Ursprünglich benutzte man lange Glastische, die aus vielen sorg? fältig zusammengesetzten Glasplatten hergestellt waren. An den Seiten liefen Schienen, auf denen Wagen mit dem Gießer und dem Lackgefäß liefen. Die Glasplatten wurden durch auf geklebtes Stanniol oder Kitt ver bunden. Der Antrieb der Wagen geschah durch Seile oder Elektro? motore, die ihren Strom aus Kabeln entnahmen. Die technischen Mängel dieser Anlagen bestanden darin, daß vor allem trotz unter? gesetzter Nivellier?Schrauben die Glasflächen nicht eben waren, dann machte die Ventilation, die allein durch nachträglich aufgesetzte Blechhauben bewirkt werden konnte, große Schwierigkeiten, ganz ab? gesehen von der Staubgefahr, der Belästigung des Personals durch die entweichenden Lösungsmitteldämpfe, der Unmöglichkeit zweckmäßiger Temperaturregelung und schließlich der ungleichmäßigen Dicke des gewonnenen Films und der unverhältnismäßig großen Betriebskosten. Es wurde sogar versucht, den noch am Glase haftenden Film vorzu? präparieren und mit Emulsion zu begießen und dann erst abzuziehen. Abgesehen davon, daß schwerlich eine empfindliche Emulsion unter den hier vorauszusetzenden Bedingungen vollwertig bleibt, begann sich der Film unter dem Zug der trocknenden Emulsion loszulösen und derart zu verspannen, daß an einen einigermaßen einwandfreien, ge? winnbringenden Betrieb nicht zu denken war. Man ging daher dazu über, die Films nach dem Trocknen vom Glase zu lösen, die kurzen 50 bis 75 m langen Stücke zusammenzukleben und auf den für Papier? emulsionierung üblichen Maschinen zu verarbeiten. Aber auch hier versagte der auf sogenannten Glas?Tischmaschinen gegossene Film, da er, ungleichmäßig dick und oft schlecht getrocknet, sich verspannte und fehlerhaften Emulsionsauftrag ergab. Diese üblen Erfahrungen wurden nicht an einer, sondern an vielen Stellen gemacht, weil sich die Fabriken unter dem Einfluß fortgelaufener Arbeiter und Angestellter gegenseitig die Fabrikgeheimnisse blindlings nachbauten. Brauchbar waren derartige Films nur für Roll? und Packfilms, die in kurzen Stücken montiert werden; für Kinofilms genügten sie in keiner Weise. Diese erste Periode europäischer Rohfilmfabrikation verschwand, sobald die Zelluloid?Co., New York, einen sehr vorzüglichen Blankfilm? 8 und 12/ioo mm stark, in Europa in den Handel brachte, der auch für Kinofilm verwendbar war. Die tadellosen, die Stoßstellen der Glas? platten nicht mehr aufweisenden Bänder von 60 bis 120 m Länge und 53 cm Breite bewiesen, daß nur endlose Gießflächen in Frage kommen konnten. So entstanden zwei neue Typen, die Trommel? oder Ring? maschine und die Bandmaschine. Abb. 10 zeigt schematisch die Trom? mel?, die Ring? und die Bandmaschine. Bei diesen Maschinen wird aus einer feststehenden Verteilungsvorrichtung, dem Gießer, die Nitro? Zellulose? oder Azetylzelluloselösung auf die darunter rotierende Gieß?