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Sächsische Dorfzeitung : 15.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188811152
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18881115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18881115
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1888
- Monat1888-11
- Tag1888-11-15
- Monat1888-11
- Jahr1888
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 15.11.1888
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ächsische NochnluG 50. Jahrgang Donnerstag, den 15. Aovemöer 1888 Ar. 135 Feuilleton sprach, herrschte eine Stille im Saale, daß man, eine« gerade die beste Gelegenheit aeaeden küttea die-nkiaoe volkS.hümlichen Ausdrucke nach, ein. Stecknadel hätte Ln ihren Hauptpunkten^^ " sollen hören können. Inserate werden bis Montag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und losten: dielspalt.Zeile lbPfg. Unter Eingesandt: 30 Pfg- Ein Saaldiener war währenddessen zu jener Frau getreten, die noch immer eine große Aufregung zeigte. Der Manu wollte sie hinausgeleiten, die Hitze im Saale, meinte er, könne sie nicht ertragen. Die Frau sprach leise und eifrig mit dem Diener. Dieser warf einen zögernden Blick auf den Vertheidiger, danu trat er an denselben heran und sprach leise einige Worte mit ihm, worauf dieser ficy erhob und zu der Frau trat. Die Mittheilung derselben mußte ihn wohl sehr ivteresfiren, denn er zog sie in die äußerste Ecke de- Saale- und unterhielt sich lange und eingehend mit ihr, bei welcher Gelegenheit er die gefundene Brief tasche m Empfang nah« und zu sich steckte. Daun begab er sich erlig auf fernen Platz; seme Thütigkeit begann. Als der berühmte Berlheidiger die ersten Worte erhalten werden könnte. Daß die Politik Deutschlands eine durchaus friedliche ist, dafür bedarf eS keine- Nachweises. Die Verantwortlichkeit für eine Störung des Frieden- würde also Frankreich allein treffen." Gleizertig polemisirt das Kanzlerblatt noch gegen ver schiedene andere sranzösische Zeitungen, welche die Be hauptung aufstellen, der preußischen Regierung komme die in letzter Zeit angebahnte Verständigung zwischen Rußland und der römischen Kurie in hohem Grade ungelegen. Mit dieser Behauptung — so schreibt das osficiöse deutsche Blatt — dokumentiren jene fran zösischen Zeitungen einen bedauerlichen Mangel an politischer Bildung und UrtheilSkraft. Eine Ver ständigung zwischen Rußland und der Kurie kann der preußischen Regierung nur angenehm sein. Rußland und Preußen haben gemeinsame Interessen zu ver treten, so daß Zugeständnisse, welche der Papst an das Czarenreich macht, auch uns zu Gute kommen. Der Friede mit Rom ist auf beiden Seiten der russisch deutschen Grenze erwünscht. Wie man aus Berlin schreibt, sind alle Personen, welche in jüngster Zeit Gelegenheit hatten, den Kaiser Wilhelm in der Nähe zu sehen, darüber einig, daß derselbe sich zur Zeit des gesundesten Aussehens erfreut. Das Fernbleiben des Monarchen von den im Grune walde und in der Schorfheide abgehaltenen Jagden, sowie die Einschränkung der Spazierritte hatten viel fach zu der Besorgniß Anlaß gegeben, daß das Be finden des Monarchen unter den großen Anstrengungen, die er sich seit Monaten zugemuthet, doch etwas gelitten habe. Dies ist, wie gesagt, glücklicher Weise keines wegs der Fall. Heute, Donnerstag, gegen Abend wird