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Sächsische Dorfzeitung : 06.10.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-10-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188810068
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18881006
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18881006
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1888
- Monat1888-10
- Tag1888-10-06
- Monat1888-10
- Jahr1888
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 06.10.1888
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älhsische V ach eiluU so. Jahrgang Sonnabend, den 6. Gütober 1888 Feuilleton Exped. u. Aedakrtov Dresden-Neustadt tl Meißner Sage 4. Die Zeitung erscheint Dte«sta«, Dmiuersta« uv» ranuade«» werden bi» Montag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: »telspalt.ZetletbPfg. Unter Eingesandt: WPsS- Pottttsche Weltschau. Deutsche- Nkeieh. Professor Delbrück, der ehe. malige Erzieher de- verstorbenen Prinzen Waldemar, des jüngsten SohneS des hochseligen Kaisers Friedrich, läßt sich in den .Preußischen Jahrbüchern" über die Beröffent. lichung de- vielbesprochenen Tagebuches folgendermaaßen vernehmen: .In großen Zeiten machen sich auch zwischen sonst Gleichgesinnten oftmals bedeutende Gegensätze geltend. Nur in fortwährendem Ringen miteinander haben Kaiser Wilhelm und Herr von Bismarck sich ihrer Zeit fortbewegt; nur nach mühseligen Verhand lungen konnten trotz aller nationalen Gesinnung der Betheiligten die Verträge mit den süddeutschen Staaten in Paragraphen gebracht werden. Wer sich mit einiger Lebhastiqkeit der Phantasie in die gährende Epoche von 1870 versetzt und dann die Blätter des kronprinz- lichen Tagebuches durchlieft, wird erstaunt sein, nicht Zuserate«' Auuatzmestele«: Die «rnoldische Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und DreSden-Ncusta , « für die Ortschaften de- kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentümter Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmaun Müller in Dresden. schärfere Nachklänge von Differenzen hier anzutreffen, als sie diese meist humoristisch oder satirisch gefärbten Augenblicks-Eindrücke bieten. Der Kronprinz erzählt ». B., daß er von Mißtrauen erfüllt gewesen sei hin sichtlich der ernstlichen Durchführung des nationalen Gedankens seitens seines Vater- und de- Reichskanzler-. Nicht- aber ist erklärlicher al- ein solches Mißtrauen bei einem Manne, der von Jugend auf mit Enthu siasmus für diese Idee erfüllt war, während sein greiser Vater und dessen erster Rathgeber erst allmählig und langsam sich in die neugeschaffenen Verhältnisse hinein- fanden und außerdem vermöge ihrer Stellung fort während genölhigt waren, da- Wasser der Praxi- in den brausenden Wein de- idealen Streben- zu gießen. Nicht- schöner aber al- zu sehen, wie schnell da- auf- keimende Mißtrauen der beiden letztgenannten Männer überwunden wird; wie ein Händedruck nach einer großen Entscheidung da- Einvernehmen zwischen dem Kronprinzen und dem Kanzler besiegelt; wie der König, dem im Herzen da- Volk-vertretungswesen von seiner Jugend her so unsympathisch und verdächtig wie mög lich war, in der Größe de- Momente- in seinen Em pfindungen übermannt wird und au- den Händen der Nation die Kaiserkrone entgegennimmt. Geistvoll, piquant, anschaulich sind diese Scenen geschrieben. Da- wrrd aber erst der zukünftige Historiker so recht empfinden; da- heutige Publikum lieft au- den Auf zeichnungen gerade das Gegentheil heraus und somit ist durch die vorzeitige Veröffentlichung dieser Blätter ein unwiederbringlicher Schade dem Andenken Kaiser Friedrich'- -ugefügt worden. Die Zeit dürfte jedoch kommen, wo das Tagebuch, aus den trüben Wassern, durch das eS jetzt gezerrt worden ist, gerettet, als köst liches Denkmal eine- edlen Herzen- mit unqetheilter Pietät vom deutschen Volke verehrt werden wird." Bon wohlunterrichteter Seite wird versichert, daß da- in verschiedenen Blättern vielfach aufgetauchte Gerücht, Kaiser Friedrich habe auf metallographischem Wege hergestellte Abdrücke seiner im Jahre 1870 niederaeschriebenen Aufzeichnungen an zahlreiche ihm nahe stehende Personen