Taufschleppe des Täuflings, in welche mit goldenen Buchstaben die Namen aller der Prinzen und Prinzessinnen gestickt find, die bei ihrer Taufe mit derselben angethan waren. Grüne Gewächse und Blumen umgaben von allen Seiten die Altarstätte und inmitten dieses duftenden, frühlmgsgleichen Rahmens erschien die erlauchte Mutter des Täuflings, die Kaiserin Augusta Viktoria. Der Kaiser hatte seine Gemahlin bis zu der Taufstelle ge- führt, wo die hohe Frau sich an der rechten Seite des Altars niederlicß. Das blonde Haupt bedeckte ein Spitzenhäubchen, der einzige Schmuck auf dem Haare, der zugleich andeuten sollte, daß sich die Kaiserin noch im Zustande einer Wöchnerin befindet. Dieses Häub chen wird bekanntlich bei der heiligen Handlung von allen Taufmüttern des preußischen Königshauses ge tragen. Da die Hostrauer für die Zeit der Feier ab gelegt war, so erschien die Kaiserin in einem Kleide von weißem Atlas, an den Aermeln und am Halse ge schlossen, verziert mit einem weißen, in Seide gestickten Gazevolant. In ihrer Umgebung befanden sich die Kaiserinnen Augusta und Friedrich, sowie der junge Kronprinz und dessen Brüder. Die übrigen Mit glieder der kaiserlichen Familie, sowie die fürstlichen Gäste hatten sich, wie bereits in unserer vorigen Nummer gemeldet, im blaue« Paradesaale versammelt, von wo aus sie sich im feierlichen Zuge nach dem Taufsaale begaben. Der Kaiser sührte die Königin von Sachsen, der König von Schweden die Groß herzogin von Mecklenburg-Schwerin und der König von Sachsen die Erzherzogin Maria Theresia von Oesterreich. Diesen schlossen sich an der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin, der Erzherzog Carl Ludwig von Oesterreich, die Prinzen Heinrich, Albrecht, Friedrich Leopold und Alexander von Preußen und die Prin zessinnen Viktoria, Sophie und Margarethe. Dann folgten der Erbprinz und die Erbprinzessin von Sachsen. Meiningen, der Prinz und die Prinzessin Friedrich von Hohenzollern, die hohenzollernschen und anhallischen Prinzen, die landsässigen Fürsten mit ihren Gemahlinnen, die Oberhof- und Vice-Oberhofchargen, die Generalität und die Staatsminister mit ihren Damen u. f. w. Als sämmtliche Herrschaften im Taufsaale versammelt waren, nahte der Zug mit dem Täuflinge auS dem Arbeits- gemache Friedrichs des Großen, geführt vom Oberhof- und Hausmarfchall v. Liebenau und geschloffen vom Oberhofmeister Freiherrn v. Mirbach. Das bloße rosige Köpfchen deS jungen Prinzen ruhte auf einem Kissen von Drap ä urgent; das Taufkleid bestand aus weißen Spitzen mit Schleppe. Nächst dem Altäre nahmen die Pathen Aufstellung, nemlich Prinz Heinrich, Prinzessin Sophie, Prinz Friedrich Leopold unv Prinz Alexander von Preußen, der Fürst und die Fürstin von Hohenzollern, der König von Schweden, die Königin von Sachsen, der Erzherzog Carl Ludwig von Oesterreich, der Großherzog und die Großherzogin von Mecklenburg. Schwerin. Nunmehr begann die beilige Handlung. Nachdem die Pathen die von dem Oberhofprediger Kögel an sie gerichteten Fragen beant wortet hatten, wurde der Täufling mit dem Taufwasser benetzt und empfing die heilige Taufe auf die Namen: Oskar Carl Gustav Adolph. Zum Schlüsse segnete der Geistliche die hohe Wöchnerin und das Kind feierlich ein. Alsdann nahten sämmtliche Familien mitglieder und Pathen, um die erlauchte Mutter zu beglückwünschen, welche darauf im Theezimmer Friedrichs des Großen eine Defilirkour abhielt. Während in Potsdam die Taufe deS kaiserlichen Prinzen stattfand — so berichtet man des Weiteren aus Berlin — wurde vor