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Sächsische Staatszeitung : 25.06.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-06-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480732469-192106255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480732469-19210625
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480732469-19210625
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Staatszeitung
- Jahr1921
- Monat1921-06
- Tag1921-06-25
- Monat1921-06
- Jahr1921
- Titel
- Sächsische Staatszeitung : 25.06.1921
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Staatsanzeiger für Erscheint Werttag» nachmittag» mit dem Datum de» folgenden Lage». Be»ug »prei»: Unmittelbar oder durch die Postanstalten bM.monatl. Einzelne Nrn .20 Pf. Fernsprecher: Geschäftsstelle Nr. 2129b, Schriftleitung Nr. 14 674. Postscheckkonto Dresden Nr. 2486. den Zreistaat Sachsen Ankündigungen: Die 82 mm breite Grundzeile oder deren Raum im Ankündigung»» teile S M., die 66 mm breite Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Leit« 4 M., unter Eingesandt KM. — Ermäßigung auf GeschästSanzeige». Schluß der Annahme vormittag» 10 Uhr. Aettwetfe Nebenblätter: Landtag»-Beilage, Synodal-Beilage, Ziehungslisten der Verwaltung der Staatsschulden und der Landeskulturrentenbank, Jahresbericht und Rechnungsabschluß der LandeS-BrandversicherungSanstalt, Berkaufsliste von Holzpflanzev auf den Staatsforstrevieren. Beauftragt mit der Oberleitung lund preßgesetzlichen Vertretung für den schriftstellerischen Teil): Regiemngsrat Doenge» in Dresden. Nr. 145 Sonnabend, 25. Juni 1921 Tagung vo« Vertretern deutscher Be amtenhochschulen in Dresden. Auf Einladung des Vorstandes der Dresdner Be- amtenakademie fanden sich am 18. Juni d. I. unter den: Vorsitz des Geh. Regierungsrates Professor vr. Apelt-Dresden, Vertreter der in Berlin, Bres lau, Leipzig, Hannover, Köln, Magdeburg, Halle, Karlsruhe, Tübingen, Weimar, Chemnitz und Dresden bestehenden oder in der Gründung begriffenen Ver- walluugsakademien, Beamtenakademien und Aus- scüüsse für Bcamtenhochschulkurse zu einer ersten Tagung zusammen. Das Bedürfnis nach einer solchen Zusammen kunft hatte sich schon seit geraumer Zeit allerorten fühlbar gemacht und wurde um so dringender, je mehr die Beamtenfortbildungsbewegung sich aus- breitete und zur Ausstellung festumrissener Ziele drängte. Im Lauf der Verhandlungen stellte sich bald heraus, daß bei den teils mit, teils ohne Unter stützung der Behörden fast gleichzeitig und gänzlich unabhängig voneinander ins Leben gerufenen Ein richtungen, abgesehen von den durch örtliche Ver hältnisse bedungenen geringen Abweichungen, der Beamtenschaft allenthalben die gleichen Ziele vor- geschwebt haben, die wie folgt programmatisch fest- gelegt wurden. Die Beamtcnfortbildungskurse auf wissenschaftlicher Grundlage dienen: 1. der Förderung der Persönlichkeitsbildung, 2. der Hebung der Fachausbildung mit dem Ziele, das Aufsteigen im Berufe zu ermög liche«:. Die Beamtenhochschulkurse sollen und können das Univecsitätsstudium nicht ersetzen. Während über die der Entwicklung der Persön- lickkeit dienenden Mittel und Wege noch MeinungS- Verschiedenheit bestand, herrschte Übereinstimmung darüber, daß die sachliche Fortbildung sich auf Rechts- und Staatswissenschaften, Volkswirtschasts- lehre, Politik und Gesellschastslchre zu erstrecken habe. Für die wissenschaftliche Darbietung und Verarbeitung dieses Lehrstoffes wurden Lehrgänge an wöchentlich zwei