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Sächsische Dorfzeitung : 13.12.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-12-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188812131
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18881213
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18881213
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1888
- Monat1888-12
- Tag1888-12-13
- Monat1888-12
- Jahr1888
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 13.12.1888
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^ped. u. Nesottw» »re-»,u-Ve«ftadt N. Meißner Gass« L. Dir Zeitung erscheint Dtenfta», -nnnerftag und «ounadend früh. Adounnneut»- PretS: vterteijdhrl Mk 1^0. Au bejiehrn durch die kaiserlichen Post- «nstairru und durch unsere Bolen. Bei freier Lieferung in- Hau« erhebt die Post uoch eine Ge bühr von 25 Psg. Sächsische Nacheilung. Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentümter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmau» Wüller iu Dresden. Inserate werden bi« Montag, MttUooch u. Freitag Mittag angenommen and kosten: die1spalt.Zeile15Pfg. Unter Tingesandt: N Pfg. Iuferaten- «nnahwefteleu: Die Arnoldijch« Buchhandlung, InvaUdenoank, Hänfenstem ^Vogler, Rudolf Moste, E L. Daube L To. 1» Dresden, Leipzig, Hamburg, Berlin, Frankfurt a/M. u. s. i«. „ " -> Mr. 147. Donnerstag, den 13. Decemöer 1888. 50. Jahrgang. Politische Weltschau. Deutsches Reich. Die„Nordd. Allg. Ztg." polemisirt »n ihrer Nummer vom Dienstag gegen -wer Londoner Blätter, welche es sich seit einiger Zeit zur Aufgabe gemacht zu haben scheinen, die Politik des Fürsten Bismarck auf alle nur mögliche Welfe zu verdächtigen und so das Mißtrauen de« Auslandes gegen da- deutsche Reich wachzurufen. So ließ sich der „Standard jüngst von feinem Wiener Korrespondenten melden, man fei in den maaßgebenden Kreisen der österreichi schen Hauptstadt des Bündnisses mit Deutschland recht überdrüssig; denn ein so furchtbarer Feind das deutsche Reich fein könne, ein fo „anspruchsvoller und nörgelnder Fre»nd" sei es auch, unter dessen oftmals schlechter Laune Oesterreich schwer zu leiden habe. Das »Organ deS Fürsten BiLmarck erklärt nun diese Be- hauptung für eine böswillige Erfindung, welche nur den Zweck verfolge, Zwietracht zwischen den beiden verbündeten Reichen zu säen. Sodann wend't sich das officiöse Blatt gegen die „Financial News", welche jüngst die Meldung brachten, in Berlin gehe man mit dem Plane um, das türkische Reich unter Kuratel zu stellen. England, Deutschland, Frankreich, Oesterreich und Italien sollten die gemeinschaftlichen Kuratoren sein und die Bedenken des Sultans gegen diese Maaß- regel wolle man dadurch beseitigen, daß man ihm eine reichliche Jahresapanage bewillige. „Auch diese Behaup- tung ist selbstverständlich vollständig aus der Luft ge griffen- — so schreibt hierzu die „Nordd. Allg. Ztg." „Jn den amtlichen Kreisen der deutschen Reichshaupt, stadt ist von einem derartigen unsinnigen Plane absolut nichts bekannt und wenn das englische Blatt nun gar noch hiuzufügt, daß der Plan von dem Fürsten Bis marck „ausgegangen- sei und von ihm „begünstigt werde", so muß das als eine dreiste tendenziöse Erfin dung bezeichnet werden, welche nur zu dem Zwecke in die Welt gesetzt ist, in Konstantinopel eine Verstimmung gegen Deutschland zu erregen. Ob der Berliner Kor respondent der „Financial NewS" oder dessen Hinter- männer den konfusen Plan ausgearbeitet