Kaiser Wilhelm in BreSlau eintreffen, um von dort aus während der folgenden Tage verschiedene Jagdausflüge zu unternehmen. Der Monarch hat den Wunsch ge äußert, cS möchten ihm keinerlei Ovationen dargedracht werden, infolge dessen das großartige Festprogramm, welches die Breslauer bereit- auSgearbeitet hatten, hin fällig geworden ist. Nur dazu hat der Kaiser seine Zustimmung ertheilt, daß die Straßen, welche er auf der Fahrt vom Bahnhofe zum Schlosse passiren muß, illummirt werden. Verdenken kann man eS dem jungen Monarchen wahrlich nicht, wenn er der fort währenden Ovationen, denen er, seit er die Zügel der Regierung ergriffen, ausgesetzt gewesen, zur Zeit etwa- überdrüssig ist. Die jüngst in Fulda zu einer Konferenz ver- sammelt gewesenen preußischen Bischöfe haben an den deutschen Kaiser eine ErgevenheitSadresse gerichtet, der wir den nachstehenden für die heutige kirchenpolitische Lage charakterrstrschen Passus entnehmen: .Zwei Mal „wtetue Thätigkrit wäre nun eigentlich zu Ende", Politische Weltschau. Deutsche- Reich. Die deutschfeindliche Hetze, welche ein Theil der französischen Presse seit nunmehr 17 Jahren mit einem Eifer betreibt, der in der That einer besseren Sache würdrg wäre, nimmt in letzter Zeit einen immer gehässigeren Charakter au und — Wa das Bedauerlichste ist — selbst Blätter, die sich bis lang bei der Beurtheilung de- deutsch-französischen Verhältnisses einer anerkennenswerthen Objektivität be fleißigten, fangen nunmehr an, in das wüste Geschrei der chauvinistischen Presse mit einzustimmen. So schreibt z. B. der „Rappel-, ein im Uebrigen durchaus gemäßigtes Blatt, in einer seiner letzten Nummern: „Es befinden sich in der sogenannten Fremdenlegion 8000 — sage acht Tausend — Elsaß Lothringer, welche durch die einfache Thatsache, daß sie in französische Dienste getreten sind, die Behauptung widerlegen, der Frankfurter Vertrag hätte sie zu Feinden Frankreichs gestempelt. 8000 Mann hören wir ausrufen: „Man sagt, daß wir keine Franzosen mehr seien; hier stehen nur und beweisen, daß unser Blut einzig und allein Frankreich gehört!" Dabei wissen diese Leute sehr wohl, daß der Tod ihr sicheres Loos sein würde, wenn die Deutschen sie in einem Kriege gegen Frank reich zu Gefangenen machen sollten; trotzdem aber harren sie unbeirrt auf den von ihnen gewählten Posten aus. Da dem so ist, so fragen wir: Weshalb fetzt man nicht an Stelle de- Namens „Fremdenlegion" den: „daS Regiment von Elsaß-Lothringen"?" Hierzu be- werkt nun die „Nordd. Allg. Ztg." sehr treffend: „Wir würden keine Notiz von der obigen Auslassung j nehmen, wenn irgend ein beliebiges Blatt dieselbe ge- Ibracht hätte; wir find an Schlimmeres gewöhnt und 'machen uns nichts daraus. Allein für einen Jeden, der civilisirte Anschauungen besitzt, muß es auffällig sein, daß ein Blatt, dessen Eigenthümer nach den uns zugegangenen Nachrichten ein französischer Minister, nemlich Herr Lockroy, ist, gegen einen „besreundeten" Nachbarstaat in solcher Weise schreiben und Hetzen darf. Unter diesen Umständen scheint eS in der That so, als ob die jetzige französische Regierung die Aufreizung zum Kriege billigt; denn wäre dies nicht der Fall, so würde Herr Lockroy auf seine Kollegen im Kabinette doch sicherlich soviel Rücksicht nehmen, daß er es dem von ihm abhängigen Organe untersagte, Deutschland in so krasser Welse zu