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Erzgebirgischer Volksfreund : 31.12.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-12-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-188512319
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18851231
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18851231
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Paginierfehler: Seite 1282 als Seite 1082 gezählt
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1885
- Monat1885-12
- Tag1885-12-31
- Monat1885-12
- Jahr1885
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 31.12.1885
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1280 — er täglich raucht. ich rthest zu bllde«, da ich dieselben täglich am Kranken« der zweiten Kammer de- sächsischen Landtage- ist «ach- e' Schneeberg, 30. December. Auch in diesem Jahre ist die Volksbtbltothek zu Schneeberg sehr fleißig und ganz besonders von den weniger bemittelten Klaffen der Bevölkerung benutzt worden. Im vorhergehenden Jahre wurden in 41 Ansgabestunden in Summa 2239 Biicher, Paris, 29. Dezember. In dem heute Vormittag statt- ehabten Miniiterrath ersuchten die Minister Freycinrt und oblet den Präsidenten Brisson, auf seinem Posten zu ver reiben. Grevy ersuchte Brisson gleichfalls, zu bleibe», indem er geltend machte, daß das Kabinet keine parlamen tarische Niederlage erlitten habe. Als Brisson sein Ent- lassungsgesuch dennoch nicht zurlickzoz, bat Grepy, die Sache noch einmal in Erwägung zu ziehen, und lehnte es vorläufig ab, das Entlaffungsgesuch anzunehmen. Sächsische und örtliche Angelegenheiten. Den 30. December 1885. Ordnung. Bremerhaven, 29. Dezember. Gestern Abend 9^ Uhr geriethen 600 Ballen Baumwolle an der Ostseite des neuen Hafens aus noch unbekannter Ursache in Brand. Sämmtliche Spritzen waren in Thätigkeit und gelang es, die bei dem heftigen Sturme und der unmittelbaren Nähe der Petroleumschuppen bedeutende Gefahr um 12 Uhr zu beseitigen. Gera. Alles schon dazewesen! wird der Leser denken, wenn er die nachstehende kleine Mittheilung durchfliegt, und hat Recht damit. Immerhin aber mag von Neuem darauf hingewtesen werden, daß man gefüllte Wärmflaschen, die man in den Ofen stellt, um den Inhalt zu erhitze», nicht verschließt, sondern hübsch offen läßt, weil, wenn dies nicht geschieht, es Vorkommen kann, daß der in der Flasche sich entwickelnde Wafferdampf, da er bei verschlossener Flasche keinen Ausweg findet, die Flasche zertreibt. So geschah es am 1. Feiertage in der Familie eines hiesigen Fleische nleisters. Die Kinder befanden sich in einem Zimmer für sich und spielten mit den erhaltenen Weihnachtsgeschenken. Um die Ofenwärme zu benutzen, stellte die Magd die ver schlossene Wärmflasche in den Ofen und legte, bevor sie das Zimmer verließ, noch einmal gehörig nach. Nach eini ger Zeit erfolgte ein furchtbarer Schlag, und der Ofen wurde in einzelnen Stücken im Zimmer umhergeschleuoert. Die Wärmflasche war zersprungen. Glücklicherweise wurde ein Kind verletzt, aber beträchtliche Kosten verursachte die Unvorsichtigkeit doch. Spanien. Während Europa von Tag zu Tag vergebens darauf wartet, den ewigen Prätendenten Don Carlos in Action treten zu sehen, amüsict sich derselbe in dem nahen Frohs- orf mit Belocipedfahren. In dem bezeichneten Spor.co- iüm durchstreift er die Gegend. Sein Gesundheitszustand oll vortrefflich sein, troü der 60 spanischen Cigarretten, die gebildeten Studenten da- nicht mitbringen, was man jetzt „allgemeine Bildung" nennen sollte, darüber herrscht z. B. in unserer Facultät kein Zweifel. Dazu gehört doch vor Allem eine ausreichende Kenntniß der neueren Sprachen, «amentltch der englischen und französischen, dazu gehört eine genügende Beherrschung der eigenen Muttersprache, eine Fülle von auf Anschauung gegründeten naturwissen