haben, lassen wir dahingestellt. Zur Charakteristik des genannten Londoner Börsenblattes sei übrigens noch bemerkt, daß dasselbe in dem üblen Rufe steht, mit Vorliebe unge schickte erfundene Sensationsnachrichten zu verbreiten." Die Abberufung des bisherigen spanischen Bot- schasters am Berliner Hofe, Grafen Benomar, hat allerhand falsche Gerüchte über Meinungsverschieden heiten veranlaßt, welche anläßlich dieser Maaßregel zwischen den Kabinetten in Berlin und Madrid entstanden sein sollen. Wie die „Post" erfährt, haben sich Differenzen lediglich bezüglich der for ¬ malen Behandlung de- Falle- ergeben, indem sich die spanische Regierung Abweichungen von dem alther kömmlichen diplomatischen Brauche erlauben wollte. Dagegen ist eS eine Unwahrheit, daß die deutsche Re- gierung auch nur Miene gemacht habe, die Abberufung des allerdings um seiner ausgezeichneten Eigenschaften und um seiner liebenswürdigen Persönlichkeit willen hochgeschätzten Grafen Benomar zu hintertreiben. Die deutsche Regierung ist viel zu sehr durchdrungen von der Achtung vor dem Rechte einer jeden Regierung hinsichtlich der Verfügung über ihr Personal, als daß sie e- ver sucht haben sollte, das Madrider Kabinett in dieser Beziehung zu beeinflussen. Dazu kommt, daß die zum Nachfolger des Grafen Benomar designirte Persönlich keit, Graf Rascon, schon einmal den Gesandtschaft»- posten in Berlin bekleidet und sich dort das vollste Vertrauen der weitesten Kreise erworben hat. Kaiser Wilhelm ll. ist gegenwärtig mit der Ab fassung einer Beschreibung feiner Reise nach Peters, bürg, Stockholm und Kopenhagen beschäftigt. Dem Werke sollen zahlreiche von dem Monarchen eigen händig entworfene Skizzen von den Flottenmanövern beigesügt werden, die daS kaiserliche Geschwader auf der Fahrt nach der russischen Hauptstadt in der Ostsee ausführte. Kaiser Wilhelm hat übrigen- schon zu wieder holten Malen mit großem Geschicke Manöver der kaiserl. Marine skizzirt, so u. A. diejenigen, welche er als Prinz mit seinem Vater, dem damaligen Kronprinzen, auf der Fahrt von Swinemünde nach Kiel mitmachte. Diese Skizzen sind unter Glas und Rahmen gebracht und schmücken die Wände des OfficierSkasinos in der Kaserne des 1. Garde-Regimentes. Wie der officielle „Reichsanzeiger" erst jetzt be richtet, hat Kaiser Wilhelm ll. dem Herrscher von Oesterreich-Ungarn, welcher bekanntlich am 2. December sein 40jähnges Reqierungsjubiläum feierte, nachstehen des Glückwunsch-Telegramm übersandt: „Es ist mir ein aufrichtiges Herzensbedürfniß, Dir nochmal- meine wärmsten und innigsten Glückwünsche zum heutigen Tage auszusprechen. In herzlichster Dankbarkeit ge denke ich der treuen Freundschaft, die Du nnr stets bewiesen. Gott erhalte Dich unseren beiden Völkern zum Heile und dem europäischen Frieden zum Nutzen noch recht lange. Tausend Grüße der Kaiserin." Kaiser Franz Josef erwiederte hierauf ebenfalls auf telegraphischem Wege: „Die erste Zeit nach meiner Rückkehr aus Miramar gehört der Erfüllung einer Herzenspflicht, Dir für die erneuten warmen Glück- wünsche mit gleiche Innigkeit zu danken und Dich zu bitten, meiner treu-n Freundschaft ebenso versichert zu sein, wie ich der Deinen unter allen Verhältnissen fest vertraue, überzeugt, daß unser unerschütterlicher Freund- fchaftSbund den Frieden sichern und reichen Segen bringen werde. Die Kaiserin erwiedert Deine Grüße von Herzen." Die von dem Abgeordneten Eugen Richter redi- girte „Freisinnige Ztg." veröffentlichte