Dieses Wochenblatt kostet nebst dem Beiblatte „Der Dampfwagen" 12z Nar. oder 10 gGr. vierteljährlich. Alle Postämter und Buchhandlungen nehmen Bestellungen darauf an. Vierteljährlich wird eine Lithographie bei- aegeben. Etwaige Beiträge werden unter der Adresse: „An die Expedition der s. Dorfz. in Dresden" erbeten. Inserate, welche in dem Beiblatte die weiteste Verbreitung finden, erbitten wir unter gleicher Adresse oder durch die Buchhandlung von Fr. Fleischer in Leipzig. Jnsertionsgebühren 1 Ngr. für die Aelle oder deren Raum. Politische Äettscha«. Großbritannien. Die Debatten über die Zollreform sind noch immer nicht zu Ende, doch ge staltet sich das Terrain für Sir R. Peel immer günst iger, und er darf des Sieges vollkommen gewiß sein. — Schon mehrfach wurden die verderblichen Fol gen des Puseyismus erwähnt, dieselben sind auch jetzt noch, besonders an der Universität Oxford, wo Pusey wirkte, bemerkbar; vorige Woche trat das 33ste Mitglied der genannten Lehranstalt von der englischen zur römischkatholischen Kirche über. Welche ungeheueren Summen in England die Eisenbahnbauten verschlingen, ist u. A. daraus zu ersehen, daß zu den projectirten Bahnen, welche jetzt der Bewilligung des Parliaments unterliegen, die erforderlichen 10 Procent des ganzen Anschlags im Betrage von 14,925,747 Pf. St. eingezahlt woeden sind. Die Gesammtsumme sämmtlicher Eisrnbahnbauten, deren Genehmigung von gegen wärtiger Session verlangt wird, beträgt demnach die ungeheuere Summe von 149,257,470 Pf. St. Spanien. Das Ministerium ist plötzlich abgetreten. Dieses unerwartete Ereigniß schreibt man den Jntriguen der Hofpartei und des Ge neral Narvaez zu. Letzterer fand nämlich bei sei nen zeitherigen Collegen wegen der beabsichtigten Vermählung der jungen Königin mit dem Grafen von Trapani bedeutenden Widerspruch, und in Folge dessen suchte man die Minister auf die Seite zu schaffen, was auch nach verschiedenen ManövreS gelang. Es ist bereits ein neues Ministerium ge bildet, doch bleibt es ungewiß, ob sich selbiges wird halten können, da die Bank von San Fer nando bereits erklärt hat, daß sie nicht geneigt sei, der neuen Verwaltung den unter dem vori gen Ministerium zugesagten monatlichen Zuschuß von 100 Mill, zu machen. Narvaez, der zeitherige Kriegsminister, welcher, wie schon bemerkt, bei der Veränderung des Cabinets am thätigsten wirkte, Achter Iahrg. I. Quartal. ist zur Belohnung dafür zum Oberbefehlshaber des Heeres ernannt worden. Frankreich. Dem Kriegsminister Soult ist das Treiben des Marschall Bugeaud in Algerien nun doch zu arg geworden; er hat erklärt, er wolle lieber selbst auf seine alten Tage nach Al- aier gehen und den Säbel ziehen, als den Mar schall Bugeaud noch langer dort wirthschaften lassen. Der König, welcher eS weder mit Soult, noch mit Bugeaud verderben möchte, hat nun seinen Sohn, den Herzog von Aumale, nach Algier ge- chickt, um den Generalstatthalter wo möglich zum reiwilligen Rücktritt zu bewegen. Man zweifelt aber an dem Erfolge, denn Bugeaud hat einen sehr eigensinnigen Kopf. Belgien. Auch hier hat eine Auflösung des Ministeriums stattgefunden. Der Minister Van- deweyer, welcher dem Lande in der kurzen Zeit seiner Amtirung so wesentliche Dienste geleistet, hat dem Andringen der Pfaffenpartei, welche am belgischen Hofe willig Gehör zu finden scheint, unterliegen müssen; er besteht auf seiner Entlass ung, und seine Collegen sind seinem Beispiele gefolgt. Deutschland. Aus allen Theilen von Deutschland gehen Berichte ein über die am 18. Februar stattgefundene Feier des 300jährigen To destages Luther's. Fast in allen Städten ist das Andenken des großen Reformators auf eine ange messene und würdige Weise begangen worden, selbst in dem alten ehrwürdigen Nürnberg, war jener Tag ein kirchlicher Festtag, und die sonst ge gen die Protestanten nicht allzufreundliche bairische Regierung hatte dazu durch ein eigenes Rescript die Erlaubniß ertheilt. Nur in Kurhessen durfte der Todestag Luther's nicht begangen wer den. (Was wird man nicht noch Alles von dort erfahren?) Am Glänzendsten wurde die Erinner ung an den großen Reformater in der alten Luther stadt Wittenberg begangen, wohin sich nächst Tau- Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verleger Heinrich und Walther. No. s. Ern «nterhattendes WorHenklatt ^r den Bürger und Landmann. Freitag, den 87. Fe-ruar 1846»