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Sächsische Dorfzeitung : 13.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188811136
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18881113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18881113
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1888
- Monat1888-11
- Tag1888-11-13
- Monat1888-11
- Jahr1888
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 13.11.1888
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ächsische DocheiklU 50. Jahrgang Dienstag, dm 13. Wovemöer 1888 Wr. 134 Feuilleton pt. »u- -st: Exped. u. Redaktion Dre»»e«-Ne«fta»t v. Meißner Vast« 4. Die Zeitung erschetot Dtenfta», Dsnuerst«, und O«unade»4 Inserate Uxrden bi» Montag. Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: dieispalt Zeile lüPfg. Later Eingesandt: SVPfg. lekte ein» .hl». ' »rm. Mit. bd». am rei: err e«. 6 ihr Sß. stl. Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Sandmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden Neu^^ für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentümter re Tharandt und Moritzburg. verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmann Müller in Dresden. - »lai. Die l) Herr hh« 'titt. iflr» die 0r. »lze. -err und Uhr iak. °lff. am -err >en- -err in- llen ou. u». per rau eier Ihr hu. ert. rm. ier. ind °st: ter- vst. e«. Ein Millionentraum. Novelle von O. Freitag. (18 tzorqetzuug.) Dem hiesigen Gericht habe ich von meinen Nach, sorschungen und BerdachlSgründcn keine Kenntniß ge geben; sind Ihre Nachforschungen von Erfolg, so ver spreche ich mu von dem unvorbereiteten Hervortreten einer so wichtigen Thatsache einen außeroroevtlichen Effekt, der unter Umständen mehr wirken kann, al- die scharf, sinnigsten Erhebungen aller Kriminalpolizisten. Mein unmaaßgeblicher Rath wäre noch der, dem Herrn Kommercienrath gegenüber von meinen Mit- theilungen ein Geheimniß zu machen, ihn auch nicht ahnen zu lasten, welche Beweggründe Eie veranlassen, Partenkirchen al- nächste- Reiseziel zu wählen. — Friedrich Volkmann ist der erklärte Günstling de- Herrn RatheS und soweit ich denselben kenne — ich hoffe, Sie verstehen m,ch und deuten die Worte eine» ergebenen Freunde- nicht falsch. Hoffend, daß Sie mir Ihre Meinung kundgeben, empfehle ich mich Ihnen al- Ihr stet- ergebener M. Drake, Rechtsanwalt." Ueber eine Stunde saß Elisabeth und dachte über da- inhaltsvolle Schreiben nach. Im Geiste ließ sie die Begebenheiten der letzten Monate Schritt für Schritt an sich vorüberziehen, er wog sie jede- Wort, jeden Moment, der auf den Mordproceß Bezug hatte. — Friedrich Volkmann, Interesse; allein man entsann sich, daß dieselbe von ihrem Manne mü dem Namen Emma angeredet worden sei. Etwa zwei Monate sei der Mann mit seiner jungen Frau in Peisenbach verblieben, dann habe er eine Reise angetreten. D»e junge Frau habe lange gewartet und viel geweint, der Mann sei aber erst nach Monaten, kurz vor der Geburt eines Kinde-, wiedergekehrt, doch nur aus wenige Tage. Später hatte man ihn nicht wiedergesehen. Da- Kind sei gleich nach der Geburt gestorben; die junge Mutter in eine schwere Krankheit verfallen. Nach wieder- erlaugter Gesundheit hatte dann auch sie da- Dorf verlassen. Da- waren die Nachrichten, die Elisabeth bekam. Wichtig genug für sie und doch lückenhaft; der Name Volkmann war in Peisenbach nicht bekannt. DaS Paar batte unter einem anderen, Elisabeth völlig