dem hiesigen Palais des hochseligen Kaisers Wilhelm I. eine andere Feier militai- rischen Charakters vorbereitet, wie sie seit langer Zeit auf diesem denkwürdigen Platze nicht stattgefunden hat. Von 4 Uhr Nachmittag an rrar der Platz von dem Lustgarten ab bis zur Charlottenstraße für Fußgänger und Fuhrwerk vollständig gesperrt; nur einzelne Osficiere und die Militärbevollmächtigten der fremden Staaten, welche von der Rampe des Opernhauses dem festlichen Akte beiwohnten, durften die dichte Chaine der dort postirten Schutzleute passiren. Punkt '/.5 Uhr erklangen von der Schloßbrücke her die Töne deS .Hohenfriedberger Marsches" und heran rückte das 1. Bataillon deS 1. Garderegiments z. F. bis hart an daS Denkmal Friedrich- deS Großen, woselbst eS Aufstellung nahm. Unter dem Befehle des Kom mandeurs der 2. Garde-Jnfanteriebrigade, General majors Vogel v. Falckenstein, folgten sodann daS 2. und 4 Garde-Regiment z. F., sowie endlich da- Garde-Füsilierregiment. Wenige Minuten nach 5 Uhr stieg auf dem kaiserlichen Palais die Purpurstandarle empor und bald darauf öffneten sich die Balkonthüren zur Wohnung der Kaiserin Augusta. Es erschienen auf dem Balkon nacheinander der Prinz Heinrich von Preußen, der Kronprinz von Griechenland, der Regent von Braunschweig Prinz Albrecht von Preußen, der Erbprinz von Sachsen-Meiningen, die Könige von Schweden und von Sachsen, letzterer mit seiner Ge mahlin. Punkt 5'/« Uhr sprengte der Kaiser, einen prächtigen Fuchs reitend, auf den Platz und begab sich in das von den Truppen gebildete Karre. Der Kaiser trug die kleine General-uniform mit dem Stern deS schwarzen Adlerordens, auch hatte er gleich mehreren Generälen und Flügeladjutanten den neueingeführten Jnfanteriedegen angelegt. Beim Erscheinen des Kaisers präsentirten die Truppen auf Kommando des General majors v. Falckenstein zuerst im Ganzen und dann unter den Klängen des Präsentirmarsches bataillonS- weife. Inzwischen waren die Fahnen der an wesenden Regimenter mit neuen vom Kaiser gestifteten Bändern geschmückt und unter Führung von Officieren auf die Rampe des kaiserlichen Palais gebracht worden. Nunmehr hielt Kaiser Wilhelm mit weithin schallender Stimme an die Truppen eine kurze Ansprache, indem er u. A. äußerte: .Es sei schon bei seiner Thronbe steigung sein Wille gewesen, diejenigen Regimenter, deren Kommando er unter der Regierung seines glor reichen Großvaters erhalten habe, durch die Verleihung von Fahnenbändern besonders zu ehren. .Ihr" — so fuhr er wörtlich fort — .wart die einzigen Truppen, die mein heldenmüthiger Vater als Kaiser gesehen. Wir erinnern uns alle des wehmüthiaen Tages, da die Brigade die Ehre hatte, Sr. Majestät dem Kaiser Friedrich vorgeführt zu werden. Im Andenken daran weihe ich diesen Regimentern Bänder und hoffe, die Truppen werden die Ehre der Fahnen hochhalten und zu wahren wissen." Ein großer Zapfenstreich beschloß die würdige unlitairische Feier. Kaiser Wilhelm hat den König von Schweden L la suite der deutschen Marine gestellt und dieselbe Stellung Feuilleton. Erna. Novelle von L. Haidheim. (17. Fortsetzung.) Immerhin bildeten die so gesinnten Herren ja auch nur einen Theil der Gesellschaft und Ritberg, der sich durch sein vielfaches Gerede zu weit engagirt hatte, um mit Ehren schwenken zu können, zog sich mit zwei oder drei Gleichgesinnten einstweilen in das Haus zurück, hoffend, daß Willwart sich bald wieder ver abschieden werde. Erich sah sie in der Thüre verschwinden. Auch die- fiel ihm auf, aber die ihm wohlgesinnten Herren, unglücklicherweise