schaftlichen und geographischen Kenntnissen und endlich die Fähigkeit, seinen Gedanken auch durch den Zeichenflift einen einigermaßen genügenden Ausdruck zu geben. Alle- da- scheint den meisten Abiturienten von Gymnasien zu fehlen und kann auf der Universität nur kümmerlich nachgeholt werden, weil die Fachstudien die ganze Zett allzu sehr in Anspruch nehmen. Al- klinischer Lehrer habe ich hinlänglich Gelegenheit, mir über den Bildungsgrad meiner Zuhörer im neuesten, dem Reichstage vorgelegten Weißbuch als zu Recht bestehend angenommenen Verkäufen zugegangen war, ist schon früher eingehend dargelegt worden. Wir hoffen, daß die bezüglichen, wie es scheint, durchaus billigen Bewil ligungen Mahareros eine gesunve Grundlage für ausge dehnte Bergbauunternehmungen zum Besten des Landes und zum wirthschaftlichen Vortheile Deutschlands nun bilden werden. Wie die Dinge liegen, übrigt nun nur noch die Uebergabe der Walfischbai von Seiten Englands an Deutsch land. Es muß anerkannt re-eden, daß das britisch-capische Gouvernement in letzter Zeit sich durchaus entgegenkommend verhalten und ur.ter Anderem auf die Beschwerden deutscher, die zollfreie Einführung der für Hereroland bestimmten Waaren unter Verschluß über Walfischbai angeordnet hat. So wird auch die Abtretung der Bai selbst, deren Besitz, wie hier schon öfters nachgewiesen worden, für England nun keinerlei W.Uh mehr hat, und, so viel wir wissen, in Lon don auch bereits grundsätzlich zugestanden worden ist, wohl nicht mehr lange auf sich warten lasten. Auch eine allmäh liche Wiederbelebung des freilich seiner Natur uach beschränk ten Handels wird nun wohl bald erwartet werden dürfen. So sind denn diese, eine Zeit lang durch allerlei Wirrnisse getrübten süd,restafrikanischen Erwerbungen nun zu einer er freulichen Ordnung gelangt. Einen Punkt möchten wir zum Schluß nqch der Beachtung empfehlen. In den Darlegungen, welche hier wiederholt über Land und Leute in Südwest afrika g „eben worden, wurde hervorgehoben, daß bei ver ständiger Verwaltung eine eigentliche Militärmacht in jenen Ländern durchaus überflüssig sei. Der oben geschilderte Ueberfall Hendriks im Angesicht der deutschen Reichsbeamten scheint gegen die ausgesprochene Meinung Zeugniß abzu legen; doch wäre es unzutreffend, um deswillen dis Richtig keit jener Behauptung in Frage zu stellen. Der Fall mit Hendrik und seinen religiös-politischen Wahnvorstellungen ist ganz eige.^hümlicher und alleinstehender Art. Aber aller dings wird "s sich den deutschen Beamten empfehlen, ihn scharf zu beachten und Hendrik in geeigneter Weise unschäd- ltch zu machen. Eine Reise nach Deutschland auf einem Kriegsschiffe möchte sich als das einfachste und beste Mittel zu geeigneter Zerstreuung und geistiger Wieverherstellung empfehlen. Ueber die gegenwärtig den Studirenden der Medicin auf den Gymnasien gegebene Vorbildung spricht sich Professor Esmarch in Kiel in einem bemeckenswerthen Schreiben an den Realschnldirector Kummer in Braun schweig mit großer Schärfe und Bitterkeit aus. Es heißt daselbst: Die Ueberzeugung, daß der Geist unserer Jugend verkümmert unter dem Zwange, sich vorzugsweise mit Gegenständen beschäftigen zu müssen, welche für sie wenig Interesse und keinen bleibenden Werth haben, gewinnt offenbar unter den Gebildeten unserer Nation immer mehr Boden, und stets bemüht, auch die Meinung Anderer da- - rüber zu erforschen, habe ich gefunden, daß die große Mehr zahl mit mir derselben Ansicht ist, wenn auch Biele es nicht wagen, dies offen auszusprechen, weil sie fürchten, für Ketzer und Ungebildete (Neobarsaren) gehalten zu werden.! Was nun meine Ansicht über die Frage betrifft, ob für die Mediciner dis philologische oder die realistische Vorbildung vorzuziehen sei, so bin ich außer Stande, zu beurtheilen, ob die Ausbildung, welche die Schüler der