unbekannten Namen in dem Dörfchen gelebt. Ob ihre Ermittelungen hinreichen würden, da- Dunkel zu klären? Ob man in dem jungen Paare wirklich Volkmann und Emma Hübner zu suchen hatte? Vergeblich stellte sie sich diese und noch viele andere Fragen, sie vermochte sich keine Antwort zu geben. W,t getheilten Hoffnungen, ein Heer von Zweifeln im Herzen, trat sie die Heimreise an. .. deS ersten September traf sie mit ihrem Vater in der Hauptstadt ein. Am zweiten Sep. anwalt D^ak ""e ^"3* Unterredung mit dem RechtS- Am nächsten Tage sollte die Hauptverhandlung gegen Herrn von Stein beginnen. Inserate«» Auuatzmeftele«: Die Arnoldische Buchhandlung, Invaliden dank, Haaß-nsttinL Bögler, Rudolf Mosse, V L. Daube So. in Dresden, Leivjtg, Hamburg, Berlin, Frankfurt a/M. LnE. »'Ich- di- Jagd «m, b-gob-n sich die L^/ken auf ihre Stände, welche sogenannte Kanzeln, 5- -°nn"nzw-ig-n «-'-ritz., bildeten Reben dem Stande Sr Majestät deS Kaisers befauden sich lang» desWeg7s die Stände deS König- von Sachsen und des LerroaS von Koburg. Um 9'/, Uhr wurde die Jag? angeblasen und unmittelbar darauf streckte die «sie wohlgezielte Kugel de- kaiserlichen IagdgeberS einen starken Keiler nieder. Erst vereitelt, dann immer ,^i„Ner solate Schuß auf Schuß. Fast unausgesetzt Ke das Feuer aus den Büchsen der fürstlichen Jäger und manche? starke Keiler sank von dem tödlichen Blei getroffen, zu Boden. Gegen '/.11 Uhr wurde das erste Treiben abgeblasen, worauf man zu dem Frühstücke nach dem Jagdzelte ausbroch, welches zwischen hohen Fichten in einer Nadelholzschonung vur einem wetten freien Platze aufgeschlagen war. Mächtige Feuer loderten neben dem Zelte empor, m der Feldküche dampfte das Warmbier und bei Ankunft der fürstlichen Jagdgäste mischten sich in die von der Jägerei ge blasenen Jagdfanfaren die weit durch den Wald schal lenden Hoch- und Jubelrufe der von nah und fern herbeigestlömten Volksmenge. Während deS Früh. stückeS wurde auf dem freien Platze das geschaffene Wild zur Strecke gebracht. 9 starke Schweine hatte der Kaiser, 9 Sauen und 2 Rehe der König von Sachsen erlegt; im Ganzen waren im ersten Treiben 112 Schweine und 5 Stück Rehwild geschossen worden. Nach eingenommenem Frühstücke bestiegen die hohen Herrschaften abermals die Wagen, um sich zunächst nach Neubrück und später nach den „Stadedergen" zu begeben, wo Jagden auf Damwild abgehalten wurden. Verschiedene Londoner Blätter berichteten vor einigen Togen, die Heirath zwischen der Prinzessin Viktoria von Preußen und dem Prinzen Alexander von Battenberg werde jetzt doch noch zu Stande kommen; der Ehevertrag sei bereits durch Vermittelung des Herzogs von Sachsen-Koburg aufgesetzt worden. Hierzu bemerkt nun die amtliche „Koburger Ztg.": »Da leider nichts so unsinnig ist, daß es nicht doch, wenn es gedruckt erscheint, hier und da Gläubige findet, so halten wir uns sür verpflichtet, die obige Meldung ausdrücklich als eine leere Erfindung zu be zeichnen." Eine in Paris erscheinende militärische Fachzeitung bringt in ihrer letzten Nummer eine Karte, welche Europa so darstellt, wie dasselbe nach dem nächsten deutsch-französischen Kriege, sosern nemlich die Fran zosen aus demselben als Sieger hervorgehen sollten, an geblich aussehen dürfte. Auf dieser Karte sind nur dem italienischen Reiche seine jetzigen Grenzen geblieben. Frank reich hat sich Elsaß-Lothringen zurückgenommen und Politische Weltschau. Deutsches Reich. Von officiöser Seite wird