in einer ihrer letzten Nummern einen Artikel, worin das deutsche Militärwesen einer Kritik unterzogen und u. A gesagt wurde: „Wir hatten eS für eine schlechte Sitte, wenn irgend Jemand, der sich nicht im Amte oder in dienst licher Verrichtung befindet, Uniform trägt. Der hoch selige Kaiser Friedrich soll denn auch, wie wir ver nehmen, die Absicht gehabt haben, den aktiven Offi- cieren das Tragen der Uniform zu untersagen, sofern sie sich nicht im Dienste befinden." Diese Behauptung findet nun von officiöser Seite ein energisches Dementi. Die Absicht — so schreibt man — welche hiermit weiland Sr. Majestät dem Kaiser Friedrich in dreister und gleichzeitig auch wieder ängstlicher Weise unter schoben wird — denn das Richter'sche Blatt läßt sich eine Hinterthür offen, indem es seiner erlogenen Mel dung ein vorsichtiges „Wie wir vernehmen" vorauS- schickt — diese Absicht, die einen Bruch mit den alten Traditionen des Hauses Hohenzollern bezeichnen würde, ist Personen, mit denen der hochselige Kaiser über militärische Dinge zu sprechen Pflegte, niemals bekannt geworden, weil sie niemals seitens des Monarchen ge hegt wurde. Es wird dem freisinnigen Blatte daher unmöglich sein, eine glaubwürdige Persönlichkeit aus der Umgebung Kaiser Friedrich's anzuführen, welche eine auch nur entfernt darauf hinzielende Aeußerung aus dem Munde der dahingeschiedenen Majestät ver nommen hätte. Der erneute Versuch der „Frei sinnigen Ztg.", das Andenken des verehrungswürdigen Verstorbenen zu unlauteren Zwecken auszubeuten, kann nicht scharf genug gerügt werden. Der Großfürst Nikolaus Michaelowitsch von Ruß land traf am Sonnabend von Paris in Berlin ein und wurde daselbst auf dem Bahnhofe von sämmt- lichen Herren der russischen Botschaft empfangen. Im „Hotel Kontinental" nahm der hohe Herr das Souper ein, worauf er noch an demselben Tage die Reise nach Petersburg fortsetzte. Nachdem der Reichstag in seiner Sitzung am Montag die erste Lesung de- Gesetzentwurfes, betreffend die Alters- und Invalidenversicherung der Arbeiter, fortgesetzt hatte, ohne daß jedoch im Laufe der Debatte neue Gesichtspunkte geltend gemacht worden wären, trat das Parlament am Dienstag in die Berathung der von uns bereit- erwähnten Vorlage ein, welcher zufolge die Summe von 100,000 M. behufs Errichtung eine- Standbildes deS verstorbenen Kaiser- Wilhelm bewilligt werden soll. Zur Begründung dieser Vorlage führte Feuilleton. Befiehl Du Deine Wege oder Der Kirchendiener. Novelle von K. H. Die beiden Freunde. Es mögen ungefähr 40 Jahre her sein, als die Kirchnerwohnunq einer der ansehnlichsten Mittelstädte de- nördlichen Deutschlands noch in einem jener alten, winkeligen Gebäude lag, wie man sie besonder- an kleineren Orten auch heute noch nicht selten findet. Die Etadtbehörde hatte in jedem Jahre soviel an dem Hause gebessert, als durchaus nothwendig war, um eS nicht völlig zusammenftürzen zu lassen und eine Generation nach der andern war darauf bedacht gewesen, die Kosten eines Neubaues von sich abzuwenden und einem künftigen Geschlechte zuzuschieben. „Eng und klein ist meine Hütte", war daher auch da- Lieblingslied de- Kirchner- Hermann Thoma- und er sang jene Worte einem Jeden vor, der ihn wegen seiner Wohnung bemitleidete oder auf sie schmähte. Und daS Letztere geschah auch häufig genug; denn solche Personen, die da- Maaß der Länge oder der Stärke überschritten, mußten mit Angst und Zagen diese Räume der Vorzeit betreten. Schon die Eingang-thür