FRANZ ADAM BEYERLEIN DIE WANNE DES CHRISTKINDES Die Kirche „Unserer Lieben Frau“ in dem Bergstädt chen X. besitzt neben einer angezweifelten Kostbarkeit / einem Altargemälde, das ein emeritierter Pfarrer des Ortes, lebhaft befehdet von allen übrigen deutschen Kunstgelehrten, dem Lukas Cranach zuschreibt, / einen echten, wirklichen und wahrhaftigen Schatz, ein ge gossenes, zinnernes Taufbecken. Das schöne Stück zeichnet sich vor anderen seinesgleichen dadurch aus, daß es ganz regelrecht die Form einer Wanne hat und zwar einer Wanne, wie sie beim Baden kleiner Kinder verwendet wird, und so deutlich drückt diese Form den Willen des Künstlers aus, / denn ein solcher war der Verfertiger des Werkes unstreitig, / daß sich jedem Beschauer ohne weiteres die Überzeugung auf nötigt, es sei dieses Wännlein zuerst dem reinlichen, aber profanen Badezwecke und hernach erst seiner höheren, heiligen Bestimmung gewidmet worden. Obendrein hat auch die steinerne Bettung, in die das Becken gelagert ist, die Form einer Wiege, so daß man meint, eher in einer Kinderstube sich zu befinden, als in einer Sakristei. In die schön geschwungenen Wandungen des Gefäßes, die in einen umgebogenen, blumenumwundenen Rand