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Intelligenz- und Wochenblatt für Frankenberg mit Sachsenburg und Umgegend : 20.03.1850
- Erscheinungsdatum
- 1850-03-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786992124-185003202
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786992124-18500320
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786992124-18500320
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standen waren, strich der evangelische Prediger ven Namen und taufte das Kind ohne Weiteres auf den Namen „Paul". Auf die deshalb er hobene Beschwerde erwiederte er: „Bem sei kein christlicher Name." Es wurde ihm hierauf ent gegnet, daß in deutsch-katholischen" Gemeinden Kinder auf dem Namen Robert Blum's getauft seien, worauf er erwiederte: „die deutsch-katholi sche Gemeinde erkenne weder Gottes Wort noch Königs Wort an." Dies zieht ihm einen neuen Prozeß zu; das Kind aber soll noch einmal auf Bems Namen getauft werden. Papa Welten in Wien hat die Schrift Guizots „die Demokratie" mit Beschlag legen lassen. Wenn Herr Welten das Buch lesen und verstehen wollte, so würde er finden, daß der französische Staatsmann kein demokratischer Wühler ist. In den kalten Wintertagen sind in den Vor städten von Constantinopel 1L8 Personen er froren. In der Umgegend sind auf diese Weise ganze Heerden mit Hirten und Hunden um's Le ben gekommen. Kein Name wird in den vielverschlungenen deutschen Wirren öfter genannt als der des Herrn von Radowitz. Seine Persönlichkeit gehört zu den Räthseln, die vielleicht nur mit den Räthseln der deutschen Sache gelöst werden. Der Reichs tag in Erfurt wird dazu seinen Beitrag liefern; da vertritt der Mann mit dem Januskopf, wie man ihn genannt hat, der in Frankfurt als Bun- descommiffär den alten Bund und die alte Zeit verfechten soll, den neuen Bund und die neue Zeit. Dreierlei Würden und Bürden sind auf seine Schultern gelegt. .Seine, die preußische Re gierung soll er als Commissär, die sämmtlichen Regierungen des Verwaltungsrathes und seine Wähler und das Volk als Mitglied des Volks hauses vertreten. Wird er des Wortes eingedenk sein: wem viel gegeben ist, von dem wird man viel fordern? Aus Lippe-Detmold wird von einer gräßlichen Mord- that berichtet. Am 5. März zog man in Wöbbel, einem eine Stunde von Blomberg liegenden Dorf, aus dem Flusse Emmer einen männlichen Leichnam, woran Kopf, Arme, Unterleib und Beine fehlten. Es stellte sich heraus, daß der Arbeitsmann Hötcher vermißt sei. Bei der Sektion fanden sich im Magen des Körpers Erbsen und Kalbfleisch, was keinen Zweifel übrig ließ, daß der Leichnam wirklich der des Hötcher sei, da eine in dessen Hause arbeitende Näherin bezeugte, daß man Abends vorher, seit welcher Zeit er vermißt, diese Speisen gegessen habe. Der Ver dacht des Mordes fiel sogleich auf dessen Ehefrau, mit welcher Hötcher seit sechs Jahren in sehr unglücklicher Ehe gelebt hatte. Folgende Verdachtsgründe Haden sich näm lich herausgestellt, welche genügend für diese Bermuthung sprechen. Am 5. März Mittags sind Personen der Frau Hötcher mit einem schweren Sack auf dem Rücken begeg net. Auf Befragen, was sie denn in dem Sacke trage, erwiderte dieselbe, sie habe darin Asche, welche sie zum Juden tragen wolle. Es hat sich herausgestellt,'daß sie keine Asche, verkauft und wahrscheinlich den verstümmelten Körper zum Wasser getragen hat, welchen man bald darauf darin gefunden. Die am 4. und S. März im Hötcher'schen Hause beschäftigte Näherin hat bezeugt, sie habe am 4. März den Mann zu Bett gehen sehen. Am S. März Morgens habe die Frau in der Kammer eifrig gearbeitet und gehackt, vermuthlich um den Körper zu verstümmeln. Das älteste fünfjährige Kind sagt aus, es habe beim Va ter geschlafen, sei aber Nachts von der Mutter aus dem Bette gehoben, dabei aufgewacht und