Nachmittagen von mindestens dreijähriger Dauer allgemein für erforderlich gehal- len. Mehrfach wurde die Ablegung einer Abschluß prüfung zum Zwecke der Erlaugung eines Diploms »der ähnlichen Abschlußzeugnisses zur Anspornung der Hörer gefordert und betont, daß die Hörer schaft selbst die Einführung einer solchen Prüfung trotz der bereits bestehenden Fachprüfungen wünsche. Längere Aussprache entspann sich über die Frage, wie die ii« de«« einzelnen größeren Städten bestehenden und noch zu gründenden Einrichtungei« den Provinzial- beamten ohne Beeinträchtigung des Dienstbetriebes der Behörden nutzbar gemacht werden können. Von größter Bedeutung für die ganze Bewegung ist die Beibehaltung der durchgehenden Geschäfts zeit. Entsprechende Schritte sollen bei dem Reichs- arbcitsministerium und den sonst in Frage kom menden Behörden mit Beschleunigung eingcleilet werden. Auf Antrag des Vertreters der Verwal- lungshochschule Hannover wurde einstimmig be schlossen, zur Bearbeitung aller gemcinsamen Fra gen eine „Arbeitsgemeinschaft deutscher Beamten- Hochschulen" zu gründen und aus je einen« Ver treter der Institute Berlin, Breslau, Hannover, Cöln, Dresden und Karlsruhe einen Ausschuß mit dem Rechte der Zuwahl zu bilden. Zum Vor ort wurde Berlin bestimmt und die Geschäfts- sührung dem Bureau der Berwaltnngsakadcmie Berlin übertragen. Damit hat die bedeutsame Besprechung das erhoffte Ergebnis gezeitigt, daß einer Zersplitterung der Beamtenfortbildungsbestrebungen vorgebeugt wird und geld- und kräfteschonende Richtlinien für den weiteren Ausbau der Einrichtungen geschaffen werden können. Die Verhandlungen »ter den Wiederaufbau. Pari», 24. Juni. Wie .Petit Parifie«" »itteftt, werden l» der kommende« Woche zwischen SiaatHvkrtUK Bergmann, »nggenheimer und Lauche«: Verhandlung,« über den Wiederausda« Vfühch werden. Die Frage der beteiligten de«t- sche« Mchetter am Wiederaufbau, die Minister Rath«»»» i« Wiesbaden angeschnitten hatte, wird auch Echprocheu werden Die erste Unterred«», sei M Die^g festgesetzt. Die Räumung Oberschlesiens. Übereinkommen zwischen Höfer und Henueker. Berlin, 24. Juni. Nach dem Berichte de» aus Lberschlefien zurückgekehrten «i»isterial- dirrltors v. Malka« in der Sitzung der ReichS- regierung ist zwischen General Henueker und Ge«eral Höfer ein Einvernehmen über die Räu- mung Lberschltjiens erzielt worden. Nach de« Abkommen soll die Räumung LberschlejleuS murr« halb sieben Tagen vollständig dnrchgeführt sein. Zunächst müssen die polnischen Insurgenten i»»er« halb 3« Stunden eine neue Linie erreicht habe», die westlich von Lnbliuitz liegt und die Stadt Gleiwitz sreiläßt. Erst wenn die Pole« diese Linie erreicht Haden, wird der deutsche Selbst- fchntz sich von der gegenwärtigen Linie zurückziehen, und zwar so, daß er mit dem nördlichen und südliche« Flügel i« je ei«e« Halbkreis einschwenkt. Zwischen beiden Halb kreisen wird völlig geräumt Lppel« liege». Dir neuen deutschen Linien werden im Norde« östlich Srenzburg, im Lüden östlich Lbergloga« liege«. Nachdem der deutsche Selbstschutz diese Linie« erreicht hat, müssen sich die Polen an die deutsch polnische Grenze zurückzuziehen. Erst nach der vollständigen Räumung Tderjchlesieuö durch die Insurgenten hat der Selbstschutz die beide« Halb kreise zu räumen «nd sich ansznlöse«. Die Ver bündeten Truppen werden die jeweilig geräumte« Gebiete sofort besetzen. Nnmittelda, «ach der KadinettSsltzuag machte der Reichskanzler de« Parteiführer»« Mitteilung von dem