Realgymnasien erhalten, für den zukünftigen Arzt zweckmäßiger sei als wir vollen da- al- gute- Vorzeichen betrachte«, daß die deutsche Herrschaft auch wirklich berufen sei, die Wunde« und Rüthen de- Lande- allmähltch zu heilen." Nachdem da- erste Gedränge und seine Aufregung sich gelegt, wurden die Verhandlungen wieder ausgenommen u«d führten, ge hoben und gefördert dr ch die gemrtnsam bestandene Ge fahr, am 21. Oetober zum Abschluß. Der Vertrag, kra! dessen da- ganze Hcreroland unter deutschen Schutz gestell worden ist, wurde unterschrieben und auch mit einem neuen StaatSfiegel Mahareros, welches vor einem Jahre au- Deutschland ihm geschickt worden war, in erstmaligem Ge brauch unterstegelt. Die deutsche Flagge wurde auf den Gebäulichkeiten Mahareros gehißt, Ochsen wurden geschlach tet, Lebensmittel an die Angeborenen vertheilt, und mit Festspielen und einem großen Feuerwerk schloß der für jene Länder denkwürdige Tag. Glücklicherweise find bei Gelegen heit der Verhandlungen auch die verschiedenen, zum Theil einander stampfenden Anträge von Deutschen auf Mtnen- concessionen geordnet worden. Lie Gruppe Scheidweller, die Eüdwestafrtkanische Gesellschaft vertretend, die Gruppe Kleinschmidt, in Vertretung einiger Rheinländer, und die Gruppe Schmerenbeck erhielten Eoncessionen für verschiedene Theile des Landes, nachdem die Käufe und die Coucesfionen, welche Lüderitz'sche Agenten von dem Stamme der Ameiber und der Jonker Afrikaner erworben hatte», für ungilttg er klärt worden waren. Wie willkürlich eS bei diesen, noch bette examinier, die von ihnen verfaßte« Krankengeschichten vorlese« und beurtheilen und endltch die Doctor-Differta- ttonen, welche sie über die in meiner Klinik beobachteten Fälle schreiben, krtttstren muß. Dabei habe ich gefunden, daß nur Wenige fähig find, die sinnlichen Eindrücke gut und schnell aufzufaffen, klar zu beurtheilen und folgerichtig wiederzugeben. Sehr oft stößt man auf eine Art von Apathie, von geistiger Kurzsichtigkeit, welche schlimmer ist, al- die ebenso häufig in der Schule erworbene Kurzsichtig keit de- Auges. ES ist, als ob der jugendliche Geist ver kümmert sei, seine Frische verloren habe unter der vorwiegen den Beschäftigung mit den grammatischen Spitzfindigkeiten und dem Auswendiglernen von all den Regeln mit zahl losen Ausnahmen, während die Fähigkeit, zu beobachten, die in der Jugend so sehr nach B friedigung strebt, verloren gegangen ist unter der Ueberhäufung mit Lehrgegenständen, die für den jugendlichen Geist wenig Interesse haben können und denen Anschauung nicht zu Grunde gelegt wird. Ich glaube und hoffe, daß es nicht mehr allzu lange dauern wird, bi- der Unwille über das jetzt noch herrschende System den größten Theil aller Gebildeten in Deutschland gepackt haben wird. Dann wird eines Tages ein pädago gischer Luther oder Stephan erstehen, der die Wälle durch bricht und der Alleinherrschaft der Grammotokraten ein Ende macht uud unsere Kindeskinder werden eine glücklichere Schulzeit haben, als wir und unsere Kinder sie gehabt haben. Aus Verden, 24. Dec., wird berichtet: Unter den Kanalarbeitern in Bruchhausen sind, dem Vernehme»» nach, Unruhen entstanden, wobei das dortige Bureau demolirt worden sein soll. Heute Nachmittag gegen 5 Uhr rückte ein Zug Ulanen unter Führung eines Offiziers auf Ansuchen der Behörde nach Bruchhausen zur Aufrechterhaltung der 70 Eisenbahnstationen mit Güterverkehr liegen im Bezirk der Handelskammer Plauen. Bei dergroßen Mehr zahl derselben ist auch im vorigen Jahre wieder eine zum Theil erhebliche Vermehrung des Verkehrs wahrzunehme« gewesen, 12 unter ihnen weisen jedoch sowohl in Bezug auf> den Versandt als auch in Bezug auf den Empfang von Gü tern eine Abnahme gegen das Vorjahr auf; es sind dies die Stationen Herlasgrün, Mehltheuer, Weischlitz, Bad-Elster, Untermarxgrün, Lengenfeld, Schwarzenberg, Schönheide, Ei