vertheilt, gänzlich unbegründet ist. Es steht vielmehr fest, daß der Verstorbene gerade hinsichtlich dieses Theile- seine- Tagebuches stet- die strengste Diskretion beobachtete. Selbst seine Gemahlin soll sich nicht im Besitze des Originale- oder einer Abschrift desselben befinden; erstere- ist mit anderen Schriftstücken dem HauSarchive einverleibt worden. Be ruhen diese Angaben auf Wahrheit, so entsteht nun- mehr aber die Frage, wie ist Professor vr. Geffcken trotzdem in den Besitz jener Auszeichnungen gelangt? Die Redaktion der .Deutschen Rundschau" behauptet, daß der Einsender da- Tagebuch aus den Händen al- er jetzt wieder zum Fenster trat. Nach einer kurzen Pause wandte er sich wieder um. .Emma", sagte er weich, .sei vernünftig, mache uns Beiden da- Leben nicht schwer. Wie die Sachen einmal liegen, müssen wir uns m Geduld schicken, die Prüfung-zeit wird bald vorbei sein." Bn dem Klange dieser milden Worte blickte da» Mädchen erstaunt zu dem Sprecher empor; der Au-druck der Hoffnungslosigkeit wich au- ihren starren Zügen. .Friy, wenn eS wahr wäre, wa- Du sprichst", sagte ne zitternd. .Ich kann e- nicht glauben, Du täuschest mich!" Er blickte finster auf sie nieder, um seinen Mund lagerte ein harter Zug. .Wie kommst Du darauf?" fragte er lauernd. .Weil ich erfahren habe, daß Du Dich um die Tochter de- «ommercienrathe- von Düring bemühst, daß Du den ehrgeizigen Plan verfolgst, der Schwieger sohn eine- Millionärs zu werden." Er lachte laut, aber daS Lachen klang gezwungen. .Eigentlich hast Du Recht, e- ist lächerlich", fuhr das Mädchen fort. .Friedrich Volkmann, der erste Buchhalter der .Union-Bank" und die Tochter eines Millionär-! Aber ich kenne Dich, Du bist ehrgeizig." .Wer Hot Dir denn da- hübsche Märchen auf gebunden?" fragte er nach einer Pause. .Laß Dir genug sein, daß ich e- weiß", erwie- derte sie. .So also wird mein Bemühen belohnt", sagte er gekränkt. .Während ich mir Mühe gebe, mir eine gesellschaftliche Stellung zu erringen, die e» mir möglich macht, vor Deinen Vater zu treten und chm seine Abonnements - Einladung. Auf da- mit dem l. Oktober begonnene Vierte Quartal der „Tächftschen Dvrfzeitung", „KünMstcr Jahrgang", nehmen alle kaiserlichen Postämter, Postexpeditionen und Landpostboten gegen Vorausbezahlung von 1 Mark 50 Pf. Bestellungen an; auch kann da- Blatt, wenn es verlangt wird, den geehrten auswärtigen Abonnenten durch die betreffenden Postanstalten gegen Botenlohn von nur 25 Pf. pro Quartal jeden Dienstag, Donnerstag und Tonn» abend pünktlich ins Hau- gesandt werden. Diejenigen Pränumeranten in Dresden und Umgegend welche ihre Bestellungen direkt bei uns (Neustadt, kl. Meißner gaffe 4), oder bei den von un- angestellten Boten machen erhalten die Zeitung jeden Dienstag, Donnerstag und Tonnabend ohne irgend eine Preiserhöhung zugeschictt. Dringend ersuchen wir aber, die AbonnementS-Bestel- luugeu gefälligst sofort machen zu wollen, indem wir bei späteren Aufträgen für die Nachlieferungen der bereit- erschienenen Nummern nicht einstehen können. Inserate finden bei der bedeutenden Auflage der .Sächsischen Dorfzeitung' durch dieselbe sowohl in Dresden und dessen Umgegend, al- auch im ganzen Lande die aus gedehnteste Verbreitung. Bereits erschienene Nummern werden, soweit möglich, nachgeliefert. Die Verlags-Expedition. Sin Miüionentraum. Novelle von O Freitag. (2. Fortsetzung.) Fünf Minuten lang hörte mau jetzt kein Wort, kein Geräusch. Der Mann war an eine- der Fenster getreten und starrte hinaus in die unwirthliche Februar, nacht, da» Mädchen saß regung-lo» auf seinem Platze. Die Uhr der nahen Kirche verkündete den Ablauf der zehnten Stunde. Der Mann am Fenster wendete sich zu dem Mädchen. ,Wa» führte Dich nach Ludwig-ruh?" fragte er barsch. .Da- fragst Du noch?" erwiederte Emma. .Ich will e- wissen au- Deinem Munde!" .Seit vier Wochen habe ich Dich nicht gesehen, seit vier Wochen ließest Du nicht- von Dir hören. Da» Betreten Deiner Wohnung hast Du mir streng untersagt, war sollte ich anfangen?' .Leidest Du Noth?" Dar Wort klang hart, ironisch; sie zuckte zusammen. .Nein", flüsterte sie. .Habe ich Dir nicht gesagt, daß die Prüfung-zeit bald vorüber sei, daß Du Geduld haben sollest!? Konntest Du nicht warten?" .Ich fühle mich so unglücklich, Fritz, so einsam — ich möchte sterben!" Er murmelte unverständliche Worte vor sich hin, -Odrich'» erhalten habe. Ist Professor Geffcken ' Durchsicht dr« Tag,buchs« g-wtstn b!? « S-r d-°up, sich * Auszüge au- demselben zu machen? In dnmirch »u«zu«r °u uuvkiautwortlichn Bn. tt°u7n.b?uch 0 D-r «ngrlri^ P-°«b wird hin. Lbn °°dl LZ Schon jq. ubn ,chn». °ÄchI°N«>, daß sich «»M-«t- MU dn " ve- Koffers Friedrich wird decken können. Im WluNe büran wollen wir noch einer Meldung Er- wnngch^ »n,°l«r di-d» P.