Rückgewinnung der in der Zelluloidfabrikation verwendeten Lösungsmittel. Mit dem wachsenden Verbrauch an Filmlack stieg auch das Bedürfnis, die mit der Trockenluft aus der Gießmaschine ent- weichenden Lösungsmittel zurückzugewinnen und der Fabrikation wieder zuzuführen. Schon die Sprengstoffindustrie war seit Jahren um die Lösung des Rückgewinnungsproblems bemüht und verwendete zum Auffangen der Dämpfe aus dem zum Gelatinieren von Nitro- Zellulose benutzten Äther und Alkohol Schwefelsäure. Jede Rückgewinnung besteht zunächst aus der Absorptionsanlage, in der die lösungsmittelhaltigen Luftmengen mit einem Absorptions- mittel in Berührung gebracht werden. Anfänglich drückte man die lösungsmittelhaltige Luft fein ver- teilt mittels durchlochter Rohre durch Schwefelsäure, die in ca. 4 Stück hintereinander liegenden walzenförmigen Kesseln lagert. Dabei dient der erste Kessel als Vortrockner, in dem der Luft das Wasser entzogen wird. Der zweite, dritte und vierte Kessel sind durch Röhren derart verbunden, daß die Luft in abwechselnder Reihenfolge durch die Kessel geführt werden kann. Die Absorptions- fähigkeit der Schwefelsäure ist für Wasser, Alkohol und Äther ver- schieden; man kann für die Praxis annehmen, daß 1 Mol Schwefel- säure 1 Mol Äther oder 1 Mol Alkohol oder 7 Mol Wasser mit aus- reichender Geschwindigkeit absorbiert. Daraus folgt aber auch, daß Schwefelsäure am schnellsten und reichlichsten Wasser, am schwierig« sten dagegen Äther aufnimmt, ferner, daß sich die gelösten Stoffe gegenseitig verdrängen und daß andererseits am leichtesten Äther, am schwierigsten Wasser aus der Säure abgeschieden werden kann. Die Absorption in Kesseln erschwert und verteuert die Durch« führung der Trockenluft infolge der hohen Widerstände der Flüssigkeitssäulen so erheblich, daß man in späteren Anlagen nicht die Luft in der Schwefelsäure verteilte, sondern sie in einem Absorp- tionsturm der auf Raschigringen usw. fein verteilt herabrieselnden Schwefelsäure entgegenführte. Dieses Turmsystem setzt eine genaue Kontrolle des Gehaltes an Lösungsmittel in der Trockenluft und die entsprechend abgemessene Zuführung der Säure voraus; denn die im Turm unten ankommende Schwefelsäure soll einen möglichst hohen Sättigungsgrad erlangt haben. Die mit Äther-Alkohol ge« sättigte Schwefelsäure wird mit Wasser verdünnt und erwärmt; die entweichenden Lösungsmitteldämpfe werden in Kolonnen rektifiziert und dem Betrieb wieder zugeführt.