darauf hingewiesen, daß eS eine Unbilligkeit in sich schließen würde, wenn man, wie von verschiedenen Seiten vorgeschlagen worden ist, die den Arbeitern zu gewährende Invalidenrente nach einem einheitlichen Maaßstabe bemessen wollte. Es giebt — so wird u. A. auSge- sührt — in Deutschland noch viele Gegenden, in wel chen z. B. der den Beiträgen zu den Krankenkassen zu Grunde gelegte durchschnittliche Lohn der Handarbeiter nur 80 Psennige sür den Tag beträgt. Dabei sind aber in diesen Gegenden die Lebensverhältnisse und Preise derart, daß die Arbeiter trotz der Niedrigkeit der Löhne sich noch besser oder doch mindestens ebenso gut stehen, wie anderwärts Arbeiter mit weit höherem Verdienste. Bei einem Tagelohne von 80 Pf. würde nun der Höchstbetrag der Invalidenrente das Ein kommen des gesunden Arbeiters übersteigen, während in Gegenden, in denen z. B. der Durchschnittstogelohn sich auf 2 M. 40 Pf. stellt, die Rente nur einen ver- hältnißmäßig geringen Bruchtheil deS früheren Einkom. mens ausmachen würde. Aehnlich stellt sich die Sache bezüglich der Beiträge zu den Kassen; 20Pf. sür die Woche bedeuten bei 80 Pf. DurchschnittStagelohn 25 Proc. des letzteren oder über 4 Proc. des Wochenlohnes, während sie bei 2 M. 40 Pf. Tagelohn nur ca. 8 Proc. des Tagelohnes oder wenig mehr als 1 Proc. des Wochenlohnes auSmachen. Der gut bezahlte Arbeiter würde also etwa ein Drittel weniger zu zahlen haben, als sein minder günstig gestellter Genosse. Um eine derartige Unbilligkeit zu vermeiden, erscheint eS angemessen, bet der Feststellung der Beiträge zu der Jnvalidenkasse von der Höhe des durchschnittlichen Arbeitslohnes der gewöhnlichen Tagearbeiter auszu gehen und auf Grund dieses Durchschnittslohnes große Ortsgruppen mit nach dem Lohne abgestuften Bei trägen zu bilden. Wenn etwa fünf derartige Stufen geschaffen würden, so dürfte sich damit schon eine weit gehende Beseitigung der im Obigen erwähnten Un billigkeit erzielen lassen. — So weit die osficiöse Aus lastung. Wir fürchten, die Jnvalidenversorgung der Arbeiter wird den maaßgebenden Kreisen noch viel Kopfzerbrechen verursachen und schließlich bleibt es immer noch fraglich, ob sich das Projekt auf die Dauer überhaupt praktisch durchführen läßt. Das „Reichs-Gesetzblatt" veröffentlicht eine kaiser liche Verordnung, der zufolge der Reichstag auf den 22. d. M. nach Berlin einberufen wird. An Arbeits material dürfte es dem Parlamente in der bevorstehen den Session nicht fehlen. Außer dem Etat sind es in erster Linie die Vorlagen, betreffend die Jnvaliden- >»,««r«e«t»- Pret»: ««tetjthrl.Mr.1^0. Zu beziehen durch die leserlichen Post- «sstaUen und durch unsere Boten. Bei steter Lieferung m» Hau» erhebt die Bost noch eine Ge bühr von 25 Pfg. Versicherung der Arbeiter und die Reform der Genoffen schaften, welche den Reichstag beschäftigen werben. Gesetzentwürfe mehr sensationeller Natur stehen jedoch nicht zu erwarten. Die Aufregungen, welche mit solchen Vor lagen verbunden sind, werden also dem Reichstage erspart bleiben, so daß ihm die Möglichkeit gegeben ist, seine ganze Kraft auf die Erledigung der socialen und wirthschaftlichen Aufgaben zu koncentriren. Die Uebersiedelung der kaiserlichen Familie vom Marmorpalais in Potsdam nach dem alten Schlöffe in Berlin wird, wie nunmehr bestimmt ist, am 16. d. M. stattfinden. Ursprünglich war ein späterer Termin in Aussicht genommen; die plötzlich eingetretene strenge Witterung