zwischen General Hrnneker n«d General Höfer ab geschlossenen Übereinkommen. Die Parteie« haben sich darauf geeinigt, daß die Besprechung der Interpellation über Oberfchlefie« ans un bestimmte Zeit vertagt wird. Die .Bossische Zeitung" bemerkt dazu, daß durch die Vertagung dieser JnterpellationSdrbattc eine Gefahr, die dem Sabmett drohte, beseitigt sei. Nicht nur iuuerhalb der Oppofitioe, sonder» auch der Koa, litioudparteie» sei man in de» letzte« Tagen zu der Meinung gelangt, daß das Schicksal des Kabinett» Wirth vo« dem Lberschlesientz abhänge. Line ungerecht», für Deutschland unglückliche Ent- schriduug über Oderfchlefie« würde da» Kabinett Wirth u«d seine Politik auf da» atterenlstest« gefährde» Die amtlichen Vbftimmnngözahlen. Berlin, 24. Juni. Tas amtliche Organ der Interalliierten Kommission in Oppeln veröffentlicht jetzt die amtlichen Abstimmungszahlen. Danach haben 60 Proz. der Stimmen für Deutschland gelautet. Von sämtlichen Gemeinden haben 55 Proz. eine deutsche Mehrheit erhallen. In den drei Wahlkreisen Kreuzburg, Leobschütz und Lberglogau gibt eS nach der amtlichen Feststellung überhaupt keine Gemeinde mit polnischer Mehrheit. Explosion Polnischer Munitionswaffe«. Rybnik, 23. Juni. Auf dem hiesigen Bahn- Hofe sind gestern zwei polnische Munitionswaggons auf bisher noch unaufgeklärte Weise explodiert. Der Sachschaden ist überaus groß. Unter anderm sind in weitem Umkreise Bahngeleise und Weichen unbrauchbar geworden. Bon den umstehenden Häusern sind sämtliche Fenster und Türen heraus- gerissen worden. Nach vorläufige: Schätzung be läuft sich der entstandene Schaden auf 30 Mill. M. Bon dem polnischen Kominandanten wurden eine Anzahl deutscher Kaufleute der Stadt Ryb- nik verhaftet, da man den Deutschen die Schuld an der Explosion in die Schuhe zu schieben sucht. Die Erregung in der Stadt ist ungeheuer. Ten Bemühungen des italienischen Kreiskontrolleurs gelang es noch nicht, die Verhafteten frei zu be- kommen. (England und die Kriegsprozeffe. London, 23. Juni. Jin Unterhause erklärte der Generalstaatsanwalt Pollock, sobald die gegen wärtige Reihe der Leipziger Prozesse zum Abschluß gelangt sei, sei beabsichtigt, mit den anderen Mächten in Erwägung über das weitere Vorgehen bezüglich der Kriegsbeschuldigten einzutreten. In dessen sei einstweilen noch nicht geplant, bei der deutschen Regierung Vorstellungen zu erheben. Ter deutsch-schweizerische Handelsvertrag. Bern, 2S. Auni. Die Bejprech«»gt« »wische» Vertretern der deutschen «nd der schweizerische«« Rrgiernng über die künftige Regelung der beiderseitigen Handelsbeziehungen habe« »» fvl- gendem Ergebnis geführt: Im Laufe ei«er ei»- gehenden Aussprache, bei der die wesentlichste«, für die Handelspolitik der beiden Länder maß gebenden Gesichtspunkte zur Erörterung ge langten, wurde festgeflellt, daß auf deutscher wie aus schweizerischer Leite der Wunsch besteht, unter Wahrung der dringendste« Leve»S- i«teressen beider Länder zu einem Ei«ver»ehme« zu gelangen und die großen, durch die aNge- meine Wirtschaftslage i« beiden Ländern be dingten Lchwirrigkeiten, die sich dem ««ge strebten Ziele entgegenstelltrn, im «ege freund- schastlicher Verständigung zu beseitige«. Dem entsprechend einigte man sich z««ächst dahin, den Text des deutsch schweizerische« Ha»d«l»ver- trageS auch weiterhin unverändert bestehe« zu lassen. Beide Länder werden sich auch i« Zu kunft da» Recht der Meistbegünstigung gewähren. Mit der Aufrechterhaltung de» vertragstrxte» ist auch der