war für Viele eine Zwang»- anstatt zur Demuth, veil e« nur mit gebogenen Knieeu und mit gesenktem Haupte möglich war, in da- Innere zu gelangen und em großer, dicker Gastwirth, welcher den Kirchner einst in der süßen Hoffnung besuchte, eine Rechnung für säuern Kommunionwein bezahlt zu er- halten, kam in wirkliche Lebensgefahr, indem er sich durch die nur halb offene Pforte seitwärts hineinschieben wollte und darin stecken blieb. Hatte man jedoch den Engpaß passirt und den gefährlichen Sprung von der Thürschwelle auf das lächerreiche Backstein pflaster der Hausflur glücklich vollbracht, so gelangte man tappend nach der finsteren Treppe. Aber auf ihre schmalen, wankenden Stufen durfte sich Niemand wagen, der nicht ganz sicher auf den Füßen war. Wegen vorgekommener Unglücksfälle war deshalb auch da« Erdgeschoß für die Geschäfte de- Kirchner- bestimmt worden. Jndeß verrichtete den größten Theil diefer Geschäfte Auguste, die älteste Tochter de- Thoma-, welche mit der Feder gut umzugehen wußte und in allen Tauf-, Trauung«- und Todesfragen genügende Auskunft geben konnte. Sie wurde dabei von dem Kirchendiener Werner unterstützt, dem Kreujträger, so geheißen, weil er bei Begräbnissen das Krucifix voran- trug, wiewohl er als Gehilfe deS Kirchner- auch sonst diesen Namen verdiente. Beide, die Tochter und der Kreuzträger, sowie die übrigen Glieder der zahlreichen Familie, hausten vorzüglich in den niederen, feuchten und moderigen Räumen. War man nun mit Hilse beider Hände die steile Treppe hinaufgeklommen, so trat man unmittelbar in die „Studirstube" Der Kirchner selbst hatte al» ge treuer Nachahmer der Geistlichen, seiner „Kollegen", da- obere Zimmer also getauft, weil e» fern gewöhn licher Aufenthaltsort war. Ein hölzerner Tisch und vier hölzerne Stühle mit Spuren, daß sie früher ange- strichen gewesen waren, ein gepolsteter Sessel, der mit der Rückseite an der Wand stand, damit er nicht die Füße weit auseinander setze, ein Eckschrank und eine Schwarzwälder Uhr machten nebst einem alten, verstimmten Klavier die wichtigsten Möbel au- Die Thür hatte sich auf der einen Seite um mehrere Zoll gesenkt. Dadurch stand sie mit den drei Fenstern insoweit in Verbindung, daß sie auch ohne weitere Oeffnung eine kühle Zuglust ein ließ, eine sehr zweckmäßige Einrichtung, da e- dem Kirchner in seinem Amte oft zu heiß ward. Unwert der Thür hingen traulich beisammen die großen Kirchen schlüssel, zwei Geigen mit gesprungenen Saiten und ein halbe- Dutzend Tabakspfeifen. UebngenS mußte man, wer e- nicht genauer untersuchte, glauben, die Studirstube sei mit grauem Löschpapiere tapeziert. E« ist Nachmittag. Herr Hermann Thoma- sitzt noch, um die harten KaNoffelklüße seine- Töchterchens zu verdauen, schnarchend im Soryenstuhle. Da kommt sie selber herein, nähert sich, mcht gerade mit leisen Zephyrschritten, dem ruhenden Vater und setzt eine braune Kaffeekanne und eine geblümte Taffe so klappernd auf den Tisch, daß Jener wohl erwachen muß „LS ist gut, Vater, daß Ihr munter seid!" sagte sie. „In fünf Minuten schlägt eS Drei!" „DummeS Ding, Du hast doch wieder den Zeiger vorgerückt." „Es geschieht Alle- zu Eurem Besten. Um drei Uhr find gewöhnlich Taufen und da zankt Ihr ja jede» Mal, wenn der Kaffee nicht vorher fertig ist. Ater man kann End nicht» recht machen!" „Wa» bringst Du? Kaffee? Hab' ich Dir nicht befohlen, ihn heute später zu besorgen, weil ich Besuch
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