heute hier nur schwach vertreten, kamen ihm jetzt mit etwas verlegenen Mienen um so lustiger und lärmender entgegen. Er konnte von dem Allen gewissermaaßen nur im Fluge Kenntniß nehmen, denn er hatte die Damen zu begrüßen. — Einige derselben waren ihm bekannt; in den Gesichtern Aller, ob sie ihm nun fteundlich zulächelten oder nicht, fiel ihm dieser Zug von Verlegenheit auf, in denen der fremden jungen Damen eine sehr wenig versteckte Neugier. Man plauderte trotzdem, man fragte ihn nach seiner Rückkehr, seiner Reise, er gestand, daß er eher zurückgekommen, al- er sich vorgesetzt und dann wurde er roth und verlegen, al- er bekennen mußte, daß er erst heute in der Morgenfrühe in Froysberg ein getroffen sei. .Ei, ei, da können Sie sich sehr geschmeichelt fühlen, liebe Rochlitz, über solchen Eifer, sich nach dem Ergehen der Nachbarn zu erkundigen", rief eine alte Excellenz Erich wurde sehr roth, dann blaß, denn soeben traten Calander, Erna und mehrere andere Herren und Damen durch eine Gitterthüre aus dem Parke in den Hof. Ja, es hatte ihn hierher getrieben mit un widerstehlicher Gewalt. Sein altes Faktotum hatte ihm unter den Neuigkeiten der Gegend erzählt, daß sich Fräulein Calander mit dem Grafen Ritberg verloben werde. Das war es, was er wissen wollte. Sein Herzschlag stockte und Jeder erkannte, wie die Erregung sich in seinen Zügen spiegelte. „Jetzt kann man erfahren, ob Erna ihn liebt", flüsterten einige Damen. Herr Calander stutzte, wie die Uebrigen, die mit ihm kamen, dann trat er freund licher, als sonst seine Art war, auf Erich zu. „Gott zum Gruße, Herr Nachbar, ich freue mich, Sie wieder hier zu sehen!" — damit reichte er ihm schon die Hand. Zeit zu einer entsprechenden Ant- wort fand Erich nicht, denn da war auch schon Erna neben ihm und tief erröthend, mit reizendem Zagen im Blicke und doch entschlossen, bot auch sie ihm die Hand. „Von Herzen willkommen, Herr Baron!" Dies Strahlen! dies entzückte Aufleuchten in seinen Augen, diese Gluth auf ihren Wangen, ihrer Stirn, ihrem Halse! Denn sie fühlte jetzt, daß alle Augen auf ihr ruhten. Drinnen an einem der Fenster aber zerbrach mit eisernem Griffe Graf Ritberg, diesen Vorgang be. obachtend, sein Glas, daß ihm sosort das Blut über die Hand floß. „Da hört denn doch aber Alles auf! ES fehlt nur noch, daß sie sich ihm in die Arme wirft", knirschte er. Seine Freunde umstanden ihn; — Nichts — kein Blick, keine Geberde entging ihnen. Als gleich darauf die Gruppen sich wieder verschoben, flüsterten sie zornig und leise mit einander. Ritberg sah grau- gelb aus vor Wuth. „DaS müssen wir doch sehen, ob dieser Calander uns ganz über den Kopf wachsen soll! Er und seine Tochter werden heute lernen, daß sie bester thun, ihre Macht in unserem Kreise nicht zu überschätzen! Und diesem Willwart weisen wir dir Wege, die er ge kommen!" „Nehmt Euch in Acht, Kinder, das geht ohne scharfe Hiebe nicht ab! Er schießt außerdem brillant!" warnte einer der Vernünftigere«. „Hahaha! DaS weiß der arme Kerl, sein Vetter, am Besten! Und eh' eS so weit kommt, da soll doch der Kriminalrichter ihm erst einmal auf den Zahn fühlen. Wenn mich nicht Alles täuscht, so ist er gar nicht mehr satisfaktionsfähig!" Drinnen im Saale wurde zum Tanze gespielt. Draußen fingen die Herren an zu enaagiren. Ein Officier, den Erich von Willwart nicht kannte, führte ihm Erna vor der Nase weg. Aber das that Nicht-, das störte seine Seligkeit keinen Augenblick. Hatte doch Calander selbst ihm
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