jedoch, welche den Aufenthalt in der Sommer residenz nicht- weniger als behaglich erscheinen läßt, hat das Kaiserpaar zu dem Entschlusse veranlaßt, so bald als möglich das Winterquartier zu beziehen. Infolge dessen herrscht im alten Schlöffe zu Berlin und namentlich in dem ersten Geschosse nach der Süd seite hin, welches der Kaiser mit seiner Familie zu bewohnen gedenkt, Tag und Nacht die regste Thätig- keit, um Alles zum Empfange der hohen Herrschaften vorzubereiten. Ueber die am Sonnabend bei Königs-Wuster hausen von dem Kaiser Wilhelm und seinen hohen Gästen abgehaltene Jagd berichtet man: Herrliches November-Wetter begünstigte den Tag, an welchem Kaiser Wilhelm zum ersten Male als Jagdherr aus der Schloßdurg „Königs.Wusterhausen" auszog, um in den Gründen seiner Mark dem edlen Waidwerke obzu. liegen. Schon in aller Frühe begann ein reges Leben und als dann um 7 Uhr in dem alten Schloßhofe die Jägerei den „Weckruf" blies, hatten sich bereits dichte Menschenmassen eingefunden, um den kaiserlichen Herrn ehrfurchtsvoll und freudig zu begrüßen. Gegen 8'/« Uhr erschien der Kaiser mit dem Könige von Sachsen auf der Veranda vor dem runden Schloßthurme, von wo die Abfahrt nach dem Bahnhofe erfolgte. Den beiden Monarchen schlossen sich an der Herzog von Koburg, der Prinz Georg von Sachsen und zahl reiche andere hochgestellte Persönlichkeiten. Mittelst Sonderzuges begaben sich die Herrschaften sodann nach der Station „Halbe", wo die Ankunst aus dem im frischen Tannengrüne prangenden Bahnhöfe um 9 Uhr 5 Minuten erfolgte. Von hier wurde ohne Aufenthalt zu Wagen die Fahrt nach Foistttvier „Hammer" ange- treten. An dem Wege zu dem sogenannten „Dicken Grunde", in welchem das erste Jagen auf Sauen statt, fand, stand die Jägerei und begrüßte die ankommenden Monarchen mit schmetternden Fanfaren. Umer Füh rung deS Oberst-Jägermeisters Fürsten von Pleß und des Bice-OberjägermeisterS vom Dienste, Freiherrn von gegen den sie eine unbesiegbare Abneigung hegte, stand vor ihr mit seinen verfallenen Zügen, mit seinen un- heimlich glänzenden Augen, die so verzehrend blicken konnten, daß sie ein Grauen davor empfunden. Und dieser Mensch sollte, nach dem Ausspruche deS Bank. Direktor-, nur Zahlen und Kursschwankungen im Kopfe haben, sollte unfähig sein, der Liede Raum zu geben? Elisabeth hatte mehr gelesen in diesen Augen. Und nun die Folgerungen des Rechtsanwaltes! O, wenn er Recht hätte! Wenn es ihr gelänge, Licht in das Dunkel zu bringen, wenn sie den Ge. liebten retten könnte! Mit fieberhafter Ungeduld erwartete sie die Rück kehr ihres VaterS, der in Gesellschaft einiger Bekannten einen Ausflug unternommen. Zur tabls ü'üöts kehrte er zurück. ES wurde ihr nicht schwer, den Kommercienrath zu bewegen, mit dem nächsten Zuge Interlaken zu verlassen und nach Partenkirchen adzureisen. Der alte Herr war auf der ganzen Reise so sehr an die Launen- Hastigkeit seine» Töchterchens gewöhnt, daß er in dieser neuen Marotte nicht» Ausfallende» fand, sondern sich ahstungloS dem geäußerten Wunsche fügte. Die Bemühungen Elisabeth'- waren von Erfolg gekrönt. Einige Ausflüge, die sie von Partenkirchen nach Peisenbach unternommen, verschafften ihr die Gewißheit, daß vor zwei Jahren in dem Dörfchen ein junges Ehepaar gelebt. Die Beschreibung deS Mannes paßte auf Volkmann. Emma Hübner hatte sie nicht gekannt, eine Beschreibung der jungen Frau war daher ohne
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