Fortbestand der Bestimmungen über de» sogr«an»te» kleinen Grenzverkehr gesichert. DK Frage« der vo« beiden Seiten erlassene» Ei»f»hr- verbote be». Ei»fuhrbeschrSnku»g,u wurben einer eingehende« Besprechung «ntrr»»ge«. Eine be sondere Kommission ist mit der »eitere» Prüfung der Angelegenheit beunftragt worden. Ruch der bereinbarteu Beseitigung der Vertragstarife, die mit dem I. Auli d. A. i» Fortfall kommt, wird di« Schwei» ihren GrdrauchStorif vom 6. Auli 1»21, Deutschlau» seiueu Gebra«ch»t«llturif anwende». I« dentschrn Gebrauchtz»oliiaris siud die durch den Vertrag von Versailles bedingte« veräude- rungen, die gemäß dem Grundsatz der Meist- begüustigung auch für dir Schwei» Geltung haben, berücksichtigt. Die Schwei» bleibt selbstverständlich auch im Mitgeuuß der jeweils geltenden vorüder- gehrnde« Zollbefreiungen und Zollermäßigungeu. Die ffnechische Antwort auf dieVermittlunff der Verbaudsmächte London, 24. Juni. Im Unterhaus er klärte Chamberlain, da die griechische Regierung nicht bereit sei, den erteilten Ratschlägen Gehör zu geben, so müßten die alliierten Mächte ihr die Verantwortung für die Fortsetzung der Feind- seligkeiten überlassen. Falls die griechische Regie rung eine Vermittelung der Großmächte an- nehme, seien die Bcrbandsmächte bereit, die tür kische Regierung zu einer sofortigen Waffenruhe und zum Beginn von Friedenserhandlungen auf zufordern. Ter Konflikt im Bankgcwerbc. Berlin, 24. Juni. Vom Allgemeinen Ver band der deutfchen Bankangestellten wird mit geteilt: Der Cchlichtungsausschuß im Arbeits- Ministerium fällte zu dem Konflikt im Bank- gewerbe lediglich eine Teilentscheidung dahin, daß gegen den Willen des Bankangestelltenverl andes und des Deutschen-Bankbeamtenvereins erne Zu lassung dritter Organisationen zu den Beihand- lungen nickt möglich sei. Infolgedessen wurden der Reichsverband der Bankangestellten und der Gewerkschaftsbund der Angestellten von den Ver handlungen ausgeschloffen. Sofern es also zu einer Erhöhung des Reichstarifs kommt, werden lediglich wieder die bisherigen Tarifparteien, All gemeiner Verband der deutsche»« Bankangestellten und Deutscher Bankbeamtenverein, auf feiten der Angestellten und ReichSverband der Bankleitungen auf feiten der Arbeitgeber die Träger des Reichs- tarif», vertreten fein. Der AriedeusuertrKg vo« TrianoK. Pari», 24. Juni. Nachdem Japan d«n Friede«»v«rirag von Trianon ratifiziert hat, tritt dieser nunmehr in Kraft, da England und Italien ihn bereit» vorher ratifiziert habe« und die Natt- fikation durch drei Großmächte erforderlich ist. Lenin, der Revisionist. Genau so wie bei den Sozialisten in Deutsch land sich eine revisionistische Richtung herausbildete, die zu den radikalen marxistischen Politiken« in einen Gegensatz trat, findet auch im bolschewistischen Rußland eine Scheidung innerhalb der Sowjets statt. Lenin war der erste gewesen, der eine revi sionistische Richtung erstehen ließ. Gleich nachdem die ersten großen Wellen des Bolschewismus sich an den Mauern der Wirklichkeit gebrochen hatten, faßte der gegenwärtige Führer Großrußlands den Plan, Wandel zu schaffen. Er sprach seinerzeit auf dem 9. russischen Kongreß von den „nächsten Auf gaben der Sowjetmacht", die er dahin zusammen faßte, daß man die gegenwärtige Zeit als Über gangsperiode betrachten muffe, während der es unmöglich wäre, all das auch wirklich durchzusühren, was man theoretisch für richtig hält. Er stieß da- mals aus gewaltigen Widerspruch bei den Radi kalen, die unter