benstock, Wolfsgrün, Blauenthal, und Cunnersdorf. Der ge- sammte Güterverkehr der Eisenbahnstationen und Haltestellen im Handelskammerbezirk Plauen ist um 2*/, Prozent gesti-- gen, der Personenverkehr sogar um mehr als 8^ Prozent. — Eine für Geschirrbesitzer sehr wichtige Vorrichtung haben die Herren Otto Hiersemann, Leipzig, welcher die selbe in den Handel bringt und Richard Taubert, Rochlitz erfunden und sich bereits vor einiger Zeit patentiren lassen Dieser einfache und aufs Sicherste funktionirende Apparat, welcher an Waage und Deichsel angebracht ist, ermöglicht" dem Fahrenden durch einen einzigen Zug oder Druck die Pferde vom Wagen vollständig zu lösen, bietet isomtt große Ersparniß an Zeit und Mühe bei« Aus- und Anschirren und beseitigt für die Insassen jede Gefahr beim Durchgehen nnd Stürzen der Pferde oder ähnlichen Unfällen. — Wie mitgetheilt wird, hat die Stadtgemeindever tretung unserer Nachbarstadt Kirchberg beschlossen, an der jetzigen Verfassung herauSzutreteu, die revidirte Städte- ordnung anzunehmen und die Genehmigung der StaatSre- gierung zu erbitte«. Mügeln bei Oschatz. In der Nacht vom 20. zum 21.: Dezember ist der 56 Jahre alte Armenhausbewohner Eißner aus Schweta auf Ntedergoselner Flur todt aufgefunden worden. Eißner batte in Zschannewitz dem Branntwet« muthmaßlich zu sehr zugesprochen, war vom Wege abge« kommen, gefallen und erfroren. Dresden. Der Nachtwächter in einer hiesigen Fabrik, August Meier, Frteorichstraße 6 wohnend, erlitt vor einigen Tagen den Erstickungstod. Er hatte in der Fabrik eine« Trockenraum zu revtviren, in welchem sich Kohlenoxydgasr in Menge entwickelt hatten. Der Unglückliche hinterläßt eine Wtttwe mit 2 Kindern. die der „humanistischen" Gymnasien, da wir Professoren ja nur selten Gelegenheit haben, Schüler von Realgymnasien unter unseren Studirenden zu sehen. Die Gründe aber, welche von Seiten der claffischen Philologen gegen die Zulassung der Realschüler zum medicintschen Studium gel tend gemacht werden, erscheinen mir äußerst schwach. Daß für die Vorbildung zum Studium der Medicin die meisten Gymnasien nur sehr Geringes leisten, ja, daß die meisten unserrr Studirenden eine ganz ungenügende Vorbildung für unser Fach von der Schule mitbrtngen, davon habe ich mich durch langjährige Erfahrung überzeugt. Zunächst muß doch verlangt werden, daß der Arzt eine allgemeine Bildung besitze. Daß aber viele von den auf den Gelehrtenschulen stehender A«trqg, betreffend die «ufhrbung de- Schul-elde- und besonderer Schulanlagen eingebracht worden; Die Staat-regierung zu ersuch:», sobald al- möglich, spätesten- aber dem nächsten Landtag« .inen Gesetzent wurf vorzulegen, durch welchen da- Gesetz über da- BolkSschulwesen vom 26. April 1873 (Gesetz- und Ver ordnungsblatt Sette 350 slg.) dahin abgeändert wird; daß für alle auf Grund von 8 3 des erwähnten Ge setzes errichteten Schulen die Erhebung von Schulgeld, d)Ue Erhebung besonderer Schulanlagen aufgehoben werden, dagegen angeordnet wird, daß die Aufbringung der Unterhaltungskosten auf die Volksschulen, soweit diese nicht aus vorhandenem Vermögen oder Stiftung-fond- bestritten werden, durch Besteuerung aller steuerpflichtigen Gemeindemitglieder nach Maßgabe ihres Einkommsn- stattzufinden hat; daß der Staat die Verpflichtung übernimmt, den Schulgemeinden zur Unterhaltung der Volksschulen einen jährlichen Beitrag von mindestens 8 Millionen Mark au- der Staatskasse dergestalt zu überweisen, daß dieser Beitrag, soweit er nicht für Pensionen und Unterstützungen an Lehrer und an Pensionen und Unter stützungen an Hinterlassene von Lehrern Verwendung findet, nach der Kopfzahl der schulpflichtigen Kinder an die einzelnen Schulgemeinden vertheilt wird; daß in den Volksschulen einheitliche Lehrbücher für das ganze Land