provocireu. Aber auch dies kann uns ziemlich gleichgiltig lassen und wir begnügen uns daher einfach damit, obigen Thatbestand festzu stellen, damit es für Jedermann ersichtlich wird, wer de Schuld tragen würde, falls der Friede zwischen unS und unseren westlichen Nachbarn nicht aufrecht Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschasten Dresden-Altstadt und DreSden-Neustad!, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter DreS en, Tharandt und Moritzburg. - Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmann Wüller in Dresden. . kxprd. u. Redaktion Dresden-Neustadt N. Meißner Gasse S. Die Zeitung erscheint Dkufta,, Dannerstag und eannade«* früh. Pret». «erleljührl.M.1^ Z» beziehen durch die laiserlichen Post- »tzattrn und durch unsere Boten. »ei freier Lieferung tn« Hau« erhebt die svok »och eine Ge- dLr von Lü Psg. Doch seltsam! War daS der Mann, der weit und breit bekannt war wegen seiner logischen Schärfe, welche fonst seine BertheidigungSreden zierte? War da- der Mann, der gewöhnt war, dem Plaidoyrr deS Staatsanwaltes nicht allein mit den Gründen der Ver nunft, sondern auch out den Salzen des Witzes und der Satyre entgegenzutreten, wenn eS galt, die gegen seinen Klienten zusammengetragenen Beweis, und Scheingründe zu bekämpfen? Mott und schal klang seine Rede, al- er die schwachen Punkte der Anklage hervorhob, sie bekämpfte und lhre Haltlosigkeit zu beweisen fuchte. DaS konnte unmöglich einen Eindruck auf die Geschwornen machen, welche die Schuldfrage zu bejahen oder zu verneinen hatten. Bald war man der Meinung, daß der Ver. cheldiger seinen Klienten aufgegeben, daß er einen Kampf gegen die bestehenden Thatsachen für über- flüssig halte und schon fing da- Interesse im Publikum an zu erkalte»; mau wußte jetzt, wie die Sache enden werde. Inseraten- A»ua-«cstelle«: Die Arnoldische Buchhandlung. Invaliden dank, Haasenstein LÄoglcr, Rudolf Mosse, G L. Daube L Eo. tn Dresden, Leipzig, Hamburg, Berlin, Frankfurt a/M. u. f. w. Fragen an den Angeklagten richtete, rüstete sich der Rechtsanwalt Drake zu seiner BertheidigungSrede, die mit noch größerer Spannung erwartet wurde, al- die seine- berühmten Vorredners. Drake galt als eine Autorität auf dem Gebiete der Bertheidigung, wozu ihn nicht nur seine gründliche Gesetzeskenntniß, sondern auch seine glänzende Redner gabe hervorragend befähigte. Aller Augen waren auf ihn gerichtet, während er noch einige Notizen in feinen Akten machte, um nach Beendigung de- Kreuz verhöre- sein Amt al- Vertheidiger autreten zu können. . al» geschäftsmäßigen Eile brachte Rechtsanwalt seine BertheidigungSrede zu Ende. Die anwesenden Juristen konnten ihren Kollegen gar nicht begreifen; mit einer solchen Leichtfertig, keü hatten sie denselben noch gar nicht plaidiren hö.eu . le doch nicht einmal den Gesetzen der Logik indem er wichtige Thatsachen über- ^Thatsachen, die nach der Meinung der Juristen bin Millionentraum. Novelle von O. Freitag. (IS Foryetzuug.) Nach einer Panse wurden die geladenen Zeugen au- dem Saale gewiesen, um einzeln hereingerufen und vernommen zu werden. AIS letzter derfelben wurde Friedrich Volkmann vorgerufen. Festen Schrittes trat derselbe ein und zog den eleganten Sommerüberzieher auS, der ihm bei der drückenden Hitze im BerhandlungSsaale lästig erschien. Mit einer leichten Bewegung warf er den Ueberzieher