°I°N°r, Geffcken bei dem Homburger Gerichte den Antrag ge- stellt haben soll, eS möge gegen denselben welcher an- geblich an hochgradiger ^rvositat leidet, da» Ent mündigungsverfahren erngeleitet werden. Dieser Der» such, den Angeklagten dem Arme der Justtz zu ent- ziehen, dürfte jedoch wohl kaum von Erfolg be- ^Äner der hervorragendsten deutschen RechtSge- lehrten läßt sich in der .Post" folgendermaaßen ver nehmen- .Die Veröffentlichung de- angeblichen Tage buches Kaiser Friedrichs gestattet eine strafrechtliche Ber. folgung nicht nur wegen Verletzung gewisser Para- graphm de- Strafg^tzduche-, sondern auch wegen Verletzung de- Urheberrechte-. Manuskripte genießen nach unserer heutigen Gesetzgebung einen besonder- weitgehenden Schutz, indem auch der Abdruck einzelner Stellen au- solchen Schriften verboten ist. Bekanntlich steht da- Urheberrecht dem Verfasser und nach dessen Tode seinen Erben zu, soweit nicht eine Uedertragung diese» RechteS von Seiten der Berechtigten stattgefunden hat. Die Uebergabe eine- Manuskripte» zum Privatgebrauche ist selbstverständlich aber nicht gleichbedeutend mit der Uebertraguna de- Urheberrechte». Da» im Obigen erwähnte Gesetz dürste übrigen» auch eine Haud- habe bieten, um gegen die angekündigte Bro schüre Mackenzie'» einzuschreiten, fall» diese wirklich, wie verlautet, eigenhändige Aufzeichnungen de» Kaiser« Friedrich Ul. enthalten sollte." Hierzu bemerkt man von officiöser Seite: Diese Ausführungen sind unzweifelhaft richtig. Die .National-Zeitung" hat e- übrigen» be reit- vor einigen Tagen al- etwa- geradezu Abnorme- bezeichnet, daß Aufzeichnungen eine- kaum vor Monaten verstorbenen Herrschers ohne Erlaubniß sollten verviel fältigt werden dürfen, während gegen unbefugten Abdruck die Schriften eine- jeden Privatmannes ge schützt sind." Kaiser Wilhelm darf mit dem Eindrücke, welchen er in Stuttgart hinterlasse« hat, in hohem Grade zufrieden sein. Der .StaatSanzeiger für Württemberg" schreibt nemlich: .Die Festtage de» «aiserbesuche» Tochter zuzuführen, spionirst Du hinter meinem Rücken, reißest vielleicht ein, wa» ich mühsam baute —" .O, Fritz, sprich nicht so — Du zerreißest mir da» Herz!" .Tag und Nacht arbeite ich an unserem Glücke", fuhr Friedrich Volkmann fort, „wa- in eine- Mensche» Kraft steht, thue ich, um da» Ziel zu erreichen, da- Du kennst, da» ich erreicht haben mntz, ehe ich mit Dir vor den Altar trtten kann — und Du beobachtest mit Mißtrauen meine Schritte, machst mick» unmöglich in der Gesellschaft durch Dein unüberlegte» Dhun Emma, Emma, da» habe ich nicht verdient!" Er verhüllte sein Gesicht mit beiden Händen, al- überwältige ihn sein Gefühl. .Verzeihe mir, wenn ich Dir Unrecht that", bat Emma, sich schüchtern dem Manne ihre» Herren näherud. .Ich zweifelte an Deiner Liebe, ich sah Dich berett- an der Seite Elisabeth- von Düring —" Er lachte höhnisch auf.. »Also die Eifersucht hat meinen schönen Plan -er- stört , sagte er bitter, .die Eifersucht auf jene Dame, nach deren Hand zu streben von mir eine lächerliche Eitel- w!5 verlobt von Düring ist übrigen» so gut »Ich weiß e» und doch —" .Wa» weißt Du?" fragte er hastig. Hand -- Sl"" bewirbt sich um Elisabeth'S mZiffer Blick, Emma nach diesem traf, "" VUck, vor dem sic gezittert, wenn sie ihn gesehen hätte. Ad,u«e«e»t-- Preis: vtertrlsLhrl. Mk. 1^0. Zu beziehen durch die kaiserlichen Post- «lstalte« und durch uuserc Boten. Bei freier Lieferung in- paus erhebt die Post noch eine Ge bühr von 25 Psg.
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