eingeführt, deren Auswahl eine alljährlich stattfindende Konferenz der Schul-Jnsvektoren vorzu nehmen hat, und daß die Lehrmittel an die Schüler unentgeltlich verabfolgt werden. Auerbach. Ein Sturm, der in gleicher Heftigkeit hier Jahre lang nicht beobachtet wurde, wüthete am Montag Abend im Bereiche unserer Stadt. War schon das Passiren der Straßen im Innern der Stadt äußerst schwierig, so wurde eitle Fortbewegung auf den Höhen außerhalb deren äst zur Unmöglichkeit. Buchstäblich von einem Straßen baum zum andern, um sich da immer wieder fest zu halten, mußten die mit den Nachträgen auf der Bahn kommende» Passagiere die Stadt zu erreichen suchen. Ein längeres Auf rechtstehen ohne Stütze war absolut unmöglich. Der Post- chlttten, mit 6 Personen besetzt, von der Bahn kommend, wurde in der Nähe des Katzensteins vom Sturm umgewor- en. Der Geschirrführer war vorher abgesiiegen, um seine also durchschnittlich 55 Bücher in einer Stunde, au-ge- ltehen; Heuer wird sich die Zahl der auSgellehenen Bücher jedenfalls noch höher stellen. Am meisten begehrt waren immer Unterhaltungsschriften, sowie Bücher geographischen und geschichtlichen Inhalts. Wegen de- vorzunehmenden Abschlusses macht sich eine Revision der Bibliothek nöthig, weshalb die Leser ersucht werden, sämmtliche Bücher am Neujahrstage in der Zeit von 11—12 Uhr vormittags im Btbltothekztmmer (Bürgerschule) abzugeben. Eibenstock. In der kürzlich stattgehabten Sitzung des hiesigen StadtverordnetenkolleginmS wurde Kenntniß ge- nommmen von der Bestätigung des StadtratHS Herrn Tom- merztenrath Hirschberg al» stellvertretenden Bürgermeister. Dem in Folge seiner Wahl als Stadtrath au- dem Kolle gium scheidenden Vorsitzenden, Herr« Earl Julius Dörffel, sprach man für seine sachliche Leitung der Geschäfte und er sprießliche Thätigkeit im Kollegium besonderen Dank ans. — Eine unerwartete Weihnachtsfreude wurde am heiligen Abende wiederum durch den Verein gege« Hausbettelet den reisenden Handwerkern auf der hiesigen Herberge dargebracht, indem die a« diesem Abende dort anwesenden Handwerks- burschen durch ein frugale- Abendessen u«d freie- Nacht quartier bewirthet wurde«. Diese A»fmerksa«kett hat die armen Reisenden — 4 Sachse«, 1 Böhme, 1 Baier, 1 Schle sier und 1 Russe — hocherfreut und tiefbewegt. — Vonden sozialdemokrattschen Abgeordneten Pferde für alle Fälle fest zur Hand zu haben, und ein grö ßerer Unfall wurde auch dadurch abgewandt. In Folge der iürzenden Lage dieses zugemachten, oben verdeckten Schlittens konnten sich die Passagiere die Schlittenthüre nicht selbst öffne»; wäre der Gescbirrführer nicht außerhalb gewesen und hätte dies nicht gethan, so blieb für diese nichts Anders übrig, als in dieser bedenklichen Situation zu warten, bis Jemand kam und die Gefangenen befreite. Eine junge Dame hat hierbei der Schreck, sowie der Luftdruck, der ihr den Lthsm benahm, so angegriffen, daß solche halb ohnmächtig in eine nahe Restauration gebracht wurde. Auch an Ge bäuden hat der Sturm mehrfachen Schaden angerichtet. — Auch im Erzgebirge wüthete der Sturm in der Nacht vom Montage zum Dienstage. In Schneeberg wurden von em neuen Anbau des Pausch'schen Hauses auf dem Dra- jenkopfe das Dach vollständig abgehoben und Beschädigungen an Bäumen angertchtet. Der Besitzer des Hauses erleidet namhaften Schaden. Aus dem Vogtlands. Am 28. Dezember Nach mittags ist Herr Superintendent Ernst E:mund Schelle mit Familie aus Schwarzenberg in Oelsnitz singetroffsn. Zum Empfange hatten sich dir Herren Bürgermeister Heppe, Su- ertntendent Meltzer au- Auerbach, die Herren Geistlichen, Mitglieder des StodtrathS und des Kirchenvorstandes auf dem Bahnhofe eingefunden, welche sodann den neuen Herrn Superintendenten nach einer kurzen Begrüßung nach seiner Wohnung geleiteten.
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