ans einen Stuhl und trat vor dte Schranken. Er hatte nicht bemerkt, daß aus der Brustlasche des hiogeworfeneu Rockes eine kleine, höchst elegante Brieftasche auf den Fußboden gefallen war. Von den umherfitzeuden Zeugen hatte auch Niemand darauf geachtet. Volkmann hatte feine Autsagen beendet, er trat zurück und nahm seinen Rock über den Arm. — Eine m der Nähe sitzende Frau hatte diesen Vorgang be- »dachtet und bei dieser Gelegenheit die an der Erde liegende Brieftasche erblickt. Sie bückte sich danach, um fie de» Berluftträger zu überreichen. — Da ging eine seltsame Veränderung mit der Frau vor. Sie fing au zu zittern, einen Augenblick sah fie mit scheuen Blicken auf Volkmann, daun verbarg sie die Brieftasche hastig »nter ihrem Mantel. Niemand hatte den Vorgang beobachtet. Während der Präsident de- Gerichte- noch einige "m "L? ÄV-'"r wconarcn «,,km-stdaten des einen m dankbarer minder nne die heldenmüthige Geduld Verehrung ge «j-^oller Theünahme bewundernd. deS Reiches Scepter, als eS den müden «""kh«. »«hm. W m Ihm«» BM-r. '»'M. m d.t schm u°d N-n LSnde Sun I-isnUchm und omgl.chm Mu- -Ui übTraeben und schauen nun vertrauensvoll auf d um Ü H^ W. h«bm Wü-schm und b"m m- um d-u Gchnuungm -«Inch--»''" Hit und Uulnchunmlreuc allnhochstdchcldm nusl-r W°u sür R»ch-s und Lande« WuhMtt begleitend! Geruhen Sure kaiserliche und königliche Majestät, diese unsere gemem^me Huldigung, die ihren höchsten Werth und ihre sicherste Bürgschaft in den Tiefen deS Glaubens und de- Gewissens hat, mit landesväterlichem Wohlwollen entgegenzunehmen. Gott wolle seinen Schutz und seine Gnade über die lange Reche von Jahren ausbreiten, welche, ww nach mensch- lichem Ermessen, so nach den innigsten Wünschen aller tr7uen Landeskinder, die begonnene Herrscherlaufbahn Euer kaiserlichen und königlichen Majestät noch zu er füllen hat. Die Gewähr einer glücklichen Zukunft deS Vaterlandes erblicken wir iu den wiederholten allerhöchsten Kundgebungen, in welchen Eure kaiserliche und königliche Majestät die christlichen Grundwahr heiten die Hebung der religiösen und sittlichen Güter deS Volke- als den Leuchtthurm bezeichnet Haden, zu welchem die Menschheit unablässig aufdlicken mutz, um den Frieden hienieden und die ewigen höheren In teressen sich zu sichern. Daraus schöpfen wir auch die freudige Zuversicht, daß unter der Regierung Eurer kaiserlichen und königlichen Majestät die friedlichen wohlwollenden Beziehungen zwischen Kirche und Staat, deren erste Strahlen die letzten Lebensabende de- höchstseligen Großvaters verschönerten, sich befestigen und auSgestalten weiden als der sichere Hort ln der Sturmfiuth der umsturzdrohenden Lehren und Ideen der Gegenwart." In Erwiederung dieser Adresse hat Kaiser "Wilhelm dem Erzbischof in Köln folgende- Schreiben zugeheu lassen: „Mit Wohlgefallen habe ich die Huldigun^Sadresfe empfangen, welche Sie, Herr Erzbischof, in Gemeinschaft mit ihren bischöflichen Amts- drüdern auS Fulda an mich richteten. Die nach Gotte- Rathlchluß in diesem Jahre über mich, mein HauS und do- Vaterland verhängte Doppeltrauer findet in Ihrer Adresse emen so tief empfundenen Ausdruck, daß unter den mir so überaus zahlreich zugegangenen Beileids- bezeugungen die Ihrige mir besonders werthvoll ist. Nicht minder wohlthuend berührt mich Ihr pattlotischer
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