habe dann die Mut ter den Vater mit einer Axt vor den Kopf schlagen und darauf den Kopf abschneiden sehen. Als es zu schreien angefangen, habe ihm die Mutter mit demselben Schicksal, gedroht. Unter dem Bette hat man Massen geronnenen Blutes gefunden und auch Betten und Äettgestcll sind voll Blut gewesen, Betttücher und der obenerwähnte Sack sind gewaschen, haben aber dennoch viele Spuren von Blut gezeigt. Die übrigen Körpertheile hat man tro- allen Suchens nicht finden können. Die Frau leugnet freilich bis jetzt noch, hat aber ganz ungenügende und ge suchte Entschuldigungen gegen die gegen sie sprechenden Be weise angegeben. Außerdem soll sie darauf bestehen, ihr erst den Kopf zn zeigen, ehe man behaupte, daß der Ge mordete ihr Mann sei; ein Zeichen, daß sie diesen gewiß sicher verborgen hat. Jenny Lind hat auch in Dresden gesungen, und Alle entzückt, die sie gehört haben. Es grassirt dermalen ein förmliches „Lindfieber" unter den sonst so prosaischen Dresdnern. Kürzlich sang sie auch in Göttingen, und die Studenten brachten ihr einen Fackelzug. Bei ihrer Abreise gaben sie ihr dann das Geleite mit ekncm lange» Wagenzuge und Vorreitern, welche Schärpen in den schwe dischen Farben trugen. In Braunschweig, wo man ihr nach dem Coneert ein Ständchen brachte, glaubte sie nicht besser danken zu können, als daß sie den aus der Straße, versammelten Lausenden von ihrem Fenster oben aus etwas vorsang, was natürlich von Neuem ungeheuren Jubel er regte. — Andersen erzählt übrigens aus Berlin, es sei einst ein armer Mann, ein Naturdichter, zu ihm gekom- . K men, um ihn zu besuchen. Er habe bedauert, nicht reich zu sein, um für den Unglücklichen etwas thun zu können, > und um demselben wenigstens seinen guten Willen zu zei gen, gefragt, ob er ihn einladen dürfe, Jenny Lind zu hören. „Ich habe sie schon gehört," sagte er lächelnd, „ich hatte freilich kein Geld, um mir ein Billet zu kaufen, ' aber da ging ich zum Anführer der Statisten und fragte, ob ich nicht an einem Abend Statist in der Norma sei» könne; man nahm mich an, ich wurde als römischer Kries ger gekleidet, bekam ein langes Schwert an die Seite und gelangte so Auf das Theater, wo ich sie besser hörte, als alle Andere, denn ich stand dicht neben ihr. -Ach, wir sang sie, wie spielte sie! Ich konnte eS nicht lassen, ich mußte weinen; allein darüber wurtze man böse, der An führer verbot es und wollte mich nicht öfter auftreten las sen, denn man darf aus der Buhne nicht weinen." - Der R o t h m a n t e l. Eine Erzählung aus den Kriegen der Revolution im Jahre 1793. (Fortsetzung.) Frühzeitig ging der Rothmantel zu Bette, auch Weinmann legte sich nieder und lag bald in festem Schlafe. Es mochte etwa 12 Uhr sein, als Wein mann durch ein Geräusch erwachte. Aber wie ward ihm zu Muthe, als er den Rothmantel mit mit seinem breiten, kurzen Säbel vor seinem Bette stehen sah und die schrecklichen Worte hörte: „Dem Geld, oder Kopf ab!" Weinmann richtete sich in Todesangst in die Höhe und betheuerte, daß er kein Geld Habes aber der Rothmantel wieder holte mit einem schrecklichen Blicke sein Drohwort: „Dein Geld, oder Kopf ab!" So geizig auch Weinmann war, so siegte doch die Liebe zum Le ben über die Liebe zum Gelbe, und er versprach, sein Geld zu holen. Schnell sprang Weinmann- nachdem er sich nothdürstig bekleidet hatte, aus der Stube, die Hintere Stiege hinab, dem Holz stalle zu, um von dem verborgenen Schatze einen Theil zu holen und dem Rothmantel zu überge ben. Aber kaum war er über den Hof bis an die Thür des Holzstalles gekommen, als er hörte, daß der Rothmantel, der wahrscheinlich den Ver dacht gefaßt hatte, als wolle Weinmann ihm ent. wischen, sich ebenfalls sm Finstern die Stiege herast arbeite und ihm nachkomme. Jetzt erwachte aufs
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