der Führung Trotzkis noch immer an dem Grundsatz sesthielten, daß man erst alles zerstören muffe, was an die Vergangenheit erinnert, um neu ausbauen zu können, wie es der bolsche wistische Katechismus vorschreibt. Lenin hat bei diesem wcchselvollen Kampf oft den Kürzeren ge zogen. Namentlich war das dann der Fall, wenn Trotzki, der ja an der Spitze der Militärpartei steht und stand, wieder einmal einen Sieg über einen äußeren Feind errungen hatte. In solchen Augen blicken mußte Lenin immer wieder in eine gewiffe Reserve zurücktreten, di» er jedoch sofort verließ, wenn wieder eine friedliche Atmosphäre herrschte, soweit man von einer solchen im heutigen bolsche wistischen Rußland überhaupt sprechen kann. Aber steter Tropfen höhlt auch im Osten Europas den härtesten Stein. Nach und nach ist es Lenin ge lungen, dem Kapitalismus, namentlich dem des Auslandes, eine Konzession nach der anderen zu macken, fremde Ingenieure und Techniker aller Art mit großen Versprechungen ins Land herein zuziehen, Geckleute für russöchc Unternehmungen zu interessieren, und so allmählich mit dem rein bolsche wistischen Regime auszuräumen. Jetzt hat Ruß land einige Monate Frieden gehabt. Taher sieht Lenin den Zeitpunkt für gekommen, da er zu dem größten Schlage ausholen kann, den inan in einer solchen Lage überhaupt zu tun vermag. Er will eine Konstituante zusammenrusen, die sich paritätisch aus allen Teilen der Bevölkerung zu sammensetzen soll, gleickgültig ob diese dem kom- munistischen Ideal huldigen oder nicht. Dazu müßte man natürlich Wahlen ausfchreiben. Man stelle sich nun ja nickt vor, daß, wenn dies wirk- lick geickähe, eine gereckte, geheime und gleiche Wahl ausgcübt weiden könnte. Träfe dies zu, so halte für den Bolsckewismus in Rußland die letzte Stunde geschlagen. Nein, auck dann würden nock die Kommunisten ihr möglickstes tun, nm mit Gewaltmitteln aller Art ihre Maiorität durck- zubringcn, was Lenin nickt verhindern könnte, noch möchte. Aber es ist doch immerhin ein An fang, und cs zeigt fick, daß die Realität über kurz oder lang über alle Gebilde der Phantasie und Halluzination siegen muß. Wie Kat fick nun der erwählte Kampf gestaltet? Zuerst wurde die be- rüchtigte Tichereswitsckaika, die Außerordentliche Kommission, in ihrer Mackl vergraben, und ihr Führer Sinowjew wurde nebst einigen andere« radikalen Genossen nach der Krim beurlaubt. Und nun kommt das Wichtigste und zugleich Ubcr- rasckendste. Trotzt,, der größte und erbittertste Gegner des Führers ist plötzlich erkrankt. Man sprickt von Lungenkrebs oder dergl., aber der po- litisckc Hintergrund dieser Krankheit wird durch keiner lei Gerüchte verdeckt werden können. Lenin hat gesiegt, und die Ausstände im weiten russischen Rcicke, von de: Republik des fernen Ostens, von Wladiwostok bis zu dcn Grenzen Polen» regt es sich. Die Bauernaufstände, die Unruhe der Stu denten, all dies sind sichere Anzeichen für eine kommende Umwälzung, die von Lenin, bewicht oder unbewußt eingeleitet worden »st. Es kann nicht wnndcrnebmen, daß die Gefchehnisse in Sowjctrnßland nicht fo schnell vonftatten gehen als im übrigen Europa. Im wecken ehemaligen Zarenreich, in diesem Riesenkörper, der sich über zwei Kontinente hinstreckt, kann eine Bewegung nicht »vie ein Lauffeuer um sich greifen. Di« ge- waltigen Explosionen, die Westeuropa erlebt hat, brachte die Hitze eine» WellbrandeS, um möglich »« werden Aber Zerstörung qt leichter al» Ank-
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